Frankfurt/Main (dapd). Bundesbankpräsident Jens Weidmann wehrt sich gegen sein Image als bloßer Blockierer von Lösungsmöglichkeiten für die Eurokrise. „Ich bin nicht der Ansicht, dass ich einfach nur Nein zu allem sage“, erklärte Weidmann am Mittwoch in Frankfurt am Main nach einem Treffen mit dem italienischen Wirtschafts- und Finanzminister Vittorio Grilli. Die europäischen Währungshüter hätten in der Krise eine ganze Reihe von Maßnahmen ergriffen, an denen auch die Bundesbank mitgewirkt habe, sagte Weidmann. Zuvor hatte sich der Bundesbankchef wegen seiner konsequenten Ablehnung von Staatsanleihenkäufen durch die Europäische Zentralbank (EZB) Kritik aus der Politik zugezogen. Am Vortag hatte sich auch EZB-Präsident Mario Draghi bei einem Vortrag in Berlin gegen Neinsager gewandt. Weidmann lobte, dass das italienische Defizit vergleichsweise niedrig sei und das Land über produktive Unternehmen verfüge. Damit stehe es besser da als so manch anderer. „Italien ist ein grundsätzlich gesundes Land“, sagte Weidmann. Grilli sagte, Italien sei stark genug, um ohne Finanzhilfe die Krise zu überwinden. „Italien macht gute Arbeit bei seinen Reformen und braucht keine Extrahilfe“, sagte er. Sein Land sei mit seinem Reformprogramm auf Kurs. „Wir stehen dazu, dass wir vorankommen wollen“, sagte Grilli. Der wirtschaftliche Abschwung in der Eurozone sei „eine Herausforderung, der wir alle entgegentreten müssen“. dapd (Wirtschaft/Politik)