Bericht über CSU-Anruf beim ZDF sorgt für Wirbel

Bericht über CSU-Anruf beim ZDF sorgt für Wirbel Berlin/München (dapd). Ein Anruf des CSU-Sprechers Hans Michael Strepp beim ZDF hat Empörung bei Opposition und Journalistenverbänden ausgelöst. Strepp soll laut einem Bericht der „Süddeutschen Zeitung“ (Mittwochausgabe) am Sonntag in der Redaktion der „heute“-Nachrichten angerufen und verlangt haben, in der Sendung um 19.00 Uhr möge nicht über den Landesparteitag der bayerischen SPD in Nürnberg berichtet werden. Für eine Stellungnahme war Strepp am Mittwoch nicht zu erreichen. SPD-Fraktionsgeschäftsführer Thomas Oppermann forderte den bayerischen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) auf, sich für Strepps Verhalten zu entschuldigen. Seehofer stellte sich jedoch vor seinen Parteisprecher. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) nannte den Vorgang „skandalös“. Laut dem Zeitungsbericht sagte Strepp dem diensthabenden „heute“-Redakteur, es werde „Diskussionen nach sich ziehen“, sollte die Nachrichtensendung über den SPD-Parteitag berichten. Das ZDF bestätigte auf dapd-Anfrage, dass es einen Anruf gegeben habe, dieser „aber keinen Einfluss auf die Berichterstattung hatte“. Über den Inhalt des Anrufs machte der Sender keine Angaben. Gegenüber „Focus Online“ stellte Chefredakteur Peter Frey jedoch fest: „Herr Strepp muss die Frage beantworten, warum und mit welcher Intention er direkt in der heute-Redaktion angerufen hat. Als Chefredaktion bin ich jedenfalls mit der Reaktion der Kollegen sehr zufrieden: Wir senden, was wir senden, egal wer anruft. Die ‚heute‘-Redaktion hat ihre Unabhängigkeit bewiesen.“ SPD verlangt Entschuldigung Seehofers Gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ bestritt Strepp dem Bericht zufolge die Vorwürfe. In einer Mail an die Zeitungsredaktion habe er mitgeteilt, die Darstellung entspreche „nicht den Tatsachen, und ich widerspreche ihr entschieden“. Außerdem habe er einen Brief angefügt, den er dem stellvertretenden ZDF-Chefredakteur Elmar Theveßen geschrieben habe. Darin habe Strepp zwar sein Telefonat mit dem „heute“-Redakteur bestätigt, aber jeden Versuch der Einflussnahme bestritten. SPD-Fraktionsgeschäftsführer Oppermann sagte gegenüber „Spiegel Online“: „Ministerpräsident Seehofer muss sich beim ZDF entschuldigen und klarstellen, dass die Pressefreiheit auch in Bayern gilt.“ Er fügte hinzu: „Horst Seehofer hätte aus dem Fall Christian Wulff lernen können, dass der Versuch, unliebsame Berichterstattung zu verhindern, scheitern muss.“ Seehofer stellt sich vor Parteisprecher Seehofer wiederum sagte am Rande der Münchener Medientage, Strepp habe ihm gegenüber versichert, dass die Darstellung der versuchten Einflussnahme nicht zutreffe. Ein derartiges Vorgehen wäre zudem „völlig inakzeptabel“ fügte Seehofer hinzu. Als „gravierenden Vorgang“ verurteilte Bayerns SPD-Spitzenkandidat Christian Ude den Anruf des CSU-Sprechers bei der ZDF-„heute“-Redaktion. Sollten sich die Berichte bestätigen, seien damit deutlich Grenzen überschritten worden. Der Politiker betonte zugleich, ihn amüsiere, „wie man dermaßen trottelhaft auf die Nase fällt“. Der DJV-Bundesvorsitzende Michael Konken kritisierte: „Der Versuch der CSU-Pressestelle, beim ZDF einen Informationsboykott des politischen Gegners zu erwirken, ist mit dem Gebot der Staatsferne des öffentlich-rechtlichen Rundfunks nicht vereinbar.“ Es sei nicht zulässig, wenn Vertreter der Politik versuchten, die Medien für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Empört zeigte sich auch Volker Beck, Erster Parlamentarischer Geschäftsführer von Bündnis 90/Die Grünen im Bundestag. „Wenn sich das bestätigt, gilt: Die CSU hält Deutschland scheinbar für eine Bananenrepublik und hat wohl Schwierigkeiten mit einer unabhängigen Presse“, sagte der Politiker. dapd (Politik/Politik)

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Peer-Michael Preß

Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de

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