Berlin (dapd). Bundesarbeitsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat indirekt Kritik am vergleichsweise frühen Renteneintrittssalter in Frankreich geübt. Im Interview des WDR gab sie zu bedenken, dass es zwar erfreulich sei, dass die Menschen in Europa insgesamt immer älter würden. Zugleich müssten die gewonnenen Lebensjahre zum Teil aber auch in mehr Arbeit investieren werden. „Diese Debatte müssen wir auch mit Frankreich führen“, bekräftigte sie. Von der Leyen bezog sich damit auf die Entscheidung der neuen französischen Regierung unter François Hollande, wonach Personen mit langer Erwerbsbiografie künftig wieder mit 60 in Rente gehen können. Für alle anderen Arbeitnehmer gilt das bei der Rentenreform 2010 festgelegte Renteneintrittsalter von 62 Jahren. In der Debatte über den Zusammenhalt in der Euro-Zone plädierte von der Leyen für eine stärkere politische Integration. Momentan sei man in intensiven Debatten über die gemeinsame Währung. Allerdings müsse man dann auch hohe Standards haben. Auch müssten nun die Arbeitsmärkte in Europa analysiert werden. Dabei gelte es konkrete Verabredungen zu treffen, „die dann auch klarmachen: Auf dieses Europa kann man sich verlassen.“ dapd (Politik/Politik)
Sellering warnt vor Vorverurteilung Drygallas
Schwerin (dapd). In der Affäre um die Kontakte der Olympionikin Nadja Drygalla zu rechtsextremen Kreisen hat Ministerpräsident Erwin Sellering (SPD) vor einer Vorverurteilung gewarnt. „Sippenhaft gibt es natürlich in einem Rechtsstaat nicht“, sagte er am Freitag auf dapd-Anfrage. Jetzt müsse zunächst geprüft werden, „was ihr persönlich vorzuwerfen ist, ob sie persönlich zu diesem Gedankengut steht, ob sie sich aktiv für die NPD einsetzt“. Ein Mitwissen um die Beziehungen Drygallas zu einem Neonazi wies Sellering indes zurück. Von den Verbindungen der Ruderin sei er überrascht „wie alle anderen auch“. Zuvor hatte Innenminister Lorenz Caffier (CDU) Kontakte der ehemaligen Polizeibeamtin Drygalla zu Rechtsextremisten bestätigt. Im vergangenen Jahr sei im Ministerium bekannt geworden, dass „auch Personen zum Bekanntenkreis von Nadja Drygalla gehören, die der offen agierenden rechtsextremistischen Szene zugehörig sind“, teilte der Unionspolitiker am Freitag in Schwerin mit. Daraufhin habe die Athletin zum 30. September 2011 einen Antrag auf Entlassung aus dem Polizeidienst gestellt. dapd (Politik/Politik)
Finanzielle Lage bei Sovello schlimmer als befürchtet
Thalheim (dapd). Etwa die Hälfte der 1.000 Mitarbeiter des insolventen Solarmodulherstellers Sovello aus Thalheim in Sachsen-Anhalt ist arbeitslos. Für die Einrichtung der von der alten Geschäftsführung zugesagten Transfergesellschaft für etwa 500 Beschäftigte sei nicht genügend Geld vorhanden, sagte Insolvenzverwalter Lucas F. Flöther am Freitag. Den Betroffenen ware bereits vor der Insolvenzeröffnung am 1. August gekündigt worden. Nach den alten Plänen sollten sie ab Anfang August für fünf Monate in die Transfergesellschaft wechseln. Flöther bezeichnete die finanzielle Lage des Unternehmens weit schlimmer als befürchtet. Eine Fortführung des Geschäftsbetriebs sei aber vorerst möglich. Zur Rettung des Unternehmens will er umgehend die Gespräche mit Interessenten fortsetzen. Über Anzahl und Herkunft der potenziellen Investoren wurde zunächst nichts mitgeteilt. Die Sovello GmbH hatte am 14. Mai wegen drohender Zahlungsunfähigkeit Insolvenz angemeldet. Zunächst versuchte die Geschäftsführung eine Sanierung in sogenannter Eigenverwaltung. In den zweieinhalb Monaten bis zur Insolvenzeröffnung am 1. August verschlechterte sich den Angaben zufolge die Situation jedoch weiter, so dass das Dessauer Amtsgericht eine Fortsetzung der Eigenverwaltung ablehnte und mit Flöther einen Insolvenzverwalter einsetzte. Mit der Eröffnung des Insolvenzverfahrens lief das Insolvenzgeld aus, und Sovello muss nun die Löhne und Gehälter der Mitarbeiter wieder selbst bezahlen. Der Insolvenzverwalter will zunächst weiter produzieren lassen. Allerdings drohten für den Fall, dass kurzfristig kein Investor gefunden wird, weitere Entlassungen und eine weitere Reduzierung der Produktion. Der bisherige Vorsitzende der Geschäftsführung, Reiner Beutel, wurde von seinen Aufgaben entbunden. Hingegen bleiben der technische Geschäftsführer Hans-Jörg Axmann und Vertriebsgeschäftsführer Andreas Ehrler im Unternehmen und sollen Flöther bei den Gesprächen mit potenziellen Investoren unterstützen. Das Land Sachsen-Anhalt und die Investitionsbank hatten am Montag weitere Hilfe für das Unternehmen wegen der Unternehmenssituation und rechtlicher Restriktionen abgelehnt. Zur Begründung hieß es, es lägen bislang keine tragfähigen Konzepte vor. Kritisiert wurden auch die Vorstellungen eines von der alten Geschäftsführung ins Spiel gebrachten Investors. Nach dessen Planungen sollte künftig überwiegend in China produziert werden. Für Sovello seien bis Ende 2011 durch die Investitionsbank Darlehen in Höhe von 37 Millionen Euro bereitgestellt worden, erklärte die Investitionsbank. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Asien und USA treiben Geschäfte bei Autozulieferer ElringKlinger an
Dettingen/Erms (dapd). Der Autozulieferer ElringKlinger hat im ersten Halbjahr Rückgänge im schwächelnden westeuropäischen Automarkt mit der Nachfrage in den Wachstumsmärkten und in Nordamerika mehr als wettgemacht. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 14,2 Prozent auf 569,8 Millionen Euro, wie der Hersteller von Getriebeteilen und Motorkomponenten am Freitag in Dettingen/Erms mitteilte. Das Periodenergebnis wuchs um 10 Millionen auf 49,5 Millionen Euro. Der Auftragsbestand belief sich zum 30. Juni auf 485,1 Millionen Euro und übertraf damit das Vorjahresniveau um 8,4 Prozent. „Die weltweite Aufstellung und breite Kundenstruktur halfen, die extrem schwache Entwicklung der westeuropäischen Fahrzeugmärkte aufzufangen“, heißt es im Zwischenbericht des MDAX-Konzerns. Die weltweite Autoproduktion ging im zweiten Quartal zurück. „Wir haben den Markt deutlich übertroffen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Stefan Wolf. Auch die Anleger honorierten die Zahlen. Die Aktie stieg am Vormittag in einem freundlichen Umfeld um über drei Prozent und notierte bei 22,63 Euro. Auf dem deutschen Markt legte der Konzern deutlich um 17,8 Prozent auf 172,9 Millionen Euro zu. Die Umsätze in Europa ohne Deutschland kletterten von Januar bis Juni zwar immerhin um 6,2 Prozent auf 182,1 Millionen Euro. Allerdings ging die Entwicklung im zweiten Quartal zurück. Hinzu komme, dass ein großer Teil der in Europa produzierten Motoren, für die ElringKlinger Komponenten liefert, exportiert werde. Die Nachfrage zog vor allem in den USA an. Nordamerika war mit einem Zuwachs von 23,6 Prozent die am stärksten wachsende Region für den Konzern. „Die USA sind sehr stark, und das erwarten wir auch für die zweite Jahreshälfte“, sagte Wolf. Auch die Umsätze auf dem asiatischen Markt kletterten deutlich, so dass sich sein Anteil am gesamten Konzernumsatz von 14,3 Prozent auf 15,1 Prozent erhöhte. Allerdings sei die Bedeutung der Region noch höher einzuschätzen, da ein Großteil der in Europa hergestellten Fahrzeuge und Fahrzeugteile dorthin exportiert werde. Berücksichtige man diese Exporte, liege der Anteil Asiens am Umsatz bei 22 Prozent. Vor allem die Verkäufe von Turbolader- und Abgasdichtungen, thermischen Abschirmteilen oder gewichtsreduzierten Kunststoffgehäusemodulen hätten zum Umsatzwachstum beigetragen. Aber auch Produkte aus neuen Geschäftsfeldern wie Zellkontaktiersysteme für Lithium-Ionen-Batterien hätten zunehmenden Anteil. In die Forschung für die Elektromobilität, aber auch in neue Produkte im Stammgeschäft investierte ElringKlinger in den ersten sechs Monaten 6,2 Millionen Euro mehr als im Vorjahreszeitraum und gab 30,4 Millionen Euro aus. Laut Wolf musste der Zulieferer zunächst einmal viel investieren, um bei neuen Technologien mithalten zu können. „Die Investitionen werden sich in den nächsten drei Jahren bei 90 bis 95 Millionen Euro jährlich stabilisieren“, sagte er. Erstmals wurden auch die zugekaufte Hug-Gruppe, die Hummel-Formen-Gruppe und der Hug-Zulieferer ThaWa GmbH vollständig in die Bilanz einbezogen. Sie trugen insgesamt mit 16,9 Millionen Euro zum Umsatz bei. Allerdings wirkten sie sich negativ auf das Ergebnis aus. Ihr Ergebnis vor Ertragsteuern lag bei minus 2,9 Millionen Euro. Insbesondere Hug hatte mit ungünstigen Wechselkursen sowie hohen Personalkosten zu kämpfen, die zum Teil aus Abfindungen resultierten. Angesichts der Zahlen bestätigte das Unternehmen seine Jahresprognose. ElringKlinger will den Umsatz 2012 organisch um fünf bis sieben Prozent steigern und erwartet ein operatives Ergebnis inklusive Währungseffekte (Ebit) von 145 bis 150 Millionen nach 126 Millionen Euro im Jahr 2011. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Mercedes-Benz erwartet nach Wachstumsdelle Schub im zweiten Halbjahr
Stuttgart (dapd). Die Premiummarke Mercedes-Benz ist trotz einer Wachstumsdelle zuversichtlich für das Gesamtjahr. Im Juli gingen die weltweiten Verkäufe auf Jahressicht um 3,1 Prozent auf 97.327 Fahrzeuge zurück, wie der Mutterkonzern Daimler am Freitag in Stuttgart mitteilte. Im Geschäftsfeld Mercedes-Benz-Cars, zu dem auch noch die Marken Smart und Maybach gezählt werden, ging der Absatz um 3,2 Prozent auf 105.449 Fahrzeuge zurück. Der Geschäftsleiter Vertrieb, Joachim Schmidt, äußerte sich dennoch zufrieden: „Trotz zahlreicher bevorstehender Modellwechsel und schwierigen Marktbedingungen in Südeuropa liegen wir im bisherigen Gesamtjahr weiterhin auf Wachstumskurs und damit auf einem guten Weg, 2012 einen neuen Absatzrekord zu erzielen.“ In den ersten sieben Monaten stiegen die Verkäufe von Mercedes-Benz um 5,5 Prozent auf 750.251 Autos an. Für das Halbjahr ist das ein Rekordwert. Schmidt geht davon aus, dass der Absatz im zweiten Halbjahr wieder an Fahrt gewinnt. „Ganz besonders dazu beitragen wird unsere neue A-Klasse, die ab September in den Handel kommt“, sagte er. Bisher seien schon weit über 40.000 Fahrzeuge des Modells bestellt worden. Im bisherigen Jahresverlauf zog vor allem die Nachfrage nach der im vergangenen Jahr eingeführten neuen B-Klasse an. Im ersten Halbjahr stellte sie für das Modell neue Verkaufsbestwerte auf und konnte im Juli gegenüber dem Vorjahreswert den Absatz mehr als verdoppeln. Von den Kunden nachgefragt wurden auch die geländegängigen SUVs. Allein im Juli legte die neue M-Klasse um 57,7 Prozent zu und die neue Generation des GLK um 18,5 Prozent. Mit 14.128 verkauften Fahrzeugen im Juli in China musste die Marke mit dem Stern auf dem dortigen Markt einen leichten Rückgang hinnehmen. Ein Grund dafür sei, dass die erste Generation der volumenstarken B-Klasse ausgelaufen und nicht mehr verfügbar gewesen sei. Insgesamt stiegen die Verkäufe in China seit Jahresbeginn um 6,7 Prozent auf einen neuen Absatzrekord von 113.519 Einheiten. In Nordamerika und Mexiko verbuchte Mercedes-Benz in den ersten sieben Monaten zweistellige Zuwächse. In Kanada stieg der Absatz um 10,1 Prozent, in den USA um 13,8 Prozent und in Mexiko um mehr als ein Viertel. In den USA und auf dem Heimatmarkt Deutschland blieb Mercedes-Benz damit die zulassungsstärkste Premiummarke. Hierzulande liegen die Verkäufe bisher mit 149.016 Einheiten um zwei Prozent über dem Vorjahreszeitraum. Der Verband der Automobilindustrie hat insgesamt im Juli für die deutschen Hersteller ein Exportplus von drei Prozent gemeldet. Der Bestelleingang aus dem Ausland zeige zudem, dass der Weltautomobilmarkt weiter wachse. Im Juli haben deutsche Marken den Angaben nach 16 Prozent mehr Auslandsorder verbuchen können. Auf dem deutschen Markt gab es dagegen insgesamt fünf Prozent weniger Neuzulassungen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Bundesnetzagentur dringt auf mehr Tempo bei Ausbau des Stromnetzes
Bonn (dapd). Die Bundesnetzagentur schlägt Alarm: Der Ausbau der Stromautobahnen in Deutschland kommt weiter nur schleppend voran. Nach dem Bekanntwerden zusätzlicher Verzögerungen beim Bau wichtiger Leitungen forderte der Präsident der Aufsichtsbehörde, Jochen Homann, am Freitag in Bonn: „Der Ausbau des deutschen Höchstspannungsnetzes muss dringend beschleunigt werden.“ Bei ihrem Monitoring wichtiger Bauprojekte hatte die Behörde neue Verzögerungen festgestellt. Dabei geht es um Stromtrassen, deren Bau von der Bundesregierung schon 2009 mit dem Energieleitungsausbaugesetz (EnLAG) beschlossen worden war. So werde sich die Inbetriebnahme der EnLAG-Vorhaben Lauchstädt-Redwitz und Redwitz-Grafenrheinfeld zwischen Sachsen-Anhalt und Bayern um ein weiteres Jahr verspäten. „Der weiterhin schleppende Ausbau ist Beleg für den dringenden Handlungsbedarf“, sagte Homann. Eigentlich sollte das EnLAG den schnellen Bau von rund 1.834 Kilometer Höchstspannungstrassen vorantreiben. Doch drei Jahre nach der Verabschiedung des Gesetzes wurden gerade einmal 214 Kilometer davon realisiert. Und bis zum Jahresende werden voraussichtlich lediglich weitere 35 Kilometer hinzukommen. Erst 2 der 24 geplanten Leitungen gingen in Betrieb. Insgesamt 15 der 24 Vorhaben liegen nach Angaben der Bundesnetzagentur deutlich hinter dem Zeitplan zurück. Der Zeitverzug liegt zwischen ein und fünf Jahren. Zwar soll bis 2016 zumindest die Hälfte der Leitungen realisiert sein, doch scheint es angesichts immer neuer Verzögerungen ungewiss, ob dieses Ziel tatsächlich erreicht wird. Dabei gilt der Netzausbau als einer der zentralen Punkte der Energiewende. Und der Bedarf an neuen Leitungen geht weiter über die im EnLAG festgeschriebenen Projekte hinaus. Nach dem im Frühjahr von den deutschen Netzbetreibern vorgelegten Entwurf eines ersten nationalen Netzentwicklungsplans müssen bis 2022 rund 3.800 Kilometer neue Stromtrassen gebaut und außerdem rund 4.000 Kilometer vorhandener Trassen aufgerüstet werden. Die Bundesregierung zog bereits Konsequenzen aus den Verzögerungen bei den in der Zuständigkeit der Bundesländer geplanten EnLAG-Projekten und legte mit dem Netzausbaubeschleunigungsgesetz nach. Es bündelt zahlreiche Kompetenzen bei der Bundesnetzagentur und soll die Dauer der Planungs- und Bauphase für Stromautobahnen von zehn auf vier Jahre verkürzen. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Allianz steigert Quartalsergebnis und bestätigt Jahresprognose
München (dapd). Trotz Eurokrise und Konjunktursorgen hat Europas größter Versicherer Allianz seinen Gewinn im zweiten Quartal weiter gesteigert. Das operative Ergebnis legte gegenüber dem Vorjahr um 2,5 Prozent auf 2,4 Milliarden Euro zu, wie die Allianz am Freitag in München mitteilte. Damit übertraf der DAX-Konzern die Erwartungen von Analysten, die mit einem Rückgang gerechnet hatten. Zugleich bestätigte Vorstandschef Michael Diekmann die Jahresprognose: Die Allianz strebt weiterhin ein operatives Ergebnis zwischen 7,7 und 8,7 Milliarden Euro an. Der Nettogewinn stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um fast ein Viertel auf 1,3 Milliarden Euro. Allerdings hatte die Allianz vor einem Jahr sämtliche Griechenland-Anleihen abgeschrieben und ihr Ergebnis so mit 326 Millionen Euro belastet. Den Umsatz erhöhte der Konzern zwischen April und Juni um 2,5 Prozent auf 25,2 Milliarden Euro. In der Schaden- und Unfallversicherung lag das operative Ergebnis mit 1,1 Milliarden Euro um 16,3 Prozent niedriger als vor einem Jahr. Die Allianz stellte wegen der Überschwemmungen in Thailand im vergangenen Jahr 120 Millionen Euro zurück. Bei den Lebens- und Krankenversicherungen konnte der Konzern das operative Ergebnis dagegen um mehr als ein Fünftel auf 821 Millionen Euro steigern. Trotz der Schuldenkrise setzte das Unternehmen in Italien und Spanien deutlich mehr um als vor Jahresfrist. In der Vermögensverwaltung steigerte der Konzern den Gewinn ebenfalls. Der Provisionsüberschuss lag mit 1,5 Milliarden Euro um 15,2 Prozent über dem Vorjahresergebnis. Die gesamten verwalteten Anlagen stiegen um 15,9 Prozent auf 1,7 Billionen Euro. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)
Milliarden von den Reichen für den Staat
Berlin (dapd). Der Staat soll Reiche und Großverdiener stärker belasten und damit seine Haushaltsprobleme lösen. Das fordert ein Bündnis aus Sozialverbänden, Gewerkschaften und weiteren Organisationen. Mit dem Geld sollten Staatsschulden beglichen und Investitionen etwa in die Bildung und die Energiewende bezahlt werden, sagte Ver.di-Chef Frank Bsirske am Freitag in Berlin bei der Vorstellung der Initiative „Umfairteilen“. SPD und Linke lobten den Vorstoß, aus der FDP hingegen kam scharfe Kritik. Die Initiative fordert eine zeitlich begrenzte Vermögensabgabe, die Wiedereinführung der Vermögenssteuer, einen höheren Spitzensteuersatz, ein Heraufsetzen der Erbschaftssteuer, höhere Abgaben auf Unternehmensgewinne und die Einführung einer Finanztransaktionssteuer. Die genauen Steuersätze sind zwischen den Teilnehmern der Initiative umstritten. Für den 29. August ruft das Bündnis zu einem bundesweiten Aktionstag für sein Anliegen auf. Bsirske beklagte, die Kluft zwischen Arm und Reich vergrößere sich und der Reichtum der Vermögenden wachse immer weiter. Demgegenüber habe der Staat habe „ein massives, manifestes Einnahmeproblem“. Bsirske sprach von einer „Krise des Steuerstaates“, die sich nicht mit immer neuen Ausgabenkürzungen beheben lasse. Ähnlich argumentierte Jutta Sundermann vom Netzwerk Attac. Ein Land könne sich nicht aus der Krise heraus sparen. „Es geht auch nicht, dass ein Reiter sich an den Haaren aus dem Sumpf herausziehen kann“, sagte Sundermann. Trotzdem werbe die Bundesregierung ständig für „dieses Münchhausenrezept“. Der Hauptgeschäftsführer des Paritätischen Wohlfahrtsverbandes, Ulrich Schneider, beklagte, vor allem Langzeitarbeitslose und andere Menschen mit wenig Geld litten unter der Kürzungspolitik. Es gebe in Deutschland „echte Armutsregionen“. Dennoch sei Reichtum nach wie vor „ein Tabu“, an das sich die Politik nicht herantraue. Während der offiziellen Vorstellung der Initiative kamen etwa 50 Unterstützer für eine Kundgebung vor das Kanzleramt. Christoph Bautz von der Organisation Campact sagte der Nachrichtenagentur dapd am Rande der Veranstaltung, die große Kluft zwischen Arm und Reich sei „Gift für die Demokratie“. Um gesellschaftliche Missstände zu verhindern, sei eine Besteuerung von Reichtum unumgänglich. Unterstützung erhielt die Initiative von SPD und Linken. SPD-Fraktionsvize Joachim Poß sagte, eine zunehmende Vermögens- und Einkommenskonzentration destabilisiere die Gesellschaft und sei daher eine bedrohliche Entwicklung. „Eine stärkere Besteuerung sehr hoher Einkommen und Vermögen muss deshalb ganz oben auf der politischen Agenda stehen“, forderte er. Der Linke-Vorsitzende Bernd Riexinger erklärte, es gebe „eine breite gesellschaftliche Mehrheit für die Vermögenssteuer“. Höhere Reichensteuern seien „der wichtigste Baustein für eine langfristige Bewältigung der europäischen Banken- und Wirtschaftskrise“. FDP-Generalsekretär Patrick Döring will davon nichts wissen. „Das immer wieder verordnete Enteignungsmittel bleibt die Lieblingsdroge der politischen Linken, ist aber absolut unbekömmlich für unsere Volkswirtschaft“, warnte er. Döring griff auch den Ver.di-Chef an: „Frank Bsirskes Griff in die verstaubte Umverteilungsleier ist ein argumentatives Armutszeugnis.“ Bsirske hoffe „auf die Popularität eines Robin Hood“, könne aber nicht erklären, „wie bei seinen Plänen betriebliche Vermögen verschont und unweigerlich eintretende Arbeitsplatzverluste verhindert werden sollen“, monierte Döring. ( www.umverteilen.de ) dapd (Politik/Politik)
Bahr lädt zu Krisentreffen wegen Organspende-Skandal
Berlin (dapd). Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr (FDP) will am 27. August mit Vertretern des Gesundheitswesens über mögliche Konsequenzen aus dem Skandal um Organspenden sprechen. Den Termin bestätigte eine Sprecherin des Ministeriums am Freitag. Eingeladen seien Vertreter der Ärzteschaft, der Krankenhäuser und Krankenkassen sowie Transplantationsexperten. Auch im Gesundheitsministerium würden derzeit Ideen gesammelt, was an zusätzlichen Maßnahmen notwendig sei, um Manipulationen bei Organtransplantation künftig zu vermeiden. Allerdings sei es vor allem Aufgabe der Selbstverwaltung im Gesundheitswesen, Vorschläge vorzulegen, sagte die Sprecherin. Im Mittelpunkt des Skandals stehen die Unikliniken Göttingen und Regensburg. Ein Oberarzt der bayerischen Klinik soll zwischen 2004 und 2006 mindestens 23 Patientenakten von möglichen Organempfängern manipuliert haben, um ihnen zu einer Lebertransplantation zu verhelfen. Das Klinikum prüft nach eigenen Angaben rund 250 Krankenakten aus den Jahren 2003 bis 2008. Der Arzt war anschließend nach Göttingen gegangen, wo offenbar ebenfalls Patientendaten manipuliert wurden. Auch hier ermittelt die Staatsanwaltschaft. dapd (Politik/Politik)
Regensburger Staatsanwalt vermutet Einzeltäter hinter Organhandel
Regensburg (dapd). Die Staatsanwaltschaft in Regensburg geht davon aus, dass der Organspende-Skandal an der dortigen Universitätsklinik ausschließlich auf das Konto eines ehemaligen Oberarztes geht. „Es gibt keine Hinweise, dass es sich nicht um einen Einzeltäter handelt“, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Wolfhard Meindl, am Freitag auf dapd-Anfrage. Die „Süddeutschen Zeitung“ hatte berichtet, dass nach dem Abschied des verdächtigten Oberarztes, der von 2003 bis 2008 in Regensburg arbeitete und dann nach Göttingen wechselte, die Zahl der Lebertransplantationen an seiner alten Wirkungsstätte noch einmal drastisch anstieg. Meindl sagte dazu, alleine wegen einer Erhöhung der Transplantationszahlen schrillten bei der Staatsanwaltschaft noch nicht die Alarmglocken. Eine solche Steigerung könne auch andere Gründe haben, wie etwa das Renommeé einer Klinik. Hauptverdächtiger ist ein ehemaliger Oberarzt, der zwischen 2004 und 2006 an der Regensburger Klinik mindestens 23 Patientenakten von möglichen Organempfängern manipuliert haben soll, um ihnen zu einer Lebertransplantation zu verhelfen. Im Jahr 2008 wechselte er nach Göttingen, wo ähnliche Vorwürfe gegen ihn erhoben werden. dapd (Politik/Politik)