Minister will Flughafen-Finanzlücke durch kurzfristigen Kredit schließen

Minister will Flughafen-Finanzlücke durch kurzfristigen Kredit schließen Potsdam/Berlin (dapd-bln). Die Finanzlücke beim Bau des Hauptstadtflughafens soll nach Angaben von Brandenburgs Finanzminister Helmuth Markov (Linke) durch einen kurzfristigen Kredit geschlossen werden. Die Flughafengesellschaft werde dem Aufsichtsrat in der nächsten Woche einen „Brückenfinanzierungsplan“ vorlegen, sagte der Minister der „Bild“-Zeitung (Freitagausgabe) Hintergrund ist, dass ein Defizit von 1,17 Milliarden Euro geschlossen werden muss, das Geld aber nur noch bis Jahresende reicht. Zwar ist die Kreditwürdigkeit eingeschränkt, aber laut Markov kann die Gesellschaft einen kurzfristigen Brückenkredit bekommen. Die Gesellschafter Berlin, Brandenburg und Bund würden der Betreibergesellschaft vorsorglich die fehlenden Mittel „in ihren Haushalten darstellen“, sagte der Minister, der auch dem Aufsichtsrat angehört. Mit dem Thema sollte sich am selben Tag der Flughafen-Finanzausschuss befassen, den Markov leitet. Die Bundesregierung hat laut Zeitung bereits bei der EU angefragt, ob eine weitere staatliche Beihilfe genehmigt werden könne. „Die Signale sind positiv“, zitierte das Blatt einen Beteiligten. Im September wollen die Gesellschafter der „Bild“-Zeitung zufolge einen Finanzierungsantrag nach Brüssel schicken. Schätzungen zufolge wird der Flughafen-Neubau in Schönefeld mindestens 4,2 Milliarden Euro statt der ursprünglich geplanten 2,8 Milliarden Euro kosten. Die Eröffnung im Juni 2012 war kurzfristig auf den 17. März 2013 verschoben worden. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

RWE-Chef treibt Konzernumbau voran

RWE-Chef treibt Konzernumbau voran Essen (dapd-nrw). Der neue RWE-Vorstandschef Peter Terium treibt den Umbau des Essener Energieversorgers voran. Das Unternehmen will eine neue Konzernsparte gründen, die für sämtliche Kohle- und Gaskraftwerke von RWE in Deutschland, Großbritannien und in den Niederlanden zuständig sein wird. Einen entsprechenden Beschluss habe der RWE-Vorstand bereits gefasst, berichten die Zeitungen der Essener WAZ-Gruppe unter Berufung auf Konzernkreise. Die neue Sparte, in der rund 18.000 Beschäftigte arbeiten sollen, wird demnach zum Jahreswechsel an den Start gehen. Die bisherigen Aufgaben der Kölner Erzeugungsgesellschaft RWE Power gehen in der neuen Konzerneinheit auf. Ziel sei es, durch die Neugründung mittelfristig Kosten in Höhe von rund 100 Millionen Euro pro Jahr einzusparen. Auch die Pläne für den Stellenabbau bei RWE nehmen demnach konkretere Formen an. Wie aus dem Umfeld des Konzerns verlautete, sollen insgesamt knapp 2.500 Stellen wegfallen. Bereits beschlossen war der Abbau von knapp 8.000 Arbeitsplätzen, der allerdings zur Hälfte über den Verkauf von Firmen erfolgen sollte. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Diskussion um Geldmangel beim Hauptstadtflughafen

Diskussion um Geldmangel beim Hauptstadtflughafen Potsdam/Berlin (dapd). Die Debatte um mögliche Finanzierungsprobleme des künftigen Hauptstadtflughafens in Schönefeld hat neuen Zündstoff erhalten. So wird die Flughafengesellschaft FBB in einer Antwort der brandenburgischen Landesregierung auf eine parlamentarische Anfrage als eingeschränkt kreditwürdig dargestellt: „In der gegebenen Ertrags- und Kostenstruktur ist die FBB nicht in der Lage, zusätzliche Kredite zu aufzunehmen und zu bedienen“, heißt es dort. Während die FBB und führende Aufsichtsratsmitglieder am Donnerstag zu beschwichtigen versuchten, sprach die Brandenburger CDU bereits von einer Insolvenz, die es abzuwenden gelte. Der CDU-Abgeordneten Ludwig Burkardt, der die parlamentarische Anfrage gestellt hatte, sagte der Nachrichtenagentur dapd, seinen Informationen zufolge reiche der FBB das Geld noch bis November. Wenn der Flughafen dann von den Banken keine Kredite mehr bekomme, seien zusätzliche Steuergelder nötig, um eine Insolvenz zu vermeiden. Diese müssten allerdings von der Europäischen Union genehmigt werden, betonte Burkardt. Er könne sich vorstellen, dass die EU dann eine Privatisierung des Airports zur Bedingung mache. Schätzungen zufolge wird der Flughafen-Neubau mindestens 4,2 Milliarden Euro statt der ursprünglich geplanten 2,8 Milliarden Euro kosten. Die Eröffnung im Juni 2012 war kurzfristig auf den 17. März 2013 verschoben worden. Flughafen: Geld reicht noch bis Jahresende Flughafensprecher Ralf Kunkel wies die Lesart der CDU als „überspitzt“ zurück. „Es gibt keinen Liquiditätsengpass bei der Flughafengesellschaft. An der Einschätzung, dass das Geld bis Jahresende reicht, hat sich nichts geändert“, sagte er. Auf der kommenden Aufsichtsratssitzung am 16. August werde erörtert, wie der Kapitalbedarf von 1,17 Milliarden Euro gedeckt werden könne. Auch Berlins Regierender Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD), der zugleich Aufsichtsratschef der Flughafengesellschaft ist, sieht offenbar wenig Besorgnis wegen der Finanzierung. Das Thema sei nicht neu und werde jetzt „überinterpretiert“, sagte ein Sprecher Wowereits. Es gebe kein akutes Finanzproblem. Seit der Verschiebung der Eröffnung sei es klar gewesen, dass der alte Finanzrahmen aufgebraucht sein werde und erneuert werden müsste. Markov: Gesellschafter gewährleisten Solvenz der FBB Helmuth Markov, Brandenburgs linker Finanzminister und ebenfalls Aufsichtsratsmitglied bei der Flughafengesellschaft, verwies auf Kredite aus der Langzeitfinanzierung, die der FBB weiterhin zur Verfügung stünden. In der Antwort auf die parlamentarischen Anfrage seien lediglich darüber hinausgehende, zusätzliche Kredite gemeint, fügte eine Ministeriumssprecherin hinzu. „Die Zahlungsfähigkeit der Gesellschaft ist und bleibt sichergestellt“, sagte Markov. Die Solvenz der FBB würden die Gesellschafter gewährleisten – also Brandenburg, Berlin und der Bund. Genau dies betrachten die Brandenburger Grünen als Problem. Dadurch drohten die Haushalte der beiden Länder und des Bundes in „Geiselhaft für das Versagen der privatrechtlich organisierten Flughafengesellschaft“ genommen zu werden, sagte Grünen-Fraktionschef Axel Vogel. Angesichts der Staatsverschuldung und der unausgeglichen Landeshaushalte sei dies eine völlig inakzeptable Situation. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Wenig Hoffnung auf Wiederanspringen des Wirtschaftsmotors

Wenig Hoffnung auf Wiederanspringen des Wirtschaftsmotors Paris/Wiesbaden (dapd). Die Anzeichen für eine konjunkturelle Abkühlung in Deutschland mehren sich. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes vom Donnerstag setzte die deutsche Industrie im Juni saisonbereinigt 1,6 Prozent weniger um als im Vormonat. Die Wirtschaftsvereinigung Stahl berichtete, dass bei den deutschen Produzenten des wichtigen Grundstoffs von April bis Juni zwölf Prozent weniger Aufträge eingegangen seien als im ersten Quartal des Jahres. Zudem zeigten wichtige Indikatoren über Europa hinaus Abschwungtendenzen an. Der Frühindikator der Industrieländerorganisation OECD signalisiert für Europa und wichtige außereuropäische Handelspartner Deutschlands eine weitere Eintrübung. Für Deutschland und Frankreich erwartet die OECD ein unterdurchschnittliches Wachstum. Der Wert des Frühindikators für Deutschland sank im Juni gegenüber Mai um 0,2 Punkte auf 99,3 Zähler. Dabei stehen hundert Punkte für eine durchschnittliche Wirtschaftsaktivität. Auch der Wert für die gesamte Eurozone gab um 0,1 Punkte nach. Zudem sieht die OECD eine nachlassende Konjunktur in China, Indien und Russland. Von den größeren Volkswirtschaften können nach dem in Paris veröffentlichten Frühindikator derzeit nur die USA und Japan auf etwas mehr Wachstum hoffen. Zu der Prognose passt, dass die chinesische Industrieproduktion im Juli lediglich 9,2 Prozent höher als im Vorjahresmonat lag. Das war der prozentual geringste Zuwachs seit über drei Jahren, seit Mai 2009. Industrie macht weniger Umsatz mit der Eurozone Auch das Münchner Ifo-Institut rechnet nicht damit, dass sich die Konjunktur im Euroraum in den kommenden sechs Monaten erholt. Der Ifo-Indikator für das Wirtschaftsklima des Währungsgebietes gab vom zweiten auf das dritte Quartal von 100,3 auf 88,9 Punkte nach. Der Ausblick auf die kommenden sechs Monate habe sich von Irland und den Niederlanden abgesehen in den Eurostaaten durchweg eingetrübt, teilte das Institut mit. Das Klima im Euroraum ermitteln die Konjunkturforscher vierteljährlich durch Expertenbefragungen. Die deutsche Industrie musste im Juni den stärksten Rückgang bei ihren Lieferungen in die Eurozone verzeichnen. Die Umsätze des verarbeitenden Gewerbes mit der Eurozone sanken nach Angaben des Statistischen Bundesamtes gegenüber dem Vormonat um 2,6 Prozent. Die Umsätze mit dem übrigen Ausland gingen um 1,7 Prozent und die Inlandsumsätze um 1,1 Prozent zurück. Die Umsatzerlöse der chemischen Industrie gaben dabei über alle Abnehmer hinweg um 2,9 Prozent nach. Auch die Hersteller von EDV- und optischen Geräten nahmen 2,2 Prozent weniger ein. Dagegen gaben die Umsätze der Elektroindustrie lediglich um 0,1 Prozent nach. In der Stahlbranche, die einen Abschwung meist zuerst spürt, sanken die Auftragsbestände im Juni auf 7,8 Millionen Tonnen und damit zum ersten Mal seit vergangenem November unter die Acht-Millionen-Tonnen-Grenze. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Abschreibung auf Air Berlin verderben wichtigster TUI-Tochter Gewinn

Abschreibung auf Air Berlin verderben wichtigster TUI-Tochter Gewinn London/Hannover (dapd). Die anhaltende Schwäche der Fluggesellschaft Air Berlin hat der wichtigsten TUI-Tochter das Geschäft verdorben: TUI Travel musste 10 Millionen Pfund auf seine 4-prozentige Beteiligung an der taumelnden Air Berlin abschreiben. Außerdem lastete der frühe Ostertermin und der schwache Eurokurs auf dem Ergebnis für die Monate April bis Juni: Der Gewinn fiel um 16 Prozent auf 74 Millionen britische Pfund (94 Millionen Euro). Der Umsatz sank um 2 Prozent auf 3,7 Milliarden Pfund, wie TUI Travel am Donnerstag in London mitteilte. Der Reiseveranstalter bleibt aber positiv gestimmt für das Gesamtjahr, weil im laufenden Sommergeschäft die Nachfrage trotz Wirtschaftskrise stark sei. Probleme hat TUI Travel weiter in Frankreich. Als Ursache für den Rückgang von Umsatz und Gewinn nannte TUI Travel neben Air Berlin unter anderem den frühen Ostertermin, der das Osterreisegeschäft bereits in das vorige Quartal fallen ließ. Für die ersten neun Monate des Geschäftsjahres meldete TUI Travel ein Umsatzwachstum von 2 Prozent auf 9,1 Milliarden Pfund. Der operative Verlust stieg um 20 Millionen Pfund auf 240 Millionen Pfund. Der Verlust ist nicht unüblich, weil im Tourismusgeschäft die Gewinne im Sommer gemacht werden, während im Winter und Frühjahr Verluste wegen Vorleistungen für das Sommergeschäft anfallen. TUI Travel gehört zu 55 Prozent der TUI-Muttergesellschaft, den Rest halten Fonds und andere Investoren. In dem britischen Unternehmen sind alle Reiseveranstalter des TUI-Konzerns zusammengefasst. Für den laufenden Sommer meldete TUI Travel in den meisten Regionen bessere Buchungen als im Vorjahr: Im wichtigsten Markt Deutschland wurde bisher 5 Prozent mehr Umsatz erzielt, in England 4 Prozent mehr und in Skandinavien 8 Prozent mehr. Grund sind höhere Preise und ein höherer Anteil an Luxusreisen, während die reinen Gästezahlen deutlich schwächer stiegen. In Frankreich kommt TUI Travel dagegen nur schwer aus der Krise: Der Absatz für den Sommer fiel um 4 Prozent, die Gästezahl sogar um 6 Prozent. Frankreich steckt in einer Wirtschaftskrise, außerdem haben sich die beliebten Zielgebiete der Franzosen in Nordafrika noch immer nicht vom Einbruch nach den Revolutionen Anfang 2011 erholt. Eine Belastung ist die Beteiligung der TUI an der defizitären Fluggesellschaft Air Berlin: TUI Travel schrieb 10 Millionen Pfund auf die Beteiligung ab. Der Konzern ist mit 4,4 Prozent Anteilen der viertgrößte Aktionär bei Air Berlin. TUI war 2009 bei Air Berlin eingestiegen. Air Berlin steckt tief in den roten Zahlen. Die Muttergesellschaft TUI meldet ihre Ergebnisse für das Quartal nächste Woche. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Metro setzt sich im Machtkampf um Media-Saturn durch

Metro setzt sich im Machtkampf um Media-Saturn durch München (dapd). Die Metro AG kann nach zwei Gerichtsurteilen künftig die Elektronikketten Media Markt und Saturn leichter steuern. Nach einem Urteil des Oberlandesgerichts München durfte der Handelskonzern einen Beirat einsetzen, der unternehmerische Entscheidungen auch mit einfacher Mehrheit, also ohne Media-Markt-Gründer Erich Kellerhals, treffen kann. Die Berufungsklage von Kellerhals wies das Gericht am Donnerstag zurück. Der 72-jährige Firmengründer, der über seine Gesellschaft Convergenta Invest 21,62 Prozent an der Media-Saturn Holding hält, hatte die Einsetzung des Beirats abgelehnt. Seiner Meinung nach ist allein die Gesellschafterversammlung entscheidend. Diese kann Beschlüsse nur mit mindestens 80 Prozent der Anteile treffen. Die Metro, die 75,4 Prozent der Anteile hält, will die Sperrminorität seit langem aushebeln und richtete deshalb im März 2011 den Beirat ein. Dagegen klagte Kellerhals und bekam vor dem Landgericht Ingolstadt in erster Instanz teilweise recht. Die Sperrminorität in der Gesellschafterversammlung behält Kellerhals zwar. Im Beirat reicht jedoch die einfache Mehrheit. Das habe das von Metro einberufene Schiedsgericht bereits am Mittwoch in nicht öffentlicher Sitzung entschieden, teilte der Handelskonzern mit. Der Beirat sei für zentrale Punkte wie Budgetplanung, Finanzierung und den Erwerb oder Verkauf von Unternehmen zuständig, sagte Metro-Chefjustiziar Donatus Kaufmann unter Berufung auf das Schiedsgericht. Metro will Onlinehandel aufbauen Metro-Chef Olaf Koch begrüßte die Urteile. Er sprach von einem „wichtigen Meilenstein“. Der Elektronikhändler müsse neu ausgerichtet werden. Nun sei der Weg frei für effiziente und schnelle Entscheidungsprozesse, sagte Koch. So will der Mehrheitseigner auch einen Onlinehandel von Media Markt und Saturn aufbauen. Über diesen Strategiewechsel gab es zuletzt Streit unter den Gesellschaftern. Koch sagte, dass er den Vertrag mit dem bisherigen Media-Saturn-Chef Horst Norberg über das Jahr 2013 hinaus verlängern will. Dazu muss er sich jedoch mit Kellerhals einigen, da dies weiterhin nur die Gesellschafterversammlung mit mindestens 80 Prozent Mehrheit entscheiden kann. Kellerhals‘ Anwalt Luidger Röckrath sagte: „Metro ist keinen Millimeter weitergekommen.“ Kellerhals habe „weiter seine Minderheitsrechte“. Ob der Media-Markt-Gründer gegen die Entscheidungen des Oberlandesgerichts und des Schiedsgerichts weiter vorgehen will, konnte sein Anwalt noch nicht sagen. Die Revision ließ das Oberlandesgericht zwar nicht zu. Es ist aber eine Nicht-Zulassungs-Beschwerde beim Bundesgerichtshof möglich. Metro-Chefjustiziar Kaufmann sieht jedoch keine Gefahr, dass das Urteil noch mal kippen sollte. „Die Latte hängt sehr hoch.“ Auch die Drohung der Convergenta Invest, gegen jeden Beiratsbeschluss juristisch vorzugehen, sieht er gelassen. Die Gerichte hätten die relevanten Punkte geklärt. Metro-Chef Koch sprach von einem „stumpfen Schwert“. Ein Sprecher der Convergenta Invest sagte, die Metro könne auch nach den jüngsten Urteilen „nicht gegen den Willen der Gründungsgesellschafter durchregieren“. Koch entgegnete: „Durchregieren steht nicht auf der Agenda.“ Ihm gehe es um die Zukunft des Unternehmens. Er wolle nun „mit allen Gesellschaftern kooperativ nach vorne schauen“. Der Metro-Aktienkurs stieg nach Bekanntwerden des Urteils gegen den DAX-Trend deutlich an. Am Nachmittag stand der Kurs 1,1 Prozent im Plus bei 23,60 Euro. (Aktenzeichen: Oberlandesgericht München 23 U 4173/11) dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Commerzbank leidet trotz einzelner Fortschritte unter Eurokrise

Commerzbank leidet trotz einzelner Fortschritte unter Eurokrise Frankfurt/Main (dapd). Die Commerzbank rechnet trotz Fortschritten bei der Sanierung mit einem Gewinneinbruch im zweiten Halbjahr. Außerdem droht im kriselnden Privatkundengeschäft ein weiterer Stellenabbau. Näheres dazu werde aber erst im November bekanntgegeben, erklärte Finanzvorstand Stephan Engel am Donnerstag nach der Bekanntgabe der Entwicklung im zweiten Quartal. Zwischen April und Juni machte das Institut einen Nettogewinn von 275 Millionen Euro. Im Vorjahreszeitraum hatte die Commerzbank 24 Millionen Euro Gewinn erwirtschaftet. Im zweiten Halbjahr werde das Ergebnis deutlich unter dem der ersten sechs Monate bleiben, sagte Engels. Im ersten Halbjahr erwirtschaftete die Bank unter dem Strich einen Gewinn von 644 Millionen Euro. Auch an weiteren Punkten steht das Institut unter Druck, im Zuge der Eurokrise weiter Risiken zu reduzieren und die Bilanzsumme zu verringern. Besonders die heikle Situation in Spanien und Italien belastet das Geschäft. Die Commerzbank-Aktie reagierte mit Kursverlusten auf den Halbjahresbericht, bis zum Nachmittag verlor sie mehr als vier Prozent. Filialgeschäft verdient kein Geld Zu Spekulationen über einen weiteren Stellenabbau äußerte sich die Bank nicht direkt, einiges deutet aber darauf hin – vor allem die Probleme im Privatkundengeschäft. Dort erzielte das Geldhaus im zweiten Quartal nur noch ein operatives Ergebnis von 14 Millionen Euro. Und dieses Plus geht allein auf die Erfolge der Direktbanktochter Comdirect zurück – das Filialgeschäft fuhr dagegen operative Verluste ein, wie Engels einräumte. Es sei zwar gelungen, die Kosten zu senken, was aber die rückläufigen Erträge nicht habe wettmachen können. Den größten Teil des operativen Gewinnes steuerte dem Zwischenbericht zufolge das Geschäft mit dem Mittelstand bei, das sich einmal mehr als stabile Säule präsentierte. Das Osteuropa-Geschäft stützt sich künftig vor allem auf die BRE-Bank, die in Polen erfolgreich arbeitet. Firmenkundenstandorte in Tschechien, der Slowakei und Russland gingen mittlerweile in der Mittelstandsbank auf. Von der ukrainischen Forum-Bank und Minderheitsbeteiligungen trennte sich die Commerzbank. Die Schiffsfinanzierung, aus der das Institut aussteigen will, belastete das Ergebnis. Ein existenzbedrohendes Problem hat die Commerzbank derweil gelöst. Die von der europäischen Bankenaufsicht EBA ermittelte Kapitallücke von 5,3 Milliarden Euro ist schon seit dem ersten Quartal gestopft, mittlerweile hat die Bank aber nach eigenen Angaben 2,8 Milliarden Euro mehr Eigenkapital aufgebaut als nötig. Sollten 2013 die Übergangsregeln der Richtlinie Basel 3 in Kraft treten, würde die Kernkapitalquote mehr als zehn Prozent betragen. „Wir haben uns in den vergangenen sechs Monaten darauf konzentriert, die Kapitalbasis der Bank weiter deutlich zu stärken und Risiken zu reduzieren“, erklärte Vorstandschef Martin Blessing. Ausstieg aus Nahrungsmittelspekulation Unterdessen bestätigte eine Commerzbank-Sprecherin, dass das Institut vorsorglich alle Grundnahrungsmittel aus dem Rohstoff-Fonds ComStage ETF CB Commodity EW Index TR herausgenommen habe. Die Verbraucherorganisation Foodwatch hatte diesen Schritt zuvor bekanntgemacht und als wichtigen Schritt beim Ausstieg aus der Spekulation mit Nahrungsmitteln gelobt. Die Sprecherin erklärte, ihr Haus habe bereits im November 2011 beschlossen, keine neuen börsennotierten Produkte auf Basis von Grundnahrungsmitteln aufzulegen. Foodwatch bemängelt seit geraumer Zeit, dass Spekulationen auf die Preise von Nahrungsmitteln den Hunger in Entwicklungsländern verschärfen. Die neue Doppelspitze der Deutschen Bank habe entgegen der Ankündigung ihres ehemaligen Vorstandsvorsitzenden Josef Ackermann aber bisher nichts Konkretes unternommen. Diesen Vorwurf wollte ein Deutsche-Bank-Sprecher nicht kommentieren. Das Institut habe aber bereits angekündigt, in diesem Jahr keine neuen börsennotierten Produkte auf Basis von Nahrungsmitteln aufzulegen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Ex-Schlecker-Frauen nehmen Filialen jetzt in eigene Regie

Ex-Schlecker-Frauen nehmen Filialen jetzt in eigene Regie Stuttgart (dapd). Dorfladen statt Drogerie: Etwa 35 ehemalige Schlecker-Mitarbeiterinnen wollen einige Läden in einem Genossenschaftsmodell weiterführen. „Wir haben in Baden-Württemberg eine ganze Reihe von Standorten identifiziert, die für eine Fortführung infrage kommen“, sagte der Landesfachbereichsleiter Handel von ver.di, Bernhard Franke, am Donnerstag der Nachrichtenagentur dapd. Schon in den nächsten Wochen soll es mit den ersten fünf Läden losgehen. „Es muss relativ schnell gehen, weil sich die Kundenströme ändern können, wenn die Filialen über viele Monate leer stehen“, sagte Franke. Zudem sollten die Frauen so schnell wie möglich wieder in Lohn und Brot kommen. Infrage kämen zum einen Filialen, die noch unter dem Namen Schlecker einen hohen Umsatz hatten. „Alleine in Baden-Württemberg gibt es über 100 Standorte, die einen Jahresumsatz von über 500.000 Euro gemacht haben“, sagte Franke. Die zweite Möglichkeit seien kleinere Standorte, die Dorfladencharakter haben und eine Stellung als Alleinversorger im ländlichen Raum einnehmen sollen. Die Läden werden Mini-Supermärkte Am genauen Konzept werde noch gearbeitet. Es gehe aber vom klassischen Drogeriemarktkonzept weg und eher in Richtung Mini-Supermärkte. Unterstützung holten sich ver.di und die Frauen dabei vom Unternehmensberater Wolfgang Gröll, der auf Dorfläden spezialisiert ist. Den „Stuttgarter Nachrichten“ sagte Gröll über seine Vorstellungen vom Angebot, man müsse sich das wie ein menschliches Skelett vorstellen. „Alle Menschen tragen zwar das gleiche Knochengerüst in sich und trotzdem sieht jeder Mensch anders aus.“ Das heiße, dass jeder Dorfladen Produkte anbieten werde, die vor Ort gebraucht werden und zum Teil aus der Region kommen. Gröll ist derzeit mit seinem Team in der Region unterwegs und prüft die Standorte. Dabei schaut er beispielsweise auf die Höhe der Miete oder die Konkurrenz in der Umgebung. „Wir haben in einer ersten Charge zehn Orte abgefahren“, sagte der Unternehmensberater der Nachrichtenagentur dapd. Insgesamt wolle er sich 30 bis 40 Standorte anschauen. Läden brauchen Ware im Wert von 50.000 Euro Ver.di, die evangelische Betriebsseelsorge und die Linke unterstützen die Frauen finanziell und übernehmen die Kosten für die Standortanalysen, die allein mit jeweils 3.000 Euro zu Buche schlagen. Ein durchschnittlicher Laden brauche zudem Ware im Wert von 50.000 Euro, sagte Franke. Unterstützung erhofft er sich auch vom Land. „Wir wollen auf das Wirtschaftsministerium zugehen und um Unterstützung bitten“, kündigte er an. Auch einzelne Gemeinden boten schon Hilfe an. „Ich wäre bereit, die Schlecker-Verkäuferinnen für zwei bis drei Jahre bei der Stadt anzustellen“, sagte der Bürgermeister von Eppelheim bei Heidelberg, Dieter Mörlein, den „Stuttgarter Nachrichten“. Notfalls könne er sich sogar vorstellen, vorerst die Ladenmiete für die ehemalige Schlecker-Filiale im Zentrum von Eppelheim zu übernehmen. Die Drogeriekette mit einstmals über 8.000 Filialen hatte im Januar Insolvenz angemeldet. Ein Investor ließ sich nicht finden. In der Folge verloren bundesweit über 27.000 Beschäftigte, überwiegend Frauen, ihren Job. Bei der Bundesagentur für Arbeit meldeten sich nach Auskunft eines Sprechers bislang knapp 16.000 ehemalige Beschäftigte arbeitslos. 4.600 von ihnen seien in einen neuen Job vermittelt worden. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Ostdeutsche Sparkassen warnen vor Entwertung von Geldvermögen

Ostdeutsche Sparkassen warnen vor Entwertung von Geldvermögen Berlin (dapd). Die ostdeutschen Sparkassen befürchten eine langsame Entwertung der Sparguthaben ihrer Kunden. „Wir sind sehr besorgt darüber, dass Zinsentwicklung und Inflationsrate auseinanderlaufen – das läuft auf eine schleichende Enteignung hinaus“, sagte der geschäftsführende Präsident des Ostdeutschen Sparkassenverbandes, Claus Friedrich Holtmann, am Donnerstag in Berlin. Er appellierte an die Politik, „diese Entwicklung möglichst zu vermeiden oder einzudämmen“. Für eine galoppierende Inflation gebe es derzeit zwar keinerlei Anzeichen, sagte Friedrich weiter. „Wir müssen aber für einen gewissen Zeitraum mit einer Diskrepanz zwischen Inflationsrate und Sparzins oder Spareckzins rechnen.“ Die Sparzinsen seien im Moment historisch niedrig. „Wenn sie ein Prozent bekommen, können sie sich schon glücklich schätzen“, berichtete der Verbandspräsident. In einer solchen Situation komme es schleichend zu einer Entwertung der Sparguthaben, bemängelte Holtmann. „Das trifft vor allem den Massensparer“, sagte er. Die Verbraucherpreise waren im vergangenen Jahr in Deutschland um 2,3 Prozent gestiegen. Seit Juni liegt der Anstieg gegenüber dem Vorjahresmonat aber wieder unter zwei Prozent. Auch die europäischen Rettungsschirme dürften nicht zu Inflation und zur Gefährdung der Sparguthaben in Deutschland führen, warnte der Verbandspräsident zudem. Einen gemeinsamen Einlagensicherungsfonds europäischer Banken lehnte er ab. Im Moment werde ein solches System nicht gebraucht. „Wenn europäische Banken im Moment nach ihren Einlagen einem solchen System Geld zuführen müssten, käme die Hälfte der Mittel aus Deutschland“, bemängelte Holtmann. Diese Mittel würden dann verwendet, um Risiken in anderen Ländern abzudecken. Institute erwarten mehr Gewinn Mit ihrer Geschäftsentwicklung im ersten Halbjahr zeigen sich die 46 ostdeutschen Sparkassen zufrieden. Sie haben ihr Kreditvolumen von Januar bis Ende Juni um 1,4 Prozent auf 39 Milliarden Euro erhöht. Nach Angaben des Verbandes wird das Betriebsergebnis vor Bewertung von Risiken dieses Jahr voraussichtlich bei 1,18 Prozent der durchschnittlichen Bilanzsumme liegen. Im vergangenen Jahr waren es noch 1,21 Prozent. Die Kassen machen für den Rückgang durch Tarifabschlüsse gestiegene Personalkosten verantwortlich. Allerdings rechneten die 46 Sparkassen mit einer deutlich geringeren Risikovorsorge als im vergangenen Jahr, sagte Holtmann. Untern Strich werde der Gewinn daher ansteigen. Voraussichtlich werde der Gewinn 16,5 Prozent des Eigenkapitals entsprechen. Im Vorjahr erreichte er wertmäßig nur 13,3 Prozent des Eigenkapitals. Zwei Sparkassen haben Holtmann zufolge überdurchschnittliche Wertberichtigungen vornehmen müssen. Das interne Risikomonotoring zeige für sie nun gelb, berichtete der Verbandspräsident. Bei den anderen 44 Instituten stehe es auf grün. Alle 46 Sparkassen seien gut aufgestellt. Ausländische Wertpapiere hielten sie nur noch im einstelligen Millionenbereich. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Ost-West-Gefälle bei den Hausbesitzern

Ost-West-Gefälle bei den Hausbesitzern Bonn (dapd). In Westdeutschland besitzen mehr Menschen eine Immobilie als im Osten des Landes. Während 38 Prozent der über 16-Jährigen in Ostdeutschland über Immobilien verfügen, haben im Westen im Schnitt 48 Prozent ein eigenes Haus oder eine Wohnung, wie eine am Donnerstag veröffentlichte repräsentative Studie der Postbank ergab. Gleich mehrere Immobilien besitzen im Osten mit vier Prozent anteilig nur halb so viele Menschen wie im Westen mit acht Prozent. Dabei schätzen der Studie zufolge 70 Prozent der Ostdeutschen den Wert ihrer Liegenschaften auf weniger als 250.000 Euro. In Westdeutschland geben 55 Prozent einen Immobilienwert von weniger als 250.000 Euro an. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)