Eine Branche, die in den letzten Jahren einen regelrechten Boom erlebte, ist aus naheliegenden Gründen der Markt für Hörgeräte. In einer alternden Gesellschaft sind immer mehr Menschen auf Hörhilfen angewiesen. Auf diesen Wandel reagiert auch der Einzelhandel. Immer häufiger verschmelzen Hörgeräteakustiker und Optiker zu einem Komplettversorger.
Osnabrücker Akustiker mit Brillen im Angebot
Osnabrück bietet nicht nur eine attraktive Innenstadt, sondern gibt sich auch als Vorreiter: In der Osnabrücker Filiale bietet der führende Hörgeräteakustiker Kind erstmals auch Brillen an. Damit reagiert Kind darauf, dass die Optikerkette Fielmann seit einiger Zeit auch Hörgeräte anbietet, in der Region u.a. in Höxter. Der Gedanke auf beiden Seiten: Wer beide Hilfen benötigt, soll sie möglichst aus einer Hand beim gleichen Händler kaufen.
Gelten Brillen schon lange als gesellschaftlich akzeptiert und werden z.T. auch bewusst als modisches Accessoires eingesetzt, werden Hörgeräte von ihren Trägern bis heute häufig verschämt versteckt. Während andere Länder das Problem viel offensiver angehen und viel mehr auf die Bedürfnisse schlechthörender und tauber Menschen eingehen, ist Deutschland noch weitgehend Entwicklungsland. Doch allmählich wandelt sich die Einstellung. Onlineportale wie https://unbeschwert-hoeren.de/ richten sich gezielt an Menschen mit Hörproblemen und bieten eine erste Beratung. Hörgeräteketten werben mit attraktiven Angeboten aktiv um Kunden.
Wachsender Markt für Hörgeräte
Der deutsche Markt ist für Hersteller von Hörgeräten attraktiv: Von den rund 5,6 Millionen als schwerhörig diagnostizierten Menschen tragen bislang nur 3,5 Millionen ein Hörgerät. Dazu kommt eine hohe Dunkelziffer an Betroffenen, bei denen eine Schwerhörigkeit nicht offiziell festgestellt wurde, weil sie einen Hörtest scheuen. Je weiter die Akzeptanz von Hörgeräten steigt, umso mehr Menschen dürften ermutigt werden, sich mit ihrem eigenen Hörvermögen zu beschäftigen.
Die Krankenkassen haben ebenfalls auf die alternde Gesellschaft und den steigenden Bedarf an Hörhilfen reagiert: Ende 2013 wurde der Festbetrag für die Zuzahlung von 421 auf 785 Euro fast verdoppelt. Damit konnten sich viele Schwerhörige, die hohe Kosten fürchteten, erstmals überhaupt ein Hörgerät leisten.
Der Branche steht in naher Zukunft ein weiterer Wandel ins Haus: Neben den Optikerketten wie Fielmann, die auf den Markt für Hörgeräte drängen, findet derzeit eine Konzentration stat. Der Schweizer Hörgerätehersteller Sonova, der die bekannten Marken Phonak, Unitron und Hansaton vertreibt, übernahm kürzlich die niederländische AudioNova-Gruppe, die mit 1.300 Fachgeschäften in acht Ländern vertreten ist (in Deutschland mit der Kette Geers). So kann Sonova die eigenen Hörgeräte gezielter in den eigenen Läden vertreiben.