Stuttgart/Mainz/Saarbrücken (dapd). Im Streit über ihre Honorare haben Apotheker in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und im Saarland den Druck auf die Bundesregierung erhöht. Am Mittwoch waren nach Auskunft der Apothekerverbände der drei Länder mehr als 4.000 Apotheken zum Warnstreik aufgerufen. In Baden-Württemberg wurde mit einer Beteiligung von rund 80 Prozent der 2.700 Apotheken gerechnet, wie der Leiter Kommunikation des Landesapothekerverbandes Baden-Württemberg (LAV), Frank Eickmann, in Stuttgart sagte. In zahlreichen Apotheken im Land wurden die Kunden nur über die Notdienstklappe bedient. Davon könnten bis zu 400.000 Menschen in Baden-Württemberg betroffen sein, sagte Eickmann. Kunden in Rheinland-Pfalz und dem Saarland würden wegen des reduzierten Personals mit Verzögerung bedient, sagte der Vorsitzende des rheinland-pfälzischen Landesapothekerverbandes, Theo Hasse, in Mainz. Er rechne mit einer regen Beteiligung am Protest. Die beiden Bundesländer hätten ihre Aktionen miteinander abgestimmt. Eine Bedienung über das Notdienstfenster oder eine entsprechende Klappe sei dort aber nicht vereinbart worden. Man wolle mit den Kunden ins Gespräch kommen und über den Hintergrund des Protestes aufklären. „Wir wollen sie aber nicht in Geiselhaft nehmen“, sagte Hasse. Nichtsdestotrotz sei der Unmut bei den Apothekern spürbar und könnte sich auch beim Deutschen Apothekertag in München im Oktober Bahn brechen. „Die Wut der Kollegen ist groß“, betonte Hasse. Daher sei es nun an der Zeit, auch die Kunden zu informieren. „Die Leute denken noch immer, wir Apotheker fahren das Geld mit der Schubkarre zur Bank. Diese Zeiten sind definitiv vorbei.“ Die bundesweit etwa 21.300 selbstständigen Apotheker fordern eine Honorarerhöhung von rund einem Euro pro verordnetem Medikament. Seit dem Jahr 2004 sei die Vergütung nicht mehr deutlich erhöht worden, so die Begründung. Der Bund sieht bislang eine Steigerung um 25 Cent ab dem 1. Januar 2013 vor. Die Vorsitzende des saarländischen Apothekervereins Claudia Berger hob in Saarbrücken hervor, bei der Honorarforderung gehe es nicht um das persönliche Einkommen, sondern um einen Ausgleich für gestiegene Kosten. Der Gesetzgeber habe Apotheken zusätzliche Aufgaben übertragen, die von pharmazeutischen Leistungen bis zu Dokumentationspflichten reichten. Dies habe zu einem höheren Personalbedarf geführt. Von sinkenden Einnahmen seien insbesondere kleine Apotheken in ländlichen Regionen bedroht. dapd (Politik/Politik)
Apotheker protestieren im Streit um Honorare
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Peer-Michael Preß
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