WIR im Gespräch: Bernd Ranneberg/Tönsmeier

Zurück als Sprecher der Geschäftsführung bei Tönsmeier: Bernd Ranneberg (Foto: Tönsmeier)
Zurück als Sprecher der Geschäftsführung bei Tönsmeier: Bernd Ranneberg (Foto: Tönsmeier Gruppe)

Nach mehreren Monaten Auszeit ist der Bernd Ranneberg als Sprecher der Geschäftsführung zur Karl Tönsmeier Entsorgungswirtschaft GmbH & Co. KG  zurückgekehrt. Mit WIR|WIRTSCHAFT REGIONAL sprach er über die Alleinstellungsmerkmale seines Unternehmens, die Entsorgungsbranche als Berufschancengeberin und mögliche Wege zur Nachhaltigkeit.

WIR: Sie sind nach einer mehrmonatigen Auszeit als Sprecher der Geschäftsführung zurückgekehrt – hat sich in dieser Zeit etwas verändert, was Sie überrascht hat?

B. Ranneberg: Ich hatte auch in dieser Zeit einen guten Kontakt zu den entscheidenden Menschen bei Tönsmeier. Insofern warteten weder im Unternehmen noch im Umfeld wirkliche Überraschungen auf mich.

WIR: Erzählen Sie uns von den bisherigen Meilensteinen Ihres Berufslebens!

B. Ranneberg: Die Meilensteine meines Berufslebens werden maßgeblich von dem Entschluss geprägt, mich im zukunftsfähigen Umfeld der Umweltdienstleistungen zu engagieren. Von 1994 bis 2007 habe ich für ein renommiertes Recyclingunternehmen in Berlin gearbeitet. Nach verschiedenen Führungspositionen war ich dort zuletzt als Vorstand für den Bereich „Stoffstrom“ verantwortlich. Danach wechselte ich – auf eigenen Wunsch – zu einem Unternehmen, das den ersten Offshore-Windpark in der Nordsee errichtete und bis heute betreibt. Seit 2013 bin ich Geschäftsführer bei Tönsmeier.

WIR: Was macht Tönsmeier als Unternehmen und Arbeitgeber für Sie einzigartig?

B. Ranneberg: Tönsmeier gehört in Deutschland sicherlich zu den leistungsstärksten Unternehmen der Branche und ist entlang der Wertschöpfungskette hervorragend aufgestellt. Als Arbeitgeber verfügen wir über motivierte und gut ausgebildete Führungskräfte und Mitarbeiter. Sie sind es, die mit großem Engagement nachhaltige Dienstleistungen für unsere Kunden und Partner erbringen.

WIR: Was fasziniert Sie an der Recycling- und Entsorgungsbranche?

B. Ranneberg: In diesem Jahr fiel der sogenannte „Welterschöpfungstag“ schon auf den 2. August – an diesem Tag hatte die Menschheit alle natürlichen Ressourcen aufgebraucht, die die Erde innerhalb eines Jahres regenerieren kann. Das belegt eindrucksvoll, wie wichtig der nachhaltige Umgang mit diesen Ressourcen ist: Wenn wir nachfolgenden Generationen eine lebenswerte Umwelt hinterlassen wollen, brauchen wir schnellstmöglich geeignete Ideen und Konzepte. Recyclingunternehmen haben für einige dieser Herausforderungen schon heute Lösungen.

WIR: Menschen produzieren Müll – wie begegnet Ihr Unternehmen der Herausforderung eines steigenden Abfallaufkommens? Worin sehen Sie die Zukunft des optimalen Recyclings unter Effizienz- und Umweltaspekten?

B. Ranneberg: Rein technisch betrachtet ist die Verarbeitung dieser Abfälle ein lösbares Problem. Vor dem genannten Hintergrund sich verknappender Ressourcen muss jedoch der Lebenszyklus von Produkten schon von den Herstellern kritisch hinterfragt werden: Welches Produktdesign trägt perspektivisch zu einem optimalen Recycling bei?

WIR: Inwiefern leistet Tönsmeier seinen Beitrag dazu – jetzt und in der nahen Zukunft?

B. Ranneberg: Tönsmeier betreibt im Unternehmensverband 30 Recycling- und Aufbereitungsanlagen, die ständig optimiert werden. Das Ziel der aufwendigen Sortierprozesse ist es, einen möglichst großen Anteil der Wertstoffe im Produktionskreislauf zu halten. Das Material, das nicht mehr für weiteres Recycling geeignet ist, verarbeiten wir zu Ersatzbrennstoffen, die wir – zum Beispiel – in unserer Energie Anlage Bernburg einsetzen. Dort produzieren wir mit einem hohen Wirkungsgrad Prozessdampf ohne dabei auf fossile Energieträger zurückgreifen zu müssen.

WIR: Hat auch die Recycling- und Entsorgungsbranche mit einem Fachkräftemangel zu kämpfen?

B. Ranneberg: Die Situation am Arbeitsmarkt beschäftigt auch unsere Branche – derzeit suchen wir vor allem LKW-Fahrer. Wir haben daher sehr attraktive Pakete geschnürt, die sich mit den Angeboten anderer Wirtschaftszweige durchaus messen können.

WIR: Was macht Entsorgungsbetriebe als Aus- und Weiterbildungsstätten für Berufsanfänger interessant?

B. Ranneberg: Tönsmeier bietet im Ausbildungsbereich eine sehr breite Palette unterschiedlicher Berufsbilder an – vom Kraftfahrer über die kaufmännischen Disziplinen bis hin zum dualen Studium. Die vielseitigen Möglichkeiten haben auch in diesem Jahr wieder 40 Berufseinsteiger in das Unternehmen geführt hat. Diese durchlaufen nicht nur eine sehr vielseitige Ausbildung, sondern übernehmen auch sehr früh Verantwortung. Darüber hinaus bieten wir sehr begehrte Personalentwicklungsmaßnahmen an: Besonders begabte Nachwuchskräfte können nach der Ausbildung das Förderprogramm „Young Talents“ durchlaufen, das sie auf weiterführende Aufgaben vorbereitet, das ergänzende „Senior Talent“ – Programm richtet sich an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die schon erste Führungserfahrungen gesammelt haben.

WIR: Was würden Sie Unternehmen und Verbrauchern raten, um Müll einzusparen oder deren Entsorgung zu vereinfachen?

B. Ranneberg: Verbraucher können einen wichtigen Beitrag zum Umweltschutz leisten, wenn sie sich schon beim Einkauf bewusst für Produkte mit umweltgerechten Verpackungen entscheiden und diese im Nachgang gewissenhaft trennen. Unternehmen kann ich nur zu einem Gespräch mit unseren Fachleuten raten, die das Wertstoffmanagement beherrschen und auch zu aktuellen Themen – wie der Gewerbeabfallverordnung – beraten können.

WIR: Wie definieren Sie Nachhaltigkeit in Bezug auf Entsorgungs- und Recyclingvorgänge?

B. Ranneberg: Nachhaltigkeit beginnt nicht erst mit dem Recycling, sondern mit der Herstellung möglichst recyclingfähiger Produkte.

WIR: Was hebt Tönsmeier von anderen Entsorgungsdienstleistern in der Region OWL ab?

B. Ranneberg: Viele andere Unternehmen am Markt decken nur ganz bestimmte Bereiche ab. Tönsmeier ist – aufgrund seiner Größe und seiner Struktur – in der Lage, für Kunden und Partner umfassende Lösungen zu erarbeiten: Unsere Auftraggeber haben Zugriff auf die gesamte Wertschöpfungskette. Ein sehr schönes Alleinstellungsmerkmal ist sicherlich auch unsere Partnerschaft mit dem WWF Deutschland: Seit 2015 unterstützen wir die Umweltorganisation fachlich und finanziell beim Projekt Geisternetze.

 

Wir danken herzlich für das Interview!

Veröffentlicht von

Katherina Ibeling

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