Stralsund (dapd). Die Insolvenz der beiden P+S Werften in Wolgast und Stralsund könnte noch in letzter Minute abgewendet werden. Geschäftsführer Rüdiger Fuchs führte am Mittwoch Gespräche mit Auftraggebern der Schiffe und mit Zulieferern, zu deren Ergebnissen jedoch zunächst nichts bekannt wurde. Am Montag hatte Fuchs noch für Mittwoch einen Insolvenzantrag beim Amtsgericht angekündigt, da die Werften pleite seien. Der Antrag sei bislang nicht eingegangen, sagte ein Gerichtssprecher auf Anfrage. Vom Ausgang der Gespräche könnte abhängen, ob die Werften noch einmal eine Galgenfrist bekommen. Medienberichten zufolge soll Fuchs versuchen, die beiden größten Kunden, die Reedereien Scandlines und DFDS, zu Zugeständnissen etwa beim Preis oder beim Liefertermin zu bewegen. Die Reederei Scandlines, die bereits seit Monaten auf ihre dringend benötigten Fährschiffe wartet, äußerte sich wie in den vergangenen Tagen nur nebulös, dass man „die Konsequenzen gemeinsam diskutieren und Entscheidungen treffen“ werde. Der Maritime Koordinator der Bundesregierung, Hans-Joachim Otto, sagte, er hoffe, dass es den Werften im Gespräch mit Kunden, Zulieferern und Mitarbeitern doch noch gelinge, eine Insolvenz abzuwenden. Der gute Auftragsbestand der Werften im Volumen von rund einer Milliarde Euro, das hohe technische Potenzial und die Aussichten auf weitere Aufträge seien eine Basis für die Zukunft der beiden Werftstandorte, sagte Otto. Spekulationen über Investoren Inzwischen wird bereits über mögliche Investoren spekuliert. Nachdem Werftchef Fuchs der Peenewerft in Wolgast ein tragfähiges Geschäftsmodell und gute Entwicklungsmöglichkeiten bescheinigt hatte, soll laut Medienberichten die Bremer Lürssen-Werft Interesse an eine Übernahme gezeigt haben. Auf dapd-Anfrage jedoch bekräftigte eine Werftsprecherin ein bereits veröffentlichtes Dementi. Lürssen werde sich nicht an den möglicherweise kurz vor der Insolvenz stehenden P+S Werften beteiligen. In der kommenden Woche wird die Werftenkrise Thema im Landtag sein, der nach der Sommerpause zu seiner ersten Sitzung zusammenkommt. Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) hatte bereits angekündigt, die Abgeordneten ausführlich zu informieren. Einem von Linken und Grünen geforderten parlamentarischen Untersuchungsausschuss zu den P+S Werften steht mittlerweile auch die SPD-Fraktion aufgeschlossen gegenüber. „Die Landesregierung hat nichts zu verbergen“, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Norbert Nieszery in Schwerin. Nach der Ankündigung der P+S Werften, voraussichtlich Insolvenz anmelden zu müssen, hatten die beiden Oppositionsparteien am Dienstag einen Untersuchungsausschuss ins Spiel gebracht. Die Entwicklung der Werften sei von der Landesregierung „nicht in ausreichendem Maße begleitet worden“, kritisierte der Grünen-Fraktionsvorsitzende Jürgen Suhr. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
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Gericht entscheidet im Streit über Leiharbeit zugunsten von BMW
Leipzig (dapd). Im Streit über den Einsatz von Leiharbeitern im Leipziger BMW-Werk hat das Arbeitsgericht erneut zugunsten des Autoherstellers entschieden. Mit Beschluss vom Mittwoch ersetzte das Gericht in weiteren 190 Fällen die zuvor vom Betriebsrat verweigerte Zustimmung zur Beschäftigung von Leiharbeitern in verschiedenen Produktionsbereichen des Werks. Die Einstellung der Leiharbeiter sei aus sachlichen Gründen dringend erforderlich gewesen, entschied das Gericht. Der Streit zwischen den Arbeitnehmervertretern und dem Unternehmen schwelt schon länger. Insgesamt zehn Verfahren lagen dem Leipziger Arbeitsgericht vor, nachdem BMW zum 1. Januar 2012 gut 1.100 Leiharbeiter in einem bestehenden Arbeitsverhältnis weiter beschäftigen wollte. Der Betriebsrat verweigerte die Zustimmung zu den Arbeitsverträgen mit der Begründung, dass die Beschäftigungsverhältnisse auf Dauer angelegt seien und nicht dazu dienten, Auftragsspitzen abzufedern. Die Betroffenen arbeiten nach Angaben des Betriebsrats zum Teil schon seit Jahren im Leipziger Werk des Autoherstellers. Der Betriebsrat hatte die Zustimmung zur weiteren Beschäftigung als Leiharbeiter versagt, weil er erreichen wollte, dass die Betroffenen eine Anstellung in der Stammbelegschaft bekommen. Er begründete die Verweigerung der Zustimmung damit, dass sowohl die Stammbelegschaft als auch die Zeitarbeiter benachteiligt würden, wenn die Verträge weiter über Leiharbeit abgeschlossen würden. Seit der ersten Entscheidung vom Februar waren sich die mit den Verfahren befassten Kammern im Grundsatz einig und ersetzten die fehlende Zustimmung der Betriebsräte. In weiteren Fällen hatte sich die Sache dadurch erledigt, dass die befristeten Verträge von Mitarbeitern aufgrund der Dauer des Verfahrens ausgelaufen waren. Jetzt liegt dem Arbeitsgericht noch ein Verfahren vor, für das noch kein Verhandlungstermin festgelegt wurde. Dem Gericht zufolge kündigte der Betriebsrat bereits an, Beschwerde vor dem Landesarbeitsgericht Sachsen einlegen zu wollen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Verwirrung um Stadtteil-Pläne von Ikea-Schwester in Hamburg
Hamburg (dapd). Für Verwirrung hat am Mittwoch ein Bericht über angebliche Pläne der Ikea-Schwester Inter Ikea zum Bau eines neuen Stadtteils in Hamburg gesorgt. Nachdem das „Hamburger Abendblatt“ zunächst über das Projekt berichtet hatte, dementierte ein Sprecher von Inter Ikea die Pläne gegenüber dem Radiosender NDR 90,3. In der Hansestadt gebe es konkret derzeit kein Projekt von Inter Ikea. Aus Kreisen des Unternehmens hieß es auf dapd-Anfrage, dass Hamburg in einem anderen Zusammenhang als ein Beispiel für eine große deutsche Stadt genannt worden sei – und folglich für die Zukunft eine Überlegung sein könnte. Aktuell würden keine Projekte in der Hansestadt geplant. Nach Angaben des „Abendblatts“ sucht Inter Ikea rund um die Innenstadt oder in Flughafennähe ein mindestens fünf Hektar großes Areal für Wohnungen, Büros und Geschäfte. „Wir möchten einen neuen Stadtteil bauen, von dem Hamburg profitiert“, zitierte das Blatt den Manager bei der Ikea-Immobilien-Tochter Landprop, Harald Müller. Hamburg sei „eine der Prioritätsstädte in Deutschland, in denen wir aktiv Grundstücke suchen und hoffentlich bald fündig werden“. Für ein Projekt dieser Größenordnung kommen den Angaben zufolge etwa Flächen im Gewerbegebiet Hamm/Rothenburgsort oder Billbrook infrage. Der Stadtentwicklungsbehörde lag indes noch kein Antrag von Inter Ikea vor. Während die FDP in der Hamburgischen Bürgerschaft die angeblichen Pläne begrüßte, kam Kritik von der Fraktion der Linken. „Große Stadtteil-Projektentwicklungen können eine gute Chance bieten, neue Quartiere für eine wachsende Stadt wie Hamburg zu etablieren: Erfahrene Investoren ermöglichen eine schnelle Umsetzung aus einer Hand“, sagte die FDP-Fraktionsvorsitzende in der Bürgerschaft, Katja Suding. Aus Sicht der stadtentwicklungspolitischen Sprecherin der Links-Fraktion, Heike Sudmann, geht es bei dem Projekt nicht um günstige Wohnungen für die Menschen, sondern um Rendite. „Der Konzern setzt auf Eigentumswohnungen, doch was wir in Hamburg brauchen, sind preisgünstige Mietwohnungen, die meisten Hamburger Haushalte können sich kein Wohneigentum leisten.“ Im Londoner Stadtgebiet East End plant Ikea laut „Abendblatt“ ein ähnliches Projekt. Auf einem elf Hektar großen Areal südlich des Olympiaparks sollen in den nächsten fünf bis sechs Jahren rund 1.200 Wohnungen, Büros, Hotels und Gewerbeflächen entstehen. Der schwedische Geschäftsmann Ingvar Kamprad, der mit einem Vermögen von geschätzt 30 Milliarden Euro als reichster Europäer gilt, hatte sowohl das Möbelhaus Ikea als auch Inter Ikea gegründet. Sie agieren den Angaben zufolge finanziell und operativ voneinander unabhängig. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Verlagserbe Falk erringt Etappensieg im Kampf um seine Millionen
Hamburg (dapd). Im Prozess um das eingefrorene Millionenvermögen des wegen versuchten Betrugs verurteilten Verlagserben Alexander Falk hat der frühere Börsenstar eine Runde gewonnen: Das Hamburger Landgericht hob eine Arrestverfügung der Staatsanwaltschaft über mehr als 30 Millionen Euro des Falk-Vermögens auf. Im Urteil machte der Vorsitzende Richter Marc Tully am Mittwoch klar, dass das Geld nicht dem Staat zufallen dürfe. Der 43 Jahre alte Falk bekommt die Millionen aber auch nicht in die Hand: Das Gericht hält Schadenersatzansprüche einer vor mehr als zehn Jahren von Falk geschädigten englischen Firma für vorrangig. Über diese Forderungen muss nun in einem weiteren Verfahren entschieden werden. Die Frankfurter Kanzlei Clifford Chance versucht für die Insolvenzverwalterin der Energis, in diesem Zivilprozess so viel es geht aus dem Gesamtschaden von mehr als 700 Millionen Euro zurückzuholen. Falk hatte im Jahr 2000 seine Internetfirma Ision an die englische Energis verkauft, aber vorher die Umsätze in die Höhe geschwindelt. Beide Firmen wurden nach dem Geschäft insolvent. Das Landgericht verurteilte Falk 2008 deshalb wegen versuchten Betrugs und anderer Delikte zu vier Jahren Haft. Im Zuge der Ermittlungen waren auch mehr als 31 Millionen Euro aus dem persönlichen Falk-Vermögen eingefroren worden, weil sie aus der Straftat stammen sollen. Nach dem Gesetz darf sich ein Täter nämlich nicht an einer Straftat bereichern. Deshalb sicherte die Staatsanwaltschaft schon vor Jahren große Teile von Falks Eigentum. Indirekt wird der Ex-Unternehmer aber doch von dem Urteil getroffen: Das Gericht lässt zwei Millionen Euro aus dem Vermögen von Falks Ehefrau einziehen. Falk habe ihr das Geld zukommen lassen, erklärte der Richter. Falk hatte den gleichnamigen Stadtplan-Verlag 1995 im Alter von 26 Jahren geerbt und ihn für rund 25 Millionen Euro verkauft, um in Internetunternehmen zu investieren. Er war damals einer der Stars des Börsensegmentes Neuer Markt. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Bericht: Kurzarbeit bei Opel Rüsselsheim ab 6. September
Frankfurt/Main (dapd). Am Opel-Stammsitz in Rüsselsheim wird nach Informationen des Hessischen Rundfunks ab dem 6. September Kurzarbeit eingeführt. Wie der Sender am Mittwoch berichtete, soll an 20 Tagen bis zum Ende des Jahres die Produktion stillstehen. Ein Opel-Sprecher lehnte jeden Kommentar zu der Meldung ab. Die Pläne müssen laut dem Sender am Donnerstag noch vom Betriebsrat offiziell beschlossen werden. Die Zustimmung gelte als sicher. Opel hatte in der vergangenen Woche die Verhandlungen über Kurzarbeit bestätigt. Als Grund nannte das Unternehmen die Absatzschwäche. Opel fuhr im ersten Halbjahr einen Verlust von 500 Millionen Euro ein. Der Absatz fiel um 15 Prozent. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Neuer VW-Golf speckt 100 Kilo ab
Wolfsburg (dapd-nrd). Die nächste Generation des VW-Golf wird 100 Kilogramm leichter, fast sechs Zentimeter länger und rund einen Zentimeter breiter als der Vorgänger. Wenige Tage vor der Weltpremiere der siebten Generation am 4. September in Berlin enthüllte VW am Mittwoch erste Geheimnisse des Millionensellers. Doch über das große Risiko bei der Modellumstellung sagte der Weltkonzern lieber nichts: Zusammen mit dem neuen Golf führt Volkswagen quer durch alle Marken das Konstruktionsprinzip MQB ein, das extrem auf den Einsatz gleicher Teile setzt. Ein kleiner Fehler etwa bei Zulieferern würde sich nun millionenfach auswirken. Europas größter Autohersteller Volkswagen ist in der Kompaktklasse dem Angriff der Konkurrenz ausgesetzt: So will sich etwa der Premiumhersteller Mercedes ein Stück vom Kuchen abschneiden und hat die A-Klasse völlig neu konstruiert und als Golf-Herausforderer positioniert. Auch Toyota bringt in diesen Tagen ein grundlegend überarbeitetes Modell des Golf-Konkurrenten Auris auf den Markt. BMW wildert schon lange mit dem 1er im Golf-Revier. Als der Golf 1974 herauskam, was das anders: Vom Golf I setzte VW 6,72 Millionen Stück an, das Modell lief neun Jahre im Kern unverändert. Die aktuelle sechste Generation kam nur noch auf 2,85 Millionen Autos in vier Jahren. Damals gab es praktisch keine Konkurrenz in der Kompaktklasse, deren Namen der Golf dann prägte. Heute ist praktisch jeder Hersteller in dem Segment unterwegs. VW will den Angriff der Verfolger mit einem Technologiesprung beim neuen Golf abwehren. VW-Entwicklungsvorstand Ulrich Hackenberg sagte, der Golf zeige „immer eine gewisse Überlegenheit“ und sei „immer die Messlatte“. So sei die siebte Generation mit nun 1.150 Kilogramm bis zu 100 Kilogramm leichter als der Vorgänger und das leichteste Auto in dem Segment. Das meiste Gewicht spart VW beim Blech: 80 Prozent des Autos bestehen aus hochfestem Stahl, der teurer, aber leichter ist als klassische Bleche. Aber auch Sitze, Motor und Elektrik mussten abspecken – bis hin zu den Motoren der Fensterheber, die ein paar hundert Gramm weniger wiegen. Länger und breiter Gleichzeitig wurde das beliebteste Auto der Deutschen fast sechs Zentimeter länger und rund einen Zentimeter breiter. Das bedeutet mehr Platz auf der Rückbank und mehr Ellenbogenfreiheit. Der Kofferraum wächst um 30 auf 380 Liter. Der Spritverbrauch soll durch das niedrigere Gewicht in den sparsamsten Versionen um bis zu 23 Prozent fallen, auf 4,8 Liter beim Benziner und rund 3,3 Liter in der Dieselversion. Nicht genug, moniert etwa Greenpeace. VW habe „die Chance vertan, als Basismodell einen hocheffizienten, klimafreundlichen Golf 7 zu präsentieren“, sagte Sprecher Wolfgang Lohbeck. Laut Greenpeace könnte VW für das Basismodell einen Verbrauch von 2,9 Liter Diesel oder 3,4 Liter Benzin mit der vorhandenen Technik erreichen. VW setzt beim Bau des Golf 7 auf ein ganz neues Technikmodell: Der Wagen steht wie das Schwestermodell Audi A3 und später der Seat Leon, Skoda Oktavia und noch viele mehr auf dem Modularen Querbaukasten (MQB) des VW-Konzerns. Damit werden die Fahrzeuge unter dem Blechkleid viel einheitlicher. Der Konzern erwartet so über die Jahre Einsparungen in Milliardenhöhe. Wenn aber ein Qualitätsproblem etwa mit fehlerhaften Teilen auftritt, dann gleich millionenfach. Das hat zuletzt Toyota erlebt und musste mit tiefen Kratzern auf dem früher makellosen Image als Qualitätshersteller büßen. Deshalb wird der Anlauf des Golf 7 in Wolfsburg zurzeit überwacht wie noch nie. Die Fehler etwa des Golf 5 sollen sich nicht wiederholen: Damals hatte VW den Preis viel zu hoch angesetzt und musste nach ein paar Monaten kostenlos eine Klimaanlage für über 1.000 Euro dazugeben, um den Absatz anzukurbeln. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
VW-Absatz wächst im Juli um rund 12 Prozent
Wolfsburg (dapd-nrd). Die Marke Volkswagen hat im Juli den weltweiten Absatz um 11,9 Prozent auf 468.300 Fahrzeuge gesteigert. Von Januar bis Juli kommt der Autohersteller aus Wolfsburg damit nach Angaben vom Mittwoch auf 3,26 Millionen Stück, ein Wachstum von 10,4 Prozent. Allerdings spüren auch die erfolgsverwöhnten Niedersachsen erste Bremsspuren: In Westeuropa sanken die Verkäufe bis Ende Juli um 5,0 Prozent auf 528.200 Autos. Kräftiges Wachstum meldet VW dagegen aus China mit einem Wachstum von 15 Prozent auf 1,14 Millionen Stück und aus Nordamerika mit einem Plus von 23 Prozent auf 346.700 Stück. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Bund leiht sich zinslos Milliarden
Frankfurt/Main (dapd). Deutschland profitiert weiter von Nebenwirkungen der Eurokrise. Der Bund platzierte am Dienstag zinslose Anleihen im Volumen von vier Milliarden Euro. Auch die Rendite lag nahe Null. Die zweijährigen Schatzanweisungen laufen bis Mitte September 2014 und werden nicht verzinst, wie die Bundesbank am Mittwoch in Frankfurt am Main mitteilte. Sie wurden im Schnitt zu einem Kurs von 99,994 Prozent ausgegeben. Die Rendite ist damit unterm Strich minimal positiv. Die übliche Rundung ergibt aber 0,00 Prozent Durchschnittsrendite. Die Bundesbank teilte bei der Auktion Papiere im Volumen von 4,0825 Milliarden Euro zu. Die Schatzanweisungen waren anderthalbfach überzeichnet. Weitere Papiere im Volumen 917,5 Millionen Euro will die Finanzagentur des Bundes am Sekundärmarkt verkaufen. Der Bund hatte schon am 18. Juli eine zinslose zweijährige Anleihe platziert. Damals erbrachte die Auktion eine negative Rendite von 0,06 Prozent, da die Anleger mehr als den Nennwert zahlten. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Commerzbank auch im Visier der US-Ermittler wegen Iran-Geschäften
Hamburg/Frankfurt (dapd). Die Commerzbank ist neben anderen Geldinstituten wegen Geschäften unter anderem mit dem Iran im Visier der US-Behörden. Daher weise die Bank aus juristischen Gründen in Börsenprospekten auf mögliche finanzielle Risiken daraus hin, sagte ein Commerzbank-Sprecher am Mittwoch in Frankfurt am Main. „Daraus kann aber nicht abgeleitet werden, dass wir davon ausgehen, dass diese Risiken auch tatsächlich in jedem Fall eintreten“, erklärte er. Die Wochenzeitung „Die Zeit“ hatte zuvor berichtet, die Commerzbank habe für mögliche Verstöße gegen US-Sanktionen Rückstellungen gebildet, die sich laut der Bank „erheblich negativ“ auswirken könnten. Auch ein teurer Vergleich könne nicht ausgeschlossen werden. Dass die US-Behörden wegen der Geschäfte mit dem Iran und anderer sanktionierter Staaten ermittelten, sei bereits seit 2010 bekannt, sagte der Commerzbank-Sprecher. Laut Medienberichten aus den USA untersuchen die US-Ermittler auch die Geschäfte der Deutschen Bank. Zuletzt hatte die britische Bank Standard Chartered ähnliche Vorwürfe mit einem Vergleich über 340 Millionen Dollar (275,4 Millionen Euro) beigelegt. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Neubelebung von Schlecker-Filialen soll Gemeinschaftsprojekt werden
Stuttgart (dapd). Die Schlecker-Frauen hoffen bei der Wiederbelebung einiger Filialen der insolventen Drogeriekette auf die Hilfe der Kundschaft. „Wir wollen, dass die Kundschaft auch Einlagen zeichnet“, sagte Christina Frank vom ver.di-Bezirk Stuttgart am Mittwoch. „Dann ist das auch praktisch mit ihr Laden“, fügte sie hinzu. Neben den Kunden sollen sich nach dem Wunsch von ver.di auch Gewerkschaftsmitglieder, Kommunen und die baden-württembergische Landesregierung an der Finanzierung beteiligen. Die Gewerkschaft will zusammen mit ehemaligen Schlecker-Mitarbeiterinnen einst profitable Schlecker-Läden wieder eröffnen. Der Kapitalbedarf für eine durchschnittliche Filiale liegt laut dem auf Dorfläden spezialisierten Unternehmensberater Wolfgang Gröll zwischen 40.000 und 60.000 Euro. Teile des Geldes sollen beispielsweise über Spenden der Gewerkschaftsmitglieder von IG Metall und ver.di eingesammelt werden. Auch die Kommunen könnten sich beteiligen, etwa indem sie die Mieten übernehmen. Dazu habe es schon Gespräche mit Vermietern und Bürgermeistern gegeben. „Wir haben da offene Türen eingerannt“, sagte Frank. Den Einwohnern der Gemeinden sollen auf Bürgerversammlungen speziell geprägte Münzen zum Kauf angeboten werden. Der Erlös soll in die Finanzierung der Läden fließen. Nach einer gewissen Frist, können die Münzen auch zum Einkaufen in den Filialen verwendet werden. Nötig sei zudem eine Förderung durch die Landesregierung. Der baden-württembergische Finanz- und Wirtschaftsminister Nils Schmid (SPD) zeigte sich in einem Brief an den Landtagsabgeordneten Jürgen Filius (Grüne) der Idee offen gegenüber. Es sei klares Ziel der Landesregierung, die Nahversorgung im ländlichen Raum „zu erhalten und neu zu schaffen“, zitiert die „Südwest Presse“ aus dem Schreiben. Durch den Zusammenbruch von Schlecker ist auch die Versorgung in vielen Gemeinden gefährdet. „Es gibt Dörfer wo mit Schlecker alles wegkracht“, sagte die Landesbezirksleiterin von Baden-Württemberg, Leni Breymaier. Die Kunden müssten aufs nächste Einkaufszentrum ausweichen und kauften dort gleich alle anderen Waren mit, so dass auch Bäcker oder Metzger getroffen würden. Laut Frank haben sich bislang etwa 50 bis 55 Frauen gemeldet, die Interesse haben. „Viele der Frauen sind Institutionen in ihrem Ort und viele warten darauf, dass diese Institutionen zurückkehren“, sagte sie. Die Gewerkschaft will ein Gemeinschaftsmodell etablieren, so dass die Frauen, die zum großen Teil kein eigenes Kapital haben, nicht allein gelassen werden. Dazu soll eine Mini-GmbH gegründet werden, die im Gegensatz zur herkömmlichen GmbH weniger Stammkapital benötigt und die als eine Art Dach über den einzelnen Läden stehen soll. Ihre Aufgabe wären beispielsweise die Buchführung oder ein gebündelter Einkauf. Die Läden sollen aller Voraussicht nach ein gemeinsames Logo erhalten. Ihr Kernsortiment soll aus Drogerieartikeln bestehen und der Rest soll an den jeweiligen Bedarf im Ort angepasst werden. „Es muss niemand fürchten, dass wir etwas anbieten, was es schon gibt. Wir wollen nur ergänzen“, sagte Frank. Gröll hält es für möglich, dass die ersten Läden in Baden-Württemberg Ende Oktober oder Anfang November eröffnen. Im Idealfall könnten es zum Start bis zu zehn Filialen sein. Von Schlecker seien bundesweit 600 Filialen ohne weiteres zu identifizieren gewesen, die hohe Umsätze hatten und bei denen auch Gewinne erwirtschaftet wurden, sagte Frank. Zusammen mit profitablen Filialen der ebenfalls insolventen Töchter Schlecker XL und Ihr Platz steige die Zahl auf 1.000. Solche Filialen kommen jetzt für eine Wiedereröffnung zunächst mal in Baden-Württemberg in Frage. Aber es kämen schon Anrufe aus dem ganzen Bundesgebiet, sagte Frank. Je mehr sich anschließen, desto bessere Konditionen könnte die Gesellschaft bei den Lieferanten durchsetzen. Die wollen nach Auskunft von Breymaier grundsätzlich mit den Filialen zusammenarbeiten. Die Markant-Gruppe und die Rewe-Gruppe seien bereits stark interessiert. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)