Berlin (dapd). Schwarzarbeit könnte den deutschen Steuerzahler in diesem Jahr rund 65 Milliarden Euro kosten. Zu diesem Ergebnis kommt der Wirtschaftswissenschaftler Friedrich Schneider von der Johannes-Kepler-Universität in Linz. Durch Schattenwirtschaft würden dem deutschen Fiskus rund 50 Milliarden Euro an Steuern und Sozialabgaben verloren gehen, sagte Schneider am Dienstag in Linz und bestätigte damit einen Bericht der „Bild“-Zeitung. Hinzu kämen weitere 10 bis 15 Milliarden Euro hinterzogene Steuern durch ins Ausland verschobene Vermögen. Voraussichtlich schrumpft die Schattenwirtschaft in diesem Jahr aber. Den Prognosen zufolge würden in diesem Jahr insgesamt 342,4 Milliarden Euro schwarz erwirtschaftet. Dies sind 1,9 Milliarden Euro weniger als im Jahr 2011. Hiervon müssten Materialkosten abgezogen werden, ein Teil des erwirtschafteten Geldes flösse zudem in den Konsum und käme dem deutschen Fiskus somit wieder zugute. Schneider geht insgesamt von 200 Milliarden Euro aus, die die deutsche Wirtschaft um rund 3,75 Prozent wachsen lassen könnten, wenn diese offiziell ausgegeben würden. Der Studie zufolge entfallen 38 Prozent des Schattenwirtschaftsvolumens auf das Baugewerbe und das Handwerk, gefolgt von den Bereichen „Andere Gewerbe und Industriebetriebe“ und Dienstleistungsbetriebe mit je 17 Prozent. 6.500 Zollbeamte gegen Schwarzarbeit Das Bundesfinanzministerium hat eigenen Angaben zufolge keine Erkenntnisse über die Auswirkungen auf die öffentliche Hand. Es gebe „keinen methodischen Ansatz, der geeignet ist, den Umfang und die Entwicklung von Schwarzarbeit und illegaler Beschäftigung zu erfassen“, sagte eine Ministeriumssprecherin am Dienstag auf Anfrage. Schwarzarbeit finde im Verborgenen statt und entziehe sich damit jeglicher Kontrolle. Nach Angaben des Ministeriums gehen bundesweit mehr als 6.500 Zollbeamte der Finanzkontrolle Schwarzarbeit (FKS) gegen Schwarzarbeit und illegale Beschäftigung vor. Unter anderem sollen sie dafür sorgen, dass Sozialversicherungsbeiträge und Steuern an den Staat abgeführt, Sozialleistungen nicht zu Unrecht bezogen und gesetzlich vorgeschriebene Mindestlöhne gezahlt werden. Im vergangenen Jahr überprüften die Beamten den Angaben zufolge mehr als 524.000 Personen und fast 68.000 Arbeitgeber. Dabei seien Schäden von über 660 Millionen Euro aufgedeckt und über 168.000 Ermittlungsverfahren eingeleitet worden. dapd (Politik/Politik)