Mannheim (dapd). Die Geschäfte beim Bau- und Dienstleistungskonzern Bilfinger Berger sind im ersten Halbjahr trotz eingetrübter Konjunkturaussichten gut gelaufen. Der Auftragseingang erhöhte sich in den ersten sechs Monaten im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um neun Prozent auf 4,17 Milliarden Euro, wie der MDAX-Konzern am Donnerstag in Mannheim mitteilte. Die Leistung, die neben dem Umsatz auch die in Arbeitsgemeinschaften erbrachten Arbeiten einbezieht, sei um zwei Prozent gestiegen. Zahlreiche Verkäufe ließen das operative Ergebnis (Ebita) den Angaben zufolge um 44 Prozent steigen. So trennte sich Bilfinger Berger von zehn Prozent der Aktien der Gesellschaft Julius Berger Nigeria sowie von 60 Prozent der Anteile an der Julius Berger International (JBI). Von der nigerianischen Gesellschaft will das Unternehmen schrittweise weitere Anteile abgeben. Bei JBI will es Ende des Jahres weitere 30 Prozent verkaufen. Gleichzeitig kauften die Mannheimer im ersten Halbjahr kräftig zu. So erwarb der Konzern die niederländische Ingenieurgesellschaft Tebodin sowie das indische Unternehmen Neo Structo. Entsprechend haben sich die Investitionen auf 247 Millionen Euro mehr als verdreifacht. Erst im Bericht zum dritten Quartal wird sich der im August getätigte Zukauf der Nürnberger Ingenieurgesellschaft Envi Con niederschlagen, die auf die Planung und Steuerung großer Kohle- und Gaskraftwerksprojekte spezialisiert ist. Im Juli übernahm Bilfinger Berger außerdem den Montage- und Servicespezialisten Westcon. Das Konzernergebnis lag mit 161 Millionen Euro deutlich unter den 264 Millionen Euro des Vorjahres. Damals enthalten waren allerdings 174 Millionen Euro, die vor allem aus dem Verkauf von Valemus Australia resultierten. Für das Gesamtjahr peilt Bilfinger Berger ein höheres Konzernergebnis als 2011 an. Durch die Verschlankung des Geschäftsfeldes Construction und die Trennung vom Nigeriageschäft erwarte der Konzern eine Leistung in Höhe von 8,4 Milliarden Euro, also etwa auf dem Niveau des Vorjahres. Der Vorstandsvorsitzende und ehemalige hessische CDU-Ministerpräsident Roland Koch rechnet allerdings mit mehr Gegenwind an den Märkten. „Auch im weiteren Jahresverlauf müssen wir hart arbeiten, um in einem nervöser werdenden Marktumfeld unsere finanziellen Ziele zu erreichen“, sagte er. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
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Obermann sieht Telekom auf gutem Weg
Bonn (dapd). Telekom-Chef René Obermann sieht Deutschlands größten Telekommunikationskonzern trotz der anhaltenden Eurokrise auf gutem Weg. „Natürlich gibt es weiterhin Herausforderungen für uns, aber gerade im Vergleich mit unseren Wettbewerbern schlagen wir uns sehr ordentlich“, sagte der Vorstandsvorsitzende am Donnerstag in Bonn anlässlich der Präsentation der Quartalszahlen. Ausdrücklich bekräftigte Obermann die Gewinnprognose des Konzerns für das Gesamtjahr: „Wir halten unser Wort.“ Spurlos gingen die wirtschaftlichen Turbulenzen allerdings an dem Konzern nicht vorüber. In den ersten sechs Monaten dieses Jahres sank der Umsatz um 0,9 Prozent auf 28,8 Milliarden Euro. In Deutschland büßte der Ex-Monopolist vor allem im klassischen Festnetz-Geschäft weiter an Boden ein. Auch die Service-Umsätze im Mobilfunk waren rückläufig. Gleichzeitig meldete der Konzern aber starkes Wachstum bei den mobilen Datenumsätzen und beim konzerneigenen TV-Angebot „Entertain“. Im übrigen Europa litt der Konzern unter der weiteren Eintrübung der wirtschaftlichen Situation in vielen Ländern, hohem Wettbewerbsdruck sowie regulatorischen Eingriffen und musste Rückgänge bei Umsatz und Ergebnis hinnehmen. Auch bei dem Sorgenkind T-Mobile USA ging der Kundenschwund weiter. Doch konnte die amerikanische Mobilfunktochter dank erheblicher Effizienzsteigerungen ihre Profitabilität deutlich verbessern. Außerdem profitierte die Telekom im US-Geschäft durch den schwachen Euro von Währungseffekten. Das Betriebsergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) des Konzerns sank im ersten Halbjahr um 12,4 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro. Der Konzernüberschuss erhöhte sich dagegen um 2,9 Prozent auf 852 Millionen Euro. Verantwortlich für den Rückgang des Betriebsergebnisses waren nach Konzernangaben vor allem höhere planmäßige Abschreibungen bei T-Mobile USA. Der Konzern hatte im vergangenen Jahr bei der Mobilfunktochter zunächst keine Abschreibungen mehr vorgenommen, da er die Sparte verkaufen wollte. Doch waren die Abschreibungen nach dem Scheitern der Verkaufspläne im vierten Quartal auf einen Schlag nachgeholt worden. Im Gesamtjahr werde sich dieser Effekt ausgleichen, erklärte der Konzern. Obermann bekräftige trotz der anhaltenden Eurokrise ausdrücklich die Prognose des Konzerns für das Gesamtjahr. Die Telekom erwartet demnach 2012 ein bereinigtes Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von rund 18 Milliarden Euro – knapp unter dem Niveau des Vorjahres. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Schweizer UBS zweifelt an Datendiebstahl
Frankfurt/Main (dapd). Die Schweizer Großbank UBS zweifelt am angeblichen Ankauf von Steuer-CDs mit brisanten Daten ihrer Kunden durch das Land Nordrhein-Westfalen. „UBS liegen keine Erkenntnisse vor, Opfer eines Datendiebstahls zu sein“, teilte die Bank in einer kurzen Erklärung am Donnerstag in Frankfurt am Main mit. Zuvor hatte unter anderem die „Financial Times Deutschland“ berichtet, Nordrhein-Westfalen habe zwei CDs aus der Schweiz erworben, die Kontoverbindungen und Daten der UBS und einer weiteren Bank enthielten. Auf den CDs ist dem Bericht zufolge auch Schulungsmaterial der UBS, mit dem der Bank Beihilfe zur Steuerhinterziehung nachgewiesen werden könne. Die Datenträger sollen von Steuerfahndern aus Wuppertal und Aachen gekauft worden sein. Das Düsseldorfer Finanzministerium hielt sich bedeckt und wollte den Bericht weder bestätigen noch dementieren. Erst Mitte Juli hatten Medien vom Ankauf zweier CDs mit Daten von Steuerhinterziehern durch das Land NRW berichtet. Die Regierungen in Berlin und Bern kritisierten das nordrhein-westfälische Vorgehen. dapd (Politik/Wirtschaft)
Verband: Käufer achten bei Kleidungskauf zunehmend auf Herkunft
Stuttgart (dapd-bwb). Beim Kauf eines Kleidungsstücks achten Verbraucher dem Gesamtverband der deutschen Maschenindustrie zufolge verstärkt auf Produktionsbedingungen. „Es gibt in Deutschland eine wachsende Verbraucherschicht, die wissen will, wo und wie ein Kleidungsstück entstanden ist“, sagte die stellvertretende Geschäftsführerin des Verbands, Silvia Jungbauer, im Interview mit der Nachrichtenagentur dapd in Stuttgart. „Die Verbraucher setzen zunehmend auf Nachhaltigkeit – das ist mehr als nur ein Modetrend und ein Wandel im Wertebewusstsein.“ Einer bedeutenden Anzahl von Käufern sei es wichtig, Produktionsketten nachvollziehen zu können. Vor allem bei Maschenwaren sei dies wichtig, betonte Jungbauer. „Weil wir Produkte herstellen, die eng auf der Haut getragen werden. Da ist sehr viel Emotion drin“, sagte sie. Transparenz sei notwendig, um beim Kunden ein „Wohlgefühl“ zu erzeugen. Teil des Nachhaltigkeitstrends sei der Wunsch, Kleidung von regional ansässigen Firmen zu kaufen. Um sich gegen die starke Importkonkurrenz aus dem Ausland durchzusetzen, stellten deutsche Maschenhersteller – die verstärkt im Südwesten ansässig seien – zunehmend Nischenprodukte her. So habe sich etwa in den vergangenen Jahren der Trend zu Retro-Mode entwickelt. Dabei unterstreiche der traditionelle Look den Wunsch nach Wertigkeit und Solidität. „Es gibt heute bessere Chancen für Newcomer, die Produkte im mittleren bis gehobenen Preissegment anbieten, als noch vor einigen Jahren“, sagte Jungbauer. Die Automobilindustrie und die Medizintechnik sind dem Verband zufolge ebenfalls Wachstumsmärkte für hiesige Hersteller von Maschenwaren. „Das hat große Zukunft in Deutschland“, sagte Jungbauer. Nach der seit Jahrzehnten andauernden Verlagerung von Produktionsstandorten von Textilherstellern ins Ausland hätten sich viele Firmen mittlerweile einen Nischenplatz abseits der Produktion von Massenkonfektionsware erkämpft, betonte Jungbauer. „Das gibt uns Auftrieb“, sagte sie. Strick- und Wirkware würde dabei unter anderem für die Autoinnenausstattung, Kompressionsstrümpfe, Bandagen oder sogar als Bestandteil von künstlichen Organen verwendet. Auch klassische Produkte wie Wäsche oder Strümpfe würden zu modernen Funktionstextilien entwickelt. Der Gesamtverband der deutschen Maschenindustrie vertritt nach eigenen Angaben die Interessen der deutschen Hersteller von Maschenbekleidung, Dessous und Maschenstoffen. Ihm gehören 181 Unternehmen mit rund 20.500 Beschäftigten in Deutschland an. dapd (Vermischtes/Wirtschaft)
Deutscher Bauernverband erwartet magere Birnenernte
Passau (dapd). Der Deutsche Bauernverband rechnet angesichts schwieriger Witterungsverhältnisse während der Blütezeit mit einer deutlich geringeren Birnenernte als 2011. Der diesjährige Ertrag in Deutschland werde auf 38.000 Tonnen geschätzt und damit 19 Prozent niedriger ausfallen als im Vorjahr, sagte ein Sprecher des Verbandes der „Passauer Neuen Presse“. Die Apfelernte werde mäßig ausfallen. Man rechne in diesem Jahr mit einer Ernte von 933.000 Tonnen, was einem Minus von 2 Prozent entspreche. Der Sprecher sagte, das Wetter sei während der Blüte oft zu kalt und zu nass gewesen. „Bei Birnen haben die Blütenfröste noch stärker zugeschlagen als beim Apfel“, sagte er. Die diesjährige Apfelernte in den 27 EU-Staaten wird den Angaben zufolge auf 9.739.000 Tonnen geschätzt. Bei Birnen erwarten die Experten europaweit eine Ernte von 2.060.000 Tonnen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Commerzbank steigt aus Spekulationen auf Nahrungsmittel aus
Berlin (dapd). Die Commerzbank ist aus dem Spekulationsgeschäft mit Nahrungsmitteln ausgestiegen. Die zweitgrößte deutsche Bank habe vorsorglich alle Agrarprodukte aus dem Rohstoff-Fonds ComStage ETF CB Commodity EW Index TR herausgenommen, teilte die Verbraucherorganisation Foodwatch am Donnerstag in Berlin mit. Gleichzeitig habe die Bank bestätigt, keine neuen börsennotierten Anlageprodukte auf Basis von Grundnahrungsmitteln mehr aufzulegen. Foodwatch-Geschäftsführer Thilo Bode begrüßte die Entscheidung: „Am Handeln der Commerzbank sollten sich andere Häuser ein Beispiel nehmen – allen voran die Deutsche Bank“, sagte er. Foodwatch bemängelt seit geraumer Zeit, dass Spekulationen auf die Preise von Nahrungsmitteln den Hunger in Entwicklungsländern massiv verschärfen. Die neue Doppelspitze der Deutschen Bank habe entgegen der Ankündigung ihres ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Josef Ackermann aber bisher nichts Konkretes unternommen, erklärte Foodwatch. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Deutsches Exportgeschäft knickt im Juni leicht ein
Wiesbaden (dapd). Deutschlands Exportfirmen sehen sich trotz eines kleinen Rückschlags als Folge der europäischen Schuldenkrise weiter auf dem Weg zu neuen Höchstleistungen. Zwar sanken die deutschen Ausfuhren gebremst durch geringere Nachfrage aus der Eurozone im Juni auf Monatssicht um 1,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte. Doch dank stark gestiegener Exporte in Drittländer außerhalb Europas stand für das erste Halbjahr ein Plus von 4,8 Prozent auf 550,4 Milliarden Euro zu Buche. Der Außenhandelsverband BGA wertete dies als solides Wachstum und rechnet für 2012 mit einem Exportwachstum von vier Prozent im Vergleich zum Rekord von 2011. Damals hatten Deutschlands Exporteure Waren im Wert von 1,06 Billionen Euro ins Ausland verkauft und damit erstmals die Marke von einer Billion Euro übertroffen. „Für das Gesamtjahr liegen wir weiter auf Rekordkurs“, sagte BGA-Präsident Anton Börner. Jedoch hänge die weitere Entwicklung entscheidend von der Lösung der europäischen Schuldenkrise ab. Nach Ansicht des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) hält sich die heimische Exportwirtschaft trotz der schwierigen Lage der Weltwirtschaft gut. Wenn sich die Banken- und Staatsschuldenkrise nicht weiter ausweite, könnten die Ausfuhren ihr Niveau im weiteren Jahresverlauf halten, erklärte der Verband. Der BDI rechnet mit einem Exportwachstum von drei Prozent für 2012. Im Juni waren die gesamten deutschen Ausfuhren im Jahresvergleich um 7,4 Prozent gestiegen. Dabei gingen die Exporte in die Eurozone um drei Prozent zurück, während das Geschäft mit Drittländern im Vergleich zum Juni 2011 um fast ein Fünftel zulegte. Von Januar bis Juni sanken die Exporte in die Eurozone um 1,1 Prozent. Dagegen kletterten die Ausfuhren in Drittländer im Vergleich zum ersten Halbjahr 2011 um 11,1 Prozent. (Handelsstatistik im Internet: http://url.dapd.de/UwKCjz ) dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Deutsche Großkonzerne legen auch weiter in Europa an
Stuttgart (dapd). Deutsche Großkonzerne horten trotz Staatsschuldenkrise weiterhin ihre liquiden Mittel in Europa. „Wir sind und bleiben ein europäisches Unternehmen und stehen zum Euro“, teilte der Softwarekonzern SAP am Mittwoch in Walldorf mit. „Entsprechend der Unternehmensstrategie legen wir unsere liquiden Mittel so diversifiziert wie möglich in Euro an“, hieß es weiter. Am Dienstag war bekannt geworden, dass der britisch-niederländische Ölkonzern Royal Dutch Shell bis zu 12,2 Milliarden Euro aus Europa abziehen will. „Es gab ein Umdenken hinsichtlich unserer Bereitschaft, Kreditrisiken in Europa einzugehen“, hatte der Shell-Finanzvorstand Simon Henry der britischen Zeitung „Times“ gesagt. Er begründete den Schritt mit der Krise im Euroraum. Ähnliche Bedenken hegen die deutschen Großkonzerne zumindest öffentlich nicht. Auch ein Daimler-Sprecher betonte, der Konzern werde seine Anlagepolitik nicht ändern. „Wir haben darauf geachtet, unser Risiko zu diversifizieren“, sagte er. Die Liquidität des Konzerns sei auf mehr als 100 Banken verteilt. Ein Sprecher des Chemiekonzerns BASF sagte: „Wir unterhalten seit vielen Jahren Geschäftsbeziehungen zu unterschiedlichen Banken im europäischen wie im außereuropäischen Raum.“ Ein Monitoring-System erlaube es, schnell auf Entwicklungen zu reagieren und das Geld innerhalb des Bankensystems zu verschieben. „Das ist aber etwas, das permanent passiert“, betonte er. Die Strategie werde wegen der Krise nicht geändert. Nach Ansicht von Experten ergibt die Anlage in anderen Wirtschaftsräumen ohnehin nur unter bestimmten Umständen Sinn. „Für Anleger und Unternehmen ist es sinnvoll, in der Währung das Geld anzulegen, in der sie letztlich das Geld auch wieder ausgeben wollen“, sagte ein Sprecher von Allianz Global Investors, der Vermögensverwaltung des Versicherungskonzerns. „Daher ist es nicht falsch, dass Shell in den Dollar-Raum geht, weil der Großteil des Geschäfts in Dollar abgewickelt wird“, fügte er hinzu. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Neuer Streit über Giftstoffe im Kinderspielzeug
Berlin (dapd). Neue Aufregung über Blei, Arsen und Quecksilber in Kinderspielzeug: Die Bundesregierung hat eingeräumt, dass die strengen deutschen Grenzwerte für diese Giftstoffe durch Umsetzung einer EU-Richtlinie zum 1. Juli 2013 aufgeweicht werden. In der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage der Grünen bestätigte die Regierung, dass die EU-Grenzwerte deutlich höher liegen – bei Blei um den Faktor 1,9, bei Arsen um 3,6 und bei Quecksilber um 1,5. Die Grünen warfen Verbraucherministerin Ilse Aigner (CSU) am Mittwoch Versagen vor. Allerdings will Aigner an den schärferen Grenzwerten festhalten. Die Bundesrepublik klage gegen die Europäische Union, sagte ihr Staatssekretär Robert Kloos in Berlin. „Wir sind zuversichtlich, mit dieser Klage erfolgreich zu sein.“ Deshalb sehe die Regierung keinen Grund, die Spielzeugindustrie mit einer Selbstverpflichtung auf die niedrigeren Werte festzulegen, sagte Kloos. Die Sprecherin für Verbraucherpolitik der Grünen im Bundestag, Nicole Maisch, warf der Bundesregierung vor, sie verliere sich in einer „bürokratischen Verschleppungstaktik“. Der federführende Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) sei beim Thema Spielzeugsicherheit ein „Totalausfall“. Aigner und Rösler müssten endlich handeln und eine Selbstverpflichtung der Spielzeugindustrie herbeiführen. Der Deutsche Verband der Spielwaren-Industrie hält die Furcht vor einer Flut an schadstoffhaltigem Spielzeug für unbegründet. Die EU-Kommission plane eine Senkung der Grenzwerte für Blei, Arsen und Barium, erklärte der Verband. „Diese werden voraussichtlich bis Juli 2013 als europäisches Recht eingeführt werden – zu einem Zeitpunkt, in dem aller Voraussicht nach über die Klage der Bundesregierung noch nicht entschieden ist.“ Es mache keinen Sinn, eine Selbstverpflichtung auszuhandeln, erklärte ein Sprecher. Denn bis zu diesem Zeitpunkt gälten die niedrigen Grenzwerte. Auch sei die „Entwicklung hin zu Verschärfungen absehbar“. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Umweltschützer wollen bei Energiewende Taten sehen
Berlin (dapd). Die Energiewende darf nach Ansicht von Umweltschützern nicht länger zerredet werden. Sie müsse vielmehr beschleunigt werden, sagte der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Hubert Weiger, am Mittwoch in Berlin. Für die Beschleunigung stellte Weiger gemeinsam mit dem Bundesverband Erneuerbare Energie und der Deutschen Unternehmensinitiative Energieeffizienz ein Sofortprogramm vor. Ein zentraler Punkt darin ist die gerechte Finanzierung des Ausbaus der regenerativen Energien. Alle drei Organisatoren halten die Ziele der Bundesregierung für umsetzbar. Sie will bis 2050 mindestens 80 Prozent des Stroms aus erneuerbaren Quellen produzieren und bis 2020 den Stromverbrauch um ein Zehntel senken. Dafür sei eine „zupackende Energiepolitik seitens der Bundesregierung nötig“, sagte Weiger. Doch vor allem Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) blockiere Maßnahmen zur Energieeffizienz und stelle den Ausbau der erneuerbaren Energien immer wieder in Frage. In ihrem Sofortprogramm kritisieren die BUND-Umweltschützer und die Lobbyisten für erneuerbare Energien, dass die Energiewende dafür verantwortlich gemacht wird, dass der Strompreis für die Haushaltskunden steigt. Zwar seien seit 2002 die Preise um 10 Cent pro Kilowattstunde gestiegen. Aber die sogenannte EEG-Umlage, aus der der Ausbau der erneuerbaren Energien finanziert wird, habe sich in dieser Zeit nur um 3 Cent erhöht. Industrie stärker bei EEG-Umlage in die Pflicht nehmen Darüber hinaus habe die Bundesregierung weite Teile der Industrie von der EEG-Umlage ausgenommen. Nach Angaben der Bundesnetzagentur verbrauchten einige Hundert Firmen rund 18 Prozent des Stroms in Deutschland. Sie zahlten aber nur 0,3 Prozent der Umlage für erneuerbare Energien. Die Kosten für die Energiewende müssten künftig gerechter verteilt werden, fordern die Organisationen. Sie plädierten nicht nur für einen verlässlichen Ausbau der regenerativen Energien, sondern auch für Fortschritte bei der energetischen Gebäudesanierung. Die Hängepartie von Bund und Ländern im Vermittlungsausschuss müsse endlich beendet werden, forderte der Präsident des Bundesverbands Erneuerbare Energie, Dietmar Schütz. Zusätzlich müsse ein Boom für „erneuerbare Wärme“ ausgelöst werden. Carsten Müller von der Unternehmensinitiative Energieeffizienz regte als mögliche Programme „Abwrackprämien“ für Stromfresser wie veraltete Kühlgeräte und Pumpen an. Dringend modernisiert werden müssten auch ineffiziente Antriebe in Industriebetrieben oder kostenintensive Beleuchtungs- und Heizungssysteme in Schulen und anderen öffentlichen Gebäuden. (Im Internet unter http://url.dapd.de/lEYtgt ) dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)