Münster. Die mittelständische Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Curacon verfügt über einen Datenpool, der Vermögens-, Finanz- und Ertragslagen sowie Belastungskennziffern von Krankenhäusern beinhaltet. Auf Einladung des Netzwerks Gesundheitswirtschaft Münsterland e.V. zeigte Standortleiter Wernher Schwarz mittels dieser Werte die Gründe der wirtschaftlichen Misere auf.
Matthias Borchers, verantwortlich für den Bereich Prüfungsnahe Beratung, knüpfte mit Thesen zur Entwicklung des Kliniksektors an. Der Einladung zum „Dialog im Netzwerk“ waren knapp 30 Gesundheitsexperten aus der Region gefolgt.
„Die Umsatzrendite wird steigen, wenngleich auf einem weiterhin geringen Niveau bleiben. Das ist zur Bewirtschaftung und Verwaltung des operativen Betriebs in Ordnung, aber für Umstrukturierungen und Investitionen ganz klar zu wenig“, leitete Schwarz auf Grundlage der Research-Ergebnisse 2012 und 2013 eine verbesserte Ertragslage für die Krankenhäuser im Jahr 2014 ab. Verbünde sieht er im Vorteil: Sie könnten diese Investitionen gegebenenfalls besser stemmen und sich besser für die Zukunft aufstellen als Einzelkliniken.
Die Curacon GmbH gehört heute zu den 20 größten Wirtschaftsprüfungsgesellschaften in Deutschland und hat sich unter anderem auf das Gesundheitswesen spezialisiert. Eine These, die Borchers zur Entwicklung des Krankenhausmarktes nannte, galt der Politik. Er gehe davon aus, dass sie im Krankenhausmarkt auch weiterhin mitmische. Darauf ließe zum Beispiel das Eckpunktepapier der Bund-Länder-AG zur Krankenhausreform 2015 schließen, das sich Strukturveränderungen, der Qualität und dem Finanzierungssystem widmet.
Der Referent prognostizierte weiterhin eine fortschreitende Strukturbereinigung, wodurch stationäre Angebote und ganze Kliniken wegfielen. Dagegen würden Verbünde wachsen, neu entstehen und ihren Einfluss ausweiten. Problematisch blieben auch die Personalgewinnung und –bindung sowie die Dauerthemen Kosteneffizienz und Synergieeffekte. Für den Bereich Investitionsmittel sah der Unternehmensberater keine Hoffnung: „Ein dauerhaft knappes Gut“.