Berlin (dapd). Finanzspritze für Nachtarbeit: Apotheker sollen für ihre Notdienste erstmals eine pauschale Vergütung bekommen. Das Bundeskabinett beschloss am Mittwoch dafür einen Gesetzentwurf. Gesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) sagte, zwar gebe es bereits den Preisaufschlag auf Medikamente, die außerhalb der regulären Öffnungszeiten verkauft werden. Doch Apotheken auf dem Land, die öfter Notdienst machen müssten und weniger Arzneimittel absetzten, seien benachteiligt. Der Gesetzentwurf sieht deshalb vor, Apotheken für jeden zwischen 20.00 Uhr und 06.00 Uhr erbrachten Notdienst einen pauschalen Zuschuss zu zahlen. Die Vergütung wird aus einem Fonds gezahlt, den der Deutsche Apothekerverband verwaltet. Finanziert wird der Topf durch die Erhöhung des Festzuschlags um 16 Cent, den die Apotheken bei der Abgabe verschreibungspflichtiger Arzneimittel erheben. Seit 1. Januar erhalten Apotheker einen Festzuschlag von 8,35 Euro. Bislang wird der Apothekennotdienst ausschließlich durch die Gebühr von 2,50 Euro vergütet, die der Apotheker je Packung im Notdienst erheben kann. Von dem neuen Gesetz sollen besonders ländliche Apotheken profitieren. Bahr räumte ein, dass auch der Zuschlag nicht die Kosten decke. Er sei aber eine „bessere Anerkennung“ für die Gemeinschaftsaufgabe, die Apotheker leisteten. Der bayerische Gesundheitsminister Marcel Huber (CSU) begrüßte den Zuschlag für Apotheken. Damit verbunden sei eine Verbesserung der Vergütung um etwa 120 Millionen Euro. „Das hilft, den gefährlichen Trend der Apothekenschließungen auf dem Land zu stoppen“, erklärte Huber. Der Spitzenverband der gesetzlichen Krankenversicherung kritisierte dagegen, es habe bereits zum 1. Januar eine Erhöhung der Apothekenvergütung gegeben. Darin sei der Aufwand für die Nachtdienste bereits mit einbezogen gewesen, erklärte Sprecher Florian Lanz der dapd. „Es stellt sich deshalb sehr ernsthaft die Frage, ob die zusätzlichen Millionen aus den Portemonnaies der Beitragszahler wirklich gerechtfertigt sind.“ Nun müssten die Apothekenverbände dafür sorgen, dass mit dem zusätzlichen Geld tatsächlich die Landapotheken gefördert würden – „und nicht die 24-Stunden-Hauptbahnhofsapotheken, die mit Drogerieartikeln viel Geld verdienen“, sagte Lanz. dapd (Politik/Politik)
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Apotheker erhalten mehr Geld
(dapd). Das Bundeskabinett hat eine Honorarerhöhung für Apotheker beschlossen. Der Festzuschlag auf rezeptpflichtige Arzneimittel wird ab dem 1. Januar 2013 um 25 Cent angehoben. Apotheken erhalten damit 8,35 Euro statt wie bisher 8,10 Euro je verkaufte Arzneimittelpackung, wie das Bundeswirtschaftsministerium am Mittwoch in Berlin mitteilte. Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) sagte, mit der Anpassung der Arzneimittelpreisverordnung komme die Bundesregierung ihrem Auftrag nach, „den seit 2004 unverändert geltenden Festzuschlag für verschreibungspflichtige Arzneimittel an die Kostenentwicklung der Apotheken bei wirtschaftlicher Betriebsführung anzupassen.“ Dabei seien „die berechtigten Interessen der Arzneimittelverbraucher, der Apotheken und des Großhandels zu berücksichtigen.“ Die Verordnung bedarf keiner parlamentarischen Befassung durch Bundestag oder Bundesrat. dapd (Politik/Politik)
Apotheker protestieren im Streit um Honorare
Stuttgart/Mainz/Saarbrücken (dapd). Im Streit über ihre Honorare haben Apotheker in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und im Saarland den Druck auf die Bundesregierung erhöht. Am Mittwoch waren nach Auskunft der Apothekerverbände der drei Länder mehr als 4.000 Apotheken zum Warnstreik aufgerufen. In Baden-Württemberg wurde mit einer Beteiligung von rund 80 Prozent der 2.700 Apotheken gerechnet, wie der Leiter Kommunikation des Landesapothekerverbandes Baden-Württemberg (LAV), Frank Eickmann, in Stuttgart sagte. In zahlreichen Apotheken im Land wurden die Kunden nur über die Notdienstklappe bedient. Davon könnten bis zu 400.000 Menschen in Baden-Württemberg betroffen sein, sagte Eickmann. Kunden in Rheinland-Pfalz und dem Saarland würden wegen des reduzierten Personals mit Verzögerung bedient, sagte der Vorsitzende des rheinland-pfälzischen Landesapothekerverbandes, Theo Hasse, in Mainz. Er rechne mit einer regen Beteiligung am Protest. Die beiden Bundesländer hätten ihre Aktionen miteinander abgestimmt. Eine Bedienung über das Notdienstfenster oder eine entsprechende Klappe sei dort aber nicht vereinbart worden. Man wolle mit den Kunden ins Gespräch kommen und über den Hintergrund des Protestes aufklären. „Wir wollen sie aber nicht in Geiselhaft nehmen“, sagte Hasse. Nichtsdestotrotz sei der Unmut bei den Apothekern spürbar und könnte sich auch beim Deutschen Apothekertag in München im Oktober Bahn brechen. „Die Wut der Kollegen ist groß“, betonte Hasse. Daher sei es nun an der Zeit, auch die Kunden zu informieren. „Die Leute denken noch immer, wir Apotheker fahren das Geld mit der Schubkarre zur Bank. Diese Zeiten sind definitiv vorbei.“ Die bundesweit etwa 21.300 selbstständigen Apotheker fordern eine Honorarerhöhung von rund einem Euro pro verordnetem Medikament. Seit dem Jahr 2004 sei die Vergütung nicht mehr deutlich erhöht worden, so die Begründung. Der Bund sieht bislang eine Steigerung um 25 Cent ab dem 1. Januar 2013 vor. Die Vorsitzende des saarländischen Apothekervereins Claudia Berger hob in Saarbrücken hervor, bei der Honorarforderung gehe es nicht um das persönliche Einkommen, sondern um einen Ausgleich für gestiegene Kosten. Der Gesetzgeber habe Apotheken zusätzliche Aufgaben übertragen, die von pharmazeutischen Leistungen bis zu Dokumentationspflichten reichten. Dies habe zu einem höheren Personalbedarf geführt. Von sinkenden Einnahmen seien insbesondere kleine Apotheken in ländlichen Regionen bedroht. dapd (Politik/Politik)