Frankfurt am Main (dapd). Mit der Berufung der Doppelspitze Rösler/Brüderle hat die FDP nach Ansicht des Altliberalen Gerhart Baum ihre Krise noch nicht überwunden. Im Hessischen Rundfunk verwies Baum am Dienstag auf die schlechten Umfragewerte im Bund. „Das muss sich jetzt bessern. Die FDP ist nicht aus dem Schneider.“ Es gebe jetzt lediglich eine „Atempause, aber keine Lebensversicherung für die Bundestagswahl. Baum sagte, die FDP sei „nach wie vor in einer Existenzkrise“. Ein Weiter so „ist für die FDP tödlich“. Sie müsse jetzt ihr eigenes Profil schärfen. Der angeschlagene FDP-Chef Philipp Rösler hatte am Montag – nach dem Überraschungserfolg der FDP in seinem Heimatland Niedersachsen – im FDP-Vorstand die Vertrauensfrage gestellt und überstanden. Fraktionschef Rainer Brüderle, dem Ambitionen auf die Nachfolge nachgesagt worden waren, wurde von der Parteispitze zum Spitzenkandidaten für die Bundestagswahl bestellt. Baum zeigte sich über die Personalentscheidungen verwundert. „Einmal war ich überrascht vom Angebot des Vorsitzenden Rösler, sein Amt zugunsten von Brüderle aufzugeben. Dann war ich überrascht, dass Brüderle dieses Angebot nicht angenommen hat. Ich weiß nicht, was da passiert ist und welche Gründe er hat“, fragte sich Baum. Der 80-Jährige gilt als Vertreter des linken Parteiflügels. Er gehörte jahrzehntelang dem Bundestag an war in der sozial-liberalen Koalition in den 1970er Jahren Bundesinnenminister. dapd (Politik/Politik)