2021 installierte der Druckformenhersteller nach einer Impulsberatung Solar der WIGOS eine Photovoltaikanlage auf dem Firmendach
„Die Auswertung des Energieberaters zu unserem Energieverbrauch hat mich überrascht: Alleine, was die Maschinen an Strom verbrauchen, ist enorm. Hinzu kommt der Strom für Drucker und andere Geräte in den Büros. Es wird auch Strom verbraucht, wenn niemand anwesend ist.“
Diese Erkenntnis aus der Impulsberatung Solar der WIGOS Wirtschaftsförderungsgesellschaft Osnabrücker Land hatte für Günther Weber, geschäftsführender Gesellschafter der Flex-Punkt Druckformen GmbH in Melle, 2019 den Ausschlag gegeben, in Zukunft auf Solarstrom zu setzen. Jetzt freut sich Günther Weber, wenn die Sonne über der Halle des Druckformenherstellers in Melle scheint. Die 247 kWp starke Photovoltaikanlage auf dem Dach liefert im Schnitt rund 55 Prozent den für den Betrieb nötigen Strom, in Spitzenzeiten sind es sogar 65 Prozent. „Diese Investition hat sich gelohnt“, ist Günther Weber überzeugt.
Das 1994 in Halle/Westf. gegründete Unternehmen ist ein Service-Partner der Verpackungsindustrie, das Druckformen für Kunden aus der Druckindustrie und namhafter Markenartikler herstellt. Seit 2014 entwickelt und fertigt Flex-Punkt mit inzwischen rund 60 Beschäftigten am Standort in Melle. „Als wir 2014 hierher auf die grüne Wiese zogen, hatten wir die Installation einer PV-Anlage schon im Kopf und richteten daher die Statik des Gebäudes darauf aus. Die Bedingungen waren dadurch sehr gut“, berichtete Günther Weber beim Besuch von André Schulenberg vom UnternehmensService der WIGOS, der sich beeindruckt von der Effizienz der Anlage und der Umsetzung durch Flex-Punkt zeigte: „Die Anlage von Flex-Punkt ist ein tolles Beispiel dafür, wie Pläne erfolgreich Gestalt annehmen, wenn Beratung und Begleitung von vorneherein stimmen. Unsere Impulsberatung Solar oder Transformationsberatung Klimaneutralität, wie sie seit diesem Jahr heißt, bringt nicht nur Klarheit über den Bedarf und Nutzen, sondern gibt oft auch den Anstoß für weitere Unterstützung, Fördermöglichkeiten und vieles mehr.“
Auch bei Flex-Punkt brachte die Impulsberatung Solar 2019 den Stein ins Rollen. Im Rahmen der Beratung fertigte Energieberater Carsten Mücke Luftbildaufnahmen vom Dach des Unternehmens an und zeigte bei einer Untersuchung der Stromlast und Energieabrechnung die Wirtschaftlichkeit der Investition in Höhe von 200.000 Euro auf. Für Günther Weber war dies sehr aufschlussreich: „Wir arbeiten im Zwei-Schicht-Betrieb. Außerdem ist unser Energiebedarf durch die Inbetriebnahme von drei neuen Maschinen Anfang 2022 gewachsen. Durch die Energieberatung bekamen wir eine gute Orientierung, welche Maßnahmen für uns geeignet sind.“
Da 2020 eine weitere Halle mit einer zusätzlichen Dachfläche errichtet wurde, wurde die PV-Anlage größer geplant: So entschied sich Flex-Punkt dafür, eine Anlage mit 247 kWp auf dem 2.400 qm großen Firmendach zu installieren. Im Frühjahr 2021 ging die Anlage ans Netz. Überschüssiger Strom wird in das öffentliche Stromnetz eingespeist, wofür eine Einspeisevergütung gezahlt wird. Zum damaligen Zeitpunkt wurde eine jährliche Ersparnis der Energiekosten im fünfstelligen Bereich prognostiziert. Angesichts aktuell stetig steigender Energiepreise fällt die Rechnung in puncto Energiekostenersparnis eher günstiger aus: „Die Investition in eine PV-Anlage schont die Umwelt und reduziert die Energiekosten der Unternehmen direkt, wie das Beispiel bei Flex-Punkt zeigt“, so André Schulenberg. Für Günther Weber ist es aber auch ein gutes Gefühl, von Strompreisentwicklungen unabhängiger zu sein. Eines weiß er jetzt schon: „In rund sieben Jahren hat sich die Anlage amortisiert.“
Schub für die Umsetzung der Firmen-PV-Anlage bekam Flex-Punkt auch durch eine Umsetzungsbegleitung der Klimaschutz- und Energieagentur Niedersachsen (KEAN). Mit Unterstützung der KEAN konnten 80 Prozent der Beratungskosten des Umsetzungsbegleiters übernommen werden. Die Begleitung durch den „Kümmerer“ bei der Planung und Installation war eine große Erleichterung für Flex-Punkt. So kümmerte sich der Fachmann nicht nur um die Abstimmung mit Netzbetreibern und Statikern, sondern begleitete auch bei der Ausschreibung und Auswahl des ausführenden Unternehmens. „Mit der Energieberatung und der Umsetzungsbegleitung haben wir richtig Glück gehabt. Wenn wir den ganzen administrativen Teil neben unserem Alltagsgeschäft auch noch hätten bewältigen müssen, wäre es schwierig geworden“, erklärte Günther Weber. In dem Zuge der Installation der Solarmodule investierte das Unternehmen zusätzlich mit 100.000 Euro in eine neue Lüftungsanlage, die den Strom- und Wärmebedarf verringert, gleichzeitig durch die Zufuhr von frischer Luft die Gesundheit der Mitarbeitenden fördert sowie den Corona-Infektionsschutz erhöht.
Nach modernsten Standards ist nicht nur die Energieversorgung von Flex-Punkt ausgerüstet. Das Unternehmen investiert nach den Worten des Gesellschafters laufend in die Forschung und Entwicklung: „Wir sind stark in neue Technologien eingebunden, probieren gerne etwas Neues aus und arbeiten in Forschungsprojekten mit, um unsere Kompetenzen zu erweitern.“ So engagiere sich Flex-Punkt aktuell in einem Projekt des Fraunhofer Instituts zum Einsatz von künstlicher Intelligenz in lernfähigen Druckmaschinen. Um die Stellung im Markt auszubauen und als Partner für Forschungsprojekte ausgewählt zu werden, sei gutes Personal das A und O, betonte Weber, dessen Sohn David seit drei Jahren als Geschäftsführer von Flex-Punkt mit fungiert. Fachkräfte wie Mediengestalter und Druckformenhersteller rekrutiere der Druckformenhersteller auch überregional. Darüber hinaus bildet das Unternehmen selbst aus. „Unsere Voraussetzungen am Markt sind mit gut ausgebildetem Personal und modernen Maschinen sehr gut. Uns geht es in Zukunft auch darum, Automatisierungsprozesse in Gang zu setzen, Prozesse zu verschlanken und Mitarbeitende effizient einzusetzen“, betonte Weber. Weit vorne sei die Digitalisierung im Unternehmen. Auch hier habe die WIGOS mit einer Digitalisierungsberatung unterstützt und Impulse gegeben.
Noch besser aufstellen möchte sich der Druckformenhersteller im Bereich Nachhaltigkeit: „Das Thema Nachhaltigkeit ist für uns immer wichtiger geworden“, unterstrich Günther Weber. In diesem Zusammenhang wies André Schulenberg auf den Deutschen Nachhaltigkeitskodex und die Möglichkeiten für Unternehmen hin, sich dort zertifizieren zu lassen. Um dem Ziel des nachhaltigen Wirtschaftens noch einen Schritt näher zu kommen, will Flex-Punkt als nächstes neben einer Regenwasserzisterne auf dem Firmengelände drei Ladestationen für Elektrofahrzeuge der Mitarbeitenden und Kunden errichten – eine Investition, die weder das Klima noch die Energiekosten belastet, denn den hierfür benötigten Strom liefert natürlich die Solaranlage auf dem Firmendach.