Kiew (dapd). Der Leiter der Berliner Charité, Karl Max Einhäupl, reist am Freitag erneut in die Ukraine, um die schwer erkrankte Oppositionsführerin Julia Timoschenko zu untersuchen. „Ich werde heute am späten Abend in Charkiw landen und hoffe, dass ich meine Patientin noch am Abend sehen kann“, sagte Einhäupl der dapd. Der Berliner Professor soll feststellen, ob Timoschenko am kommenden Montag an einer Gerichtsverhandlung teilnehmen kann. Der zuständige Richter Konstantin Sadowski besteht auf einer Teilnahme Timoschenkos. Die 51-Jährige steht wegen angeblicher Steuerhinterziehung erneut vor Gericht. Im Oktober 2011 wurde sie in einem international als politisch motiviert kritisiertem Prozess wegen angeblichen Amtsmissbrauchs zu einer siebenjährigen Haftstrafe verurteilt. dapd (Politik/Politik)
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Bofinger warnt vor Abwärtsspirale nach Banken-Abstufung
München/Frankfurt (dapd). Der Wirtschaftsweise Peter Bofinger hat nach der Herabstufung von 15 Großbanken durch die US-Ratingagentur Moody’s vor einer Verschlimmerung der Lage gewarnt. Man solle die schlechteren Ratings zwar nicht überbewerten, doch „wir sehen einen Prozess, wo die schlechte wirtschaftliche Entwicklung im Euroraum die Qualität der Bankaktiva verschlechtert“, sagte Bofinger am Freitag im Bayerischen Rundfunk. Die jüngste Herabstufung markiere „eine Art Spirale nach unten“. Die Politik sei gefordert, Lösungen zur Stabilisierung der Lage zu finden. Die Deutsche Bank, die sich unter den 15 herabgestuften internationalen Großbanken befindet, wollte den Vorgang nicht kommentieren. „Wir nehmen grundsätzlich zu Ratingveränderungen keine Stellung“, sagte ein Sprecher der Deutschen Bank in Frankfurt am Freitag auf dapd-Anfrage. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Groschek und Duin neue NRW-Minister
Düsseldorf (dapd). Der wirtschaftspolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Garrelt Duin, wird neuer Wirtschafts- und Energieminister in Nordrhein-Westfalen. Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) stellte den 44-Jährigen am Donnerstag in Düsseldorf als neues Kabinettsmitglied der rot-grünen Landesregierung vor.
Ringen um den Fiskalpakt
Berlin (dapd). Im Kanzleramt ringen Koalition und Opposition erneut um eine Einigung zum europäischen Fiskalpakt. Am Donnerstagmorgen kamen Spitzenvertreter von Union, FDP, SPD, Grünen und Linken erneut zusammen, um sich zu verständigen. Bei Vorgesprächen am Mittwochabend hatte es weitere Fortschritte gegeben. Vertreter von Union, FDP, SPD und Grünen hatten sich auf ein gemeinsames Papier mit dem Titel „Pakt für nachhaltiges Wachstum und Beschäftigung“ verständigt. Gerungen wird noch um Formulierungen bei der Finanztransaktionssteuer. Strittig bleibt der von der Opposition geforderte Schuldentilgungsfonds. Am 29. Juni sollen den bisherigen Plänen zufolge der dauerhafte Euro-Rettungsschirm (ESM) und der europäische Fiskalpakt mit schärferen Haushaltsregeln von Bundestag und Bundesrat verabschiedet werden. Der ESM soll am 1. Juli in Kraft treten. Für die Ratifizierung des Fiskalpakts sind Zweidrittelmehrheiten in Bundestag und Bundesrat nötig. Für Samstag ist ein weiterer Termin reserviert, falls die Verhandlungen am Freitag nicht zum Ende kommen. Bund und Länder treffen sich dann am Sonntag zum Spitzengespräch über ihre künftigen Finanzbeziehungen im Kanzleramt. Dabei soll versucht werden, eine Zustimmung der Länder zum Fiskalpakt zu erreichen. Die SPD forderte „verbindliche Vereinbarungen“. SPD-Fraktionschef Frank-Walter Steinmeier sagte dem „Handelsblatt“, dann komme man einem gemeinsamen Beschluss des Bundestags „ein gutes Stück näher“. Der Parlamentarische Geschäftsführer der SPD-Bundestagsfraktion, Thomas Oppermann, verlangte am Morgen in der ARD „ein eindeutiges, ein klares, ein unumkehrbares Bekenntnis“ von der Bundesregierung zur Finanztransaktionssteuer. Die FDP versuche, sich weiter Schlupflöcher aus der Besteuerung für Börsengeschäfte offen zu halten. Mit Blick auf einen europäischen Schuldentilgungsfonds forderte Oppermann, dass es zumindest einen Prüfauftrag geben müsse, wie dieser vorangebracht werden könne. Die Grünen halten sich eine mögliche Zustimmung zum Fiskalpakt nach Worten von Parteichef Cem Özdemir bis zuletzt offen. „Wir verhandeln bis zum Schluss“, sagte Özdemir im Deutschlandfunk. Es gebe „keinen Blankoscheck, so lange wir nicht in allen Punkten ein Ergebnis haben“. Die Grünen wollten „den Druck aufrecht erhalten“. Als offenen Punkt nannte Özdemir etwa den Altschuldentilgungsfonds. Die Finanztransaktionssteuer müsse zudem bis Ende 2012 kommen. Der Grünen-Fraktionsvorsitzende Jürgen Trittin betonte vor dem Treffen im Kanzleramt, beim Thema Fiskalpakt müsse Gründlichkeit vor Schnelligkeit gehen. Trittin verwies darauf, dass für Samstag ein weiterer Termin reserviert sei. Unionsfraktionschef Volker Kauder schloss die Einführung eines europäischen Schuldentilgungsfonds erneut aus. Dies sei nicht mit dem Grundgesetz vereinbar, sagte der CDU-Politiker im ARD-„Morgenmagazin“. Dennoch glaube er an eine Einigung von Regierung und Opposition. Es seien nur noch wenige Fragen offen. Einen Abschluss werde es am Donnerstag aber noch nicht geben. Die Opposition will erst ein Spitzentreffen von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit dem italienischen Ministerpräsidenten Mario Monti, dem französischen Staatspräsidenten Francois Hollande und dem spanischen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy am Freitag in Rom abwarten. Mit Eilanträgen vor dem Bundesverfassungsgericht wollen die Linksfraktion und eine Bürgerinitiative die Ratifizierung des EU-Fiskalpakts im letzten Moment stoppen. Wie die „Frankfurter Rundschau“ (Donnerstagausgabe) berichtet, wollen sie das Gericht anrufen, sobald Bundestag und Bundesrat den Fiskalpakt und den Euro-Rettungsschirm ESM am 29. Juni verabschiedet haben. Damit wollen sie die Unterzeichnung des Gesetzes durch Bundespräsident Joachim Gauck stoppen. Der Linkspartei-Abgeordnete Wolfgang Neskovic sprach in der Zeitung von einem „schmalen Fenster“, das seine Fraktion nutzen wolle, um die Ratifizierung zu verhindern. Für die Linke ist die Parteivorsitzende Katja Kipping im Kanzleramt bei den Gesprächen dabei. Auch die ehemalige SPD-Justizministerin Herta Däubler-Gmelin, deren Verfassungsklage gegen den Fiskalpakt sich schon rund 12.000 Bürger angeschlossen haben, will das Gericht um eine einstweilige Anordnung ersuchen. Die Kläger sehen die Haushaltsrechte des Bundestags durch die Verträge verletzt. dapd (Politik/Politik)
Merkel nun doch bei EM-Spiel gegen Griechenland
(dapd). Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) wird am Freitag nun doch nach Danzig zum Spiel der deutschen Fußballnationalmannschaft gegen Griechenland reisen. Ein Gespräch Merkels in Rom mit Italiens Regierungschef Mario Monti, dem spanischen Ministerpräsidenten Mariano Rajoy und dem französischen Präsidenten François Hollande am selben Tag sei auf Bitten der italienischen Regierung um dreieinhalb Stunden vorverlegt worden, sagte Vizeregierungssprecher Georg Streiter am Mittwoch in Berlin. Ursprünglich sollte das Treffen in Rom erst dann zu Ende sein, wenn das EM-Viertelfinale angepfiffen wird. Auf die Frage, ob Merkel als Fan der deutschen Fußballnationalmannschaft nach Danzig reisen werde, hatte Streiter am Montag noch erklärt: „Da müsste sie sich schon hinbeamen.“ Nun sagte der stellvertretende Regierungssprecher: „Sie muss sich nicht dorthin beamen, sie fliegt.“ Streiter fügte hinzu: „Die Kanzlerin stellt sich auf ein spannendes Fußballspiel ein.“ dapd (Politik/Politik)
Sitzen seit Stunden und warten auf Text der Präsidentschaft
Rio de Janeiro (dapd). Die Verhandlungen auf der UN-Nachhaltigkeits-Konferenz im brasilianischen Rio de Janeiro sind offenbar ins Stocken geraten. Bundesumweltminister Peter Altmaier äußerte sich am frühen Morgen unzufrieden mit dem Fortgang der Beratungen. „Sitzen seit Stunden und warten auf Text der Präsidentschaft“, teilte der CDU-Politiker am frühen Morgen via Twitter mit. Auch Umweltverbände äußerten sich unzufrieden. Greenpeace beklagte vor allem Rückschritte im Bereich des Meeresschutzes. Vor allem die Vereinigten Staaten und die USA hätten in der Nacht einen Kompromiss zur Einrichtung von Meeresschutzgebieten erneut verhindert. Der Klimaexperte der Organisation, Martin Kaiser, wertete dies als Test für Altmaier. „Nur wenn der Umweltminister jetzt die Notbremse zieht und einen an unverbindlichen Aussagen nicht zu übertreffenden ‚Weltrettungsplan‘ stoppt, kann am Ende der Konferenz zumindest die Einrichtung von Meeresschutzgebieten starten“, sagte Kaiser. Für die Regierungen stehe „ein Minimum an Glaubwürdigkeit“ in der globalen Umweltpolitik auf dem Spiel. Offiziell beginnt der Nachhaltigkeits-Gipfel am Mittwoch. Seit Mitte vergangener Woche laufen aber bereits die Vorverhandlungen. dapd (Politik/Politik)
ZDF-Politbarometer: Mehrheit gegen Lockerung der Sparauflagen
Mainz (dapd). Die Mehrheit der Deutschen hält eine mögliche Lockerung der Sparvorgaben für das hoch verschuldete Griechenland für einen falschen Weg. Nach dem am Montag veröffentlichten Politbarometer Extra lehnen dies 78 Prozent der Bundesbürger ab, lediglich 13 Prozent würden einen solchen Schritt begrüßen. 37 Prozent würden es befürworten, wenn den Griechen mehr Zeit für die Umsetzung der Auflagen eingeräumt würde. Jeder zweite Befragte lehnte dies ab. Mehr als die Hälfte der Deutschen (66 Prozent) vertritt die Ansicht, dass Griechenland in der Eurozone bleiben soll. 26 Prozent sind laut der Umfrage dagegen. Mit der Parlamentswahl am vergangenen Sonntag hat sich das Bild deutlich verändert: Am Freitag vergangener Woche sprachen sich noch 36 für und 55 Prozent gegen eine weitere Beteiligung Griechenlands am Euro aus. Für das ZDF-Politbarometer Extra wurden von der Mannheimer Forschungsgruppe Wahlen am Montag 1.040 Wahlberechtigte in Deutschland befragt. dapd (Politik/Politik)
Seehofer verfolgt Bau einer dritten Flughafen-Startbahn weiter
München (dapd). Der bayerische Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) gibt die Pläne für eine dritte Startbahn am Münchner Flughafen trotz des ablehnenden Bürgerentscheids in der Landeshauptstadt nicht auf. Seehofer bekräftigte am Montag, das Projekt sei „von zentraler Bedeutung für die Zukunftsfähigkeit“ ganz Bayerns. Deshalb werde der Flughafenausbau von der Staatsregierung „für notwendig erachtet und weiterverfolgt“. Seehofer versicherte zugleich, er respektiere das Votum vom Sonntag. Der Bürgerentscheid binde aber lediglich die Stadt München als Gesellschafter des Flughafens. Das bayerische Kabinett werde sich am Dienstag mit dem weiteren Vorgehen befassen. dapd (Politik/Politik)
Bochumer Opel-Produktion läuft wieder normal
Bochum (dapd). Nach der spontanen Protestaktion der Bochumer Opel-Arbeiter am Wochenende hat das von der Schließung bedrohte Werk am Montag wieder ohne Probleme produziert. „Der Betrieb ist um 06.00 Uhr ganz normal angelaufen“, sagte ein Firmensprecher. Am Samstag hatten 2.000 Opel-Arbeiter überraschend eine Belegschaftsversammlung in Bochum verlassen, weil der Vorstand keine konkreten Aussagen über die Zukunft der Fabrik nach 2016 machen wollte. Bisher sind die Jobs bei Opel durch einen Vertrag bis Ende 2014 geschützt. Nun hat das Unternehmen bei Zugeständnissen der Belegschaft eine Verlängerung bis 2016 angeboten. Nach Angaben des Bochumer Opel-Betriebsratschefs Rainer Einenkel in den Zeitungen der WAZ-Mediengruppe will Opel bei einer Schließung seines Bochumer Werks 500 Millionen Euro für den Personalabbau bereitstellen. „Rechnet man die allgemeinen Schließungskosten und die Sanierungskosten hinzu, kommt man auf rund eine Milliarde Euro“, sagte er. Ein Opel-Sprecher in Rüsselsheim lehnte es am Montag ab, die Aussagen von Einenkel zu kommentieren. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Lufthansa erwägt Verlagerungen
München (dapd). Nach dem Bürgerentscheid gegen den Ausbau des Münchner Flughafens erwägt die Lufthansa, künftig verstärkt andere Flughäfen zu nutzen. „Mit nur zwei Start- und Landebahnen wird der Münchner Flughafen täglich an seine Grenzen stoßen“, sagte Lufthansa-Manager Thomas Klühr am Montag. Für das internationale Drehkreuz München seien hohe Pünktlichkeitswerte und ein stabiler Betrieb langfristig nur mit einer dritten Bahn möglich. Er schließe daher nicht aus, dass in letzter Konsequenz Wachstum künftig auf andere Flughäfen verlagert werden müsse, sagte Klühr. Bei der Abstimmung am Sonntag hatte sich eine deutliche Mehrheit der Münchner gegen die dritte Startbahn am Flughafen München ausgesprochen, die 90 statt bislang 120 Starts und Landungen pro Stunde ermöglichen sollte. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)