Frankfurt/Main (dapd). Die Lufthansa hat Vorwürfe der Flugbegleitergewerkschaft UFO zurückgewiesen, sie habe in den gescheiterten Tarifverhandlungen zu wenig Entgegenkommen gezeigt. In den zurückliegenden Verhandlungen habe das Unternehmen ein „umfassendes Absicherungsangebot“, vorgelegt, sagte Lufthansa-Personalvorstand Peter Gerber am Dienstag in Frankfurt am Main. Auf die Streikankündigung des Kabinenpersonals reagierte er mit Unverständnis. Allerdings habe die Airline im Gegenzug von den Flugbegleitern zusätzliche Zugeständnisse wie längere Arbeitszeiten eingefordert. „Wir werden nun das Beste geben, um die Streikauswirkungen in Grenzen zu halten“, versprach Gerber. Die Flugbegleitergewerkschaft UFO hatte am Dienstag ihre Mitglieder für Mittwoch zum Streik aufgerufen und die Tarifrunde für gescheitert erklärt. Dass diese trotz tagelanger Verhandlungen ergebnislos zu Ende gegangen ist, bezeichnete UFO-Chef Nicoley Baublies, als „tragisch“. Die Tarifparteien hatten sich auch nach stundenlangen Verhandlungen am frühen Dienstagmorgen nicht einigen können. Ausgerechnet am Ende der Hauptreisezeit drohen damit an den großen deutschen Flughäfen empfindliche Streik. Die Arbeitsniederlegungen des Kabinenpersonals, die ab Donnerstag flächendeckend ausgeweitet werden sollen, könnten gegen Ende der Woche große Teile des innerdeutschen Flugverkehrs lahmlegen. Die Schuld daran sieht die Gewerkschaft nicht bei sich. Seit Donnerstag vergangener Woche sei UFO täglich mit Lufthansa zusammengetroffen, sagte der Gewerkschaftsfunktionär. Auch der Unternehmensvorstand habe sich an den Gesprächen beteiligt. „Zur Sicherung und Ausgestaltung der Arbeitsplätze kannten wir kein Tabu hinsichtlich materieller Einschnitte“, betonte Baublies. Lufthansa habe nach Lesart der Gewerkschaft jedoch am Ende ein reines Vergütungsangebot vorgelegt, das für die Mitarbeiter Gehaltseinbußen von bis zu 1.300 Euro bedeutet hätte. UFO hatte im April fünf Prozent mehr Gehalt und eine höhere Gewinnbeteiligung gefordert. Im Vergleich zu Airlines aus dem asiatischen und arabischen Raum sei die Kabinenausstattung bei Lufthansa in den vergangenen Jahren zudem deutlich abgefallen, kritisierte Baublies. „Trotzdem sind die Gewinnaussichten des Konzerns weiter bestens.“ Es bestehe derzeit wohl eine Krise in den Vorstandsetagen des Unternehmens, fügte der UFO-Chef hinzu. Derweil bereitet sich der Frankfurter Flughafenbetreiber Fraport nach eigener Angabe bereits auf mögliche Arbeitsniederlegungen des Kabinenpersonals und sich daraus ergebende Flugausfälle vor. „Wir stehen in engem Kontakt zur Lufthansa“, sagte ein Sprecher auf dapd-Anfrage. Die notwendigen Maßnahmen würden kurzfristig abgestimmt. Zunächst bleibe aber abzuwarten, wo und wie lange die Flugbegleiter tatsächlich ihre Arbeit niederlegten, sagte der Fraport-Sprecher. Die Gewerkschaft will ihre Streikaktionen sechs Stunden vor Beginn ankündigen. Damit bleibt der Lufthansa und den Flughafenbetreibern wenig Zeit, alternative Flugpläne zu erstellen. Sollten Passagiere am Frankfurter Flughafen stranden, „werden wir uns um sie kümmern“, betonte der Fraport-Sprecher. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
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Porsche setzt dauerhaft auf Osnabrück als drittes Werk
Osnabrück (dapd). Der Autohersteller Porsche hat deutlich weitreichendere Pläne für seine neue Produktion in Osnabrück als bisher bekannt. Das Werk des VW-Konzerns soll „in der Spitze“ 20.000 Stück der Porsche-Einsteigermodelle Boxster und Cayman im Jahr herstellen, wie der Porsche-Vorstandsvorsitzende Matthias Müller der „Neuen Osnabrücker Zeitung“ (Dienstagausgabe) sagte. Außerdem werde es vermutlich „eine dauerhafte Zusammenarbeit“, fügte Müller hinzu. Bisher war das Werk, das ansonsten das Golf-Cabrio baut, von Porsche für eine sogenannte Überlaufproduktion vorgesehen, also für diejenigen Fahrzeuge, für die das Stammwerk Stuttgart-Zuffenhausen zu klein ist. In Zuffenhausen baut Porsche das Modell 911. Wenn Müllers Pläne aufgehen, würde Osnabrück praktisch zum dritten Porsche-Werk nach Zuffenhausen und Leipzig. Allerdings gehört das Werk Osnabrück zur Marke Volkswagen. Porsche fährt seit der Übernahme durch den Volkswagen-Konzern einen strammen Wachstumskurs und peilt einen Absatz von 200.000 Autos pro Jahr an. 2011 waren es 118.000. Dazu sind auch neue Modellreihen geplant. Müller wies Spekulationen zurück, wonach das Unternehmen den Bau eines preisgünstigen Einstiegsmodells plane. „Wir müssten dieses Fahrzeug dann unterhalb vom Boxster positionieren. Natürlich auch preislich, und damit stellt sich immer die Frage, wie das eine Marke verträgt. Da uns die Gefahr, die Marke negativ zu beeinflussen, zu groß erscheint, verfolgen wir dieses Projekt aktuell nicht weiter“, sagte er. Gleichzeitig bekräftigte er Planspiele, mit einem neuen Modell in der Preisklasse zwischen 250.000 und 850.000 Euro Ferrari anzugreifen. „Wenn es so ein Auto gäbe, würden wir das mit hoher Wahrscheinlichkeit in Zuffenhausen bauen“, sagte Müller. Im Volkswagen-Werk Osnabrück wird am 19. September die Fertigung von Boxster-Modellen offiziell aufgenommen. Später sollen in Osnabrück auch Caymans vom Band laufen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Luftverkehrsbranche fordert Abschaffung der Ticketsteuer
Berlin (dapd). Die Luftverkehrsbranche hat ihre Forderung nach Abschaffung der Ticketsteuer erneuert. Air-Berlin-Chef Hartmut Mehdorn bezeichnete die 2011 eingeführte Luftverkehrssteuer als „Negativrechnung für den Bund“, bei der Deutschland 9.000 Arbeitsplätze verlieren könne. Im Interview der Nachrichtenagentur dapd warnte er darüber hinaus davor, dass kleinere Flughäfen möglicherweise schließen müssten. Der Wettbewerb werde allemal zulasten von Air Berlin verzerrt. Der Branchenverband BDL verlangte die Abschaffung der Steuer. Fast 60 Prozent der Steuer müssten deutsche Airlines tragen, sagte Mehdorn, und der „Hauptwettbewerber in Deutschland“, die Lufthansa also, sei weniger betroffen, weil Umsteiger und Cargo von der Steuer ausgenommen sind. Nach seinen Angaben kostete die Steuer Air Berlin 2011 170 Millionen Euro. Im selben Jahr hätten fast 230 Millionen Euro höhere Treibstoffpreise verkraftet werden müssen. „Da wundern sich Leute, wenn Air Berlin im Jahr 2011 250 Millionen Euro Verlust gemacht hat“, fuhr der frühere Bahnchef fort. In diesem Jahr rechne er wieder mit 110 Millionen Euro Treibstoffmehrkosten und 170 Millionen für die Luftverkehrssteuer. Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) sage zwar immer, Air Berlin sei wichtig für den Wettbewerb, er handele aber nicht entsprechend. Folge sei, dass kleine Flughäfen wie Erfurt vielleicht keine Zukunft haben. Schäuble verliere bis zu 9.000 Arbeitsplätze. „Unterm Strich ist das eine Negativrechnung für den Bund. Abgesehen davon, dass es unfair ist, ist es einfach auch nicht schlau“, sagte Mehdorn. Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) wies am Dienstag darauf hin, dass auch ein Gutachten des Finanzministeriums die Wettbewerbsverzerrung zeige, da die Steuer „die deutschen Fluggesellschaften und die deutschen Flughäfen stärker und einseitig belastet“. Weil ausländische Airlines viel weniger Abflüge von deutschen Flughäfen hätten als die deutschen, könnten sie die Zusatzkosten leichter tragen. Die deutschen Gesellschaften stehen vor der Wahl, die Ticketsteuer an ihre Kunden weiterzureichen. „Dann verlieren sie Marktanteile.“ Trügen sie die Steuer selbst, „schlägt sich das sofort negativ in den Bilanzen nieder. Beide Wege führen also in die roten Zahlen“, argumentierte der BDL. Die Luftverkehrssteuer „exportiert Arbeitsplätze ins Ausland, verschlechtert die Betriebsergebnisse und entzieht den Unternehmen finanzielle Mittel für Investitionen in leisere und energieeffizientere Flugzeuge“. Aus Branchensicht könne der Bund nur einen Weg einschlagen, und das sei die Abschaffung der Steuer. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Hamburg-Köln-Express kündigt Preiserhöhung an
Köln/Hamburg (dapd). Einen Monat nach dem Start seiner Züge hat der private Bahnbetreiber Hamburg-Köln-Express (HKX) eine Preiserhöhung angekündigt. Das sogenannte X-Ticket werde „deutlich“ teurer, wenn zum Zeitpunkt der Buchung nur noch wenige Plätze in einem Zug frei seien, teilte das Unternehmen am Dienstag in Köln mit. Wann die Preiserhöhung kommen soll, ist noch unklar. Bei geringer Auslastung werde aber der Tarif von fünf Cent pro Kilometer beibehalten. HKX hat Ende Juli mit Kampfpreisen ab 20 Euro gegenüber der Deutschen Bahn, deren Angebote bei 29 Euro beginnen, die ersten Züge auf die Strecke geschickt. ( https://www.hkx.de/de/ ) dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Schuhindustrie leidet unter der Eurokrise
Düsseldorf (dapd). Die Eurokrise ist auch in der deutschen Schuhindustrie angekommen. Vor allem rückläufige Exporte in die Eurozone bescherten der Branche im ersten Halbjahr 2012 einen deutlichen Umsatzrückgang auf 1,2 Milliarden Euro. Das waren 4,1 Prozent weniger als in den ersten sechs Monaten 2011, wie der Bundesverband der Schuh- und Lederwarenindustrie (HDS) am Dienstag in Düsseldorf mitteilte. Auch für die zweite Jahreshälfte ist die Erwartung der Branche verhalten, die ihre Produktion bereits leicht herunterfahren musste. „Mit einer kurzfristigen Besserung der Aussichten ist nicht zu rechnen“, sagte HDS-Hauptgeschäftsführer Manfred Junkert. Unterm Strich gingen die Ausfuhren im ersten Halbjahr um 9,3 Prozent zurück. Im Inland belief sich das Minus auf 2,4 Prozent. Rund ein Viertel der deutschen Schuhproduktion geht in den Export. Trotz der angespannten Lage in der Schuhindustrie müssen sich die Verbraucher aber nicht auf erhebliche Teuerungen einstellen. Im ersten Halbjahr stiegen die Schuhpreise um 2,1 Prozent. „Das wird auch in den nächsten Monaten nicht mehr werden“, prognostizierte Junkert. Auch könnten die Hersteller ihre wegen verteuerter Rohstoffe zuletzt um 3,1 Prozent gestiegenen Fertigungskosten nicht komplett an den Handel weitergeben. Nur wenig optimistischer zeigt sich der Schuheinzelhandel. Zwar schloss er die erste Jahreshälfte mit einem leichten Umsatzplus von einem Prozent auf 5,5 Milliarden Euro ab. Doch seien weniger Kunden in die Geschäfte gekommen, die pro Kopf aber mehr ausgegeben hätten, sagte die Präsidentin des Bundesverbands der Deutschen Schuhindustrie (BDSE), Brigitte Wischnewki. Vor allem der späte Sommer machte den Geschäften zu schaffen. „Als es schließlich wärmer wurde, war das Angebot bereits reduziert“, sagte Wischnewski. Insbesondere kleinere Geschäfte dürften deshalb Einbußen erlitten haben. Für die nächsten Monate hofft der Handel auf ein solides Herbst- und Wintergeschäft, nachdem das spätsommerliche Herbstwetter 2011 die Kassen ebenfalls nur verhalten klingeln ließ. Impulse für die neue Saison Frühjahr/Sommer 2013 erwarten Handel und Industrie von der Schuhmesse GDS in Düsseldorf. Rund 860 Aussteller aus 44 Ländern zeigen vom 5. bis 7. September ihre Kollektionen. Damit verbuchte die Veranstaltung ein leichtes Aussteller-Plus. „Das ist angesichts der derzeitigen Unsicherheiten im Euroraum umso erfreulicher“, sagte Düsseldorfs Messe-Chef Werner Dornscheidt. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Schaeffler stellt sich auf schwächeres Wachstum ein
Herzogenaurach (dapd). Wegen der Konjunkturabkühlung und Kurzarbeit bei Opel bereitet sich der Kfz-Zulieferer Schaeffler auf schwierigere Zeiten vor. Das Unternehmen stelle sich auf langsameres Wachstum und eine mögliche Reduzierung der Schichten ein, sagte der Vorstandsvorsitzende Jürgen Geißinger am Dienstag in Herzogenaurach. Er verwies darauf, dass derzeit noch am Wochenende gearbeitet werde. Kurzarbeit konnte Geißinger für die zweite Jahreshälfte nicht ausschließen. Da fast alle Werke ausgelastet seien und Schaeffler noch immer volle Auftragsbücher habe, rechnet der Vorstandschef derzeit nicht damit. Im ersten Halbjahr hatte das Unternehmen die Zahl der Arbeitsplätze weltweit um 1.800 auf 76.000 erhöht. In Deutschland stieg die Zahl um 400 auf 29.800. Den Umsatz erhöhte Schaeffler gegenüber den ersten sechs Monaten 2011 um fünf Prozent auf 5,65 Milliarden Euro. Wegen deutlich gestiegener Investitionen fiel der Konzernüberschuss um mehr als ein Fünftel auf 505 Millionen Euro. Das operative Ergebnis verringerte sich um zwölf Prozent auf 780 Millionen Euro. Die Profitabilität verschlechterte sich entsprechend: Die Umsatzrendite sank von 16,4 auf 13,8 Prozent. Im Geschäftsbereich Automotive steigerte Schaeffler den Umsatz um sieben Prozent auf 3,84 Milliarden Euro. Vor allem in Asien und Nordamerika profitierte das Unternehmen von der starken Autonachfrage. Der europäische Markt dagegen schwächelte. Mit Investitionen in Hybrid- und Elektrotechnologie will Schaeffler von der steigenden Nachfrage nach alternativen Antrieben profitieren. Geißinger sieht aber auch bei den konservativen Motoren weitere Verbesserungsmöglichkeiten. Im Bereich Industrie steigerte Schaeffler den Umsatz um 2,3 Prozent auf 1,77 Milliarden Euro. Während das Unternehmen bei den Kunden der Schwerindustrie sowie der Luft- und Raumfahrt zulegte, gingen die Erlöse bei Windkraft und Werkzeugmaschinen zurück. Positiv entwickelte sich im ersten Halbjahr die Konzerntochter Continental, die den Nettogewinn um fast die Hälfte auf rund eine Milliarde Euro steigerte. Der im MDAX-notierte Reifenhersteller ist zuversichtlich, im Herbst wieder in den Deutschen Aktienindex (DAX) aufzusteigen. Nach dem Einstieg von Schaeffler 2008 als Großaktionär war Continental aus dem DAX ausgeschieden. Schaefflers Nettofinanzschulden blieben im Vergleich zum Vorjahr konstant bei 7,1 Milliarden Euro. Das Unternehmen konnte sich dank mehrerer Anleihen langfristig refinanzieren. Die Ratingagentur Standard & Poor’s stufte das Unternehmen zuletzt von „B“ auf „B+“ hoch. Auch wenn er „deutliche Bremsspuren in einzelnen Branchen und Ländern“ sieht, hält Geißinger vorerst an seiner Prognose für 2012 fest. Ziel sei es, wie im ersten Halbjahr stärker zu wachsen als der Markt. Der Umsatz soll sich um mehr als fünf Prozent erhöhen. 2011 hatte Schaeffler erstmals mehr als zehn Milliarden Euro erlöst. Die Umsatzrendite soll in diesem Jahr mehr als 13 Prozent betragen. Geißinger wies aber auf Risiken hin. So wisse er nicht, was Kurzarbeit bei Kunden wie Opel für das Unternehmen bedeute. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Bieterstreit um insolvente Q-Cells gibt Solarbranche Mut
Erfurt (dapd). Der Bieterstreit um die insolvente Solarfirma Q-Cells zwischen der südkoreanischen Hanwha und der spanischen Isofoton macht der gebeutelten deutschen Solarwirtschaft Hoffnung auf eine Wende zum Besseren. „Das ist ein Silberstreif am Horizont“, sagte der Geschäftsführer der Branchenvereinigung Solar Valley Mitteldeutschland, Peter Frey, am Dienstag in Erfurt der Nachrichtenagentur dapd. Das Interesse internationaler Investoren an Q-Cells sei nach den Katastrophenmeldungen der jüngeren Vergangenheit ein gutes Signal. „Das ist eine positive Wende in dieser weltweit schwierigen Branchensituation“, erklärte Frey. Wichtig sei aber, Produktion, Forschung und auch die Zulieferung an Technologie, den Maschinenbau, am Standort zu halten. Die Gläubiger von Q-Cells, einem einstigen Vorzeigeunternehmen der deutschen Solarwirtschaft aus Bitterfeld-Wolfen in Sachsen-Anhalt, wollen nach Firmenangaben am Mittwoch (29. August) entscheiden, wer den Zuschlag bekommt. Ostdeutschland ist eine Hochburg der Solarbranche hierzulande. Mit Hanhwa, einer der größten Firmengruppen Südkoreas, hatte Insolvenzverwalter Henning Schorisch bereits am Wochenende einen Kaufvertrag unterzeichnet, dem die Gläubigerversammlung allerdings noch zustimmen müsste. Hanwha will demnach unter anderem rund drei Viertel der noch gut 1.500 Arbeitsplätze bei Q-Cells erhalten. Am Montag hatte überraschend auch Isofoton Interesse an Q-Cells angemeldet und ein Angebot angekündigt. Ein Sprecher der Insolvenzverwaltung wollte das aber nicht bestätigen. Der Bieterprozess sei geheim, sagte er. Die Fachzeitschrift „Photovoltaic Magazine“ berichtete aber unter Berufung auf eine Isofoton-Sprecherin, das Unternehmen wolle 300 Millionen Euro in Q-Cells investieren. Q-Cells hatte im April Insolvenz angemeldet und damit die lange Liste von Firmenpleiten in der Solarbranche hierzulande erweitert. Zuvor waren schon Firmen wie Solar Millennium, Solon oder Sovello in die Pleite gerutscht. Die Unternehmen machen Überkapazitäten und Preisverfall durch Billigkonkurrenz aus China sowie Förderkürzungen für die Krise der Branche verantwortlich. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Lufthansa-Streik trifft Reisende zum denkbar schlechtesten Zeitpunkt
Frankfurt/Main (dapd-hes). Ausgerechnet zum Ende der Sommerreisezeit sieht sich Deutschlands größte Fluggesellschaft Lufthansa mit einem Streik des Kabinenpersonals konfrontiert. Die Flugbegleitergewerkschaft UFO erklärte am Dienstag in Frankfurt am Main die Tarifverhandlungen mit der Lufthansa für gescheitert. Ihre Mitglieder will die Gewerkschaft frühestens ab (dem morgigen) Mittwoch in den Ausstand treten lassen. „Es können alle Lufthansa-Standorte in Deutschland betroffen sein“, sagte Gewerkschaftschef Nicoley Baublies. „Es sollen Flieger am Boden bleiben“, betonte er. Auch zeitlich sei der Ausstand nicht begrenzt. Der UFO-Vorsitzende erklärte weiter, der Arbeitskampf werde auch Interkontinentalflüge treffen. Auf Schwerpunkte unter den deutschen Lufthansa-Standorten legte sich Baublies nicht fest. Vom Streik ausgenommen seien aber alle Starts im Ausland. In den monatelangen Verhandlungen zwischen UFO und Lufthansa konnten sich beide Seiten vor allem in den Punkten Leiharbeit und Ausgliederung von Beschäftigten in eine Billigtochter nicht einigen, wie es aus Verhandlungskreisen hieß. UFO hatte im April fünf Prozent mehr Gehalt und eine höhere Gewinnbeteiligung gefordert. Das Angebot der Fluggesellschaft ist nach Angaben der Gewerkschaft wesentlich geringer. Die Arbeitgeberseite hat ihre Offerte bisher nicht veröffentlicht. Lufthansa will mit einem umfassenden Sparprogramm das operative Ergebnis bis Ende 2014 um 1,5 Milliarden Euro verbessern und auch in der Verwaltung tausende Stellen abbauen. UFO wiederum befürchtet die Auslagerung von 2.000 Kabinenjobs in eine Direktflugtochter. Dies allerdings sei kein Thema bei den Tarifverhandlungen gewesen, „über die strukturellen Themen war mit Lufthansa nicht zu sprechen“, sagte der Verhandlungsführer der Gewerkschaft, Dirk Vogelsang. Der Arbeitskampf werde erst beendet, wenn Lufthansa ein verbessertes Vergütungsangebot vorlege. „Über andere Punkte sprechen wir nicht mehr“, fügte Vogelsang hinzu. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Umfrage: Genug Geld für Deutsche wichtiger als heile Umwelt
Hamburg (dapd). Für die Bundesbürger ist ein sicheres Einkommen wichtiger als Gesundheit, eine heile Umwelt oder Freiheit. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Ipsos unter 2.000 Männern und Frauen. Demnach sagten 71 Prozent der Befragten, „keine finanziellen Sorgen zu haben“, sei wichtig für ihr Wohlstandsgefühl. 65 Prozent wünschten sich ein sicheres Einkommen und 62 Prozent einen sicheren Arbeitsplatz. Dagegen sagten nur 23 Prozent, Wohlstand bedeute für sie, in einer Welt mit heiler Natur zu leben. 33 Prozent halten es für Wohlstand, seine Meinung frei äußern zu können. Und 53 Prozent nannten, „sich gesund zu fühlen“. Ipsos stellte am Dienstag in Hamburg eine neue Methode vor, um den Wohlstand einer Gesellschaft zu messen, den sogenannten Nationalen Wohlstandsindikator Deutschland. In Zukunft will das drittgrößte deutsche Marktforschungsunternehmen diesen Zufriedenheitsindex regelmäßig erheben. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Air Berlin will trotz knapper Kassen weiter Flugzeuge kaufen
Berlin (dapd). Air Berlin will trotz hohen Schuldenstandes die bisher bestellten Flugzeuge bei Airbus und Boeing abnehmen. Vorstandsvorsitzender Hartmut Mehdorn begründete das im Interview mit der Nachrichtenagentur dapd damit, dass eine junge Flotte wegen geringen Kerosinverbrauchs und geringer Wartungskosten am Ende Geld spare. Das gelte auch für die 15 Mittelstreckenflieger vom hochmodernen Typ Boeing 787, die ab 2015 für Air Berlin fliegen sollen, sagte Mehdorn. Auf der Liste stehen darüber hinaus noch Jets aus den Boeing-737- und Airbus-A320-Familien. Dennoch soll es insgesamt beim Bestand von um die 150 Maschinen bleiben, wie Finanzvorstand Ulf Hüttmeyer erklärte. Die weitaus meisten Maschinen – 26 von 152, Stand 30. Juni – sind geleast. Die 787-Jets kämen auch für Air Berlin, sagte Mehdorn. Der Großaktionär Etihad hat ebenfalls 35 solcher „Dreamliner“ geordert. Der Vorstandschef nannte das ein Beispiel für Synergien. „Wir werden diese Flotte gemeinsam betreiben. Dabei sparen wir einen dreistelligen Millionenbetrag.“ „Verträge sind Verträge“, antwortete er auf die Frage, ob in Zeiten der Verschlankung nicht zu viele Jets auf der Bestellliste stünden. „Sie sind bestellt, und wir holen sie ab.“ Dank dieser konsequenten Modernisierung sei man „leiser als andere Airlines, wir verbrauchen weniger Treibstoff“. Ferner habe Air Berlin eine eigene Firma, die auch für andere Fluggesellschaften die Wartung übernimmt. Aufgrund der jungen Flotte habe das Unternehmen eine schlanke Wartungslinie. „Die großen Checks, die lassen wir wie bei der 787 zum Beispiel bei Etihad Airways machen, die dort stark investiert haben. Die älteren Modelle geben wir ab, und da der Flugzeugmarkt immer noch sehr volatil ist, speziell in Asien, geht das gut“, sagte Mehdorn. Die Flotte der Air Berlin ist den Angaben zufolge durchschnittlich fünf Jahre alt, lässt man die A330-Langstreckenflieger außen vor, sogar nur viereinhalb Jahre. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)