Böblingen (dapd). Parteichef Cem Özdemir und Vize-Fraktionschefin Kerstin Andreae sind das Spitzenduo der baden-württembergischen Grünen für die Bundestagswahl 2013. Auf einem Landesparteitag in Böblingen setzte sich Özdemir am Samstag mit 115 Stimmen in einer Kampfkandidatur um Platz zwei gegen den Bundestagsabgeordneten Gerhard Schick durch, der 86 Stimmen erhielt. Damit ist der Grünen-Parteichef ab 2013 so gut wie sicher wieder im Bundestag vertreten, nachdem ihm die Landespartei vor vier Jahren einen sicheren Listenplatz verwehrte. Auf Platz eins wählten die Delegierten mit 108 Stimmen Andreae. Ihre Gegenkandidatin Sylvia Kotting-Uhl, Landesgruppen-Vorsitzende der Grünen im Bundestag, bekam 93 Stimmen. Özdemir sagte auf dapd-Anfrage, er freue sich sehr über das tolle Ergebnis. Wenn alles gutgehe, würden die baden-württembergischen Grünen das Zugpferd ihrer Partei im Bundestagswahlkampf. Er hoffe dann, dass Schwäbisch und Badisch in der nächsten Legislaturperiode zweite und dritte Amtssprache im Bundestag würden. Özdemir hatte von 1994 bis 2002 dem Bundestag angehört, bevor er über einen Kredit des umstrittenen PR-Beraters Moritz Hunzinger und die private Nutzung dienstlicher Bonusmeilen stolperte. Linker Flügel kündigt nach Wahlniederlage Zusammenarbeit an Das Votum in Böblingen stärkt Özdemir den Rücken und gibt auch dem Realo-Flügel in der Partei weiter Auftrieb. Eine erneute Niederlage wie 2008, als der heute 46-Jährige nicht nur auf dem Listenparteitag scheiterte, sondern bei der Bundestagswahl 2009 das Direktmandat für Stuttgart verpasste, hätte den Parteichef politisch erheblich geschwächt. Özdemir tritt 2013 wieder im Wahlkreis Stuttgart I an, wo er ein Direktmandat für seine Partei holen will. Mit Andreae und Özdemir sind zwei Realo-Politiker Spitzenkandidaten des starken Landesverbands Baden-Württemberg. Kotting-Uhl und Schick gelten als Parteilinke. Sie wurden auf die Plätze drei und vier gewählt. Ihre Kampfkandidaturen wurden intern als Demonstration gewertet, „einen Durchmarsch der Realos“ verhindern zu wollen. Beide kündigten eine gute Zusammenarbeit mit den Realpolitikern im Wahlkampf an. Özdemir versicherte in seiner Bewerbungsrede, wer vorne auf der Liste antrete, vertrete keinen Flügel, sondern die Grünen. Es müssten im Wahlkampf alle Stimmen mobilisiert werden, um Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) auf die Oppositionsbank zu schicken. Die Grünen wollten aber nicht nur zusammen mit der SPD einen Regierungswechsel, sie wollten einen Politikwechsel. Südwest-Grüne rechnen mit gutem Abschneiden bei Wahl Für die 38 Plätze auf der Liste der baden-württembergischen Grünen gab es zahlreiche Bewerber. Die ersten 16 Plätze gelten aufgrund der jüngsten Wahlerfolge und der guten Umfragewerte im Südwesten als sicher. Derzeit sitzen elf baden-württembergische Grüne im Bundestag. Bei der Bundestagswahl 2009 holten die Grünen im Südwesten 13,9 Prozent der Stimmen. Bei der Bundestagswahl 2013 wird mit einem deutlich besseren Abschneiden des Landesverbands gerechnet. Mit 24,2 Prozent der Stimmen erreichte die Partei bei der Landtagswahl 2011 ihr bei weitem bestes Ergebnis in einem Bundesland. Erstmals stellen die Grünen mit Winfried Kretschmann in Baden-Württemberg einen Ministerpräsidenten in einem Bundesland. Der Bundestagsabgeordnete Fritz Kuhn gewann im Oktober die Stuttgarter Oberbürgermeisterwahl und regiert ab Januar 2013 als erster Grüner in einer Landeshauptstadt. dapd (Politik/Politik)
Özdemir und Andreae sind das Grünen-Spitzenduo im Südwesten
Veröffentlicht von
Peer-Michael Preß
Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de Alle Beiträge von Peer-Michael Preß anzeigen