Berlin (dapd). Die Pläne für die Dauerausstellung des Zentrums gegen Vertreibung in Berlin nehmen Konturen an. Angefangen vom späten 19. Jahrhundert werde der Bogen geschlagen „bis hin zu heutigen Verfolgungen im Kongo, Darfur und anderen Orten“, sagte Alexander Koch von der Stiftung Flucht, Vertreibung, Versöhnung in einem dapd-Interview. Vertriebenenpräsidentin Erika Steinbach (CDU) betonte, dass das Schicksal von 15 Millionen vertriebenen Deutschen im Mittelpunkt stehen werde. Die Eröffnung des Zentrums im Deutschlandhaus ist 2016 geplant. Koch, der auch Präsident der Stiftung Deutsches Historisches Museum ist, sagte: „Die Ausstellung ist europäisch eingebettet und auch eingebettet in die Fragen von ethnischen Verfolgungen weltweit.“ Der Völkermord an den Armeniern finde genauso Berücksichtigung wie die Vertreibung von Deutschen 1945 aus Polen und Tschechien. Chronologische Darstellung Steinbach bekräftigte, es gehe auch um eine chronologische Darstellung der Geschichte der Vertreibung. Dazu gehörten Vertreibungsmechanismen wie der Völkermord an den Armeniern im 19. Jahrhundert und generell der Nationalismus in Europa und seinen Randgebieten. Auch der Nationalsozialismus werde vorkommen, er sei aber nicht die alleinige Ursache für die Vertreibung, sagte Steinbach. 2006 hatte die schwarz-rote Koalition beschlossen, eine Institution zu gründen, die an die Vertreibung der 60 bis 80 Millionen Menschen in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts erinnern soll. Die Kosten für das Zentrum sollen bei 30 Millionen Euro liegen. Ausstellung auf 1.600 Quadratmetern Kritik an der Ausstellung hält Koch für grundlos. „Sie wird deutlich über den deutschen Sprach- und Kulturraum hinausgehen. Es werden verschiedene Perspektiven aufgezeigt“, sagte er. Kritiker hatten bemängelt, dass bei einem solchen Projekt die Unterschiede zwischen Opfern und Tätern verwischt werden könnten. Koch sagte, derzeit gebe es Expertenanhörungen mit mehr als 20 Wissenschaftlern aus Deutschland und Europa, in denen über den weiteren Fortgang und die geplante Umsetzung der Konzeption der künftigen Dauerausstellung diskutiert werde. Für 2016 sei nach aktuellem Planungsstand die Realisierung der Ausstellung auf 1.600 Quadratmetern vorgesehen. „Die Wogen haben sich geglättet“ Steinbach zeigte sich erfreut über die einstimmigen Voten sowohl des Stiftungsrats als auch des wissenschaftlichen Beirats für die Konzeption des Zentrums. „Die Wogen haben sich geglättet“, fügte sie mit Blick auf den langen Streit darüber hinzu. Sie wies darauf hin, dass im Stiftungsrat neben Unionsabgeordneten auch Bundestagsvizepräsident Wolfgang Thierse aus der SPD mitwirke. Auch im wissenschaftlichen Beirat gebe es eine große Bandbreite von Historikern aus Deutschland und sogar den USA. Steinbach bedauerte, dass sich der Zentralrat der Juden in Deutschland wegen zweier stellvertretender Stiftungsratsmitglieder aus dem Gremium zurückgezogen habe. dapd (Politik/Politik)
Vertriebenen-Ausstellung soll auch Darfur-Tragödie thematisieren
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Peer-Michael Preß
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