Düsseldorf (dapd-nrw). Schlusslicht oder doch eine Trendwende: Die neuesten Statistiken zum Ausbau der Kindertagesbetreuung für unter Dreijährige sorgen für Verwirrung. Während das Statistische Bundesamt am Dienstag Zahlen für den Monat März vorlegte und NRW demnach die rote Laterne beim bundesweiten Kita-Ausbau hält, konterte die rot-grüne Landesregierung mit dem Vorwurf, die Zahlen seien veraltet. Ein Dreivierteljahr vor Inkrafttreten des Rechtsanspruchs auf einen Kita-Platz diskutiert die Politik über die korrekten Statistiken. Zehntausende Betreuungsplätze für unter Dreijährige fehlen dennoch. Zum Stichtag 1. März 2012 ergibt sich laut Bundesstatistik für NRW eine Betreuungsquote von 18,1 Prozent. Im bundesweiten Vergleich landet das bevölkerungsreichste Bundesland damit auf dem letzten Platz – hinter dem Saarland und Bremen. Während der Bundesdurchschnitt bei 27,6 Prozent liegt, kommen die ostdeutschen Länder Sachsen-Anhalt, Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg auf eine Quote von über 50 Prozent. Dass NRW als bundesweites Sorgenkind beim Kita-Ausbau gilt, lässt Familienministerin Ute Schäfer (SPD) allerdings nicht auf sich sitzen. Bei der Bundesstatistik handele es sich um ein „bereits überholtes Zahlenwerk“ aus dem vergangenen Kindergartenjahr und Nordrhein-Westfalen sei „erheblich weiter“, als in den Zahlen zum Ausdruck komme, erklärte die Ministerin in Düsseldorf. Demnach gebe es momentan 117.000 Betreuungsplätze und eine Quote von rund 26 Prozent. Obwohl NRW mit den neuen Zahlen noch immer unter dem Durchschnitt der März-Statistik liegt, spricht Schäfer von einer „Trendwende“. Schröder sieht „erklärungsbedürftige“ Lücken Bundesfamilienministerin Kristina Schröder (CDU) wies in Berlin darauf hin, dass es immer wieder Unterschiede zwischen den Zahlen des Bundesamtes und denen der Länder gebe. So habe Schäfers Haus am 26. März eine Pressemitteilung herausgegeben, laut der es 100.900 Betreuungsplätze gebe, während die Bundesstatistik von knapp 80.000 Plätzen ausgehe. „Ich sage ausdrücklich nicht, dass Nordrhein-Westfalen da trickst oder täuscht. Aber ich finde diese Lücke erklärungsbedürftig“, sagte Schröder. Viel deutlicher wird der FDP-Familienexperte Marcel Hafke. Er spricht von „Zahlen-Verwirrspielen“ und „Zahlen-Schiebereien“ der Landesregierung. Der Verweis auf unterschiedliche Zähl- und Interpretierweisen nutze den Familien, die einen Betreuungsplatz suchten, allerdings nichts. „Fakt bleibt: NRW hinkt hinterher“, sagte Hafke. Noch immer fehlten mindestens 30.000 Plätze an Rhein und Ruhr. dapd (Politik/Politik)
NRW kontert Bundesstatistik zum Kita-Ausbau
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Peer-Michael Preß
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