Berlin (dapd). Viele Deutsche fühlen sich einer Umfrage zufolge von ihrem Arzt nicht gut betreut. Fast 30 Prozent der Befragten gaben an, dass die Zeit, die ihnen ihr Arzt widmet, zu kurz sei, berichtet die „Welt am Sonntag“ vorab unter Berufung auf eine repräsentative Umfrage der Marktforschungsgesellschaft GfK. Tendenziell seien eher ältere und alleinstehende Menschen sowie mehr Frauen als Männer dieser Ansicht. Im Schnitt schätzen die Deutschen die Dauer ihrer letzten Sprechstunde beim Arzt auf elf Minuten. Bei 20 Prozent der insgesamt 1.000 Befragten waren es 15 Minuten. Jeder fünfte geht jedoch davon aus, dass sich sein Arzt lediglich fünf Minuten Zeit für ihn genommen hat. Gesundheitsökonom Peter Oberender führt den Zeitmangel der Mediziner auf falsche Anreize zurück. Aufgrund der pauschalisierten Vergütung hielten die Ärzte den Gesprächsanteil oft möglichst kurz, sagte er der Zeitung. Stattdessen würden dann lieber Geräte oder andere Behandlungsmethoden eingesetzt, die zusätzlich abgerechnet werden könnten. Auch der Vorsitzende des Sachverständigenrats Gesundheit, Ferdinand Gerlach, sieht den Fehler im System. „Um Umsatz und Gewinn zu machen, sind Ärzte letztlich gezwungen, so viele Patienten wie möglich einzubestellen“, sagte er und forderte ein neues Vergütungssystem, das „den Einsatz für die Gesundung der Patienten belohnt“. Ein Schwerpunkt müsse auf Prävention und Früherkennung liegen. dapd (Politik/Politik)