Berlin (dapd-lbg). Ein neuer Termin für die Eröffnung des Hauptstadtflughafens „Willy Brandt“ ist erst in mehreren Monaten zu erwarten. Die Bestandsaufnahme und die nötigen Umplanungen werden voraussichtlich bis zum Sommer dauern, sagte der neue Aufsichtsrat der Flughafengesellschaft, Brandenburgs Ministerpräsident Matthias Platzeck (SPD), nach einer Sitzung des Bundestagsverkehrsausschusses am Donnerstag in Berlin. Auch ein Nachfolger für den abgelösten Flughafenchef Rainer Schwarz ist noch nicht Sicht. Gemeinsam mit Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) und dem Baugeschäftsführer der Flughafengesellschaft, Horst Amann, berichtete Platzeck im Ausschuss über die Lage in Schönefeld. Nach der Bestandsaufnahme müsse noch mit den Behörden die Genehmigungsfähigkeit geklärt werden. „Und dann kann man seriös einen neuen Eröffnungstermin benennen.“, sagte Platzeck. „Alles, was vorher genannt wird, hat keine Grundlage und wäre deshalb nicht seriös.“ Absage aus München Unklar sei auch, wann es einen neuen Geschäftsführer gebe. „Es wird schon einige Wochen dauern“, sagte Platzeck. „Wir wollen ganz klar auf Qualität setzen. Wir brauchen jemanden an der Spitze, der dieses Projekt erfolgreich an den Markt und ans Netz bringt.“ Nach der Pannenserie in Schönefeld musste der umstrittene Flughafenchef Schwarz seinen Hut nehmen. Der Aufsichtsrat entband ihn am Mittwoch von seinen Aufgaben als Geschäftsführer. Platzeck deutete an, dass bisherige Interessenten zu hohe Gehaltsvorstellungen gehabt hätten. Eine Absage kam bereits vom Technikchef des Münchner Flughafens, Thomas Weyer. Der für den Posten gehandelte Geschäftsführer stehe „für einen Wechsel nach Berlin definitiv nicht zur Verfügung“, sagte ein Sprecher des Münchner Flughafens auf dapd-Anfrage. Platzeck betonte, dass es nur eine Chance gebe, dass Projekt erfolgreich zu Ende zu führen, wenn Berlin, Brandenburg und der Bund als Anteilseigner zusammenarbeiten. „Und ich gehe davon aus, dass das auch passieren wird.“ Auch Verkehrsminister Ramsauer sagte, dass jetzt alles dafür getan werden müsse, damit der Flughafen fertig gebaut werde und in Betrieb gehen könne. Bauherr wollte rund 500 Änderungen Der Vorsitzende des Verkehrsausschusses, Toni Hofreiter (Grüne), geht jedoch davon aus, dass noch ein „ganzer Schwung von Diskussionen“ zu erwarten ist. Es gebe viele offene Fragen an der Baustelle. Auch er mahnte zur Kooperation von Berlin, Brandenburg und dem Bund. Das Projekt könne nur funktionieren, wenn alle Anteilseigner zusammenarbeiten „und nicht einzelne versuchen, aus den Schwierigkeiten politisches Kapital zu schlagen“, warnte er mit Blick auf die Bundestagswahl. Vertreter des Planungsbüros, dem im Sommer vergangenen Jahres gekündigt worden war, sagten vor dem Ausschuss, dass der Flughafen zu 96 Prozent fertig sei. Eine Bauruine gebe es nicht. Notwendig sei aber eine bessere Projektsteuerung. Ihren Angaben zufolge gab es zu ihrer Zeit rund 500 Änderungswünsche des Bauherrn. Die Kosten für das Projekt in Schönefeld haben sich seit Baubeginn 2006 von zwei Milliarden auf über vier Milliarden Euro mehr als verdoppelt. dapd (Politik/Politik)
Alles auf Anfang in Schönefeld
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Peer-Michael Preß
Peer-Michael Preß – Engagement für die Unternehmerinnen und Unternehmer in der Region seit fast 20 Jahren. Als geschäftsführender Gesellschafter des Unternehmens Press Medien GmbH & Co. KG in Detmold ist er in den Geschäftsfeldern Magazin- und Fachbuchverlag, Druckdienstleistungen und Projektagentur tätig. Seine persönlichen Themenschwerpunkte sind B2B-Marketing, Medien und Kommunikationsstrategien. Sie erreichen Peer-Michael Preß unter: m.press@press-medien.de www.press-medien.de Alle Beiträge von Peer-Michael Preß anzeigen