Berlin (dapd). Die beste Krisenstrategie im Kampf gegen die Euro-Schuldenkrise bleibt umstritten: Frankreich und Italien wollen laut „Süddeutscher Zeitung“ dem Euro-Rettungsschirm ESM unbegrenzten Zugriff auf Kredite der Europäischen Zentralbank (EZB) ermöglichen. Die Bundesregierung winkt jedoch prompt ab. Auch Überlegungen, die EZB Staatsanleihen angeschlagener Euroländer kaufen zu lassen, stoßen in Berlin weiter auf Skepsis. Laut dem Zeitungsbericht soll dem ESM ermöglicht werden, bei der EZB unbegrenzt Kredite aufzunehmen. Dies wollten wichtige Euro-Staaten wie Frankreich und Italien sowie führende Mitglieder des EZB-Rats. Der Rettungsschirm würde dem Plan zufolge in großem Stil Staatsanleihen angeschlagener Länder wie Spanien und Italien kaufen, die Papiere bei der EZB als Sicherheiten hinterlegen und sich von ihr frisches Geld besorgen. Dieses würde dann erneut in Hilfe für die Krisenstaaten fließen. Die Befürworter der Idee hofften, dass sich schon allein durch die Vergabe einer solchen Banklizenz an den ESM die Finanzmärkte beruhigen würden, schreibt die Zeitung. Das Bundesfinanzministerium lehnte das Ansinnen umgehend ab. Der ESM verfüge über keine Banklizenz „und wir sehen keine Notwendigkeit dafür“, sagte ein Sprecher am Dienstag auf dapd-Anfrage. „Wir führen auch keine Gespräche zu dem Thema.“ Ebenso wenig gebe es „geheime Sitzungen“, in denen darüber diskutiert werde. Der haushaltspolitische Sprecher der Unions-Fraktion, Norbert Barthle (CDU), lehnte die Debatte ebenfalls ab. Es mache keinen Sinn, „täglich über Ideen zur Lösung der Eurokrise zu spekulieren“, sagte er dem „Tagesspiegel“ (Mittwochausgabe). „Wir brauchen Ruhe und Besonnenheit.“ Im Übrigen sei klar, dass der ESM nicht die Bad Bank der Europäischen Zentralbank werden dürfe. FDP-Fraktionschef Rainer Brüderle bezeichnete die Banklizenz als „eine Inflationsmaschine und eine Vermögensvernichtungswaffe. Das ist weder im deutschen noch im europäischen Interesse“. Die Pläne sollten sofort in der Schublade verschwinden, sagte Brüderle der Tageszeitung „Die Welt“ (Mittwochausgabe). Linksfraktionsvize Sahra Wagenknecht warnte, eine Banklizenz für den ESM führe „nicht zu einem Schuldenabbau, sondern zu einer unlimitierten Bankenrettung“. Die Zeche dafür müssten die Bürger zahlen, sagte sie in Berlin. Für eine erfolgreiche Krisenlösung seien unter anderem „ein Schuldenschnitt, die Beendigung der Kürzungspolitik und ein Schrumpfen der Finanzbranche“ nötig. Dagegen zeigte sich der Grünen-Fraktionsvorsitzende Jürgen Trittin überzeugt, dass nur mit einer Banklizenz für den ESM oder einem gemeinsamen europäischen Schuldentilgungsfonds das Vertrauen der Finanzmärkte in den Euro zurückgewonnen werden kann. „Wer sich wie Schwarz-Gelb beidem verweigert, spielt mit dem Zerbrechen der Eurozone“, warnte er. Wegen der Blockadehaltung der Bundesregierung müsse die EZB Staatsanleihen von Krisenstaaten kaufen, was die Risiken für die Eurozone weiter steigere. Unionspolitiker bekräftigen am Dienstag ihre Ablehnung derartiger EZB-Aktionen. Der Vorsitzende der CSU-Mittelstands-Union, Hans Michelbach, sprach in Berlin von einem „gefährlichen Versuch, das Verbot einer direkten Staatsfinanzierung durch die EZB zu unterlaufen“. Falls die Zentralbank Staatsanleihen aufkaufe, entstünden zudem enorme Haushaltsrisiken und die Inflationsgefahr wachse. „Der bisherige Zusammenhang von Hilfen und Reformauflagen wird entkoppelt. Die Schuldenprobleme werden so nicht beseitigt, sondern weiter vergrößert“, kritisierte Michelbach. dapd (Politik/Politik)
MAN fährt nach Gewinneinbruch die Produktion deutlich zurück
München (dapd). Die Konjunkturkrise macht dem Lastwagen- und Bushersteller MAN mehr zu schaffen als der Konkurrenz. Vor allem in den Kernmärkten Europa und Lateinamerika gingen die Verkäufe von MAN deutlich zurück, wie der Vorstandsvorsitzende Georg Pachta-Reyhofen am Dienstag in München erläuterte. MAN drosselt deshalb die Produktion von Lastwagen und Bussen. Außerdem gab MAN für den Bereich Nutzfahrzeuge einen Einstellungsstopp aus. Das operative Ergebnis der MAN-Gruppe, die mittlerweile zu mehr als 75 Prozent dem Volkswagen-Konzern gehört, fiel in den ersten sechs Monaten des Jahres um 38 Prozent auf 471 Millionen Euro. Der Nettogewinn ging um 814 Millionen auf 40 Millionen Euro zurück. Allerdings machten sich hier zusätzlich Sondereffekte negativ bemerkbar. Der Umsatz verringerte sich um 3 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro, der Auftragseingang um 6 Prozent auf 8,3 Milliarden Euro. Besonders stark war der Rückgang im Kerngeschäft Nutzfahrzeuge. Im ersten Halbjahr sank hier das operative Ergebnis um 264 Millionen auf 211 Millionen Euro. Starke Absatzrückgänge in den Krisenländern Spanien und Italien konnte MAN zwar durch Steigerungen in anderen Regionen wie Russland ausgleichen. Allerdings fiel die Gewinnmarge deutlich geringer aus. Die Rendite des Konzerns ging von 9,6 auf 6,1 Prozent zurück. Bei den Nutzfahrzeugen sank die Marge gar von 7,8 auf 3,6 Prozent. Marktführer Daimler kam mit seinem Lkw-Bereich auf 6,4 Prozent. Der Stuttgarter Konzern konnte den Umsatz mit Lastwagen im ersten Halbjahr um 22 Prozent auf 8,1 Milliarden Euro steigern. Daimler profitierte dabei vor allem vom wachsenden US-Markt, in dem MAN nicht vertreten ist. MAN-Chef Pachta-Reyhofen sagte, er sei mit dem Ergebnis „nicht zufrieden“. Das Unternehmen habe „geeignete Gegenmaßnahmen ergriffen“. In Brasilien unterbrach der Hersteller die Produktion von Lastwagen und Bussen im Juni bereits für 14 Tage. In den europäischen Werken wie in Salzgitter und München stellt MAN von einem Zwei-Schicht- auf einen Ein-Schicht-Betrieb um. Die Zahl der Leiharbeiter werde reduziert, Wiederbesetzungen würden vom Vorstand geprüft, Urlaubskonten der Mitarbeiter abgebaut, sagte Pachta-Reyhofen. Der Konzern will den Hofbestand von 9.000 Fahrzeugen in Europa und 8.000 Einheiten in Brasilien herunterfahren. Für das gesamte Jahr rechnet der MAN-Chef mit einem Produktionsrückgang von fünf bis zehn Prozent. Kurzarbeit plant MAN bisher nicht. In den vergangenen zwölf Monaten hatte der MAN-Konzern die weltweite Zahl der Mitarbeiter noch um 2.700 auf 55.235 erhöht. Davon waren 2.402 Leiharbeiter. Im Geschäftsbereich Kraftwerks- und Motorenbau (Power Engineering) fiel das operative Ergebnis um 16 Millionen auf 239 Millionen Euro. Der Auftragseingang ging um 14 Prozent auf 1,97 Milliarden Euro zurück. Der Umsatz legte um 3 Prozent auf 1,99 Milliarden Euro zu. Die MAN-Aktie konnte sich nach einem Einbruch am Vormittag bis zum frühen Nachmittag wieder erholen. Gegen 14.00 Uhr lag der Kurs auf Vortagsniveau bei 76,84 Euro. Der Konzern hatte bereits am vergangenen Mittwochabend die Eckzahlen veröffentlicht. Am Donnerstag war der Kurs daraufhin von 78,17 auf 73,68 Euro eingebrochen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Deutsche Bank streicht 1.900 Stellen
Frankfurt/Main (dapd-hes). Die Deutsche Bank reagiert mit harten Einschnitten auf die Krise: Das größte deutsche Geldhaus streicht 1.900 Stellen, vor allem außerhalb von Deutschland. Das teilte das Institut am Dienstag in Frankfurt am Main mit. Die Bank wolle drei Milliarden Euro einsparen, der Stellenabbau solle 350 Millionen Euro dazu beitragen. Allein im Investmentbanking sollen 1.500 Arbeitsplätze wegfallen. Die Börse reagierte euphorisch. Vor der Ankündigung hatte der Kurs noch leicht im Minus gelegen, binnen 20 Minuten stand die Aktie mit einem Plus von knapp drei Prozent da. Am Morgen hatte die Deutsche Bank einen Gewinneinbruch im zweiten Quartal 2012 bekanntgegeben. Vor allem die Investmentbanker hatten deutlich weniger Geld verdient. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Ferienzeit lässt Zahl der Arbeitslosen im Juli steigen
Nürnberg (dapd). Die Hauptferienzeit hat die Zahl der Arbeitslosen im Juli auf 2,87 Millionen steigen lassen. Das ist im Vergleich zum Vormonat ein Plus von 67.000 und gegenüber dem Vorjahresmonat ein Minus von 63.000, wie die Bundesagentur für Arbeit (BA) am Dienstag in Nürnberg mitteilte. Saisonbereinigt kletterte die Arbeitslosigkeit um 7.000. Die Arbeitslosenquote stieg um 0,2 Punkte auf 6,8 Prozent. Sie liegt in Westdeutschland bei 5,9 Prozent und in Ostdeutschland bei 10,3 Prozent. Bayern weist mit 3,4 Prozent erneut die niedrigste Quote auf, Schlusslicht ist Berlin (12,3 Prozent). Der BA-Vorstandsvorsitzende Frank-Jürgen Weise bewertete die Entwicklung als „grundsätzlich gut“. Der Trend der Vormonate habe sich fortgesetzt, wenngleich Anzeichen für eine Abschwächung sichtbar seien. Daran wird sich seinen Worten zufolge auch im weiteren Jahresverlauf nichts ändern: Wegen der kriselnden Konjunktur kommt der Abbau von Arbeitslosigkeit zum Stillstand. Gleichzeitig wird aber die Beschäftigung – auch durch Zuwanderung – weiter aufgebaut, wobei der Zuwachs immer geringer ausfallen dürfte. BA-Vorstand Raimund Becker erklärte, dass seit Einführung der vollen Arbeitnehmerfreizügigkeit zum 1. Mai 2011 aus Osteuropa 95.000 Menschen eine Beschäftigung in Deutschland aufgenommen hätten. Im Zuge der Wirtschaftskrise seien weitere 28.000 Arbeitnehmer aus Griechenland, Portugal, Spanien und Italien dazugekommen. Allein dadurch habe sich die Zahl der Beschäftigten hierzulande um mehr als 120.000 erhöht, ohne dass die Arbeitslosigkeit gesunken sei. Den Zuwachs im Juli erklärte Weise vor allem mit der Hauptferienzeit in Deutschland: Viele Jugendliche unter 25 Jahren hätten ihre Schul- oder Berufsausbildung beendet, würden aber von den Unternehmen erst nach den Ferien eingestellt und seien daher in der Zwischenzeit arbeitslos gemeldet. Das zeigt auch der deutliche Anstieg der Arbeitslosenquote bei den 15- bis unter 25-Jährigen von 5,5 Prozent im Juni auf 6,5 Prozent im Juli. Auch mit sonstigen Neueinstellungen hielten sich die Betriebe bis nach der Sommerpause zurück. Weiter gut entwickelt habe sich die sozialversicherungspflichtige Beschäftigung: Sie stieg nach BA-Hochrechnungen für Mai im Vergleich zum Vorjahr um 592.000 auf 28,95 Millionen. Die Zahl der Erwerbstätigen erhöhte sich nach Angaben des Statistischen Bundesamts im Juni um 496.000 auf 41,70 Millionen. Eine Trendwende oder Delle am Arbeitsmarkt sieht Weise noch nicht: Die Prognosen für die wirtschaftliche Entwicklung schürten zwar schlechte Erwartungen, konkretisiert habe sich aber noch nichts, betonte er. Daher bleibe die Behörde bei ihrer Einschätzung, dass die Arbeitslosigkeit in der zweiten Jahreshälfte zwar nicht mehr sinke, die Beschäftigung aber noch etwas zulegen könnte. Für das Gesamtjahr geht die BA weiter von durchschnittlich 2,8 bis 2,9 Millionen Arbeitslosen aus. Komme es allerdings zu „Schocks“ im Zuge der Eurokrise, beispielsweise zur Pleite Griechenlands, würden diese Prognosen hinfällig, sagte Weise. Aktuell stütze die gute Binnenkonjunktur noch den deutschen Arbeitsmarkt. Sie werde unter anderem noch durch Ausläufer der Konjunkturprogramme der jüngsten Wirtschaftskrise, etwa im Bausektor, sowie die guten Tarifabschlüsse getragen. Auf eine neue Wirtschaftskrise in Deutschland sei die BA zwar organisatorisch gut vorbereitet, sagte Weise. Ihr fehlten allerdings anders als vor der letzten Krise die finanziellen Rücklagen, die 2008 bei knapp 18 Milliarden Euro lagen und der BA Handlungsspielraum gaben. „Wir haben keine finanziellen Reserven mehr“, sagte Weise. Ende Juli belief sich der Finanzüberschuss der Behörde auf 1,78 Milliarden Euro. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Kläger unterliegen im Streit um Hauptstadtflughafen
Leipzig (dapd). Im Streit um den künftigen Berliner Hauptstadtflughafen haben Gegner des Projekts erneut eine Niederlage hinnehmen müssen. Das Bundesverwaltungsgericht wies am Dienstag in Leipzig Klagen von Bewohnern der Gemeinden Kleinmachnow, Zeuthen und Mahlow ab. Sie wollten eine Neuauflage des Planfeststellungsverfahrens oder sogar die Rücknahme der Baugenehmigung für den Airport in Schönefeld erzwingen. Die Kläger hatten sich von den Behörden getäuscht gefühlt, weil im Planfeststellungsverfahren andere Flugrouten vorgesehen waren als schließlich bei der Genehmigung festgelegt wurden. Sie wollten deshalb erreichen, dass sie trotz inzwischen abgelaufener Fristen Klagen gegen das Verfahren führen dürften. Diesem Begehren gaben die Richter nicht statt. Die Planungsbehörden hätten die Betroffenen nicht arglistig getäuscht, erklärten die Richter. Dass Flugrouten sich zwischen Planung und Inbetriebnahme eines Flughafens noch ändern könnten, sei allgemein bekannt. Deshalb hätten die Kläger schon während der Planungsphase Einspruch einlegen und sich zu Betroffenen von Fluglärm erklären können. Andere Kläger hätten sich nicht durch noch bestehende Unsicherheiten von Klagen abhalten lassen. Die Richter erkannten zwar Mängel bei der Beteiligung der Öffentlichkeit im Planungsverfahren. So hätten die Planungsunterlagen auch in den Gemeinden ausgelegt gehört, die nicht unmittelbar von den geplanten Flugrouten betroffen waren. Auch wäre es wünschenswert gewesen, wenn auf die Vorläufigkeit der Planung betreffs der An- und Abflugrouten hingewiesen worden wäre. Insgesamt seien diese Mängel aber nicht so gravierend, dass eine Aufhebung des Planfeststellungsbeschlusses zu rechtfertigen gewesen wäre. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
US-Klagewelle verdirbt Bayer die Bilanz
Leverkusen (dapd). Die Klagewelle amerikanischer Frauen wegen möglicher Gesundheitsschäden durch die Anti-Baby-Pille Yasmin hinterlässt tiefe Spuren in der Bayer-Bilanz. Weil der Konzern fast eine halbe Milliarde Euro für Vergleichszahlungen zurückstellen musste, brach der Nettogewinn im ersten Halbjahr um mehr als ein Drittel auf 494 Millionen Euro ein, wie der Bayer-Konzern am Dienstag mitteilte. Das Unternehmen sieht sich in den USA mit Klagen von rund 14.000 Frauen wegen angeblich durch die Pille ausgelöster venöser Blutgerinnsel konfrontiert. Ansonsten laufen die Geschäfte des Chemie- und Pharmakonzerns aber zurzeit trotz der Finanzkrise besser als erwartet. Konzernchef Marijin Dekkers hob deshalb die Umsatz- und Ergebnisprognose für das Gesamtjahr ungeachtet der Yaz-Problematik an. Bayer erwarte für das Gesamtjahr inzwischen ein Umsatzplus von vier bis fünf Prozent statt wie bisher prognostiziert drei Prozent. Das entspreche einem Umsatz von bis zu 40 Milliarden Euro, sagte der Manager. Zugleich solle das bereinigte Ergebnis je Aktie um etwa zehn Prozent steigen. Im zweiten Quartal steigerte Bayer seinen Umsatz um 10 Prozent auf die neue Rekordhöhe von 10,2 Milliarden Euro. Dabei trugen alle drei Sparten – Gesundheit, Pflanzenschutz und Chemie – zum Wachstum bei. Die Gesundheitssparte Healthcare profitierte vor allem von deutlichen Umsatzzuwächsen in den Wachstumsmärkten wie China, aber auch in Nordamerika. Immer wichtiger werden für den Konzern dabei neu entwickelte Medikamente wie der Gerinnungshemmer Xarelto und das Krebsmedikament Nexavar. Dagegen war der Umsatz mit den Anti-Baby-Pillen der Yaz-Familie wegen der wachsenden Generikakonkurrenz rückläufig. Bei den rezeptfreien Medikamenten punktete Bayer nicht zuletzt mit Klassikern wie dem Hautpflegemittel Bepanthen und dem Schmerzmittel Aleve. Die Pflanzenschutzsparte CropScience konnte auch im zweiten Quartal an den gelungenen Saisonstart anknüpfen und profitierte vom anhaltend hohen Preisniveau für Agrarrohstoffe. Auch die Chemiesparte MaterialScience konnte den Umsatz steigern. Unter dem Strich trübten allerdings erneut hohe Sonderaufwendungen die Bilanz. Außerplanmäßige Abwertungen immaterieller Vermögenswerte und Sonderaufwendungen für Restrukturierungsmaßnahmen schlugen mit weiteren 244 Millionen Euro zu Buche. Die Folge: Während sich das operative Ergebnis (Ebit vor Sondereinflüssen) um 6,7 Prozent auf 1,5 Milliarden Euro erhöhte, lag das Konzernergebnis mit 494 Millionen Euro um 34 Prozent unter dem Vorjahreswert. Die Börse blickte aber nach vorne und belohnte die Anhebung der Ergebnisprognose mit einem deutlichen Kurssprung. Nach der Veröffentlichung der Zahlen legte die Bayer-Aktie zeitweise um mehr als vier Prozent an Wert zu. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Abgestimmter Plan für Energiewende wohl nicht vor Oktober
Erfurt (dapd). Ein abgestimmter Plan der Bundesregierung für die Energiewende wird wohl frühestens in einem Vierteljahr vorliegen. „Wir haben festgestellt, dass nicht nur jeder seine Konzepte vorlegen kann, sondern diese Pläne auch zusammenpassen müssen“, sagte Bundesumweltminister Peter Altmaier (CDU) am Dienstag in Erfurt. Der Prozess der Abstimmung habe begonnen, erst in drei bis vier Monaten sehe man klarer. Dennoch könne die Energiewende nur gelingen, wenn sie dezentral umgesetzt werde. Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht (CDU) wiederholte bei Altmaiers Antrittsbesuch im Freistaat ihre Forderung nach einer besseren Koordinierung der Energiewende durch die Bundesregierung. „Es bedarf einer Art Masterplan“, sagte die Landeschefin. In den einzelnen Bundesländern sei im vergangenen Jahr viel passiert, nun sei der Bund in der Pflicht. Sie forderte, dass Energieprojekte zwischen Bund und Länder sowie zwischen den einzelnen Ländern zukünftig koordiniert werden müssen. „Wir haben im vergangenen Jahr große Anstrengungen unternommen, um selbst gesetzten Energiezielen näherzukommen“, sagte Lieberknecht. Nun habe man die Mühen der Ebene erreicht. Besonders bei der Solarförderung müsse man eine Strategie finden. „Die Politik muss begleitend wirken“, sagte sie als Appell an Altmaier. Der sagte der Solarindustrie finanzielle Hilfen zu. „Eine Forschungsförderung der Bundesregierung soll den Unternehmen helfen, sich auf den Strukturwandel einzustellen“, sagte der Umweltminister. Die deutsche Solarindustrie müsse sich wie die Autoindustrie zukünftig über die Qualität auf dem Weltmarkt behaupten. Noch setzen Länder wie Thüringen bei der Energiepolitik laut Lieberknecht ihre ganzen Hoffnungen in den neuen Minister aus Berlin. Altmaier, nicht Bundeswirtschaftsministers Philipp Rösler (FDP), sei das Gesicht der Energiewende, sagte sie. dapd (Politik/Politik)
Investmentbanking der Deutschen Bank schwächelt
Frankfurt/Main (dapd). Ein drastischer Einbruch des Investmentbankings hat der Deutschen Bank das Quartalsergebnis verhagelt. Die Verunsicherung im Zuge der Schuldenkrise ließ den Gewinn des größten deutschen Geldhauses im zweiten Quartal einbrechen. Zwischen April und Juni 2011 hatte der Branchenprimus noch 1,2 Milliarden Euro verdient, dieses Jahr waren es im gleichen Zeitraum nur noch 661 Millionen Euro, wie das Institut am Dienstag in Frankfurt am Main mitteilte. Es ist das erste Quartalsergebnis unter der neuen Doppelspitze aus Jürgen Fitschen und Anshu Jain. Ausgerechnet Jain, vormals Chef der Investmentbanking-Sparte, musste nun bekanntgeben, dass dieser Bereich vor Steuern nur noch 357 Millionen Euro verdiente. Im ersten Quartal waren es noch 1,7 Milliarden Euro gewesen, im besser vergleichbaren zweiten Quartal 2011 knapp eine Milliarde. Nun verdienten die Deutschbanker sogar im einst ungeliebten Privatkundengeschäft mehr Geld, vor Steuern waren es dort 398 Millionen Euro. „Die europäische Staatsschuldenkrise belastet weiterhin das Investorenvertrauen und die Kundenaktivitäten über alle Geschäftsbereiche hinweg“, erklärten die beiden Vorstandsvorsitzenden Fitschen und Jain. Allerdings arbeiteten alle Geschäftsbereiche profitabel. Von einstigen Renditezielen ist die Bank allerdings weit entfernt: Die Eigenkapitalrendite habe 6,8 Prozent betragen, hieß es in der Mitteilung. Im zweiten Quartal 2011 habe diese noch bei 13,9 Prozent gelegen. Der ehemalige Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann hatte vor einigen Jahren eine Eigenkapitalrendite von 25 Prozent zum Ziel erklärt, war aber bereits in der Finanzkrise davon abgerückt. Gemessen an den neuen Eigenkapitalvorschriften steht die Deutsche Bank nach eigenen Angaben aber gut da. Die Kernkapitalquote (Core-Tier-1) habe zum Ende des zweiten Quartals 10,2 Prozent betragen und liege damit deutlich oberhalb der erforderlichen 9 Prozent. Im Zuge der Finanzkrise waren die Anforderungen verschärft worden. Banken müssen nun mehr Eigenkapital vorhalten, um mögliche Verluste ausgleichen zu können. Nicht erwähnt wurde im Zwischenbericht eine mögliche Stellenstreichung im Investmentbanking. Gestützt auf Angaben aus Finanzkreisen hatte das „Handelsblatt“ Mitte Juli berichtet, die Deutsche Bank wolle in der angeschlagenen Sparte gut 1.000 Arbeitsplätze abbauen. Weiteres Ungemach droht der Deutschen Bank, weil sie in die jahrelange Manipulation des Zinssatzes Libor verwickelt sein soll, der im internationalen Finanzgeschäft eine wichtige Rolle spielt. Die Bank Morgan Stanley schätzt, dass auf die Deutsche Bank infolge von Zivilklagen Kosten von mehr als einer Milliarde Euro zukommen. In dem Quartalsbericht sind Rückstellungen zur Deckung möglicher Schadenersatz- und Gerichtskosten aber nicht aufgeführt. Sollte das Institut tatsächlich zur Rechenschaft gezogen werden, drohen also hohe Belastungen. Auch die Schweizer Großbank UBS meldete für das zweite Quartal einen Einbruch des Gewinns um mehr als die Hälfte. Der Profit sei auf 425 Millionen Franken (356 Millionen Euro) gefallen, nach 1,02 Milliarden Franken im Vorjahreszeitraum, hieß es. Grund seien unter anderem rote Zahlen in der Investmentbank, die sich allein mit dem Börsengang des sozialen Netzwerks Facebook ein Minus von 349 Millionen Franken einhandelte. Auch das Wertpapiergeschäft habe mit vielen Problemen gekämpft. Im ersten Halbjahr 2012 kommt die Deutsche Bank auf einen Vorsteuergewinn von 2,8 Milliarden Euro. Das ist zwar viel weniger als zu besten Zeiten, doch immer noch dreimal so viel wie beim größten deutschen Konkurrenten, der Commerzbank. Diese gab am Montagabend bekannt, in der ersten Jahreshälfte rund 900 Millionen Euro vor Steuern verdient zu haben. Im Vorjahreszeitraum waren es noch mehr als eine Milliarde Euro gewesen. Allerdings verbesserte die Commerzbank ihr operatives Ergebnis im zweiten Quartal von 55 Millionen Euro 2011 auf d 450 Millionen Euro in diesem Jahr. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Wowereit und Platzeck begrüßen Urteil des Bundesverwaltungsgerichts
Leipzig/Berlin (dapd). Das Planfeststellungsverfahren für den künftigen Hauptstadtflughafen muss nicht neu aufgerollt werden. Das Bundesverwaltungsgericht wies am Dienstag in Leipzig Klagen von Bewohnern der Gemeinden Kleinmachnow, Zeuthen und Mahlow ab. Die Flughafengesellschaft sowie die Regierungschefs von Berlin und Brandenburg, Klaus Wowereit und Matthias Platzeck (beide SPD), begrüßten den Urteilsspruch. Dagegen erwägen Bürgerinitiativen Klage vor dem Bundesverfassungsgericht. Die Kläger hatten den Planfeststellungsbeschluss mit der Begründung kippen wollten, es seien falsche Angaben über die geplanten Flugrouten gemacht worden. Die Planungsbehörden hätten die Betroffenen nicht arglistig getäuscht, erklärten dagegen die Richter. Dass Flugrouten sich zwischen Planung und Inbetriebnahme eines Flughafens ändern könnten, sei bekannt. Die Baugenehmigung sei mit dem Urteil letztinstanzlich bestätigt, sagte Flughafenchef Rainer Schwarz. „Ich bin mir sicher, dass wir trotz der aktuellen Probleme den Flughafen zum Erfolg führen werden“, sagte er. Berliner und Brandenburger erwarteten zu Recht einen leistungsfähigen Flughafen, der sie besser mit der Welt verbinden werde als die alten Airports Schönefeld und Tegel. Mit der Gerichtsentscheidung sei „Klarheit geschaffen worden“, sagte Berlins Regierender Bürgermeister Wowereit. Es habe eine „eindeutige Entscheidung“ zu den Flugrouten gegeben. „Es liegt im System, dass die Routen nicht im Planfeststellungsverfahren festgelegt werden, sondern natürlich erst danach“, sagte er. Die Betreiber hätten den Versuch unternommen, so wenige Menschen wie möglich zu belasten. „Und dies sollte jetzt akzeptiert werden“, forderte Wowereit. Brandenburgs Ministerpräsident Platzeck sprach von einem „guten Urteilsspruch“. Die Entscheidung bestätige seine Auffassung, dass „wir mit diesem Standort auf sicherem Grund stehen“, sagte er. Das Urteil belege erneut die „sachgerechte Arbeit der Planfeststellungsbehörde“. Damit könnten die Vorbereitungen für die Eröffnung des Airports in Schönefeld weitergehen. „Ich habe mit diesem Urteil gerechnet und darauf gehofft“, fügte Platzeck hinzu. Unterdessen kündigte die Bürgerinitiative Kleinmachnow an, dass sie eine Klage vor dem Bundesverfassungsgericht erwägt. Zwar werde zunächst das Urteil der obersten deutschen Verwaltungsrichter gründlich geprüft. Aber er sei sich sehr sicher, dass der Gang nach Karlsruhe angetreten werde, sagte der Sprecher der Bürgerinitiative, Michael Lippoldt. Die zunächst für Anfang Juni geplante Eröffnung des Hauptstadtflughafens war im Mai wegen Problemen mit der Brandschutzanlage auf März 2013 verschoben worden. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Energiekonzern Vattenfall erholt sich von deutschem Atomausstieg
Stockholm (dapd). Der schwedische Energieversorger Vattenfall hat die Folgen des deutschen Atomausstiegs überwunden und schreibt wieder schwarze Zahlen. Im zweiten Quartal machte Vattenfall unter dem Strich einen Gewinn von 877 Millionen Kronen (rund 105 Millionen Euro), nach einem Verlust von 3,2 Milliarden Kronen ein Jahr zuvor, wie der Konzern am Dienstag in Stockholm mitteilte. In der ersten Jahreshälfte 2011 hatten Milliardenkosten nach der Abkehr Deutschlands von der Atomenergie und die Schließung der Atomkraftwerke Brunsbüttel und Krümmel die Bilanz von Vattenfall belastet. Der Konzern verlangt dafür eine Entschädigung und hat wie auch die Wettbewerber E.on und RWE bereits eine Klage beim Bundesverfassungsgericht in Karlsruhe eingereicht. Im zweiten Quartal des laufenden Jahres sank der Umsatz von Vattenfall nach dem Verkauf von Geschäftsaktivitäten in Belgien, Finnland und Polen um knapp vier auf 36,7 Milliarden Kronen. Auf seinem größten Markt Deutschland verbuchte der Konzern im zweiten Quartal einen leichten Umsatzanstieg auf 23,8 Milliarden Kronen (Vorjahr: 23,7 Milliarden Kronen). Die deutsche Tochter machte einen Betriebsgewinn von 3,2 Milliarden Kronen, nach einem Verlust von 8,7 Milliarden Kronen im Vorjahresquartal. Als Grund für die Rückkehr in die Gewinnzone nannte der Vorstandsvorsitzende Oystein Loseth unter anderem auch eine höhere Effizienz sowie gestiegene Produktionsmengen. Sein Ausblick war aber gedämpft. „Die Marktaussichten für Nachfrage und Strompreise bleiben schwach, was Druck auf unsere Ertragskraft bedeutet“, erklärte er. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)