Wolfsburg (dapd). Volkswagen hat die Übernahme des Porsche-Sportwagenbaus wie geplant zum 1. August abgeschlossen. „Durch die noch engere Zusammenarbeit werden wir Volkswagen und Porsche deutlich stärken und die Produktpalette des Konzerns mit faszinierenden neuen Fahrzeugen weiter ausbauen“, kündigte der Vorstandsvorsitzende Martin Winterkorn am Mittwoch in Wolfsburg an. VW zahlt 4,5 Milliarden Euro und eine eigene Aktie für die noch ausstehende Hälfte an der hochprofitablen Firma an die bisherige Muttergesellschaft, die Porsche SE. VW hatte das Geschäft schon im Juni bekannt gemacht und meldet nun den Vollzug. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
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Tarifstreit bei Cinemaxx spitzt sich zu
Berlin (dapd). Der Tarifstreit bei der Kinokette Cinemaxx droht zu eskalieren. Nach einer weiteren ergebnislosen Verhandlungsrunde um Lohnerhöhungen für die rund 1.600 Beschäftigten hat die Gewerkschaft ver.di eine Ausweitung der Warnstreiks angekündigt. „Es könnten in nächster Zeit einige Leinwände dunkel bleiben“, sagte ver.di-Verhandlungsführer Frank Schreckenberg am Mittwoch in Berlin. Die sechste Verhandlungsrunde war am Dienstag ergebnislos abgebrochen worden. Cinemaxx versicherte allerdings, dass die Filmvorführungen ungeachtet von möglichen Streiks weiter gehen würden. Das Unternehmen warf ver.di vor, auf unerfüllbaren Positionen zu beharren. Cinemaxx zahle bereits Spitzenlöhne im Vergleich zu anderen Firmen der Branche. Die Gewerkschaft fordert die sofortige Erhöhung der Stundenentgelte um einen Euro und um weitere zehn Prozent im kommenden Jahr. Servicekräfte haben demnach derzeit einen Stundenlohn von acht Euro. Das Arbeitgeberangebot sieht laut ver.di für 2012 eine Erhöhung der Stundenentgelte im September um lediglich 0,25 Euro vor. Bis 2015 sei eine jährliche Erhöhung der Stundenentgelte um jeweils 1,75 Prozent vorgesehen. Dieses Angebot sei „völlig inakzeptabel“, sagte Schreckenberg. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Ausweitung der Lkw-Maut löst heftigen Finanzierungsstreit aus
Berlin (dapd). Vor dem Hintergrund der seit Mittwoch geltenden Ausweitung der Lkw-Maut auf vierspurige Bundesstraßen ist ein heftiger Finanzierungsstreit entbrannt. Die hitzig geführte Debatte zwischen Automobilclubs und Vertretern der Transport- und Logistikbranche dreht sich um die Frage, wer künftig für den Erhalt der deutschen Autobahnen und Bundesstraßen aufkommen soll. In der Nacht zum Mittwoch hatte Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) in Berlin die Mauterfassung auf den neuen Strecken offiziell gestartet. Seither müssen die Betreiber von schweren Lastwagen auf zusätzlich 1.135 Straßenkilometern somit nun ebenfalls für die Nutzung der Straßen zahlen. Der Bund rechnet laut Ramsauer mit Zusatzeinnahme von 100 Millionen Euro pro Jahr. Ramsauer sagte, die Maut-Ausdehnung sei „bares Geld für unsere Straßen“, das direkt dem Straßennetz zugute komme. Die Einnahmen aus den knapp 12.800 Kilometern des Autobahnnetzes, die bisher bereits mautpflichtig waren, liegen bei über 4,5 Milliarden Euro pro Jahr. Umweltverbänden wie dem NABU und Interessensverbänden wie der Allianz Pro Schiene geht die Ausweitung indes nicht weit genug. Sie fordern eine Lkw-Maut für das gesamte deutsche Straßennetz. Nur so können ihrer Ansicht nach mehr Güter auf die Schiene gebracht werden. Als „halbherzig“ kritisierte am Mittwoch auch die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) die Neuregelung. „Die jetzt gewählte Variante ist nichts Halbes und nichts Ganzes“, sagte der EVG-Vorsitzende Alexander Kirchner. „Offenbar hat die Bundesregierung hier nicht die verkehrspolitische, sondern nur die haushaltspolitische Brille aufgesetzt“, sagte der Gewerkschaftler. Kritik kam auch vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW). Die neue Mautpflicht betreffe in erster Linie Zubringerstrecken zu Autobahnen und somit „kaum den von ausländischen Truckern dominierten Transitverkehr“, bemängelte das Institut. Die Abgabe müsse „daher vor allem von deutschen Brummis, also letztlich von den Verbrauchern bezahlt werden“, mahnten die Ökonomen. Für Erhalt und Ausbau der Straßen sind ihrer Ansicht nach aber mindestens 7,5 Milliarden Euro nötig. Diese Finanzierungslücke ließe sich laut den Ökonomen „auch ohne Mauterhöhung schließen“, wenn der Bund die Steuermittel „auch nur ansatzweise“ in den Straßenbau umleitet. Der deutsche Fiskus kassiere durch Mineralöl- und Kfz-Steuer jährlich 42 Milliarden Euro von den Autofahrern. Der Auto Club Europa (ACE) sprach sich am Mittwoch ebenfalls dafür aus, die Finanzierung von Verkehrswegen grundlegend neu zu regeln. Der Club forderte, „das Transportgewerbe stärker an den Kosten der Sanierung zu beteiligen“. Das Speditionsgewerbe profitiert nach Meinung des ACE am meisten vom staatlich bereitgestellten Fernstraßennetz. „Deshalb müssen Lkw-Maut und Lkw-Steuer so angepasst werden, dass damit sämtliche Kosten für den Unterhalt zu decken sind“, forderte ACE-Sprecher Rainer Hillgärtner am Mittwoch in Stuttgart. „Ein Lkw belastet eine Straße zehntausendfach stärker als ein Pkw“, sagte er. Insofern sei es „nur logisch“, auch die Unterhaltskosten so zu verteilen, dass Pkw-Fahrer entlastet würden. Diese Forderung stößt beim Bundesverband Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL) auf Ablehnung. Der ACE habe bei seiner Forderung „sicherlich auch nicht daran gedacht, dass derjenige, der exklusiv die Infrastruktur bezahlt, einen Anspruch auf exklusive Nutzung haben müsste“, heißt es in einer Stellungnahme des Branchenverbands. „Wer Straßennutzer auseinander dividiert, schafft genau das Klima, das die Politik braucht, den Straßenverkehr populistisch ohne adäquate Gegenleistungen weiter zur Kasse zu bitten“, sagte BGL-Hauptgeschäftsführer Karlheinz Schmidt. Nutzfahrzeug-Betreiber zahlten schon heute „mehr als 16 Milliarden Euro an Kfz-Steuern, Mineralölsteuern und Mauten ein“. Der Staat gebe für alle Bundesfernstraßen dagegen nur rund fünf Milliarden Euro aus. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Sparkassen-Call-Center vor Arbeitskampf
Berlin (dapd). Beim zentralen Call-Center der Sparkassen droht ein Streik. Wie ver.di am Mittwoch in Berlin mitteilte, stimmten mehr als 90 Prozent der Mitglieder der Dienstleistungsgewerkschaft in einer Urabstimmung für einen unbefristeten Arbeitskampf. Ein Streik habe jedoch keine Auswirkungen auf die Serviceleistungen des Call-Centers, sagte ein S-Direkt-Sprecher der Nachrichtenagentur dapd. Seit Anfang Juli habe es immer wieder Warnstreiks gegeben. „Auf die sind wir eingestellt“, sagte er. Die Geschäftsführung sei grundsätzlich weiter gesprächsbereit. ver.di fordert für die rund 800 Beschäftigten des Call-Centers eine Anhebung der Stundenlöhne zunächst auf 8,50 Euro und dann auf 9 Euro. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
BMW stürzt nach Gewinnrückgang an der Börse ab
München (dapd). Mit einem Gewinneinbruch hat BMW seine Aktionäre geschockt. Der Überschuss fiel im zweiten Quartal gegenüber dem Vorjahr um 28,1 Prozent auf 1,3 Milliarden Euro, wie der Autohersteller am Mittwoch in München mitteilte. Das Vorsteuerergebnis ging um ein Viertel auf 2,0 Milliarden Euro zurück. Der Umsatz legte dagegen um 7,3 Prozent auf 19,2 Milliarden zu. Der Aktienkurs des Autoherstellers stürzte nach Veröffentlichung der Zahlen ab. BMW war lange Zeit größter Verlierer im DAX. Gegen 17.00 Uhr stand die Aktie 3,4 Prozent im Minus bei 58,70 Euro, nachdem sie zwischenzeitlich um vier Prozent eingebrochen war. Höhere Personal- und Entwicklungskosten sowie ein stärkerer Wettbewerb hätten das Ergebnis belastet, erklärte der Konzern. Außerdem habe es vor einem Jahr einen positiven Sondereffekt infolge verringerter Restwert- und Kreditausfallrisiken in Höhe von 464 Millionen Euro gegeben. Der Vorstandsvorsitzende Norbert Reithofer bestätigte zwar die Prognose, dass BMW dieses Jahr ein besseres Ergebnis und einen höheren Absatz als im Rekordjahr 2011 anstrebe. Der Gewinn nach Steuern betrug im vergangenen Jahr 4,9 Milliarden Euro, der Absatz lag bei 1,67 Millionen Autos. Allerdings stellt sich BMW auch auf mögliche Absatzrückgänge ein. Reithofer sagte, der Konzern werde dann die Produktion flexibel anpassen. An Kurzarbeit denkt er bisher aber nicht. Analyst Arndt Ellinghorst von Credit Suisse sagte, die Anleger hätten damit gerechnet, dass BMW die Prognose anheben würde. Diese Erwartungen „waren zu hoch“. Frank Schwope von der Nord/LB sprach von „durchwachsenen Zahlen“. Die vom Vorstand benannte „erhöhte Wettbewerbsintensität“ könnte auf beginnende oder sich verschärfende Rabattschlachten hindeuten. Im ersten Halbjahr erhöhte BMW den Umsatz um 10,5 Prozent auf 37,5 Milliarden Euro. Der Überschuss verringerte sich um 10,0 Prozent auf 2,6 Milliarden Euro. Der Absatz stieg um 8,1 Prozent auf eine neue Bestmarke von 900.539 Fahrzeugen. Im Geschäft mit Automobilen steigerte BMW seinen Umsatz in den ersten sechs Monaten des Jahres um 8,0 Prozent auf 33,5 Milliarden Euro. Das Vorsteuerergebnis verringerte sich um 8,5 Prozent auf 3,6 Milliarden Euro. Wegen der Schuldenkrise im wichtigen Motorradmarkt Südeuropa setzte BMW im zweiten Quartal mit seinen Zweirädern weniger um als im Vorjahr. Die Erlöse verringerten sich um 8,9 Prozent auf 410 Millionen Euro. Der Absatz ging um 4,2 Prozent auf 37.409 Motorräder zurück. Das Vorsteuerergebnis blieb mit 47 Millionen Euro konstant. Mit dem Verkaufsstart der BMW Scooter in Europa rechnet der Hersteller mit einer Belebung des Absatzes in der zweiten Jahreshälfte. Mit seinen Finanzdienstleistungen setzte BMW im ersten Halbjahr dieses Jahres 9,7 Milliarden Euro um. Im Jahr zuvor waren es 8,4 Milliarden Euro. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Neue Golf-Generation wird am 4. September in Berlin präsentiert
Wolfsburg/Hamburg (dapd). Die nächste Generation des VW-Verkaufsschlagers Golf feiert am 4. September in Berlin Weltpremiere. Das geht aus der am Mittwoch bekanntgewordenen Einladung zu der Präsentation des Golf 7 durch den Konzernvorstand im Museum Neue Nationalgalerie hervor. Ende September können sich dann die Autofans auf der Automesse in Paris einen Eindruck von dem Wagen machen. Nach Angaben eines VW-Sprechers will der Konzern vor der Berliner Premiere keine Fotos des Autos veröffentlichen. Zurzeit sind in Wolfsburg die Produktionsvorbereitungen für den Golf 7 in der heißen Phase, damit zur Markteinführung Richtung Jahresende die Händler mit Autos bestückt werden können. In den laufenden Werksferien werden die Maschinen an das neue Modell angepasst. Die Modellumstellung wird nach Einschätzung von Konzernkennern tiefgreifend sein: Der aktuelle Golf 6 ist praktisch eine überarbeitete Version des 2003 eingeführten Golf 5. Autozeitungen spekulieren, der neue Golf werde flacher, breiter und länger ausfallen und somit sportlicher wirken. Der Golf ist das wichtigste Modell von Volkswagen. In Deutschland wird das Auto in Wolfsburg und in Zwickau gebaut. Der Golf 7 steht wie die Schwestermodelle Audi A3 und Seat Leon auf dem neuen sogenannten Modularen Querbaukasten (MQB) des VW-Konzerns. Damit werden die Fahrzeuge unter dem Blechkleid einheitlicher, der Konzern erwartet so über die Jahre Einsparungen in Milliardenhöhe. Der Golf 7 wird ab 2013 auch mit Elektromotor angeboten. Volkswagen legte unterdessen in den USA den besten Juli seit 1973 hin: Mit 37.000 Fahrzeugen lag der Absatz 27 Prozent über dem Wert des Vorjahresmonats, wie der Hersteller am US-Sitz in der Stadt Herndon mitteilte. In den ersten sieben Monaten betrug das Wachstum 34 Prozent auf 246.000 Stück. Grund für die gute Entwicklung ist das Modell Passat. VW hatte Mitte 2011 eine Autofabrik in den USA in Betrieb genommen, in der nur diese für Nordamerika zugeschnittene Variante der Limousine vom Band läuft. Bis Ende Juli setzte VW schon 64.000 Passat in Nordamerika ab. Volkswagen ist nach Einschätzung des Analysehauses IHS Automotive auf dem besten Weg, den Rivalen Toyota gemessen am Fahrzeugabsatz dauerhaft zu überholen. Nach einer Prognose für die Zeitschrift „Auto-Straßenverkehr“ wird VW 2014 knapp unter zehn Millionen Fahrzeuge verkaufen und damit gleichauf mit Toyota liegen. Anschließend werde VW den Abstand ausbauen können, heißt es in der Analyse. Der VW-Konzern hat sich selbst das Ziel von zehn Millionen Stück für 2018 gesetzt. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Zwei Geschäftsführer der Reederei Deilmann gehen
Neustadt in Holstein (dapd). Der Verzicht auf die Ausflaggung des Kreuzfahrtschiffs „Deutschland“ hat ein personelles Nachspiel. Da das Schiff weiter unter deutscher Flagge fährt, legen zwei der drei Geschäftsführer der Reederei Peter Deilmann zum 15. August ihre Posten nieder. Die Geschäftsführer Andreas Demel und Marcus Mayr wollten „die Entscheidung gegen den Registerwechsel der ‚Deutschland‘ nicht mittragen“, teilte Deilmann am Mittwoch in Neustadt in Holstein mit. Neu in die Geschäftsführung soll ein Finanzfachmann des Reederei-Eigentümers Aurelius einziehen. Die Reederei kritisierte zugleich die Kürzung von Fördermitteln für Schiffe unter deutscher Flagge. Solange die Flaggenförderung nicht wieder auf altes Niveau erhöht werde, seien die Rahmenbedingungen verzerrt, erklärte sie. Für den unternehmerischen Erfolg sei es „essenziell, mit ähnlichen Rahmenbedingungen zu agieren wie vergleichbare Reedereien auf dem deutschen Markt“. Diese ließen ihre Kreuzfahrtschiffe alle nicht mehr unter deutscher Flagge fahren. Nach Angaben einer Unternehmenssprecherin behält Konstantin Bissias als Dritter von drei gleichberechtigten Deilmann-Geschäftsführern seinen Posten. Die Reederei gehört seit 2010 zu 95 Prozent dem Finanzinvestor Aurelius AG. Das Kreuzfahrtschiff „Deutschland“ ist seit den 90er Jahren durch die ZDF-Serie „Traumschiff“ bekannt. Geschäftsführer Mayr begründete seinen Entschluss zum Rücktritt ebenfalls mit den Kürzungen bei der Förderung von Schiffen unter deutscher Flagge. Der Koordinator der Bundesregierung für die maritime Wirtschaft, Hans-Joachim Otto, habe eine Wiederanhebung der Förderung für Schiffe unter deutscher Flagge in Aussicht gestellt. Die Flaggenförderung von früher 1,5 Millionen Euro sei aber beim Kreuzfahrtschiff „Deutschland“ im vergangenen Jahr „um 80 Prozent geringer ausgefallen als noch im Jahr 2009“, sagte Mayr auf dapd-Anfrage. Mayr bezeichnete es als Aufgabe des Gesetzgebers, „für gleiche Rahmenbedingungen zu sorgen bei Schiffen, die unter deutscher und unter fremder Flagge fahren“. Er betonte, dass das die „Deutschland“ „das einzige noch unter deutscher Flagge fahrende Kreuzfahrtschiff ist“. Auch die ursprüngliche Flaggenförderung sei lediglich ein Ausgleich gewesen für die „weitaus höheren Lohnnebenkosten, die ein unter deutscher Flagge fahrender Reeder zu zahlen hat“, sagte er. Mayr äußerte die Hoffnung, dass die „Organisationen und Politiker, die gegen den Flaggenwechsel protestiert haben, nun der Reederei auch wirtschaftlich helfen werden“. Er könne sich als Finanzfachmann aber nicht an Hoffnungen, sondern nur an Zahlen halten. „Das gebietet schon die Verantwortung für die Arbeitsplätze der Mitarbeiter“, betonte er. Die „Deutschland“ hat derzeit in London festgemacht und soll nach dem Ende der Olympischen Spiele deutsche Athleten nach Hause bringen. Die Besatzung des Schiffs protestierte erfolgreich gegen dessen Ausflaggung nach Malta. Unterstützung fand sie bei Staatssekretär Otto. Auch Bundespräsident Joachim Gauck äußerte Verständnis für den Protest. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Ehemaliger Siemens-Manager zu Bewährungsstrafe verurteilt
München (dapd). Weiteres Urteil im Siemens-Schmiergeldskandal: Ein ehemaliger Manager wurde zu einer Bewährungsstrafe von eineinhalb Jahren verurteilt. Das Landgericht München befand den ehemaligen kaufmännischen Vorstand des Bereichs Medizintechnik am Mittwoch der Untreue in 26 Fällen für schuldig. Er muss zudem eine Geldauflage von 130.000 Euro zahlen. Das Gericht folgte damit dem Strafantrag der Staatsanwaltschaft. Dem Urteil war ein sogenannter Deal vorausgegangen. Die Prozessbeteiligten hatten sich im Falle eines Geständnisses des Angeklagten auf eine Bewährungsstrafe zwischen 13 und 18 Monaten geeinigt. Der 68 Jahre alte Rentner hatte daraufhin eingeräumt, er sei „für die Fehler, die mir in der Anklageschrift zur Last gelegt werden, verantwortlich“, wie es in einer Erklärung seiner Verteidiger hieß. Während seiner Zeit als Bereichsleiter bei Siemens in den Jahren von 1994 bis 2005 hat er demnach ein System schwarzer Kassen unterhalten, um Korruptionszahlungen im Ausland verschleiern zu können. Als schwarze Kassen dienten laut den Ermittlern verschiedene ausländische Firmen, an die auf der Grundlage von Scheinverträgen Zahlungen ergingen, ohne dass dafür tatsächliche Leistungen erbracht wurden. Auf diese Weise sei bei den Firmen Bestechungsgeld bereitgehalten worden. Sowohl die Kammer unter Vorsitz der Richterin Claudia Wegewitz als auch Staatsanwalt Christoph Adacker zeigten sich überzeugt davon, dass es sich nicht um ein „reines Zweckgeständnis“ handelte. Laut Adacker war der Angeklagte „nur ein Rädchen im großen System der Siemens AG“. Insgesamt wurde in den vergangenen Jahren gegen 368 Beschuldigte bei Siemens ermittelt. Das Verfahren gegen den Angeklagten war das letzte im Bereich Medizintechnik. Die konkreten Bestechungstaten konnten allerdings nicht mehr aufgeklärt werden und waren daher auch nicht Teil der Anklage. Die Anwälte des früheren Managers, die eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und drei Monaten gefordert hatten, betonten in ihrem Schlussvortrag, dass die Praxis der schwarzen Kassen und Bestechungen nicht nur bei Siemens bestanden habe. Verteidigerin Marion von Westpfahl sagte: „Alle in der Branche, die um die Märkte gekämpft haben, haben sich so verhalten.“ Ein funktionierendes Kontrollsystem habe sich bei Siemens erst nach der Zeit ihres Mandanten als Bereichsvorstand entwickelt. Hätte ihr Mandant bei seinem Eintritt in die Position als Bereichsvorstand das bestehende System nicht übernommen, hätte „dies in radikaler Konsequenz bedeutet, er hätte seinen Job hinschmeißen müssen“, erklärte die Anwältin. Dass das System der schwarzen Kassen von dem Angeklagten nur übernommen wurde, betonte auch der Staatsanwalt. Adacker hielt dem Mann zudem zugute, dass er sich an den ausgeführten Geldern nicht persönlich bereicherte. Dies war laut der Vorsitzenden Richterin auch der Hauptgrund für den milden Urteilsspruch. Die hohen Summen, um die es ging, hätten jedoch gegen den Angeklagten gesprochen. Laut Anklage belief sich der Gesamtschaden auf rund 15 Millionen Euro. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Anlagenbauer Dürr spürt keine Krise in Europa
Bietigheim-Bissingen (dapd). Von Krise in Europa ist beim Anlagenbauer Dürr keine Spur: Die Kunden in Deutschland und Europa bestellen kräftig. Der weltweite Auftragseingang lag mit 1,4 Milliarden Euro im ersten Halbjahr um 17 Prozent über dem Vorjahreszeitraum, wie der MDAX-Konzern am Mittwoch in Bietigheim-Bissingen mitteilte. Dabei zog das Tempo im zweiten Quartal nochmals an, obwohl die Autohersteller die europäische Schuldenkrise und das langsamere Wachstum in China zunehmend spüren. Umso überraschender sind die Steigerungsraten beim Auftragseingang, die in Europa ohne Deutschland bei 44 Prozent liegen und hierzulande sogar bei 60 Prozent. Gleichzeitig gingen die Aufträge im wichtigen Automarkt China um drei Prozent zurück. Der Umsatz von Dürr kletterte in den ersten sechs Monaten um knapp die Hälfte auf 1,16 Milliarden Euro, das Nachsteuerergebnis sprang von 16 Millionen auf 44 Millionen Euro. „Das erste Halbjahr – und hier speziell das zweite Quartal – verlief stärker als erwartet“, sagte der Vorstandsvorsitzende Ralf Dieter. „Entgegen dem allgemeinen Trend haben wir nicht nur im Anlagenbaugeschäft, sondern auch in den Maschinenbaubereichen weiter zugelegt“, fügte er hinzu. Dies sei einer weiterhin hohen Nachfrage aus den Wachstumsmärkten der Automobilindustrie zu verdanken. Dürr baut unter anderem Lackieranlagen und ganze Fertigungslinien und erzielt etwa 80 Prozent seines Umsatzes mit Kunden aus der Automobilindustrie. Für den Anstieg im ersten Halbjahr waren den Angaben nach insbesondere Großprojekte in der Lackieranlagentechnik verantwortlich. Die Zahlen gaben der Aktie einen Schub. Sie legte bis zum Nachmittag (15.45 Uhr) um 0,6 Prozent auf 54,58 Euro zu. Dürr war im März in den MDAX aufgestiegen. Der Konzern hatte bereits im Juni seine Prognose für das laufende Jahr angehoben. Beim Umsatz rechnet das Unternehmen gegenüber dem Vorjahr nun mit einem Anstieg von einem Fünftel auf 2,3 Milliarden Euro, nach zuvor mindestens 2,0 Milliarden Euro. Zudem wird ein Auftragseingang von 2,5 Milliarden Euro erwartet statt 2,0 Milliarden Euro. Im vergangenen Jahr hatte das Unternehmen einen Rekordumsatz von 1,92 Milliarden Euro erzielt. Dieter gab sich auch für die Zeit darüber hinaus zuversichtlich. Experten schätzten das weltweite Wachstum der Automobilindustrie auf jährlich sechs Prozent. Wesentlicher Treiber sollen dabei aufstrebende Wirtschaftsnationen wie China, Russland, Brasilien oder Indien sein. „Trotz aller Unsicherheiten ist damit mit einem weiteren robusten Wachstum in den Schlüsselmärkten zu rechnen“, sagte der Vorstandschef. Dieter hatte erst im Juni über den europäischen Markt gesagt: „Uns ist eigentlich ziemlich egal, was hier passiert.“ In Westeuropa würden noch neun Prozent des Umsatzes erzielt. Dürr war schon früh in aufstrebende Wirtschaftsländer gegangen. Auf diesen Märkten mache Dürr mittlerweile 65 Prozent seines Geschäfts, sagte Dieter. Die gute Entwicklung lässt sich auch an der Personalentwicklung ablesen. Seit Mitte 2011 stieg die Beschäftigtenzahl um 14 Prozent auf 7.314. In den Wachstumsmärkten legte die Mitarbeiterzahl doppelt so stark zu und macht inzwischen ein Drittel der Gesamtbelegschaft aus. In Deutschland wurden 205 neue Stellen geschaffen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Drillisch profitiert von steigender Zahl an Mobilfunkverträgen
Maintal (dapd). Der Mobilfunkanbieter Drillisch hat sein Geschäft im ersten Halbjahr deutlich ausgebaut. So stieg der Umsatz des Unternehmens von Januar bis Juni um 4,5 Prozent auf 167,6 Millionen Euro, wie Drillisch am Mittwoch im hessischen Maintal mitteilte. Das Ergebnis vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) legte demnach um 29,3 Prozent auf 33,2 Millionen Euro zu und markierte damit den besten Wert für ein erstes Halbjahr in der Firmengeschichte. Dabei veränderte sich die Kundenstruktur von Drillisch im Vergleich zum Vorjahr deutlich: So verlor das Unternehmen mehr als drei Viertel der Prepaid-Nutzer, zugleich legte die Zahl der Mobilfunkverträge um 21 Prozent zu. Als Grund nannte Drillisch eine „bewusste Bereinigung und einen Teilverkauf von Prepaid-Teilnehmern“. ( Drillisch-Halbjahresbilanz: http://url.dapd.de/RqmX5h ) dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)