Absage aus Frankfurt: Bender fliegt nicht auf Berlin

Absage aus Frankfurt: Bender fliegt nicht auf Berlin Berlin/Schönefeld/ (dapd). Schlechte Nachrichten aus Hessen: Ex-Fraport-Chef Wilhelm Bender zieht es nun doch nicht an den neuen Hauptstadtflughafen in Schönefeld. Grund sind offenbar Unstimmigkeiten zwischen den drei Anteilseignern der Flughafengesellschaft – Berlin, Brandenburg und dem Bund. Bender wählte deutliche Worte, sprach von einem mehrfachen Bruch der vereinbarten Vertraulichkeit. Die Berliner Opposition attackierte daraufhin den Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit und seinen brandenburgischen Amtskollegen Matthias Platzeck (beide SPD). Bereits am vergangenen Mittwoch sollte Bender als Chefberater der Flughafengesellschaft Berlin-Brandenburg vorgestellt werden. Geplant war, dass er vorerst zwei Tage die Woche als Berater für den Flughafen tätig ist. Der Termin wurde jedoch kurzfristig abgesagt. Medienberichten zufolge ist ein Streit über seinen Vertrag entbrannt. Angeblich soll Bender pro Tag 4.000 Euro ausgehandelt haben. Das sei bei Wowereit, der auch Mitglied des Aufsichtsrates ist, auf Kritik gestoßen. Bender teilte nun am Montag in Frankfurt am Main mit, er habe dem Aufsichtsratsvorsitzenden Platzeck mitgeteilt, dass er trotz eines „persönlich guten Verhältnisses zu ihm“ nicht zur Verfügung stehe. Der 68-Jährige begründete dies mit „in den vergangenen Tagen deutlich gewordenen unterschiedlichen Auffassungen der Gesellschafter in wesentlichen Zukunftsfragen des Flughafens, der Nichteinhaltung von Verabredungen und dem mehrfachen Bruch der vereinbarten Vertraulichkeit“. Angesichts der großen Herausforderung, vor denen die Flughafengesellschaft stehe, sehe er „keine ausreichende Gewähr“ dafür, dass seine Tätigkeit für den Flughafen erfolgreich sein könne. Für die Grünen-Fraktionschefin Ramona Pop ist damit der endgültige Beweis erbracht, dass am BER nichts funktioniere. „Der Streit zwischen den zwei Länderfürsten Wowereit und Platzeck lähmt die weitere Entwicklung am Flughafen“, kritisierte sie und fügte höhnisch hinzu: „Jetzt hat Bender schon genug, bevor er überhaupt angefangen hat.“ Auch der Piraten-Abgeordnete und Vorsitzende des Flughafenuntersuchungsausschusses im Abgeordnetenhaus, Martin Delius, wählte deutliche Worte: „Der Trick, Herrn Bender als Pseudo-Flughafenchef zu installieren, ist an der instabilen Flughafengesellschaft und dem Gerangel um politische Richtungsfragen vor der anstehenden Bundestagswahl gescheitert.“ Es sei verständlich, dass jemand „keine Lust“ habe, einen verantwortungsvollen Job zu übernehmen, wenn über seine Eignung schon Wochen zuvor in der Boulevardpresse diskutiert werde. „Statt weiter von der großen Utopie des Hauptstadtdrehkreuzes zu träumen, sollten die Gesellschafter zunächst versuchen, den Flughafen überhaupt fertigzustellen“, sagte Delius. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)