Berlin (dapd). Berichte über einen verhinderten Rücktritt von Bundesbankpräsident Jens Weidmann haben in der Politik Verständnis für den Bankenchef, aber auch Kritik hervorgerufen. „Bundesbankpräsident Jens Weidmann, der mit seinen kritischen Äußerungen für die Geldwertstabilität kämpft, hat meine volle Unterstützung“, sagte Unionsfraktionsvize Michael Meister (CDU) der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“. Die SPD zeigte Verständnis für Weidmanns Bedenken gegenüber dem Kurs der Europäischen Zentrablbank (EZB), Anleihen verschuldeter Länder der Eurozone aufzukaufen. Der SPD-Haushaltsexperte Carsten Schneider sagte der Zeitung, eine Ausdehnung des Ankaufs von Staatsanleihen „wäre undemokratisch, weil der Bundestag damit nicht befasst wurde“. Scharfe Kritik an Weidmann äußerte Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin: „Herr Weidmann ist dabei, Deutschland in der EZB in die Isolation zu führen.“ Aufgabe der EZB seien der Erhalt und die Stabilität des Euro. Da könne man sich nicht „hinter Lehrbuchweisheiten und wirtschaftspolitischen Dogmen verstecken“, sagte Trittin dem Blatt. Grünen-Parteichef Cem Özdemir bezeichnete die „Rücktrittssehnsüchte“ Weidmanns als „eine verständliche Reaktion auf das doppelte Spiel der Bundesregierung in der Europapolitik“. dapd (Politik/Politik)