Spitzencluster it‘s OWL feiert 10-jähriges Jubiläum
2012 hat it‘s OWL den Spitzencluster-Wettbewerb der Bundesregierung gewonnen. Mittlerweile hat sich das Technologie-Netzwerk mit über 220 Unternehmen und Forschungseinrichtungen als Wegbereiter für die Industrie von morgen etabliert. In rund 90 Projekten mit einem Gesamtvolumen von 220 Mio. Euro wurden neue Technologien und Anwendungen entwickelt – und für kleine und mittlere Unternehmen verfügbar gemacht. Auf der Jubiläumsveranstaltung am 9. Juni in der Fachhochschule Bielefeld zogen die Verantwortlichen mit 240 Gästen eine positive Bilanz und stellten die Weichen für die Zukunft. Schwerpunktthemen sind Nachhaltigkeit, Resilienz und Fachkräftesicherung.
„it‘s OWL zeigt, was wir in OstWestfalenLippe erreichen können, wenn wir unsere Kräfte in Wirtschaft und Wissenschaft bündeln. Mit den Kompetenzen unserer Unternehmen und Forschungseinrichtungen und einem aktiven Netzwerk haben wir die besten Voraussetzungen, um den Mittelstand in OWL fit für die Zukunft zu machen. Denn die vielen Herausforderungen – von Digitalisierung, Nachhaltigkeit, Lieferketten und Rohstoffpreisen bis zur Fachkräftesicherung – können Unternehmen nicht alleine lösen“, erläutert Dr. Stefan Breit, Geschäftsführer Miele und Vorsitzender des Clusterboards.
Seit 2012 hat der Spitzencluster it‘s OWL rund 90 Projekte umgesetzt, in denen konkrete Lösungen für die Industrie von morgen entwickelt wurden und werden. Dabei geht es um Künstliche Intelligenz und Maschinelles Lernen in der Fertigung, intelligente Produktentwicklung, neue Geschäftsmodelle und die Arbeitswelt der Zukunft. In über 350 Transferprojekten konnten kleine und mittlere Unternehmen das Wissen nutzen, um konkrete Herausforderungen zu lösen und erste Schritte auf dem Weg zu Industrie 4.0 zu gehen. Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Wirtschafts- und Digitalminister des Landes Nordrhein-Westfalen, sagt: „Das Spitzencluster it’s OWL ist ein Vorreiter für die industrielle Transformation in Nordrhein-Westfalen. Das Land begleitet it´s OWL von Anfang an und fördert seit 2018 das Clustermanagement und verschiedene Projekte mit rund 53 Millionen Euro. Ich bin überzeugt, dass it´s OWL in den Bereichen Nachhaltigkeit und Resilienz wichtige Impulse setzen kann, um die Wettbewerbsfähigkeit der Industrie in Nordrhein-Westfalen zu sichern. Dafür ist eine enge Kooperation zwischen den Industrieregionen in unserem Land eine wichtige Voraussetzung“.
Von einer kühnen Idee zum Leuchtturm für den Hightech-Standort
Die Idee für it‘s OWL ist 2011 aus der Regionalentwicklung bei der OstWestfalenLippe GmbH entstanden. Die Gesellschaft hatte unter der Federführung von Karl-Heinz Stiller, damaliger Aufsichtsratsvorsitzender der Wincor Nixdorf AG, eine Innovationsoffensive umgesetzt, um die Infrastruktur für den Mittelstand und die Zusammenarbeit von Wirtschaft und Wissenschaft zu stärken. Die Bewerbung beim Spitzencluster-Wettbewerb unter der inhaltlichen Federführung von Prof. Dr. Jürgen Gausemeier (Heinz Nixdorf Institut Universität Paderborn) war die konsequente Weiterentwicklung – erwies sich aber als großer Kraftakt. Galt es doch eine gemeinsame Strategie für den Industriestandort OWL und Umsetzungsprojekte im Umfang von 80 Mio. Euro zu entwickeln, an denen sich die regionale Wirtschaft mit 40 Mio. Euro beteiligt.
Und sich in einem hochkarätigen Teilnehmerfeld von 24 Regionen durchzusetzen. Die Bemühungen wurden von Erfolg gekrönt: Am 19. Januar 2012 wurde it‘s OWL von der Wettbewerbsjury als Spitzencluster der Bundesregierung ausgewählt. Was folgt war eine einzigartige Erfolgsgeschichte. „Der Spitzencluster hat sich als Motor für die Regionalentwicklung in OWL etabliert und viele neue Projekte und Initiativen ermöglicht. Gleichzeitig hat it‘s OWL eine enorme Sichtbarkeit entfaltet und wesentlich dazu beigetragen, die Bekanntheit der Region und das Image als Hightech-Standort mit attraktiven Arbeitsplätzen in Wirtschaft und Wissenschaft zu verbessern“, erläutert Herbert Weber, Geschäftsführer it‘s OWL und OstWestfalenLippe GmbH. So hat it‘s OWL zahlreiche Auszeichnungen gewonnen, wie beispielsweise den Industriepreis auf der Hannover Messe. Überregionale und internationale Leitmedien haben über it‘s OWL berichtet – wie der Economist und die japanische Zeitung Asashi Shimbun, eine der größten Tageszeitungen der Welt.
Motor für Innovationen und neue Märkte
Der Spitzencluster leistet wichtige Beiträge, die Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit der Unternehmen zu stärken. „Die Unternehmen nutzen die Ergebnisse aus den Projekten für neue Produkte und Services, aber auch für die Verbesserung ihrer Prozesse. Mit unserer Innovationsplattform machen wir Technologien, Anwendungen und Erfahrungen aus den Projekten für andere Unternehmen verfügbar. Und in unseren Transferprojekten können kleine und mittlere Unternehmen die Ergebnisse mit Förderung des Landes übertragen“, fasst Prof. Dr. Roman Dumitrescu, Geschäftsführer it‘s OWL Clustermanagement und Vorstand Heinz Nixdorf Institut zusammen.
Bei Beckhoff, Automatisierungsspezialist aus Verl, konnten die Projektergebnisse für neue Produkte genutzt werden. Damit gelingt es beispielsweise Nobilia, täglich 3.800 Küchen automatisiert zu produzieren. Bäckereimaschinen-Hersteller WP Kemper aus Verl hat im Spitzencluster gemeinsam mit Forschungseinrichtungen eine Knetmaschine entwickelt, bei der der Knethaken wie die Hände eines Bäckers die Qualität des Teigs fühlen können. Das Wissen des Bäckers wird in die Maschine integriert, sodass auch weniger qualifiziertes Personal die Maschinen bedienen können. Dadurch kann WP Kemper Wachstumsmärkte in Afrika, Asien und Südamerika erschließen.
Modellregion für nachhaltige Wertschöpfung
Das Technologie-Netzwerk ist gut für die Herausforderungen der Zukunft aufgestellt. „Wir haben in den vergangenen Jahren kurze Wege, einen vertrauensvollen Umgang, praxiserprobte Formate und ein professionelles Management aufgebaut. Unsere Kompetenzen in den Bereichen Künstliche Intelligenz und Digitalisierung sind eine wichtige Voraussetzung dafür, dass die Industrie die nachhaltige Transformation erfolgreich bewältigt. Wir wollen OWL zur Modellregion für nachhaltige Wertschöpfung weiter entwickeln“, sagt it‘s OWL Geschäftsführer Günter Korder.
Dabei spielen die Hochschulen in OWL eine entscheidende Rolle. „Die Universitäten und Fachhochschulen in OWL sind wichtige Kompetenzpartner im Spitzencluster. Wir haben in zahlreichen Forschungsprojekten ein umfangreiches Wissen aufgebaut. Das wollen wir bei it‘s OWL gemeinsam für die Industrie verfügbar machen. Durch gemeinsame Forschungsprojekte, Transferprojekte, Weiterbildungsangebote und einer individuellen Begleitung von Unternehmen. Der Austausch und die Zusammenarbeit mit dem Mittelstand hilft uns, für unsere Forschung Impulse aus der Praxis zu enthalten und Herausforderungen der Industrie frühzeitig aufzunehmen“, unterstreicht Prof. Dr. Ingeborg Schramm-Wölk, Vorsitzende Campus OWL und Präsidentin Fachhochschule Bielefeld.