Berlin (dapd). Der Bund der Vertriebenen (BdV) hatte in seinen Anfängen mehr Funktionäre und Parteigänger des NS-Regimes in seiner Spitze als bisher angenommen. Zu diesem Ergebnis kommt eine am Montag veröffentlichte Expertise des Instituts für Zeitgeschichte über das BdV-Gründungspräsidium von 1958. Danach bestand das erste Präsidium aus dreizehn Mitgliedern. „Unter den 13 Funktionären müssen volle zwei Drittel durch Mitgliedschaften in der NSDAP oder der SS als belastet eingestuft werden“, konstatieren die Forscher nach umfangreichen Recherchen. Nur zwei BdV-Vertreter hätten „deutliche Reserve gegenüber dem NS-Regime“ gezeigt oder ihre „grundsätzliche Gegnerschaft konsequent beibehalten“. Die heutige Verbands-Präsidentin Erika Steinbach hält den Befund aber für „wenig“ überraschend: „Ein Millionenheer an Entwurzelten versuchte verzweifelt, wieder Grund unter die Füße zu kriegen“, heißt es in einer von ihr verbreiteten Erklärung. Die CDU-Politikerin weist ferner darauf hin, dass es 8,5 Millionen NSDAP-Mitglieder gegeben hat. In der späteren Bundesrepublik und besonders auch in der DDR hätten ehemalige Nazis „quer durch alle Gesellschaftsschichten“ Einfluss gehabt. Mit Blick auf den BdV kommt Steinbach zu dem Schluss: „Trotz des erheblichen Anteils dem Nationalsozialismus mehr oder weniger verbundener Führungskräfte im ersten BdV-Präsidium (…) fanden vom Nationalsozialismus geprägtes Gedankengut oder extremistische Strömungen keinen Eingang in die Verbandspolitik des BdV.“ Der Parlamentarische Geschäftsführer der Grünen, Volker Beck, reagierte entrüstet auf die Erklärung: „Es ist ein typischer Versuch von Steinbach, die eigenen NS-Verbindungen schamlos zu relativieren.“ dapd (Politik/Politik)
Studie: Führende Vertriebenen-Funktionäre waren Mitglied in NSDAP
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Peer-Michael Preß
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