Bochum (dapd). ThyssenKrupp-Chef Heinrich Hiesinger hat Aufsichtsratschef Gerhard Cromme gegen Vorwürfe in Schutz genommen, die Probleme beim Essener Stahlkonzern nicht nachdrücklich genug angegangen zu sein. Hiesinger sagte am Freitag auf der Hauptversammlung des größten deutschen Stahlkonzerns in Bochum, es sei der Aufsichtsrat unter der Führung Crommes gewesen, der den derzeitigen Wandel bei dem Unternehmen eingeleitet habe. Weil der Aufsichtsrat mit der Kultur bei ThyssenKrupp nicht zufrieden gewesen sei, habe man ihn von außen an die Konzernspitze geholt, sagte Hiesinger. Von Anfang an habe er für seinen Erneuerungskurs die volle Rückendeckung vom Aufsichtsrat erhalten, auch bei schwierigen Entscheidungen wie dem Verkauf der Edelstahlsparte oder des amerikanischen Stahlgeschäfts. Der Konzernchef räumte ein, bei seinem Amtsantritt vor zwei Jahren sei ihm nicht annähernd bewusst gewesen, wie tiefgreifend der nötige Veränderungsprozess sein werde. „Unsere alte Führungskultur war an vielen Stellen von Seilschaften und blinder Loyalität gekennzeichnet. Fehlentwicklungen wurden lieber verschwiegen als korrigiert“, sagte der Manager. Der eingeleitete Erneuerungsprozess sei schmerzhaft. Doch gebe es dazu keine Alternative. „Wer dabei nicht mitzieht, hat bei uns nichts zu suchen“, sagte Hiesinger. Mit Blick auf die wirtschaftliche Situation bei ThyssenKrupp betonte Hiesinger, der notwendige Konzernumbau werde mehrere Jahre dauern. Im gegenwärtigen Zustand sei der Konzern „bei weitem noch nicht zukunftsfähig“. Die Profitabilität der fortgeführten Aktivitäten müsse weiter erhöht werden. Es gebe aber keine Überlegungen, sich auch vom europäischen Stahlgeschäft zu trennen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
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Jeder zweite Deutsche für Internetabstimmung statt Wahllokal
Berlin (dapd). Mehr als jeder zweite Deutsche (51 Prozent) würde bei der Bundestagswahl in diesem Jahr einer Umfrage zufolge gern am heimischen Computer seine Stimme abgeben. Bei den 18- bis 29-Jährigen würden sogar 65 Prozent auf den Gang zum Wahllokal verzichten, hätten sie die Möglichkeit dazu, wie eine am Donnerstag veröffentlichte Forsa-Umfrage für den Internetkonzern Microsoft ergab. Mehr als jeder dritte (37 Prozent) der rund 1.000 Befragten ist davon überzeugt, dass an Internetwahlen auch Bürger teilnehmen würden, die sich sonst dem Gang zur Wahlurne verweigern. Jeder dritte Wähler glaubt, dass eine Beteiligung der Bürger an politischen Entscheidungen über das Internet das Vertrauen in die Politik fördern könnte. Doch nur 17 Prozent sind der Ansicht, dass direkte Kontakte von Politikern und Bürgern im Internet vertrauensbildend wirken. Besonders junge Wähler wollen laut Umfrage die digitale Technologie stärker nutzen, um sich über politische Fragen zu informieren. Bei den 18- bis 29-Jährigen sind dies 78 Prozent. Bislang ist Estland das einzige EU-Mitglied, in dem online gewählt werden kann. In dem baltischen Staat wurde die Möglichkeit der Stimmabgabe bei Wahlen auch per Internet 2005 eingeführt. Bei den dortigen Parlamentswahlen 2011 wurde laut Microsoft fast ein Viertel aller Stimmen am Computer abgegeben. dapd (Politik/Politik)
Airbus soll wieder zu Rekorden fliegen
Hamburg/Toulouse (dapd). Der europäische Flugzeughersteller Airbus ist bei Auslieferungen und Neubestellungen hinter den Konkurrenten Boeing zurückgefallen. Airbus übergab im vergangenen Jahr 588 Flugzeuge an Kunden und nahm netto 833 Neubestellungen entgegen. Airbus-Konkurrent Boeing hatte 1.203 Bestellungen für kommerzielle Flieger erhalten und lieferte 601 Flugzeuge aus. Der Airbus-Vorstandsvorsitzende Fabrice Bregier war trotzdem zufrieden: „Es war ein großartiges Jahr für Airbus“, sagte er am Donnerstag in Toulouse. Denn inzwischen hat der Konzern 4.682 Flugzeuge im Auftragsbestand. Das bedeute Arbeit für sieben Jahre. Im laufenden Jahr will das deutsch-französische Gemeinschaftsunternehmen noch mehr Schub geben: Bregier kündigte die Auslieferung von mehr als 600 Passagierflugzeugen und 28 Militärtransportern an. Der Auftragseingang werde bei über 700 Stück bei Zivilflugzeugen und 30 bei Militärtransportern liegen. Bregier kündigte für 2013 rund 3.000 Neueinstellungen an, nachdem 2012 bereits 5.000 zusätzliche Kräfte angeheuert worden waren. Eine der größten Airbus-Fabriken befindet sich in Hamburg, auch in Bremen, Niedersachsen und Bayern produziert Airbus. A350 ist Gegenstück zum Dreamliner Bregier sagte, Airbus wolle nicht davon profitieren, dass Boeings Vorzeigeflugzeug 787 Dreamliner von den Luftaufsichtsbehörden wegen Problemen mit der modernen Lithium-Ionen-Batterie aus dem Verkehr gezogen wurde. „Ich setzte für den Erfolg von Airbus nicht auf Probleme bei Konkurrenten“, sagte Bregier. Er sehe keinen Grund, die elektrischen Systeme des Airbus A350 zu ändern. Der A350 soll das Gegenstück zum Dreamliner werden. Der erste Flug ist für Mitte des Jahres geplant. Beim Riesenjet A380 – dem Problemflugzeug von Airbus – hält Bregier an dem Ziel fest, 2015 in die Gewinnzone vorzustoßen. 2013 werde die Produktion auf 25 Stück fallen, nach 30 im vergangenen Jahr. Beim A380 musste die Flügelkonstruktion geändert werden, weil Risse an Leichtbauteilen aufgetreten waren. Der Firmenchef regierte zurückhaltend auf Forderungen der Bundesregierung, wonach Deutschland eine Führungsrolle bei der Konstruktion des Nachfolgers vom Airbus A320 übernehmen solle. Der kleine A320 ist das wichtigste Modell des Konzerns und wird vor allem im Hamburger Werk gebaut. Airbus zog inzwischen große Teile seine Konstruktionsabteilungen in Toulouse zusammen. Bregier ging nicht weiter auf diese Forderungen ein und sagte nur, in den vergangenen Jahren seien 10.000 neue Arbeitsplätze bei Airbus in Deutschland entstanden. Fortschritte macht Airbus beim Militärtransporter A400M. Das erste Flugzeug soll im Frühsommer an die französische Armee ausgeliefert werden. Airbus erhöhte die Listenpreise am Donnerstag um 3,6 Prozent. Damit kostet ein Exemplar des Topmodells A380 jetzt 403 Millionen Dollar (302 Millionen Euro). dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Steinbrück wirft Regierung Versagen bei der Bankenaufsicht vor
Berlin (dapd). SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück hat der Bundesregierung massives Versagen bei der Bankenaufsicht zu Lasten der deutschen Steuerzahler vorgeworfen. Die Menschen erwarteten, dass die Verursacher der Finanzkrise auch zur Verantwortung gezogen würden, forderte Steinbrück am Donnerstag im Bundestag. Dies sei eine Frage der Gerechtigkeit. Steinbrück verwies auf einen gemeinsame Vorstoß der SPD mit den Grünen. Beide Fraktionen werben für eine europäische Abwicklungsbehörde und einen europäischen Restrukturierungsfonds, damit die Banken bei Bedarf in Zukunft selbst die Kosten ihrer Rettung tragen. Steinbrück kritisierte, bei der Bundesregierung werde die neue europäische Bankenunion hingegen „zur Umwälzanlage von Kapital“ aus den Staatshaushalten in Bankbilanzen. Die EU-Finanzminister hatten sich vor Weihnachten auf den Aufbau einer zentralen Bankenaufsicht für die Eurozone geeinigt. Gut 150 Geldhäuser – davon bis zu 30 aus Deutschland – werden der Kontrolle bei der Europäischen Zentralbank (EZB) unterworfen. Der rechtliche Rahmen soll bis März mit dem EU-Parlament verabschiedet werden. Das wird der Startschuss für den operativen Aufbau: dem Rekrutieren von Mitarbeitern, der Besetzung der Gremien, der Auswahl erster Banken. Zum 1. März 2014 soll die Aufsicht voll einsatzfähig sein und die Verantwortung übernehmen. dapd (Politik/Politik)
Gysi verspricht Bundestagspräsident Lammert eine neue Uhr
Berlin (dapd). Gregor Gysi ist bekannt für seine launigen Reden im Bundestag – und für seine permanente Zeitüberschreitung. Auch am Donnerstag musste Bundestagspräsident Norbert Lammert den Linksfraktionschef an seine limitierte Redezeit erinnern. Daraufhin zeigte sich Gysi verwundert, dass sich bei anderen die Zeit immer dehne, bei ihm aber renne sie. Das sollte sich ändern: „Herr Bundestagspräsident, ich werde mir notieren, wann Sie Geburtstag haben und werde ihnen eine neue Uhr schenken.“ Lammert konterte das Angebot augenzwinkernd mit den Worten: „Ich bitte Sie herzlich darum, die Wertgrenzen einzuhalten – weil ich sonst bei Bundestagspräsidenten eine Genehmigung einholen müsste.“ dapd (Politik/Politik)
Arbeitslosigkeit bleibt Hauptauslöser für Überschuldung
Wiesbaden (dapd). Arbeitslosigkeit ist nach wie vor der häufigste Grund für eine Überschuldung von Privatpersonen in Deutschland. Mehr als jeder vierte (27 Prozent) in einer Beratungsstelle betreute Schuldner nannte 2011 Erwerbslosigkeit als Grund für seine finanzielle Notlage, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag in Wiesbaden mitteilte. Andere Gründe waren Trennung, Scheidung sowie der Tod des Partners, die insgesamt 14 Prozent als Ursache der Überschuldung angaben. Bei zwölf Prozent der Schuldner führten Krankheit, Sucht oder ein Unfall zur Schieflage in der Kasse. Bei elf Prozent war es eine unwirtschaftliche Haushaltsführung und bei acht Prozent eine gescheiterte Selbstständigkeit, wie die Statistiker erklärten. Zu Beginn der Beratung standen die Schuldner 2011 im Durchschnitt mit je fast 35.000 Euro in der Kreide, von denen mehr als die Hälfte (56 Prozent) auf Verbindlichkeiten bei Banken entfielen. Jüngere Menschen unter 25 Lebensjahren hatten den Angaben zufolge aber bei Telefongesellschaften noch mehr Schulden als bei Kreditinstituten. Die Statistik basiert auf Angaben von 220 der rund 1.100 Schuldnerberatungsstellen hierzulande und berücksichtigt anonymisierte Daten von rund 74.000 Rat suchenden Schuldnern. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Spitzenwerte für die rheinland-pfälzische CDU
Mainz (dapd). Die CDU-Opposition in Rheinland-Pfalz erreicht bei der Wählergunst neue Spitzenwerte. Die Christdemokraten kommen der SWR-Umfrage PoliTrend zufolge auf 43 Prozent und legen damit 3 Prozentpunkte zu, wie der SWR am Donnerstag mitteilte. Die SPD erreicht 33 Prozent und die Grünen liegen bei 13 Prozent. Damit würde es zwar bei einer rot-grünen Mehrheit bleiben, die CDU erhält aber so viel Zustimmung wie seit 2004 nicht mehr. Den Angaben zufolge büßen die Sozialdemokraten 3 Prozentpunkte ein, die Grünen können um einen Prozentpunkt zulegen. Laut Umfrage waren 49 Prozent der Befragten kurz vor seinem Rücktritt am Mittwoch mit der Arbeit von Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) zufrieden. Die Politik seiner Nachfolgerin, die bisherige Sozialministerin Malu Dreyer (SPD), bekommt 48 Prozent Zustimmung. Die Arbeit von CDU-Chefin Julia Klöckner bewerten 46 Prozent positiv. Die Daten basieren auf einer repräsentativen Telefon-Umfrage des Instituts Infratest dimap unter 1.000 wahlberechtigten Rheinland-Pfälzern zwischen dem 11. und 14. Februar. dapd (Politik/Politik)
Schäuble und Weise am Mittwoch bei Klausur der CSU-Fraktion
Kreuth (dapd). Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) ist am Mittwoch (16. Januar) zu Gast bei der Klausur der bayerischen CSU-Fraktion in Wildbad Kreuth. Thema wird dabei unter anderem die europäische Schuldenkrise sein. Außerdem wollen die CSU-Landtagsabgeordneten mit Schäuble über ihre Forderung nach mehr Geld für Verkehrsinvestitionen sprechen. Meinungsverschiedenheiten gibt es vor allem in der aktuellen Rentendebatte. Der Finanzminister hatte im Dezember für Unmut bei der CSU mit der Äußerung gesorgt, im Haushalt sei kein Spielraum für eine verstärkte Berücksichtigung der Kindererziehungszeiten für Geburten vor 1992. Weiterer Gast ist am Mittwoch bei der Klausur der Vorstandschef der Bundesagentur für Arbeit, Frank-Jürgen Weise. Die Fraktion will zudem ein Positionspapier zum Themenbereich Arbeitsmarkt und soziale Gerechtigkeit beschließen. Darin werden unter anderem faire Löhne gefordert. dapd (Politik/Politik)
Linke begrüßt Leuschners Wechsel
Berlin (dapd). Die Linke freut sich über den Wechsel der SPD-Landtagsabgeordneten Sigrid Leuschner kurz vor der Landtagswahl in Niedersachsen. Wer „wirklich sozialdemokratische Politik“ wählen wolle, müsse seinen Platz bei der Linken haben und „nicht bei der SPD“, sagte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Linken im Bundestag, Sahra Wagenknecht, am Dienstag in Berlin. Immer mehr Menschen in Niedersachsen trauten der SPD keinen Politikwechsel mehr zu, „auch wegen der Kapriolen des Kanzlerkandidaten“. Wagenknecht kritisierte, SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück halte auf der einen Seite 200.000 Euro Jahresgehalt für niedrig, auf der anderen Seite aber habe er „kein Problem mit Leiharbeit, Hartz IV und Armutsrenten“. dapd (Politik/Politik)
Weitere Umfrage sieht absolute Mehrheit für CSU
München (dapd-bay). Die CSU kann sich über eine weitere Umfrage freuen, die ihr gute Chancen auf eine absolute Mehrheit bei der Landtagswahl in Bayern bescheinigt. Die repräsentative Emnid-Erhebung im Auftrag der CSU sieht die Partei von Ministerpräsident Horst Seehofer derzeit bei 48 Prozent, während ein mögliches Dreierbündnis von SPD, Grünen und Freien Wählern zusammen nur auf 40 Prozent käme. CSU-Kreise bestätigten am Dienstag einen entsprechenden Bericht der „Bild“-Zeitung. Der Umfrage zufolge liegen die Sozialdemokraten momentan bei 20 Prozent, die Grünen bei 12 und die Freien Wähler bei 8 Prozent. FDP, Linke und die Piratenpartei würden mit jeweils drei Prozent den Einzug in den bayerischen Landtag klar verfehlen. Erst vergangene Woche war eine Erhebung von Infratest dimap im Auftrag des Bayerischen Rundfunks veröffentlicht worden, die die CSU bei 47 Prozent sah. Das von SPD-Spitzenkandidat Christian Ude angestrebte Dreierbündnis landete nur bei 42 Prozent. dapd (Politik/Politik)