Lemgo – Im April vergangenen Jahres wurde eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben, die untersuchen sollte, ob das UNESCO-Weltkulturerbe Corvey in einen innovativen Campus mit starker wirtschaftlicher Vernetzung umgewandelt werden könnte. Das Ergebnis der Machbarkeitsstudie liegt seit kurzem vor und wurde am Donnerstag, 13. Februar, dem Kreis der Finanzierenden vorgestellt.
Die Studie stellt das Nutzungskonzept und unter anderem den Aufbau eines Science-to-Business-Standorts als Möglichkeit für eine angemessene Nutzung des Weltkulturerbes auf den Prüfstand.
Die gemeinsam von Corvey gGmbH, Kreis Höxter, Land NRW, Sparkasse Höxter, Stadt Höxter, Technische Hochschule Ostwestfalen-Lippe (TH OWL), Volksbank Brakel und Volksbank OWL finanzierte Machbarkeitsstudie wurde angesichts der komplexen Fragestellungen von einem erfahrenen Konsortium durchgeführt.
Die Fachleute des Konsortiums – rheform – EntwicklungsManagement GmbH, CHE-Consult GmbH und Büro Bergmann GmbH – hatten in der Studie die Hochschul- und Studiengangsentwicklungen, die Nutzung der Weltkulturerbestätte sowie die Denkmalpflege und Kooperationspotenziale mit der regionalen Wirtschaft untersucht.
Bernd Klöver, Managing Director der CHE-Consult GmbH, präsentierte die wichtigsten Ergebnisse. „Die Prognosen für die Studierendenzahlen sowohl für bestehende als auch potenzielle neue Studiengänge sind teilweise äußerst gering. Dies ist vor allem auf eine geringe Attraktivität des Standorts zurückzuführen“, so Klöver. „Diese mangelnde Attraktivität, insbesondere die infrastrukturelle Anbindung, wirkt sich bedauerlicher Weise auch auf die Potenziale für einen Science-to-Business-Standort aus. Aus der Unternehmensbefragung und den Einzelinterviews geht hervor, dass eine ausreichende Ansiedlung von Unternehmen nicht gewährleistet werden kann.“
Klöver weiter: „In der Zusammenschau mit den außerordentlich hohen Investitionskosten, der angenommenen langen Sanierungszeit von mindestens zehn Jahren und den sich anschließenden dauerhaft hohen Unterhaltskosten kann die Umsetzung der der Machbarkeitsstudie zugrundeliegenden Vision Campus Corvey nicht empfohlen werden.“
Die Vorsitzende des Hochschulrats der TH OWL, Professorin Dr. Antonia Kesel, Hochschule Bremen, fasst zusammen: „Durch die Machbarkeitsstudie wurde sehr viel Klarheit geschaffen. Das umfassend angelegte Studiendesign lässt nun evidenzbasierte Aussagen zu den begrenzten Potenzialen des Studienangebots, der möglichen Einbindung von Unternehmen sowie den enormen Kosten zu. Wir hatten uns andere Ergebnisse erhofft, aber die Ergebnisse sind eindeutig.“
„Die TH OWL bedauert, dass die Vision der Verlagerung des Hochschulstandorts Höxter und der Aufbau eines Campus Corvey gemeinsam mit Partner:innen nicht realisierbar ist“, teilt Harald Fichtner, Pressesprecher TH OWL, mit. „In Abstimmung mit den an der Machbarkeitsstudie beteiligten Partner:innen prüft die Hochschule nun, wie mit den Ergebnissen der Studie umgegangen werden soll.“ Mit Blick auf die Strukturreform der TH OWL findet am Dienstag, 18. Februar, ein Treffen mit Vertreter:innen der lokalen Politik zum Austausch rund um die Weiterentwicklung des Hochschulstandorts Höxter statt.
Eine Übersicht der Stimmen aus dem Konsortium unter: https://www.th-owl.de/news/artikel/detail/abschlussdokumentation-vision-campus-corvey-jetzt-verfuegbar/
Die Ergebnisse der Machbarkeitsstudie können hier heruntergeladen werden: www.rheform.de/wp-content/uploads/2025/02/Machbarkeitsstudie-Campus-Corvey.pdf