Herford – „Wir können das machen“ – das ist die Haltung der ostwestfälischen Ingenieur*innen zum Klimaschutz. Allerdings müssen dazu in den Unternehmen und Verwaltungen auch gewohnte Prozesse verändert werden. Darum hatte der Verein Deutscher Ingenieure Ostwestfalen-Lippe (VDI OWL) auf der diesjährigen Mitgliederversammlung die Geschäftsführerin der Hettich Unternehmensgruppe Jana Schönfeld mit ihrem Kollegen Rouven Kummer eingeladen, um von den ungewohnten Strategien in ihrem Unternehmen zu berichten.
Im inspirierenden Umfeld des Marta in Herford konnten die VDI-Mitglieder erfahren, wie schnell ein Unternehmen mit 7.400 Köpfen seine ganze Unternehmenskultur verändern kann, wenn es darum geht, dass sich Kompetenzen, Stärken, Leidenschaften und Ideen aller Kolleginnen und Kollegen im Unternehmen bestmöglich entfalten können, um für ein gemeinsames Unternehmensziel zu arbeiten wie z.B. die eigene Nachhaltigkeitsstrategie umzusetzen. „Wir haben Gewohntes in Frage gestellt, indem wir zunächst die Titel auf unseren Visitenkarten und unsere „Chef-Büros“ abgeschafft haben“. „Wenn wir Themen zu besprechen haben, gehen wir dort hin, wo die entsprechenden Mitarbeiter oder Kolleginnen arbeiten.“ Darüber hinaus arbeiten die beiden Geschäftsführenden regelmäßig für eine Woche in der Produktion mit. „‘In den Schuhen von anderen laufen‘ sorgt für einen authentischen Perspektivwechsel, betonte Jana Schönfeld,
Der VDI OWL wollte auch wissen, was die neue Unternehmenskultur für die Ingenieur*innen im Unternehmen bedeutet. „Als Grünschnabel – frisch nach dem Bachelor-Abschluss – kam ich als Wirtschaftsingenieur zu Hettich“, beschrieb Produktmanager Rouven Kummer seine Erfahrungen. „Ich konnte schnell eigene Verantwortung übernehmen, vieles selbst entscheiden und verantworten.“ Voraussetzung sei dabei die Transparenz über alle Entscheidungs- und Fachebenen hinweg, wofür die gemeinsame Nutzung des internen Social-Management-Systems sorge. Auch der Übergang zum „Du“ als allgemeine Ansprache aller 7.400 hat neue Kommunikationsstandards ermöglicht.
So lieferten die beiden reichlich Inspiration für die folgende Diskussion der VDI-Mitglieder. Vor dem Hintergrund der Vereinsziele des VDI OWL mit seinen 3.100 Mitgliedern, nämlich Mensch, Natur und Technik in ein Gleichgewicht zu bringen, wurden die Impulse auf Übertragbarkeit in den jeweils eigenen Berufsalltag diskutiert. Dabei traf es sich gut, dass auch bei Hettich das Thema Nachhaltigkeit und Klimaschutz in den Unternehmenszielen verankert ist.
Wahlen auf der VDI OWL Mitgliederversammlung 2022
Für die Wahl der neuen Vorstandsmitglieder des VDI OWL spielten die diskutierten Themen eine zentrale Rolle hinsichtlich der Ausrichtung der Arbeit des VDI OWL für unsere Technologie-Region Ostwestfalen-Lippe. In den neuen Vorstand gewählt wurden Klaus Meyer als Vorsitzender (Bielefeld/Herford), Prof‘in. Dr. Birka von Schmidt als Stellvertreterin (Lippstadt/Anröchte), Dörthe Knefelkamp (Minden/Petershagen) als Vorstandsmitglied für Digitalisierung und Künstliche Intelligenz.
Der VDI OWL versteht sich als Plattform für den Austausch von Ideen und Lösungen, bietet mit seinen Reallaboren Raum zum Experimentieren, ist Denkfabrik und sorgt für Wissenstransfer unter seinen rund 3.100 Ingenieurinnen und Ingenieuren, Naturwissenschaftlerinnen und Naturwissenschaftlern in Wirtschaft, Hochschulen, Verwaltungen und Gesellschaft.