Düsseldorf (dapd). Der Mobilfunkanbieter E-Plus will weiter dreistellige Millionenbeträge in den Ausbau seines Netzes stecken. Im laufenden Jahr würden dafür wieder mehrere hundert Millionen Euro ausgegeben, nachdem es in den vergangenen zwei Jahren insgesamt mehr als eine Milliarde Euro waren, wie E-Plus am Dienstag in Düsseldorf mitteilte. Damit reagiere E-Plus auf die wachsende Popularität von Smartphones und dem mobilen Internet. „Das anhaltend hohe Kundenwachstum und die Verkaufszahlen von Datentarifen bestätigen uns darin, zum richtigen Zeitpunkt die Bedürfnisse des Massenmarkts zu treffen“, sagte E-Plus-Chef Thorsten Dirks. Die Tochter des niederländischen KPN-Konzerns steigerte im zweiten Quartal den Umsatz auf Jahressicht um 4,9 Prozent auf 842 Millionen Euro. Der operative Gewinn stagniere wegen höherer Marketingkosten bei 335 Millionen Euro, erklärte E-Plus. Ende Juni nutzten 23,5 Millionen Kunden das Netz von E-Plus, rund zwei Millionen mehr als ein Jahr zuvor. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Versandkonzern Otto reaktiviert seine Rentner
Hamburg (dapd). Der Versandhausriese Otto holt pensionierte Mitarbeiter ins Unternehmen zurück: Am Dienstag meldete der Hamburger Konzern die Gründung einer neuen Tochterfirma, die Betriebsrentner für Aufgaben innerhalb der Otto-Group vermittelt. „Sie sollen helfen, etwaige Lücken in Arbeitsprozessen zu schließen“, hieß es. Der Konzern begründete den Schritt mit dem „sich abzeichnenden demografischen Wandel mit dem daraus resultierenden Fachkräftemangel“. Die Pensionäre sollen bei kurzfristigen Engpässen von Fachkräften mit einem befristeten Arbeitsvertrag nach Bedarf und Qualifikation aushelfen. „Als Unternehmen nutzen wir ihren Erfahrungsschatz und Leistungsstandard, zumal sie diesen meist ohne Einarbeitungszeit einbringen können“, sagte Personalmanagerin Sandra Widmaier. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Deutsche Industrieproduktion stark zurückgefahren
Frankfurt/Main (dapd). Die deutsche Industrie ist auf Talfahrt. Die Produktion der Branche wurde im Juli so stark zurückgefahren wie seit gut drei Jahren nicht mehr, wie aus einer am Dienstag veröffentlichten Markit-Umfrage bei einigen Hundert Firmen hervorgeht. Auch die Auftragseinbußen in der Industrie fielen demnach so hoch aus wie zuletzt im April 2009. Der entsprechende Einkaufsmanagerindex auf der Basis vorläufiger Zahlen sank im Juli auf 43,3 Punkte, nach 45,0 Punkten im Vormonat. Auch der Index für die gesamte deutsche Privatwirtschaft fiel im Juli so stark wie seit Sommer 2009 nicht mehr. Der Composite-Index ging binnen Monatsfrist von zuletzt 48,1 auf 47,3 Punkte zurück, wie der Datendienstleister Markit erklärte. Die endgültigen Daten werden Anfang August veröffentlicht. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Ungerührt vom Rating, genervt von Griechenland
Berlin (dapd). Die Regierungskoalition demonstriert Gelassenheit nach der Entscheidung der Ratingagentur Moody’s, den Ausblick für die deutsche Bonität herabzustufen. Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) betont die Stärke der hiesigen Wirtschaft, auch Unions-Fraktionsvize Michael Meister (CDU) hält das Land für „gut aufgestellt“. Gleichzeitig nutzten Koalitionspolitiker die Entscheidung der Agentur als Argument gegen weitere milliardenschwere Rettungspakete – insbesondere für Griechenland. Moody’s hatte in der Nacht zum Dienstag die Bestnote AAA für Deutschlands Kreditwürdigkeit bestätigt, den Ausblick für die Bonität aber auf negativ gesenkt. Zu Begründung wurde das „Ausmaß der Ungewissheit über den Ausblick für den Euroraum“ angeführt. Vizekanzler Rösler sagte der „Rheinischen Post“, auf europäischer Ebene bestünden die bekannten Risiken, „aber wir sind vom mittel- bis langfristigen Erfolg der umfangreichen eingeleiteten Maßnahmen zur Vertiefung der Stabilitätsunion überzeugt“. Zudem sei die deutsche Wirtschaft „weiterhin strukturell in sehr guter Verfassung“. FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle bezeichnete die Moody’s-Entscheidung als „eher kurzfristig, vielleicht auch ein bisschen kurzsichtig“. Die Bundesrepublik habe ein solides Wirtschaftswachstum und die Märkte hätten großes Vertrauen in das Land, sagte er der „Welt“. Auch Meister betonte in der „Welt“, Deutschland sei „wirtschaftlich und finanzpolitisch gut aufgestellt“. Der haushaltspolitische Sprecher der FDP-Fraktion, Fricke, interpretierte die Einschätzung von Moody’s als Warnung. Sie besage, wenn Deutschland für die Euro-Rettung „weitere Milliarden an Hilfen aufnimmt, ohne dass sich in den Ländern etwas ändert, dann geht es in eine negative Richtung“, sagte er dem Sender n-tv. Der CSU-Finanzpolitiker Hans Michelbach stimmte ihm zu: Moody’s habe einen Hinweis gegeben, „dass auch Deutschland nicht grenzenlos belastbar ist“, sagte der Vorsitzende der Mittelstands-Union. Insbesondere Griechenland kann nicht mit weiterer Unterstützung Berlins rechnen. Athen will mehr Zeit für die verabredeten Reformen, was zu einem riesigen Loch im Sanierungsprogramm führen könnte. Die Troika aus EU-Kommission, Internationalem Währungsfonds (IWF) und Europäischer Zentralbank (EZB) begutachtet derzeit die Lage im Land. Unions-Fraktionschef Volker Kauder (CDU) erteilte einem neuen Hilfspaket bereits jetzt eine Absage. Zwar werde zunächst der Troika-Bericht abgewartet. „Es kann aber keine weiteren Zugeständnisse geben, weder in der Zeit noch in der Sache“, sagte er der „Bild“-Zeitung. CSU-Chef Horst Seehofer sagte dem Blatt, über ein weiteres Hilfspaket „sollten wir überhaupt nicht reden“. FDP-Generalsekretär Döring kritisierte, die Regierung in Athen habe „ihre Zusagen wiederholt gebrochen“. Griechenland sei „bei der Euro-Rettung zum Hemmschuh geworden“, sagte Döring der „Passauer Neuen Presse“. An den Märkten könnte Vertrauen herrschen, wenn Griechenland nicht mehr Teil der Eurozone wäre, erklärte er. Am Wochenende hatte bereits FDP-Chef Philipp Rösler gesagt, ein Euro-Austritt Griechenlands habe seinen Schrecken verloren. SPD-Fraktionsvize Joachim Poß sagte dapd, Rösler und andere Koalitionspolitiker zeigten hier „eine eklatante Inkompetenz im Umgang mit schwierigen wirtschafts- und währungspolitischen Situationen“. Der SPD-Haushaltsexperte Carsten Schneider verlangte Röslers Rauswurf. „Wenn der vereidigte Wirtschaftsminister Deutschlands Steuergelder so unverantwortlich gefährdet, müsste die Kanzlerin ihn entlassen“, sagte er „Handelsblatt Online“. Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin warf dem Minister im „Hamburger Abendblatt“ vor, sein „Gerede“ sei unverantwortlich „und kostet Deutschland Geld und möglicherweise auch die Kreditwürdigkeit“. Auch Linksfraktionsvize Sahra Wagenknecht reagierte entsetzt. Nicht Athen sei der „Hemmschuh“, sondern Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und ihre Regierung seien „die Totengräber Europas“, sagte sie. dapd (Wirtschaft/Politik)
Trittin: Rösler hat verantwortungslos daher geschwätzt
Kassel (dapd). Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin hat die Äußerung von Wirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) zu einem möglichen Austritt Griechenlands aus der Eurozone erneut scharf kritisiert: „Herr Rösler hat verantwortungslos daher geschwätzt“, sagte Trittin am Dienstag am Rande eines documenta-Besuchs in Kassel. Dies zeige sich in den Folgen dieser Aussage, wie der Neueinschätzung der Kreditwürdigkeit Deutschlands durch die Ratingagentur Moody’s. Rösler hatte am Wochenende im ARD-„Sommerinterview“ gesagt, ein Austritt Griechenlands aus der Eurozone habe „längst seinen Schrecken verloren“. dapd (Politik/Politik)
Opposition will NPD-Verbotsverfahren vorantreiben
Berlin (dapd). Trotz der Akten-Affäre beim Verfassungsschutz hält die Opposition am Fahrplan für ein NPD-Verbot fest. Für ihn sei die NPD eine „offenkundig menschenverachtende und verfassungsfeindliche Partei, die nicht länger mit Geld der Steuerzahler finanziert werden darf und verboten werden muss“, sagte der innenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Michael Hartmann, am Dienstag der Nachrichtenagentur dapd in Berlin. Ebenso betonte Grünen-Fraktionschef Jürgen Trittin, die NPD gehöre verboten. Beide Politiker reagierten auf Äußerungen von CSU-Innenexperte Hans-Peter Uhl, der ein Verbotsverfahren nach der Aktenvernichtungs-Affäre beim Verfassungsschutz für „so gut wie erledigt“ hält. Nach Einschätzung von Uhl werden sich die Anwälte der NPD die Affäre vor Gericht zunutze machen, um die Glaubwürdigkeit des Verfassungsschutzes und seiner Quellen in Zweifel zu ziehen. Dem sei schwer zu begegnen. „Herr Uhl instrumentalisiert die unbestreitbare Krise des Verfassungsschutzes“, kritisierte nun Hartmann. „Das ist unredlich.“ Der CSU-Politiker sei „immer schon grundsätzlich“ gegen ein NPD-Verbotsverfahren gewesen. Trittin forderte im „Hamburger Abendblatt“, die Voraussetzungen für ein erfolgreiches NPD-Verbot müssten weiter geschaffen werden. Wenn der Pfusch beim Verfassungsschutz das Vorhaben gefährde, dann sei dies eine schallende Ohrfeige für die Koalition und insbesondere die Union, sagte der Grünen-Fraktionschef. „Sollte ein Verbotsverfahren wegen der Aktenvernichtung scheitern, würde der Innenminister dafür eine schwere Verantwortung tragen.“ Im Zuge der parlamentarischen Aufklärung der Mordserie des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) war bekanntgeworden, dass noch nach Auffliegen der Terroristen im November 2011 Akten des Verfassungsschutzes zur rechtsextremen Szene geschreddert wurden. Die Innenminister von Bund und Ländern prüfen gerade, ob ein Verbotsverfahren gegen die NPD angestrengt werden kann. In Karlsruhe war 2003 ein erster Versuch gescheitert, da einige V-Leute des Verfassungsschutzes in den Spitzengremien der Partei zu finden waren. Inzwischen hat die Innenministerkonferenz beschlossen, die Informanten abzuziehen. Rechtsexperten bezweifeln trotzdem, dass ein Verbot der NPD vor Gericht Bestand hat. Die Innenminister von Bund und Ländern hatten im Frühjahr 2012 verabredet, neues belastendes Material zu sichten und im Herbst über das weitere Verfahren zu beraten. Hartmann verlangte, vor der endgültigen Entscheidung über ein NPD-Verbotsverfahren müssten die Ergebnisse dieser Sichtung abgewartet werden. dapd (Politik/Politik)
EU-Staaten wollen Arbeitsverbot für Asylbewerber lockern
Berlin (dapd). Das Arbeitsverbot für Asylbewerber wird offenbar gelockert. Ein Sprecher des Bundesinnenministeriums bestätigte am Dienstag einen Bericht der „Saarbrücker Zeitung“, wonach sich Vertreter der EU-Staaten auf einen Kompromiss verständigt haben. Demnach soll Flüchtlingen der Zugang zum Arbeitsmarkt künftig bereits neun Monate nach ihrer Ankunft gestattet werden. Bislang liegt die Frist in Deutschland bei einem Jahr. Allerdings muss das Vorhaben noch vom Ministerrat sowie vom EU-Parlament abgesegnet werden. Die Bundesregierung hatte zunächst für eine Beibehaltung der geltenden Regelung plädiert. Eine Verkürzung des Arbeitsverbots stelle einen Anreiz insbesondere für diejenigen Personen dar, „die nicht aus humanitären Gründen nach Deutschland kommen“, sagte der Ministeriumssprecher. Mit dem nun gefundenen Kompromiss könne aber auch die Bundesregierung leben, zumal das Prinzip der Vorrangprüfung erhalten bleibe. Ursprünglich wollte Brüssel eine Fristverkürzung auf sechs Monate erreichen. Der Paritätische Wohlfahrtsverband kritisierte die Pläne als „halbgar“ und forderte vielmehr eine Aufhebung des Arbeitsverbotes unmittelbar nach Beendigung des Erstaufnahmeverfahrens. „Zur Würde des Menschen gehört auch, dass man für seinen eigenen Lebensunterhalt sorgen darf“, sagte Hauptgeschäftsführer Ulrich Schneider. Zugleich verwies er auf das jüngste Urteil des Bundesverfassungsgerichts zum Asylbewerberleistungsgesetz. Es stünde der Bundesregierung gut zu Gesicht, in der EU nun engagiert voran zu gehen. Der zuständige Ministerrat wird voraussichtlich im Herbst über das Vorhaben entscheiden. Einen konkreten Termin gebe es aber noch nicht, sagte der Ministeriumssprecher. Nach Angaben des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge lebten zum Stichtag 30. Juni 2012 rund 64.000 Asylbewerber in Deutschland. Wer in Deutschland Asyl beantragt, erhält zunächst eine sogenannte Aufenthaltsgestattung, die so lange gilt, wie das Asylverfahren läuft. Im Durchschnitt dauert dies nach Angaben eines Sprechers des Amtes 12,2 Monate. dapd (Politik/Politik)
Deutschland beendet Militäreinsatz in Bosnien und Herzegowina
Berlin (dapd). Deutschland beendet seinen militärischen Einsatz in Bosnien und Herzegowina. Das kündigten Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) und Außenminister Guido Westerwelle (FDP) in einem Brief an die Fraktionschefs im Bundestag an. Die militärischen Aufgaben der EU-Mission „Althea“ seien erfüllt, heißt es darin. Die Bundesregierung beabsichtige deshalb „zum jetzigen Zeitpunkt nicht“, das Parlament um eine Verlängerung des Mandats zu bitten. Zuletzt hatte der Bundestag das Mandat Anfang Dezember 2011 verlängert. Es lässt den Einsatz von bis zu 800 Soldaten zu. Derzeit sind aber nur noch drei deutsche Soldaten an der Mission beteiligt. Bis spätestens Mitte November sollen auch sie aus dem Balkanland abgezogen sein. Die Mission „Althea“ hatte Ende 2004 begonnen. Bereits im März 2011 hatte die letzte größere Einheit der Bundeswehr mit mehr als 100 Soldaten endgültig das Land verlassen. dapd (Politik/Politik)
CDU-Finanzexperte Flosbach kritisiert Rösler
Berlin (dapd). Bundeswirtschaftsminister Philipp Rösler (FDP) erntet für seine Äußerungen zu Griechenland nun auch Kritik aus der Union. „Es gab überhaupt keinen Grund, diese Debatte jetzt loszutreten“, sagte der finanzpolitische Sprecher der Unions-Bundestagsfraktion, Klaus-Peter Flosbach (CDU), „Handelsblatt Online“. Die Spekulationen um Griechenland hätten „sofort Folgen auch für Deutschland“, wie die Neubewertung der deutschen Kreditwürdigkeit durch die Ratingagentur Moody’s zeige. „Insofern rate ich uns allen zu mehr Verantwortung.“ Rösler hatte am Wochenende ARD-„Sommerinterview“ gesagt, ein Austritt Griechenlands aus der Euro-Zone habe „längst seinen Schrecken verloren“. Sein FDP-Kollege, der Abgeordnete Erwin Lotter, verteidigte den Vizekanzler. „Nur wer den Schrecken vor etwas verliert, befreit sich auch von Erpressbarkeit“, sagte er „Handelsblatt Online“. Er sei sich sicher, dass die Griechen die Botschaft genau verstünden und ihre Anstrengungen jetzt deutlich erhöhten, weil sie im Euro bleiben wollten, sagte Lotter. dapd (Politik/Politik)
SAP erhält weiteren Wachstumsschub
Walldorf (dapd). Europas größter Softwarekonzern SAP wächst in rasantem Tempo. Das zweite Quartal 2012 war das zehnte Quartal in Folge, in dem das Unternehmen zweistellige Wachstumsraten aufwies, wie der Vorstandssprecher Bill McDermott am Dienstag bei der Präsentation der vorläufigen Zahlen sagte. Noch nie zuvor setzte der Walldorfer Konzern in einem zweiten Quartal so viel um, und auch der Gewinn stimmt. McDermott und sein Co-Vorstandssprecher Jim Hagemann Snabe konnten ihre Begeisterung jedenfalls kaum verbergen: „Wir liefern weiterhin bahnbrechende Lösungen und sind auf dem richtigen Weg, unsere Ziele für 2015 zu erreichen“, sagten sie. Bis 2015 strebt der Anbieter von Unternehmenssoftware einen Umsatz von 20 Milliarden Euro im Jahr an. Damit würde SAP weiter zum Rivalen Oracle aufschließen. Die Amerikaner wiesen im vergangenen Jahr einen Umsatz von umgerechnet mehr als 27 Milliarden Euro aus, während SAP auf 14,2 Milliarden Euro kam. Bereits in der vergangenen Woche hatte SAP einige Kennzahlen vorab veröffentlicht. Demnach haben die Walldorfer das beste zweite Quartal ihrer Geschichte hingelegt. Der Konzernumsatz stieg nach vorläufigen Berechnungen um 18 Prozent auf 3,9 Milliarden Euro, die Erlöse aus dem Softwaregeschäft legten sogar um 26 Prozent auf 1,06 Milliarden Euro zu. Am Dienstag reichte SAP nun unter anderem den Gewinn nach Steuern nach: Dieser stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um zwölf Prozent auf 661 Millionen Euro. Alle Weltregionen konnten bei den Softwareerlösen ordentlich zulegen. Deutliche zweistellige Wachstumsraten verzeichneten beispielsweise die USA und Europa. Das sei besonders bemerkenswert vor dem Hintergrund der Staatsschuldenkrise, sagte McDermott. In Lateinamerika kann sich der Softwareriese über das beste Quartal überhaupt freuen. In China sorgte ein Zuwachs von mehr als 30 Prozent für das beste zweite Quartal bislang. Auch die Zahl der Mitarbeiter wuchs. SAP beschäftigte nach eigenen Angaben im zweiten Quartal fast 61.000 Mitarbeiter und damit knapp 7.000 mehr als ein Jahr zuvor. Ein wichtiges Puzzleteil in der SAP-Wachstumsstrategie ist die Cloud, also das Bereitstellen von Daten und Anwendungen über das Internet. Dazu hat der Konzern im Februar für 3,4 Milliarden Euro den Spezialisten SuccessFactors übernommen. Im zweiten Quartal wurde die neue Tochter nun erstmals komplett in den Quartalsabschluss einbezogen. Auch das trug zum Umsatzanstieg bei, schlug sich allerdings negativ auf die operative Marge nieder. Sie lag bei 23,6 Prozent im zweiten Quartal nach 26 Prozent im Vorjahreszeitraum. Das Kerngeschäft von SAP besteht aus Unternehmensanwendungen und Analytik. In Zukunft will das Unternehmen neben den Cloudangeboten auch verstärkt in den Bereichen mobile Lösungen und Datenbanken wachsen. In jedem der fünf Bereiche will der Konzern die Spitzenposition einnehmen. Auch hier sieht sich das Unternehmen im zweiten Quartal auf einem guten Weg. Mit der Datenbanktechnik Hana machte SAP 85 Millionen Euro Umsatz und lag damit nach eigenen Angaben im Plan. Im Gesamtjahr will der Konzern hier mindestens 320 Millionen Euro erlösen. Auch bei den mobilen Lösungen sieht sich SAP mit 54 Millionen Euro Umsatz auf dem Weg, die Umsatzerwartungen von 220 Millionen Euro zu erfüllen. SAP will dabei vom Trend zum „Internet der Dinge“ profitieren, bei dem immer mehr elektronische Geräte miteinander vernetzt werden. „Unternehmen müssen ihre Art, Geschäfte zu machen, völlig neu denken“, sagte McDermott. Und die Walldorfer sollen dabei unverzichtbar werden. „Wenn du produktiver werden willst, brauchst du SAP“, formulierte McDermott den Anspruch. Im laufenden Jahr will SAP den Verkauf von Software und softwarebezogenen Dienstleistungen um zehn bis zwölf Prozent steigern. Erwartet wird ein Betriebsergebnis in einer Spanne von 5,05 Milliarden Euro bis 5,25 Milliarden Euro nach 4,71 Milliarden Euro im vergangenen Jahr. Die Anleger honorierten das Zahlenwerk: Die SAP-Aktie legte bis zum frühen Nachmittag gegen den DAX-Trend 3,5 Prozent zu. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)