Osnabrück. Im Gepäck hatten sie viel Hoffnung und jede Menge Erwartungen: Am Flughafen Münster-Osnabrück konnte jetzt Siegfried Averhage, Leiter des Geschäftsbereiches Wirtschaft und Arbeit beim Landkreis Osnabrück, acht junge Spanierinnen begrüßen. Sie haben sich entschlossen, als Pflegefachkräfte im Osnabrücker Land einen beruflichen Neustart zu wagen.
Alle Spanierinnen haben bereits einen festen Arbeitsvertrag in Seniorenheimen der Region in der Tasche: Zwei der Frauen im „Haus am Berg“ in Hasbergen, drei im „Haus Elisabeth“ in Bohmte und drei im „Haus am Bredberg“ in Bissendorf. Eine weitere Spanierin kam bereits Mitte Oktober vergangenen Jahres an: Sie brachte ihren Mann und zwei Kinder mit und arbeitet in der Blomberg Klinik in Bad Laer.
Gelungen ist diese berufliche Eingliederung durch ein Modellprojekt des IQ Netzwerkes Niedersachsen in Trägerschaft der MaßArbeit. Das Projekt zur Gewinnung von Pflegekräften wirbt Fachpersonal aus dem Ausland an, um den Pflege- und Gesundheitssektor in Niedersachsen nachhaltig zu stärken. „Im Jahr 2025 werden in Deutschland rund 360.000 Pflegekräfte fehlen“, erläuterte Averhage die Hintergründe. Schon jetzt könnten viele Arbeitsstellen in der Pflege nicht qualifikationsgerecht besetzt werden. „Wir brauchen daher Fachpersonal aus dem Ausland, um die Situation in den Einrichtungen zu verbessern“, so sein Fazit.
Das IQ-Projekt in Zusammenarbeit mit der Wirtschaftsförderungsgesellschaft WIGOS und dem Institut für Unternehmensentwicklung (IFU) erleichtert Betrieben die direkte Kontaktaufnahme mit spanischen Fachkräften. Die spanischen Arbeitsuchenden können im Gegenzug die möglichen deutschen Arbeitgeber bereits in Spanien kennenlernen. So wurden im Rahmen des IQ-Projektes im Herbst 2013 rund 70 qualifizierte Pflegekräfte in Spanien angesprochen und rund 30 Vorstellungsgespräche mit Pflegeeinrichtungen vermittelt. Neun Arbeitsverträge sind bisher unterzeichnet worden.
Wichtig ist dem Landkreis Osnabrück, dass nicht nur die berufliche Integration gelingt. Vielmehr sollen sich die Frauen in ihrer neuen Heimat auch langfristig wohlfühlen. So werden die spanischen Fachkräfte in enger Zusammenarbeit mit den Unternehmen und dem IFU mit Weiterbildungs- und Sprachkursen, aber auch mit Freizeitangeboten und Hilfen bei Alltagsgeschäften umfassend unterstützt.