Masar-i-Scharif/Berlin (dapd). Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) blickt mit wachsender Zuversicht nach Afghanistan. Die Sicherheitslage im Norden habe sich verbessert und der geplante Truppenabzug bis Ende 2014 komme gut voran, sagte de Maizière am Dienstag zum Abschluss seines zweitägigen Afghanistan-Besuchs in Masar-i-Scharif. Zugleich bekräftigte er die Bereitschaft Deutschlands, sich auch nach dem Abzug aller Kampftruppen ab 2015 weiter am Hindukusch zu engagieren. „Niemand malt hier ein rosa Bild, aber es gibt Fortschritte“, sagte de Maizière dem ZDF. Mit seiner Entscheidung, als erster deutscher Minister mit einer zivilen Maschine der Flugbereitschaft direkt nach Afghanistan zu fliegen, habe er zeigen wollen, dass die Sicherheitslage „ein bisschen vorankommt“. Am Dienstag besuchte der CDU-Politiker in Masar-i-Scharif mit der Blauen Moschee noch eines der wichtigsten muslimischen Heiligtümer in Afghanistan. Es war das erste Mal, dass ein Verteidigungsminister dieser für Moslems herausragenden Pilgerstätte seine Referenz erwies. Dies sei für ihn als Christ eine „bewegende Erfahrung“ gewesen, sagte de Maizière anschließend. In der Moschee soll der Schwiegersohn des Propheten Mohammed, Ali, begraben sein. Deutliche Truppenreduzierung im kommenden Jahr Zugleich kündigte der Verteidigungsminister an, die Bundeswehr werde ihre Präsenz in Afghanistan bereits im kommenden Jahr deutlich reduzieren. Das neue Bundestagsmandat, das bis Anfang 2014 reichen soll und über das das Kabinett noch im November entscheiden will, werde zunächst 4.400 Soldaten umfassen, die dann schrittweise nach Hause geholt werden. Konkrete Zahlen nannte de Maizière nicht. Jedoch würden trotz des verringerten Umfangs durchschnittlich 300 zusätzliche Soldaten für die Rückverlegung der Truppen eingeplant. Für einen Ausblick des Bundeswehreinsatzes nach 2014 ist es nach den Worten des Verteidigungsministers „noch viel zu früh“. Klar sei nur, dass Deutschland sich weiter mit militärischer Beratung und Unterstützung engagieren wolle. Eines der Felder könnte die Hilfe in der Pionierausbildung sein, speziell im Kampf gegen Sprengstofffallen. „Vielleicht könnte es unsere Aufgabe für eine längere Zukunft sein“, sagte er. Sprengfallen gelten als eine der größten Gefahren für die Sicherheitskräfte. Wunsch nach Partnerschaft mit einem Bundesland De Maizière hatte bei seinem zehnten Besuch in Afghanistan zunächst mit Spitzenpolitikern in Kabul geredet und war am Dienstag, seinem zweiten Besuchstag, mit dem Gouverneur der nordafghanischen Provinz Balkh zusammengekommen. Dieser regte nach den Worten des CDU-Politikers eine Partnerschaft zwischen seiner Provinz und einem deutschen Bundesland an. Das sei eine „brillante Idee“, sagte de Maizière, schließlich seien gerade für die gewünschte Unterstützung in Bildung und Sicherheit die Länder zuständig. In zwei Jahren soll der Einsatz der Internationalen Schutztruppe ISAF enden. In der afghanischen Bevölkerung gebe es durchaus die Sorge, dass sich die Lage dadurch verschlimmern werde, räumte de Maizière ein. Von offizieller Seite habe er auf der anderen Seite großes Selbstbewusstsein gespürt gemäß dem Motto „Wir kriegen das hin“. „Die Wahrheit liegt ein bisschen in der Mitte“, sagte de Maizière. Es komme nun darauf an, Strukturen für eine nachhaltige Entwicklung nach 2014 zu schaffen. Dazu gehöre auch eine aktive Rolle des Nachbarlandes Pakistan im Friedensprozess. dapd (Politik/Politik)
De Maizière setzt Zeichen der Hoffnung in Afghanistan
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Peer-Michael Preß
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