Waren (dapd-lmv). Vorsichtig öffnet Kathrin Schatz die Bauchhöhle des heringsgroßen Silberfischs. Dann streift sie die winzigen, gold-gelb glänzenden Eier der Kleinen Maräne in eine bereitgestellte Schüssel. Später wird sie den reifen Rogen zur Reinigung durch ein grobes Sieb geben, waschen und etwas salzen. „Der Laich hat einen ganz feinen, mild-nussigen Geschmack“, sagt die Fischereiangestellte. Seit 1997 starten Mecklenburgs Müritzfischer immer wenige Tage vor Weihnachten in die Kaviar-Saison. Dann werden vier Tage lang in der Müritz, der Tollense und einigen kleineren Binnenseen laichreife Weibchen der Maräne gefangen und geschlachtet. Es sei ein kleines Zusatzgeschäft für die Fischerei Müritz-Plau GmbH, die auf regionale Produkte setze, sagt ihr Geschäftsführer Ulrich Paetsch. Jährlich mehrere Millionen Maränen-Larven für Neubesatz Das zusätzliche wirtschaftliche Standbein haben sich die Müritzfischer redlich verdient. Jahrzehntelang haben sie durch Besatz künstlich aufgezogener Maränen-Jungfische die Bestände in ihren Seen stabilisiert. „Wir ziehen jährlich allein für die Tollense sechs bis acht Millionen Larven auf“, sagt Paetsch. Noch einmal die gleiche Menge werde im Frühjahr in der Müritz ausgesetzt. Die in den 1950er Jahren nahezu vollständig zusammengebrochenen Bestände haben sich dank künstlicher Nachzuchten und des Baus mehrerer Klärwerke in der Region inzwischen so gut erholt, dass die mecklenburgischen Fischer nun wieder 25 bis 30 Tonnen Maränen anlanden können. Nach Einschätzung von Fischereiexperten finden die Fische in tiefen, sauerstoffreichen und relativ nährstoffarmen Seen wie dem Stechlinsee optimale Lebensbedingungen. Nirgendwo sonst in Deutschland gibt es derzeit so viele Maränen, dass sie wirtschaftlich vermarktet werden können. Auch Nobelhotels gehören zu den Kunden „Noch bis vor einigen Jahren hatten wir im Winter den Kaviar bei der Schlachtung einfach weggeworfen“, sagt Patrick Kusserow, Leiter der Fischmanufaktur, die auch über ein Internetportal Kaviar, Fischspezialitäten und Räucherware anbietet. „Dann kam uns die Idee, die Eier zu veredeln.“ Seitdem werden in der Saison zum Jahreswechsel bis zu 5.000 Gläser Kaviar verkauft. Etwa 15 Prozent davon ist sogenannter Primeurkaviar, der unbehandelt, also nicht pasteurisiert wird und wegen seiner Frische von Feinschmecker besonders geschätzt wird. Mit ihrem Maränenkaviar haben die Warener eine Marktnische besetzt. Professionelle Anbieter gibt es ansonsten nur noch in Skandinavien. „Wir verkaufen an Läden und fast alle Hotels der Region, darunter das Schlosshotel Blücher in Göhren-Lebbin“, sagt Kusserow. Insgesamt aber belegt die Maräne nur einen kleinen Teil im Sortiment der 100 Mitarbeiter zählenden Müritz-Plau GmbH, die neben Fischerei in rund 90 Seen auch noch Saibling-Aquakultur, Verarbeitung, Fischhandel und die Vermarktung touristischer Angebote betreibt. Pro Jahr gehen den etwa 30 Fischern bis zu 130 Tonnen Fische in die Netze, darunter auch Karpfen, Aale, Zander, Hechte, Barsche und Weißfische. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
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Jenoptik erwartet stabile Umsätze
Frankfurt/Main (dapd-lth). Der Optikhersteller Jenoptik rechnet für das nächste Jahr mit einer stabilen Entwicklung seiner Geschäfte. „Wir sind gut positioniert. 2013 sehen wir grundsätzlich positiv. Der Umsatz bleibt mindestens stabil“, sagte der Vorstandsvorsitzende Michael Mertin der „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ laut Vorabbericht vom Samstag. Eine anhaltende Krise spüre Jenoptik dennoch vor allem in der Optik-Sparte. Der Konzern mit Hauptsitz in Jena will wie geplant Werke in Essen und Wedel zusammenlegen. Es solle aber kein Personal in Deutschland abgebaut werden“, sagte Mertin. „Im Gegenteil: Wir wollen 2013 weltweit neue Stellen schaffen.“ Mertin nannte zudem Details zum nahenden Jahresabschluss 2012. Beim Umsatz werde der Konzern die geplanten zehn Prozent Zuwachs zwar nicht ganz schaffen, „aber gut in der Range von fünf bis zehn Prozent liegen“, sagte der Manager. Den zu erwartenden operativen Gewinn bezifferte er auf bis zu 55 Millionen Euro. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Wohlfahrtsverband für Umverteilung von bis zu 50 Milliarden Euro
Berlin (dapd). Der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Paritätischen Wohlfahrtsverbands, Ulrich Schneider, setzt sich für die Umverteilung von 40 bis 50 Milliarden Euro in Deutschland ein. Mit dem Geld könnten die Finanzprobleme in den Bereichen Bildung, vorschulische Erziehung, Pflege und Altersarmut gelöst werden, sagt Schneider der Zeitung „Die Welt“ (Samstagausgabe). Große Probleme bei dieser „Umfairteilung“ sieht der Chef des Wohlfahrtsverbands, der auch den jährlichen Armutsbericht herausgibt, nicht. Denn „die Reserven sind so groß, dass wir – ohne dass irgendein Mensch in Deutschland das auch nur merken müsste – die Aufgaben finanzieren können“. Schneider will für die großen gesellschaftlichen Vorhaben die Vermögenssteuer wieder einführen und die Erbschaftssteuer erhöhen. Vor allem bei den wirklich großen Vermögen müsse angesetzt werden. Ein Aufkommen von 40 bis 50 Milliarden Euro aus einer „Masse von vier bis fünf Billionen Euro“ sei möglich. dapd (Politik/Politik)
Ryanair soll mit falschen Gewichtsangaben Millionen gespart haben
Lautzenhausen/Langen (dapd). Die irische Billigfluglinie Ryanair soll bei ihren Flügen einem Medienbericht zufolge falsche Gewichtsangaben gemacht und so Gebühren in Millionenhöhe gespart haben. Bei den nationalen Luftfahrtbehörden der EU-Länder habe die Fluggesellschaft als Maximalgewicht ihrer Maschinen 67 Tonnen angegeben, berichtete die Zeitung „Die Welt“ am Mittwoch. Kontrollen, unter anderem in Bremen und Frankfurt-Hahn, hätten jedoch ergeben, dass dieser Wert ständig um bis zu acht Tonnen überschritten worden sei. Auf diese Weise seien pro Flug 17 Euro weniger gezahlt worden. Hochgerechnet auf ein Jahr seien rund 370.000 Euro unterschlagen worden. Die Deutsche Flugsicherung (DFS) im hessischen Langen bestätigte die Abweichungen der Gewichtsangaben. Die Juristen prüften nun die Höhe des Schadens und ob rechtlich gegen Ryanair vorgegangen werde. Bis Ende Januar werde mit einem Ergebnis gerechnet, sagte DFS-Sprecher Axel Raab auf dapd-Anfrage. Europaweit sei womöglich ein Schaden in Millionenhöhe entstanden, schätzte er. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Continental will automatisches Fahren bis 2025 erreichen
Hannover (dapd). Der Automobilzulieferer Continental will bis zum Jahr 2025 das automatische Fahren serienreif machen. Der Konzern habe „alle notwendigen Bausteine abgebildet, die schrittweise bis zum Jahr 2025 zum vollautomatisierten Fahren führen werden“, sagte der Vorstandsvorsitzende Elmar Degenhart am Dienstag in Hannover. Für Conti sei klar, „dass automatisiertes Fahren ein Kernelement der Mobilität der Zukunft sein wird“, fügte Degenhart hinzu. Der Konzern stellte einen Marschplan vor, der ab 2016 bis 2025 in mehreren Stufen zum selbstfahrenden Auto führen werde. Ab 2016 sollen teilautomatisierte Systeme den Fahrer im Stau bei Geschwindigkeiten bis 30 Kilometer pro Stunde auf der Autobahn entlasten. Ab 2020 soll das Auto sich auch bei höherem Tempo bis 130 Kilometer pro Stunde selbst lenken. Allerdings muss der Fahrer noch weiter die Straßenlage im Blick behalten. Ab 2025 dann sollen die Autos auf der Autobahn völlig selbstständig rollen, der Fahrer könnte Mails lesen oder mit dem Beifahrer Karten spielen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Verkauf von Elektroautos verläuft schleppend
Berlin (dapd). Die Bundesregierung droht am Ziel von einer Million Elektroautos bis 2020 vorbeizusteuern. Bis Ende November seien in diesem Jahr nach Angaben des Kraftfahrtbundesamtes 2.695 Elektroautos zugelassen worden, berichtete die „Bild“-Zeitung am Samstag. Damit sei die Vorgabe der Regierung kaum noch zu erreichen. Ein Sprecher des Bundeswirtschaftsministeriums erklärte hingegen, am Eine-Million-Ziel werde festgehalten. Bisher gebe es zwar nur eine geringe Zahl an Elektroautos, sagte der Sprecher. Die großen Hersteller hätten allerdings angekündigt, im kommenden Jahr mit der Serienproduktion zu beginnen. „Es ist davon auszugehen, dass damit auch die Kosten gesenkt werden können und damit die Marktakzeptanz steigt.“ Die Bundesregierung unterstütze die Anstrengungen bei Forschung und Entwicklung im Rahmen der Nationalen Plattform Elektromobilität. Laut „Bild“ wurden bis Ende November 20.009 Fahrzeuge mit Hybridantrieb verkauft. Insgesamt seien derzeit bundesweit weniger als 75.000 Fahrzeuge mit Elektro- oder Hybridantrieb zugelassen. Der verkehrspolitische Sprecher der FDP-Bundestagsfraktion, Oliver Luksic, räumte der Zeitung zufolge die drohende Verfehlung der selbst gesteckten Vorgabe ein: „Das Ziel ist sicher ambitioniert und scheint nach jetzigem Stand nicht mehr zu halten.“ dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Shell bietet bis minus 30 Grad Celsius sicheren Diesel
Hamburg (dapd). Der Ölkonzern Shell reagiert auf die Pannenserie im vergangenen Winter, als in Deutschland massenweise Dieselautos mit eingefrorenem Motor liegengeblieben waren. Ein neuer Winterdiesel von Shell bleibe bis minus 30 Grad Celsius flüssig, teilte der Hersteller am Donnerstag in Hamburg mit. In Deutschland ist von November bis Februar per DIN-Norm sogenannter Winterdiesel vorgeschrieben: Der Kraftstoff muss bis mindestens minus 20 Grad frostsicher sein. Im vergangenen Winter war es aber in vielen Gegenden tageweise noch kälter, viele Autos blieben liegen, weil der Dieselkraftstoff einfror und Leitungen verstopfte. Das neue Shell-Produkt ist allerdings ein Zusatzangebot und deutlich teurer als der normale Diesel. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Studie: Ältere Generation mit dem Leben zufrieden
Berlin (dapd). Die ältere Generation in Deutschland ist mit ihrem Leben offenbar ausgesprochen zufrieden. Das geht aus einer am Mittwoch in Berlin vorgestellten Allensbach-Studie im Auftrag des Versicherers Generali hervor. Die 65- bis 85-Jährigen stufen ihre Lebenszufriedenheit demnach auf einer Skala von null (überhaupt nicht zufrieden) bis 10 (völlig zufrieden) mit einem durchschnittlichen Wert von 7,4 ein. Ein höheres Einkommen und Bildung beeinflussen dabei die Zufriedenheit positiv. 63 Prozent bewerten die eigene wirtschaftliche Lage als gut bis sehr gut. Im Schnitt verfügen die 65- bis 85-Jährigen über ein monatliches Nettoeinkommen von rund 2.200 Euro. Mehr als jeder Zweite wohnt der Studie zufolge in einer eigenen Immobilie. Die ältere Generation fühlt sich außerdem im Durchschnitt zehn Jahre jünger, als es dem eigenen Lebensalter entspricht. Für die Altersstudie befragte Allensbach 4.197 Frauen und Männer im Alter von 65 bis 85 Jahren. dapd (Politik/Politik)
VW investiert mit 50,2 Milliarden Euro mehr als je zuvor
Wolfsburg (dapd). Der Volkswagen-Konzern erhöht bis 2015 seine Investitionen auf die Rekordhöhe von 50,2 Milliarden Euro. Zum ersten Mal umfasst die Planung auch die übernommenen Marken MAN und Porsche. „Trotz des herausfordernden wirtschaftlichen Umfelds investieren wir mehr als jemals zuvor, um unsere langfristigen Ziele zu erreichen“, sagte Vorstandschef Martin Winterkorn nach einer Aufsichtsratssitzung am Freitag. Mit 60 Prozent wird mehr als die Hälfte der Mittel in Deutschland eingesetzt, wie VW mitteilte. „Wir schaffen so die Voraussetzungen, dass unsere 27 deutschen Werke bei Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich weiter ganz vorne mitspielen“, sagte Winterkorn und bekräftigte: „Wir bei Volkswagen stehen zum Industriestandort Deutschland.“ Die Sachinvestitionsquote werde sich in den Jahren 2013 bis 2015 zwischen sechs und sieben Prozent bewegen, erklärte VW. In der Autobranche gelten sechs Prozent als übliche Investitionsquote. Das Geld fließt in den Ausbau von Fabriken, aber auch in neue Automodelle. Große Projekte seien die Umstellung vieler Fahrzeugreihen auf das neue Fertigungssystem Modularer Querbaukasten und eine neue Lkw-Generation für MAN sowie der Bau einer Audi-Fabrik in Mexiko, der Ausbau des Leipziger Porsche-Werks für den Klein-SUV Macan und die Vergrößerung der Kapazitäten von Presswerken, Lackierereien und Montagelinien. In der Berechnung nicht enthalten sind die VW-Gemeinschaftsunternehmen in China, dem größten Einzelmarkt des Autobauers. Diese Gesellschaften werden bis 2015 insgesamt 9,8 Milliarden Euro in neue Werke und Produkte investieren. Der VW-Konzern will bis 2018 größter Autobauer der Welt werden und spätestens dann zehn Millionen Autos im Jahr verkaufen. 2011 waren es 8,36 Millionen Stück. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
DGB-Studie: 38 Prozent rechnen nicht mit einer ausreichenden Rente
Berlin (dapd). Vier von zehn Arbeitnehmern in Deutschland (38 Prozent) rechnen nicht damit, dass ihre gesetzliche Rente zum Leben reicht. Das berichtet die „Bild“-Zeitung (Mittwochausgabe) unter Berufung auf die bundesweiten Umfrage „DGB-Index Gute Arbeit 2012“ des Deutschen Gewerkschaftsbundes. Demnach glaubt bei den 25- bis 35-Jährigen sogar jeder zweite Beschäftigte (51 Prozent) nicht daran, von seiner Rente leben zu können. Nicht mehr nur Geringverdiener (bis 1.500 Euro brutto pro Monat) haben laut Umfrage Angst vor Altersarmut (54 Prozent). Selbst bei einem monatlichen Einkommen von 2.000 bis 3.000 Euro glauben 34 Prozent nicht an ein gutes Auskommen im Alter. Und auch bei denen, die mehr als 3.000 Euro verdienen, liegt der Anteil immer noch bei 19 Prozent. Der DGB fordert, den Verfall der Renten zu stoppen und das Rentenniveau zumindest auf dem heutigen Stand von knapp 50 Prozent zu sichern. Dies sei selbst dann finanzierbar, wenn man den Rentenbeitrag bis zum Jahr 2030 auf 22 Prozent begrenzen möchte. Mit dem Aufbau einer Demografie-Reserve könne die Rente langfristig gesichert werden. dapd (Politik/Politik)