Rheda-Wiedenbrück. Um Händler und Kunden bei der Küchenplanung optimal zu unterstützen, hat sich Nolte Küchen vom Digital-Experten nionex einen neuartigen 3D-Küchenplaner entwickeln lassen. Ein zentrales Kriterium bei der Planung ist neben den üblichen Raum- und Möbelmaßen jetzt auch die Optik der Küchen: Anwender können sich eine Küche vorschlagen lassen, die zu ihrer Persönlichkeit passt. Dabei vermittelt der 3D-Planer einen Realismus, als betrachte man die Küche vor Ort im Küchenstudio.
Jeder, der schon einmal eine Küche gekauft hat, hat wahrscheinlich Erfahrungen mit einem Küchenplaner gemacht. Leider halten viele Konfiguratoren nicht, was sie versprechen. Die vermeintlich einfache und schnelle Planung der Traumküche entpuppt sich häufig als langwierig und nervenaufreibend. Viele Küchenplaner sind einfach zu kompliziert in der Anwendung und zu sehr auf technische Details fokussiert. Darum hat sich Nolte Küchen in Sachen Konfigurator für einen völlig neuen Weg entschieden. Das 1958 gegründete Familienunternehmen mit Sitz im ostwestfälischen Löhne beschäftigt rund 1.100 Mitarbeiter und verkauft täglich rund 750 Küchen an Kunden in mehr als 50 Ländern weltweit. Nolte wollte seinen Händlern und Kunden einen ganz besonderen Service bieten und hat die nionex GmbH damit beauftragt, einen völlig neuartigen 3D-Küchenplaner zu entwickeln und umzusetzen. Der Clou des Planers: anstatt wie üblich technische Details abzubilden, die den Nutzer oft nur überfordern, stellt Nolte ganz bewusst die Optik der Küchen in den Vordergrund.
Know-how und räumliche Nähe
„Der alte Küchenplaner entsprach nicht mehr unseren Anforderungen“, erinnert sich Nils Ehlert, der das Projekt bei Nolte Küchen betreut hat. „Mit der standardisierten Branchenlösung konnten wir nicht mehr die Funktionen abbilden, die wir unseren Händlern und auch den Endkunden bieten wollten.“ Darum hat sich Nolte im Herbst 2011 auf die Suche nach einem spezialisierten Dienstleister gemacht, der die Vision eines 3D-Konfigurators professionell umsetzt. Entschieden hat sich Nolte letztlich für die Bertelsmann-Tochter nionex. Der Full-Service-Dienstleister für digitale Kommunikation und E-Commerce bietet seinen Kunden aus einer Hand ein ganzheitliches Lösungsangebot im Web und entwickelt digitale Kommunikationsplattformen, die das jeweilige Geschäftsmodell optimal abbilden und unterstützen. Ehlert fasst die Entscheidungsgründe so zusammen: „Für nionex sprach zum einen das Know-how bei der Umsetzung individueller und innovativer Softwarelösungen – und die zahlreichen renommierten Referenzkunden. Und zum anderen gab es uns eine gewisse Sicherheit, dass nionex einen Konzern wie Bertelsmann im Rücken hat. Wichtig war uns aber auch die räumliche Nähe von nur knapp 70 Kilometern Entfernung. Das vereinfacht die Abstimmung natürlich ungemein.“
Spielerisch und intuitiv
Im Januar 2012 haben Nolte Küchen und nionex im Rahmen eines Workshops den individuellen Bedarf analysiert, den der Küchenhersteller an seinen neuen 3D-Planer stellte, und die Anforderungen in einem Pflichtenheft festgehalten. In erster Linie ging es Nolte darum, dass Anwender mithilfe des Konfigurators eine Küche schneller als zuvor planen können. Auch sollte der Planer in der Lage sein, die Kunden spielerisch zu inspirieren, ihren individuellen Geschmack abzubilden und Prozesse zu automatisieren. Auf die Optik legte Nolte dabei besonderen Wert: während handelsübliche Konfiguratoren eine Küche auf Basis von Raum- und Möbelmaßen planen und so ein Modell erzeugen, in dem der Betrachter nur mit viel Phantasie eine echte Küche erkennen kann, sollte der neue Konfigurator einen realistischen Eindruck vom tatsächlichen Aussehen der Küche geben. Zudem wollte Nolte einen Planer, der als Web-Applikation und per iPad App zugänglich ist, mit entsprechender intuitiver Bedienbarkeit.
Die Küche vor sich sehen
In rund sechs Monaten hat nionex den 3D-Küchenplaner entwickelt, designt und umgesetzt. „Uns war wichtig, dass der Konfigurator bis zur Hausmesse im September fertig wird“, so Ehlert. „Wir wollten die Gelegenheit nutzen, um Feedback von unseren Händlern und Kunden einzuholen. Und die Resonanz war sehr gut.“ Mit seinem völlig neuen Ansatz hat der Planer überzeugt. Der Einstieg in die Planung erfolgt nicht wie gewohnt über die Eingabe von Raummaßen, sondern intuitiv mithilfe von fünf Küchentypen: Durchstarter, Familienbande, Eventmanager, Genießer und Großstadthelden. Nach der Festlegung eines Profils stehen dem Nutzer drei Planungsoptionen zur Wahl. Der Konfigurator schlägt eine zum Profil passende Küche vor, die der Nutzer dann in Echtzeit individuell anpassen kann. Wenn der Kunde möchte, kann er auch die Raummaße eingeben und sich die gewünschte Küche zentimetergenau einpassen lassen, unterschiedliche Schrankhöhen inklusive. Selbstverständlich ist auch die klassische Planung im leeren Raum möglich. Mit dem neuen Konfigurator können sich Kunden je nach Wunsch inspirieren lassen oder ihre Traumküche im dreidimensionalen Raum planen. Dank der Dreidimensionalität des neuen Planers, der Perspektive in Augenhöhe und der Abbildung visueller Details – wie etwa Reflexionen auf einer Hochglanzfront – haben Anwender den Eindruck, sie betrachteten die Küche vor Ort im Küchenstudio.
Die Details im Griff
„Es war notwendig, dass wir einen Algorithmus entwickeln, der eine Küche nach bestimmten Logiken zusammenstellt“, erklärt Stefan Marfilius, technischer Projektleiter bei nionex. Ehlert ergänzt: „Bei der Planung im Küchenstudio achten wir darauf, dass wir die Gesetzmäßigkeiten einer guten Planung einhalten. Solche Vorgaben muss natürlich auch der Konfigurator zuverlässig umsetzen.“ Technische Grundlage des Planers bildet eine Datenbank auf Basis von MySQL, die das Nolte Sortiment mit 1.500 Schränken, 120 Frontenvarianten, 75 Griffen, 50 Arbeitsplatten sowie verschiedenen Herden, Backöfen, Dunstabzugshauben und Wasserhähnen umfasst. Die Möglichkeit, Wandfarben, Bodenbeläge und sogar die Dekoration zu ändern, rundet den Planer ab und vermittelt den Kunden einen noch realistischeren Eindruck von einer Küche.
Ungewöhnliche technische Wege
Die dreidimensionale Darstellung der Küchen macht den neuen Planer tatsächlich einzigartig. Auch bei der Entwicklung hat nionex einen völlig neuen Ansatz gewählt: Anstatt auf herkömmliche Planungssoftware zurückzugreifen, nutzt nionex die Vorteile von Unity 3D. Als Spiele-Engine kommt Unity 3D üblicherweise bei der Entwicklung von Computerspielen zum Einsatz, weil es die fotorealistische, dreidimensionale Darstellung von Objekten erlaubt. Dass die App die iPad-spezifische Benutzeroberfläche unterstützt und beispielsweise den Gravity Sensor bei der Küchengestaltung nutzt, versteht sich von selbst. „Benutzerfreundlichkeit und eine optimale Visualisierung der Küchen haben für uns oberste Priorität“, sagt Nils Ehlert. „nionex hat einen Küchenplaner geschaffen, der nicht nur unsere Wünsche und Vorstellungen einfach und schnell visualisiert, sondern auch die der Endverbraucher.“ Der Konfigurator funktioniert aus Gründen der Performance ab iOS 4.0 und dem iPad2. „Der Prozessor des alten Vorgängermodells ist noch nicht leistungsfähig genug, um die 3D-Engine optimal zu unterstützen“, sagt Ehlert.
Sehr gute Resonanz
Der Erfolg des Küchenplaners gibt Nolte damit recht, technisches Neuland betreten zu haben. In nur drei Monaten haben über 3.000 Anwender die App heruntergeladen, die Web-Applikation wurde im selben Zeitraum circa 6.000 Mal aufgerufen. „Wenn man bedenkt, dass wir die App bislang gar nicht beworben haben, sind wir mit den Nutzungszahlen schon sehr zufrieden“, freut sich Ehlert, der auch klare Vorteile für die Verbraucher sieht: „Kunden ohne Know-how in der Küchenplanung kommen mit unserem Konfigurator deutlich schneller zu einem tollen Ergebnis. Sie können sich ein realistisches Bild von ihrer neuen Küche machen und besser informiert in ein Verkaufsgespräch gehen.“ Aber auch Händler profitieren von den neuen Möglichkeiten: „Ihnen fällt es jetzt leichter, den individuellen Geschmack ihrer Kunden zu ermitteln. Das steigert natürlich die Qualität der Beratung.“ Auch nach dem Launch des Konfigurators geht die Zusammenarbeit zwischen Nolte und nionex weiter. nionex wird dafür sorgen, dass Sortimentsänderungen, wie etwa neue Fronten, kontinuierlich im Küchenplaner abgebildet werden. Auch ein neues Release des Konfigurators ist schon in Planung – Nolte wird es voraussichtlich im Rahmen der internationalen Möbelmesse imm cologne vorstellen. Nils Ehlert zieht ein rundum positives Resümee: „nionex war der optimale Partner für dieses Projekt und hat uns jederzeit professionell mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Jetzt sind wir schon auf die weiteren Ausbaustufen gespannt.“