Gütersloh. Mit 286 Tagen hat Jörn Rasche sein erstes Jahr bei den Kultur Räumen Gütersloh schon so gut wie hinter sich. Er ist stellvertretender Technischer Leiter und als solcher im Theater Gütersloh verantwortlich für die Veranstaltungstechnik sowie für den Arbeits- und Gesundheitsschutz beim Auf- und Abbau.
„Mich begeistert die Arbeit mit Menschen und für Menschen im kulturellen Bereich. Besonders reizt mich die Kommunikation mit kreativen Köpfen“, betont Jörn Rasche. An der Schnittstelle zwischen Bedürfnissen, Anforderungen und dem Vorhandenen überprüft er zunächst die Bühnenanweisungen der Gastspielensembles auf ihre Machbarkeit. „Wenn’s gut läuft, kommen die Anweisungen ein paar Wochen vorher, üblich sind eher kürzere Zeiträume“, so der Meister für Veranstaltungstechnik. Es folgen ein reger E-Mail- Verkehr und viele Telefonate, bei denen Jörn Rasche mit Technikern, aber auch mit der Technischen Leitung der Gastensembles abklärt, was die Gäste mitbringen können und welche technischen Möglichkeiten vor Ort sind. Kann noch fehlende Licht-, Ton- oder Bühnentechnik kurzfristig nicht anderweitig besorgt werden, heißt es für das Team aus Leitung, Stellvertretung und drei Bühnentechnikern lösungsorientiert zu denken und zu handeln.
Jörn Rasche über seine Erfahrungen
„Wir müssen in der Lage sein, auf unerwartet auftauchende Probleme flexibel zu reagieren“, berichtet Jörn Rasche. Unvergessen ist ihm eine Schauspielproduktion, bei der der Technische Leiter der Gastspieltruppe kurz nach 19 Uhr mitgeteilt habe, dass der Beleuchter das hauseigene, aber von ihm selbst programmierte Lichtpult so nicht bedienen wolle und das Stück abgesagt werden müsse. Absagen bei ausverkauftem Haus? Für Jörn Rasche undenkbar. Also setzte er sein technisches Know-how, seine Erfahrung und seine Kommunikationsfähigkeit ein, um den Gasttechniker umzustimmen. „Ich konnte ihn überreden. Um Punkt 19:30 Uhr war es dunkel im Saal und die Schauspieler spielten mit ein paar vom Publikum nicht bemerkten Einschränkungen in der Lichttechnik.“
Im Privatleben naturbegeisterter Wanderer und Musiker zieht es Jörn Rasche beruflich nicht ins Rampenlicht. Er arbeitet im Dunkeln hinter den Kulissen und freut sich, wenn man ihn gar nicht sieht: „Denn dann läuft’s“, sagt er. Jörn Rasche kennt Haus und Kollegium schon länger und erinnert sich: „Beim WDR Jazzfest 2017 rauchte dem Gitarristen John Scofield bei seinem Auftritt mit der WDR Bigband der Verstärker ab. Da muss man fix und gewappnet sein“, lächelt der Fachmann. Tatsächlich konnte der Verstärkerwechsel so blitzschnell stattfinden, dass das Stück ohne Unterbrechung weitergespielt wurde. Auf die Frage, was ihn motiviere, antwortet Jörn Rasche: „Ich möchte, dass nach Ende der Vorstellung lauter glückliche Menschen das Theater verlassen, die sagen ‚Das war ein toller Abend’.“