Brüssel (dapd). Der Bankenexperte Hans-Peter Burghof beklagt die Kakofonie in der öffentlichen Diskussion über die Euro-Krise. „Es ist schon faszinierend, wer jetzt alles meint, plötzlich Bescheid zu wissen“, sagte er der Nachrichtenagentur dapd. Als Professor für Bankwirtschaft an der Universität Hohenheim nehme er Medienanfragen auch aus diesem Grund bereitwillig entgegen: „Mir ist ja lieber, sie fragen jemanden, der das studiert hat – und nicht einen der selbst ernannten Experten, die sich überall zu Wort melden.“ Er selbst habe stets den Anspruch, wissenschaftlich fundierte Antworten anzubieten. „Der Laie muss es verstehen, der Ökonom theoretisch herleiten können“, beschreibt Burghof sein Motto. Seine Debattenbeiträge seien mehr als bloße persönliche Meinung und entsprängen vielmehr fachlicher Expertise. „Das wird von mir erwartet, ich bin ja kein Politiker oder sonstiger Prominenter, sondern als Person eigentlich uninteressant.“ Nur privat Mitglied der FDP Allerdings hat Burghof trotzdem nicht den Eindruck, mit seinen Argumenten auch immer durchzudringen. „Man hat das Gefühl, sich den Mund fusselig zu reden. Was man auch sagt, die Politik findet immer andere Experten, um noch so absurde Positionen zu legitimieren.“ Ein wissenschaftlich begründetes „Nein“ etwa zu Euro-Bonds werde einfach nicht akzeptiert, dafür seien „die politischen Interessen in manchen Ländern zu stark“. Grundsätzlich sollten sich Ökonomen Burghof zufolge nur zu Dingen äußern, von denen sie auch etwas verstehen: „Da muss man höllisch Acht geben und darf sich nicht zu wichtig nehmen.“ Von seiner FDP-Mitgliedschaft will der Freidemokrat nicht beeinflusst sein: Politische Orientierung und wissenschaftliche Argumentation würden bei ihm strikt getrennt, versicherte Burghof: „Als Medienpersönlichkeit bin ich unparteiisch, Parteimitglied nur privat.“ © 2012 AP. All rights reserved (Wirtschaft/Wirtschaft)