Saarbrücken (dapd). Die Saar-SPD zieht mit der stellvertretenden Fraktionsvorsitzenden Elke Ferner an der Spitze in den Bundestagswahlkampf. Die 54-Jährige wurde am Samstag auf einem Landesparteitag in Saarbrücken mit 59,7 Prozent Zustimmung auf Platz Eins der Landesliste gewählt. Das mäßige Ergebnis – 120 von 382 Delegierten stimmten mit Nein, 34 enthielten sich – wird auf vorausgegangene Auseinandersetzungen um die Spitzenkandidatur zurückgeführt. Der langjährige saarländische Listenführer und SPD-Linke Ottmar Schreiner hatte aus gesundheitlichen Gründen auf eine erneute Bewerbung verzichtet. Nach dessen Rückzug hatte sich zunächst eine mögliche Kampfkandidatur um den Spitzenplatz zwischen Ferner und Landesgeneralsekretär Reinhold Jost abgezeichnet. Jost verzichtete aber wenige Tage vor dem Parteitag auf eine Kandidatur, um dies zu vermeiden. „Nur mit größtmöglicher Geschlossenheit“ könne die SPD ihr Wahlziel einer Ablösung der schwarz-gelben Bundesregierung erreichen, begründete er seinen Entschluss unter Applaus der knapp 400 Delegierten. Bei der Wahl auf Listenplatz Zwei erhielt er mit 327 von 380 Delegiertenstimmen (86,1 Prozent) offenbar auch als Anerkennung für diesen Schritt ein gutes Ergebnis. Ferner betonte, Ziel ihrer Politik sei unter anderem eine Bürgerversicherung für Krankheit und Pflege sowie die Wiederherstellung einer Beitragsparität in der Sozialversicherung. Landesparteichef Heiko Maas hatte zuvor die Auseinandersetzung um den Wert der Arbeit als zentrales Wahlkampfthema bezeichnet. Die SPD werde für einen gesetzlichen flächendeckenden Mindestlohn von 8,50 Euro, also „in der Höhe, wie es auch die Gewerkschaften wollen“, kämpfen. „So viel Rücktritt war nie“ Der Bundesregierung warf Maas vor, mit ihrer angestrebten Lohnuntergrenze den Menschen Sand in die Augen zu streuen. Ohnehin sei die Bundesregierung erst mit Blick auf die bevorstehende Wahl plötzlich aktiv geworden. Dagegen sei sie in den dreieinhalb Jahren zuvor im wesentlichen untätig geblieben, wichtige Strukturentscheidungen seien unterblieben, kritisierte Maas. Ferner bilanzierte die bisherige Regierungszeit der schwarz-gelben Koalition mit den Worten: „So viel Rücktritt war nie.“ Die Regierung sei die schlechteste, die das Land je hatte. Dies wolle die SPD zusammen mit den Grünen ändern. Jost sprach von einer abgewirtschafteten Klientelregierung, bei der „das Ich regiert. Dagegen stelle die SPD das Wir in den Vordergrund. Bei den weiteren Wahlen wurden Heide Henn aus dem Wahlkreis Homburg und Christian Petry aus dem Wahlkreis St. Wendel auf die Plätze Drei und Vier der Landesliste gewählt. Petry tritt auch als Direktkandidat in seinem Wahlkreis an. In Ottmar Schreiners bisherigem Wahlkreis Saarlouis bewirbt sich Jost um ein Direktmandat. Dort tritt für die CDU Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) als Kandidat an. Bei der letzten Bundestagswahl konnte die CDU alle vier saarländischen Wahlkreise gewinnen. dapd (Politik/Politik)
Saar-SPD zieht mit Ferner an der Spitze in den Bundestagswahlkampf
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Peer-Michael Preß
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