Berlin (dapd). DGB-Chef Michael Sommer sieht in einer großen Koalition durchaus politischen Gewinn. So habe die Koalition von CDU/CSU und SPD unter Kanzlerin Angela Merkel (CDU) in den Jahren 2005 bis 2009 in der schwersten Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit gemeinsam mit Arbeitgebern und Gewerkschaften „ausgesprochen gute Arbeit geleistet“, sagte Sommer der „Welt am Sonntag“. Die Erfahrung lehre, dass „große Koalitionen zwar keine Reformkoalitionen sind, aber als Krisenkoalitionen gute Arbeit leisten“. Und die Krise sei noch nicht vorbei. Zudem habe Merkel ihre Haltung zu grundlegenden Fragen der Arbeitnehmerschaft verändert, sagte Sommer. Sie stehe heute für Mitbestimmung, soziale Marktwirtschaft und Tarifautonomie. Die Union beschäftige sich stark mit der gewerkschaftlichen Programmatik. Auch bei der Bekämpfung prekärer Arbeitsverhältnisse habe sie den Pfad der Tugend eingeschlagen, sagte er. „Aber so lange Angela Merkel die FDP in der Regierung hat, klaffen zwischen Worten und Taten tiefe Schluchten.“ Schwarz-Gelb sei „eine reine Ankündigungsregierung“. Der DGB-Chef wandte sich dagegen, nach der Bundestagswahl eine Koalition aus SPD, Grünen und Linken zu bilden. „Nach den Äußerungen aller Protagonisten ist die Zeit für Rot-Rot-Grün nicht da“, sagte er und fügte hinzu: „Das geht vonseiten der SPD nicht, und das geht vonseiten der Linkspartei auch nicht.“ FDP-Generalsekretär Patrick Döring wies das Plädoyer Sommers für eine Neuauflage der großen Koalition zurück und bescheinigte der amtierenden Regierung Erfolge. Döring sagte der Zeitung „Die Welt“ (Montagausgabe): „Schwarz-Gelb hat dafür gesorgt, dass in der Pflege und der Zeitarbeit Lohnuntergrenzen gelten, die Sozialversicherungsbeiträge sinken, die Renten steigen und der Durchschnittsverdiener 500 Euro weniger Steuern zahlt.“ Döring fügte hinzu: „Die Äußerungen von Sommer belegen vor allem, dass der DGB nicht auf eine Mehrheit von Rot-Grün setzt.“ dapd (Politik/Politik)
DGB-Chef Sommer plädiert für große Koalition
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Peer-Michael Preß
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