Berlin (dapd). Die Behandlungsmöglichkeiten von Krebspatienten sollen mithilfe einer bundesweiten Datenbank verbessert werden. Auch werden die Vorsorgeprogramme gegen Krebs deutlich ausgebaut. Das sieht das Krebsfrüherkennungs- und -registergesetz vor, das am Freitag den Bundesrat passierte. Es soll bis 2016 umgesetzt werden. Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) sagte im Bundesrat, nach den Herz-Kreislauf-Erkrankungen sei Krebs mit mehr als 218.000 Todesfällen pro Jahr die zweithäufigste Todesursache in Deutschland. „Mit dem Gesetz schaffen wir Voraussetzungen, um möglichst die beste Therapie für krebskranke Menschen flächendeckend sicherzustellen“, erklärte der Minister. Bundesweit einheitlich geführte Krebsregister sollen Erkenntnisse zu Diagnose, Behandlung, Heilungsprozessen oder Rückfällen liefern. Bahr verspricht sich davon, dass so die erfolgreichste Krebsbehandlung sichtbar wird und unmittelbar den Patienten zugutekommt. Auch werden die Krebsfrüherkennungsangebote für Männer und Frauen weiter entwickelt. „Gute Informationen und die freiwillige Teilnahme sind mir dabei wichtig“, erklärte Bahr. Krankenkassen sollen ihre Versicherten künftig regelmäßig anschreiben und nicht nur zur Früherkennungsuntersuchung von Brustkrebs, sondern auch von Darmkrebs und Gebärmutterhalskrebs einladen. „Finanzielle Fehlanreize“ für Ärzte beseitigen Für den Ausbau der flächendeckenden klinischen Krebsregister stellt die Deutsche Krebshilfe 7,2 Millionen Euro bereit. Die Länder steuern 800.000 Euro bei. Zur Deckung der Betriebskosten der Krebsregister zahlt die gesetzliche Krankenversicherung für jede verarbeitete Meldung zur Neuerkrankung an einem Tumor künftig eine fallbezogene Pauschale von 119 Euro. Auch sollen mit dem Gesetz „finanzieller Fehlanreize“ in Zielvereinbarungen für leitende Ärzte im Krankenhaus beseitigt werden. Dazu wird die Deutsche Krankenhausgesellschaft aufgefordert, bis zum 30. April 2013 Empfehlungen zum Ausschluss von leistungsbezogenen Zielvereinbarungen abzugeben – das sind Bonuszahlungen je nach Art und Menge der medizinischen Leistungen. Radikales Entfernen von Lymphknoten vermeiden Als Beispiele für Erfolge der klinischen Krebsregistrierung führt das Bundesgesundheitsministerium auf, dass früher bei Brustkrebsoperationen oft sämtliche Lymphknoten in der Achsel entfernt wurden. Das hat zur Folge, dass die Lymphflüssigkeit sich im Arm staut und so zu großen Beschwerden der Patientinnen führt. Über die Erkenntnisse aus der klinischen Krebsregistrierung weiß man aber, dass diese radikale Lymphknotenentfernung nicht immer erforderlich ist. Bei Darmkrebs zeigten Untersuchungen, dass zusätzlich zur Operation eine Chemotherapie eine um 15 Prozent höhere Überlebenswahrscheinlichkeit bewirkt. Aufgrund der klinischen Krebsregister weiß man, dass diese Therapieempfehlung jedoch bisher noch unzureichend umgesetzt wird, und kann so gezielt Veränderungen bewirken. dapd (Politik/Politik)
Bundesweite Datenbanken für bessere Behandlung von Krebspatienten
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Peer-Michael Preß
Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de Alle Beiträge von Peer-Michael Preß anzeigen