Autofahren wird wegen stärkerem Wertverlust immer teurer

Autofahren wird wegen stärkerem Wertverlust immer teurer Hamburg (dapd). Autofahren wird immer teurer, weil die Kunden beim Wiederverkauf der Neuwagen deutlich höhere Wertverluste wegstecken müssen. Angebliche Abzocke der Ölmultis oder horrende Werkstattrechnungen sind dagegen eher gefühlte Belastungen als, als dass sie in nackten Zahlen nachzuweisen wären. Das hat eine umfassende Berechnung der sogenannten Vollkosten des Autofahrens von 1980 bis heute ergeben, die am Montag von der Unternehmensberatung Progenium veröffentlicht wurde und der Nachrichtenagentur dapd vorliegt. Im Kern sagt die Untersuchung: Immer mehr Geld aus der Gesamtkasse für das Autofahren fließt an die Hersteller. Verlierer sind vor allem die Werkstätten. Die auf die Autobranche spezialisierten Berater haben sich drei Klassiker der deutschen Fahrzeugindustrie genauer angesehen: Den Kleinwagen VW Polo, den 3er BMW in der Mittelklasse und die S-Klasse im obersten Segment. Ergebnis: Die sogenannten Vollkosten eines VW Polo stiegen seit 1980 inflationsbereinigt um 9 Prozent, das Fahren des 3ers wurde 34 Prozent teurer und die Vollkosten einer Mercedes S-Klasse stiegen um 98 Prozent. Die Münchener Berater haben alle Kosten des durchschnittlichen Autobetriebs von der Anschaffung über Steuern, Versicherung, Benzin, Reparaturen bis zur Straßenkarte über 32 Jahre ermittelt und mit den jeweiligen Nettohaushaltseinkommen der Jahre verglichen. Ergebnis: Die Hauptlast ist nicht wie oft angenommen die Tankrechnung, sondern der Wertverlust. Weniger Geld als früher fließt dagegen an Werkstätten und die Reifenbranche, während die Kosten für Benzin, Schmieröl und Ähnliches weitgehend gleich geblieben sind. „Den Automobilkonzernen ist es gelungen ihren Anteil am Kuchen der Ausgaben der Autofahrer deutlich zu steigern“, stellte Progenium-Geschäftsführer Kilian Frühauf fest. Allerdings bekommen die Kunden dafür auch bessere Autos als noch 1980: Die Autobauer haben „über Sprit sparende Technologien sowie bessere Qualität der Fahrzeuge die Kosten für Betrieb, Werkstatt und Reifen“ verringert, sagte Frühauf. Beispiel Polo: Der Grundpreis legte laut Progenium von 1980 bis heute inflationsbereinigt um 19 Prozent zu, von umgerechnet 10.489 Euro auf 12.450 Euro. Die Gesamtkosten im Monat stiegen aber nur um 9 Prozent von 378 Euro auf 413 Euro. Davon flossen 1980 noch 19 Prozent oder 71 Euro in Kosten für Werkstatt und Reifen. Heute sind es nur noch 8 Prozent oder 33 Euro. Die Betriebskosten – das ist vor allem der Sprit – fielen um 2 Prozent auf 132 Euro. Dagegen stieg der monatliche Wertverlust von 112 auf 181 Euro oder von 30 Prozent auf 44 Prozent. Noch krasser ist der Effekt bei der S-Klasse: Hier fielen die Spritkosten sogar kräftig, von 218 auf 173 Euro pro Monat. Kein Wunder: 1980 soff eine S-Klasse noch 15 bis 20 Liter, heute sind es unter 10 Liter. Auch bei den Luxusautos fielen die Werkstattkosten drastisch. Den gewaltigen technischen Fortschritt lässt Mercedes sich aber bezahlen. Der Grundpreis legte von 43.000 Euro zu auf 79.000 Euro. Auf den Monat umgerechnet sieht das so aus: 403 Euro Wertverlust im Jahr 1980 und 1.346 Euro heute. „Der prozentuale Wertverlust ist bei der Oberklasse deutlich höher als in anderen Segmenten, da die Oberklasseautos fast ausschließlich als Firmenwagen gekauft werden und es im Gebrauchtwagenmarkt, der weitgehend von Privatkunden geprägt ist, praktisch keine dazu passende Nachfrage gibt“, stellt Frühauf fest. Der Berater hat noch einen Effekt ermittelt, der den Autoherstellern Geld in die Kassen spült: „Der Hersteller übernimmt für immer längere Zeiträume Garantie oder Kulanz und trägt die notwendigen Werkstattkosten der ersten Jahre aus dem Kaufpreis.“ In der Tat wirbt etwa Opel mit „lebenslanger Garantie“, Toyota bietet 3 Jahre oder 100.000 Kilometer. Allerdings sind diese langen Zeiten der Sicherheit nicht wirklich umsonst für die Kunden: Die Kosten sind im Kaufpreis verborgen. Für die Privatkunden bedeutet die Analyse, dass der Kauf eines jungen Gebrauchtwagens der meist beste Deal ist: In den ersten Jahren fällt der Wertverlust enorm aus, wegen der deutlich höheren Qualität sind die Wagen aber deutlich besser in Schuss als Gebrauchtwagen es früher waren. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Zweifel am Ausstieg von Drygalla-Freund aus der rechten Szene

Zweifel am Ausstieg von Drygalla-Freund aus der rechten Szene London/Schwerin (dapd-lmv). Trotz des Austritts des vormaligen NPD-Landtagskandidaten Michael Fischer aus der Partei zweifeln Experten, ob der Lebensgefährte der Olympia-Teilnehmerin Nadja Drygalla dem Rechtsextremismus tatsächlich abgeschworen hat. Verteidigungsminister Thomas de Maizière (CDU) zeigte sich am Montag erfreut, dass sich die 23-jährige Ruderin unmissverständlich von rechtsextremem Gedankengut distanziert habe. Zugleich mahnte der Minister mehr Zurückhaltung in der Debatte an. Drygalla war vergangene Woche von den Olympischen Spielen in London abgereist, nachdem bekannt geworden war, dass ihr Freund der rechtsextremen Szene angehört und aktives NPD-Mitglied war. Aus der rechtsextremen Partei ist Fischer Ende Mai ausgetreten, wie Mecklenburg-Vorpommerns Vize-Landeschef David Petereit am Montag mitteilte, ohne aber weitere Details zu nennen. NPD-Austritt ist noch keine Distanzierung An der Darstellung auch von Drygalla, wonach sich ihr Freund vom Rechtsextremismus gelöst hat, haben Experten aber Zweifel. Die Vorsitzende der Amadeu Antonio Stiftung, Anetta Kahane, hält die Version für eine „Legende“. „Er ist nicht mehr Mitglied in der NPD, aber das ist keine Distanzierung“, sagte Kahane der Nachrichtenagentur dapd. Es sei häufig „blöde Trickserei“ von Neonazis, symbolisch aus der NPD auszutreten, sagte Kahane. Zugleich betonte sie, ein Ausstieg aus der Szene sei nicht grundsätzlich unmöglich. Dennoch gab Kahane zu bedenken: „Es ist ja eine ganze Lebensweise, die da dranhängt – weswegen ich auch sehr skeptisch bin, dass die junge Frau damit nichts zu tun hatte“, sagte sie mit Blick auf Drygalla. Die in Mecklenburg-Vorpommern aktive Internetplattform „Endstation Rechts“ bestätigte zwar, dass Fischer seit mehreren Wochen nicht mehr öffentlich in Erscheinung getreten sei. Ein Redakteur der Plattform betonte aber im dapd-Gespräch, alle Indizien sprächen gegen einen Ausstieg aus der Szene. So sei Drygallas Lebensgefährte noch am 1. Mai bei einer Demonstration als Fotograf aufgetreten und habe Gegendemonstranten fotografiert. Zudem sei auf der Internetseite Mupinfo, die von Petereit betrieben wird, am 16. Juni der letzte Blogeintrag unter dem Namen Michael Fischer veröffentlicht worden. Unter einem anderen Artikel mit diesem Namen sei sogar ein Foto Fischers abgebildet. Ein nachdenklicher Minister Der Fall Drygalla wird in den kommenden Tagen und Wochen auch die Politik beschäftigten. Der Sportausschuss des Bundestages soll sich im September damit befassen, wie die Ausschussvorsitzende Dagmar Freitag (SPD) ankündigte. Scharfe Kritik richtete sie an die Adresse der Sportverbände. Rückblickend stellten sich klare Fragen nach den Kommunikationsstrukturen im deutschen Spitzensportsystem, sagte die SPD-Politikerin im ZDF-„Morgenmagazin“. So hätte jemand merken müssen, dass Drygalla ihren Job verloren habe. Über die Umstände, warum die Sportlerin im Herbst 2011 aus dem Polizeidienst und damit aus der Sportförderung ausschied, will Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Lorenz Caffier (CDU) am Dienstag das Landeskabinett informieren. Verteidigungsminister de Maizière zeigte sich am Montag in London nachdenklich und warf kritische Fragen auf. „Wo liegen eigentlich die Grenzen? Steht es uns als Öffentlichkeit wirklich zu, den Freundeskreis von Sportlerinnen und Sportlern zu screenen und zu gucken, was da los ist? Müssen wir von ihnen verlangen, offenzulegen, mit wem sie befreundet sind, was sie denken?“ Wenn der Fall Drygalla Anlass sei, etwas behutsamer mit dem Privatleben von Sportlern umzugehen, sagte de Maiziere, „wäre das eine gute Mahnung“. Der Deutsche Journalistenverband (DJV) wies Kritik an den Medien zurück. „Wenn Sportverbände und das für den Sport zuständige Bundesinnenministerium die deutschen Olympioniken als Vorbilder präsentieren, müssen kritische Fragen erlaubt sein“, sagte der DJV-Bundesvorsitzende Michael Konken in Berlin. Das schließe das Privatleben der Sportler in solchen Fällen mit ein, in denen menschenverachtendes und extremistisches Gedankengut eine Rolle spielt. Aus Sicht von Verteidigungsminister de Maizière muss die sportliche Karriere von Drygalla noch nicht zu Ende sein. Wenn es von Drygalla einen Antrag auf Aufnahme in die Sportfördergruppe der Bundeswehr gäbe, würde man ihn prüfen. „Aber in Ruhe. Und nicht in der Atmosphäre der letzten Tage“, fügte der CDU-Politiker hinzu. Ein solcher Antrag lag zum 1. September schon vor. Er wurde aber am 2. August vom Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) zurückgezogen, wie ein Ministeriumssprecher in Berlin sagte. dapd (Politik/Politik)

Serienproduktion des neuen Golf in Wolfsburg angelaufen

Serienproduktion des neuen Golf in Wolfsburg angelaufen Wolfsburg (dapd). Vier Wochen vor der Weltpremiere ist die Serienproduktion der nächsten Generation des VW-Verkaufsschlagers Golf am Montag in Wolfsburg angelaufen. Der Golf 7 werde zunächst nur in einer Schicht auf einem Band produziert, sagte eine Werkssprecherin. Erst mit dem Ende der Werksferien am 19. August ziehe die Produktion richtig an, fügte sie hinzu. Der Golf ist das wichtigste Auto des Konzerns. Weltpremiere feiert der Golf 7 am 4. September in Berlin. Ende September können sich dann alle Autofans auf der Automesse in Paris einen Eindruck von dem Wagen machen. Nach Angaben von Volkswagen will der Konzern vor der Berliner Premiere keine Fotos des Golf 7 veröffentlichen. Im Internet kursierende Bilder seien nicht offiziell. Die Modellumstellung ist nach Einschätzung von Konzernkennern tiefgreifend: Der aktuelle Golf 6 ist praktisch eine überarbeitete Version des schon 2003 eingeführten Golf 5. Autozeitungen spekulieren, der neue Golf werde flacher, breiter und länger ausfallen und somit sportlicher wirken. Der Hersteller äußert sich nicht dazu. In Deutschland wird das Auto grundsätzlich in Wolfsburg und in Zwickau gebaut. Der Golf 7 steht wie die Schwestermodelle Audi A3 und Seat Leon auf dem neuen sogenannten Modularen Querbaukasten (MQB) des VW-Konzerns. Damit werden die Fahrzeuge unter dem Blechkleid einheitlicher, der Konzern erwartet so über die Jahre Einsparungen in Milliardenhöhe. Der Golf 7 wird ab 2013 auch mit Elektromotor angeboten. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Karstadt-Eigentümer hält an KaDeWe und Alsterhaus fest

Karstadt-Eigentümer hält an KaDeWe und Alsterhaus fest Essen (dapd). Die Beschäftigten von Karstadt können erst einmal aufatmen. Der Eigentümer der Warenhauskette, Nicolas Berggruen, hat nach Aussagen eines engen Mitarbeiters einer Zerschlagung des Essener Konzerns eine Absage erteilt. Der Karstadt-Aufsichtsratschef und Berggruen-Vertraute Jared Bluestein erklärte am Montag: „Nicolas Berggruen ist ein langfristig orientierter Investor und dementiert entschieden, dass Teile des Karstadt-Geschäfts verkauft werden sollen.“ Das Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ berichtet in seiner aktuellen Ausgabe, Bluestein persönlich verhandele im Auftrag von Berggruen mit der Qatar Holding und dem kanadischen Familienunternehmen George Weston Limited über einen Verkauf der besonders lukrativen Premium-Häuser: das KaDeWe in Berlin, das Alsterhaus in Hamburg und das Oberpollinger in München. Außerdem werde über eine Abgabe der Karstadt-Sporthäuser an den Konkurrenten Sportscheck nachgedacht. Dies hatte für Unruhe im Unternehmen gesorgt. Entsprechende Berichte seien „unwahr und entbehren jeglicher Grundlage“, erklärte Bluestein. Berggruen stehe voll hinter Karstadt-Chef Andrew Jennings und dessen Strategie „Karstadt 2015“. Auch in Gewerkschaftskreisen hieß es, es gebe keine Anzeichen für Verkaufspläne. Allerdings ist nicht zu übersehen, dass Karstadt auch zwei Jahre nach Übernahme durch Berggruen noch eine Baustelle ist. Erst im Juli kündigte der Konzern den Abbau von 2.000 Stellen bis Ende 2014 an. Konzernchef Jennings betone damals, angesichts der Eurokrise müsse Karstadt seinen Verwaltungsaufwand verringern und die Organisationsstrukturen im gesamten Unternehmen neu ausrichten. Handelsexperte rechnet trotz Dementi mit Teilverkäufen Die Erfolgsaussichten sind allerdings umstritten, nicht zuletzt weil sich Berggruen bislang mit eigenen Investitionen in das Unternehmen zurückhielt. Zwar plant Karstadt, insgesamt rund 400 Millionen Euro in die Modernisierung von rund 60 Warenhäusern zu investieren. Doch muss der Konzern das Geld selbst erwirtschaften. Bislang flossen deshalb erst rund 160 Millionen Euro in die Aufwertung der Filialen – zu wenig nach Auffassung vieler Fachleute. Der Handelsexperte Thomas Roeb von der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg rechnet deshalb trotz des jüngsten Dementis früher oder später mit einer Zerschlagung der traditionsreichen Warenhauskette. Roeb sagte der Nachrichtenagentur dapd: „Der Verkauf der Premium-Häuser und der Sporthäuser wird so sicher kommen wie das Amen in der Kirche.“ Denn für Karstadt sei der Verkauf dieser Perlen „die naheliegendste Möglichkeit“, an Geld zu kommen. Dies gelte nicht nur, wenn Berggruen Kasse machen wolle, sondern auch dann, wenn er den Konzern retten wolle. „Für die Modernisierung der Häuser bräuchte er bestimmt mindestens eine halbe Milliarde, vielleicht auch eine Milliarde Euro“, urteilte der Branchenkenner. „Das lässt sich aus dem laufenden Geschäft nicht stemmen, und selbst investieren will er offenbar nicht.“ Auf Dauer rechnet der Experte ohnehin mit einem Zusammenschluss von Karstadt und dem Rivalen Kaufhof zu einer Deutschen Warenhaus AG. „Das bedeutet aber auch die Schließung etlicher Filialen und den Verlust tausender Arbeitsplätze, wobei offen ist, ob bei Karstadt oder Kaufhof“, sagte er. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Doppelstock-TGV fährt erstmals von Paris über Stuttgart nach München

Doppelstock-TGV fährt erstmals von Paris über Stuttgart nach München Stuttgart (dapd). Auf der Zugstrecke Paris-Straßburg-Stuttgart-München sollen ab Dezember 2012 doppelstöckige TGV-Züge eingesetzt werden. Am Dienstag (7. August) werde der französische Schnellzug mit der Bezeichnung TGV Euroduplex erstmals zur Betriebserprobung auf der Strecke fahren, wie die Deutsche Bahn am Montag mitteilte. Statt 360 Sitzplätzen im normalen TGV bietet der Euroduplex 510 Sitzmöglichkeiten. Damit erhöhe sich die Anzahl der Plätze je Fahrtrichtung pro Tag um 600, sagte der Sprecher auf dapd-Anfrage. Seit Winter 2007 verbindet der Schnellzug München und Stuttgart mit Paris. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Insolvenzverwalter findet für Schlecker-Onlinehandel keinen Käufer

Insolvenzverwalter findet für Schlecker-Onlinehandel keinen Käufer Ehingen (dapd). Auch der Onlineshop der insolventen Drogeriemarktkette Schlecker schließt endgültig. „Trotz intensiven Bemühungen um den Verkauf hat kein Investor ein tragfähiges Angebot zur Übernahme des Onlineversandhandels mit Drogerieartikeln vorgelegt“, teilte Insolvenzverwalter Arndt Geiwitz am Montag in Ehingen mit. Die Schlecker Home Shopping GmbH werde deswegen zum kommenden Sonntag eingestellt. Alle Bestellungen, die bis dahin eingehen, sollen noch bis kommende Woche Mittwoch ausgeliefert werden. Für die Schlecker-Tochter waren etwa 100 Leute beschäftigt. Anfang Juli hatte es laut Insolvenzverwaltung noch Gespräche mit mehreren Interessenten gegeben, darunter auch der Schlecker-Konkurrent dm. dm-Gründer Götz Werner hatte dem Nachrichtenmagazin „Focus“ gesagt, „der Shop hat rund 2,5 Millionen Kunden, das ist ein großes Potenzial“. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Autofahren wird immer teurer

Autofahren wird immer teurer Hamburg (dapd). Autofahren wird immer teurer – aber nicht wegen vermeintlicher Abzocke der Ölmultis oder horrender Werkstattrechnungen. Statt dessen haben sich in den letzten 30 Jahren die Autokonzerne ein immer größeres Stück an den Gesamtkosten des Autofahrens gesichert. Das hat eine umfassende Berechnung der sogenannten Vollkosten der Autos von 1980 bis heute ergeben, die am Montag von der Unternehmensberatung Progenium veröffentlicht wurde und der Nachrichtenagentur dapd vorliegt. Die auf die Autobranche spezialisierten Berater haben sich drei Klassiker der deutschen Fahrzeugindustrie genauer angesehen: Den Kleinwagen VW Polo, den 3er BMW in der Mittelklasse und die S-Klasse im obersten Segment. Ergebnis: Die sogenannten Vollkosten eines VW Polo stiegen seit 1980 inflationsbereinigt um 9 Prozent, das Fahren des 3ers wurde 34 Prozent teurer und die Vollkosten einer Mercedes S-Klasse stiegen um 98 Prozent. Die Münchener Berater haben alle Kosten des durchschnittlichen Autobetriebs von der Anschaffung über Steuern, Versicherung, Benzin, Reparaturen bis zur Straßenkarte über 32 Jahre ermittelt und mit den jeweiligen Nettohaushaltseinkommen der Jahre verglichen. Ergebnis: Die Hauptlast ist nicht wie oft angenommen die Tankrechnung, sondern der Wertverlust. Weniger Geld als früher fließt dagegen an Werkstätten und die Reifenbranche, während die Kosten für Benzin, Schmieröl und Ähnliches weitgehend gleich geblieben sind. „Den Automobilkonzernen ist es gelungen ihren Anteil am Kuchen der Ausgaben der Autofahrer deutlich zu steigern“, stellte Progenium-Geschäftsführer Kilian Frühauf fest. Allerdings bekommen die Kunden dafür auch bessere Autos als noch 1980: Die Autobauer haben „über Sprit sparende Technologien sowie bessere Qualität der Fahrzeuge die Kosten für Betrieb, Werkstatt und Reifen“ verringert, sagte Frühauf. Beispiel Polo: Der Grundpreis legte laut Progenium von 1980 bis heute inflationsbereinigt um 19 Prozent zu, von umgerechnet 10.489 Euro auf 12.450 Euro. Die Gesamtkosten im Monat stiegen aber nur um 9 Prozent von 378 Euro auf 413 Euro. Davon flossen 1980 noch 19 Prozent oder 71 Euro in Kosten für Werkstatt und Reifen. Heute sind es nur noch 8 Prozent oder 33 Euro. Die Betriebskosten – das ist vor allem der Sprit – fielen um 2 Prozent auf 132 Euro. Dagegen stieg der monatliche Wertverlust von 112 auf 181 Euro oder von 30 Prozent auf 44 Prozent. Noch krasser ist der Effekt bei der S-Klasse: Hier fielen die Spritkosten sogar kräftig, von 218 auf 173 Euro pro Monat. Kein Wunder: 1980 soff eine S-Klasse noch 15 bis 20 Liter, heute sind es unter 10 Liter. Auch bei den Luxusautos fielen die Werkstattkosten drastisch. Den gewaltigen technischen Fortschritt lässt Mercedes sich aber bezahlen. Der Grundpreis legte von 43.000 Euro zu auf 79.000 Euro. Auf den Monat umgerechnet sieht das so aus: 403 Euro Wertverlust im Jahr 1980 und 1.346 Euro heute. „Der prozentuale Wertverlust ist bei der Oberklasse deutlich höher als in anderen Segmenten, da die Oberklasseautos fast ausschließlich als Firmenwagen gekauft werden und es im Gebrauchtwagenmarkt, der weitgehend von Privatkunden geprägt ist, praktisch keine dazu passende Nachfrage gibt“, stellt Frühauf fest. Der Berater hat noch einen Effekt ermittelt, der den Autoherstellern Geld in die Kassen spült: „Der Hersteller übernimmt für immer längere Zeiträume Garantie oder Kulanz und trägt die notwendigen Werkstattkosten der ersten Jahre aus dem Kaufpreis.“ In der Tat wirbt etwa Opel mit „lebenslanger Garantie“, Toyota bietet 3 Jahre oder 100.000 Kilometer. Allerdings sind diese langen Zeiten der Sicherheit nicht wirklich umsonst für die Kunden: Die Kosten sind im Kaufpreis verborgen. Für die Privatkunden bedeutet die Analyse, dass der Kauf eines jungen Gebrauchtwagens der meist beste Deal ist: In den ersten Jahren fällt der Wertverlust enorm aus, wegen der deutlich höheren Qualität sind die Wagen aber deutlich besser in Schuss als Gebrauchtwagen es früher waren. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Regierung hat keine konkreten Pläne für Pkw-Maut

Regierung hat keine konkreten Pläne für Pkw-Maut Berlin (dapd). Die Bundesregierung hat keine konkreten Pläne für eine Pkw-Maut. Der stellvertretende Regierungssprecher Georg Streiter sagte am Montag in Berlin, im Koalitionsvertrag stehe dazu nichts. Eine Sprecherin des Verkehrsministeriums betonte, es gebe „keine konkreten Pläne“ für eine Pkw-Maut. Verkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) hatte sich immer wieder für eine Pkw-Maut ausgesprochen, ist damit aber in der Koalition auf wenig Gegenliebe gestoßen. Ramsauer lässt derzeit prüfen, inwiefern bei Einführung einer Pkw-Maut inländische Autofahrer eine Kompensation erhalten könnten. Die Expertise soll im Herbst vorliegen, wie die Ministeriumssprecherin sagte. Einfach die Kfz-Steuer abzusenken, würde ihren Worten zufolge dem Diskriminierungsverbot widersprechen. Eine „eins-zu-eins-Kompensation“ würde ebenfalls nicht möglich sein. Die Sprecherin betonte, das dichte Autobahnnetz müsse auch erhalten und repariert werden. Für Ramsauer sei die Nutzerfinanzierung dafür ein Aspekt. Daher sei auch die Lkw-Maut zuletzt auf vierstreifige Bundesstraßen ausgeweitet worden. Hintergrund ist ein Bericht der „Bild“-Zeitung, wonach bei Einführung einer Pkw-Maut auf deutschen Autobahnen vor allem ausländische Kraftfahrer zur Kasse gebeten werden könnten, während inländische Autofahrer ganz oder weitgehend von den Kosten entlastet werden sollen. Die Zeitung bezog sich dabei auf die Expertise und berichtet, dass Kompensationen für inländische Kraftfahrer nicht grundsätzlich gegen das EU-Diskriminierungsverbot verstoßen würden. dapd (Wirtschaft/Wirtschaft)

Experten zweifeln an Ausstieg von Drygallas Freund auf Neonazi-Szene

Experten zweifeln an Ausstieg von Drygallas Freund auf Neonazi-Szene Schwerin (dapd). Der Lebensgefährte der Olympia-Teilnehmerin Nadja Drygalla ist offenbar kein Mitglied der rechtsextremen NPD mehr. Mecklenburg-Vorpommerns Vize-Landeschef David Petereit erklärte am Montag, Michael Fischer sei Ende Mai ausgetreten. Ob Fischer sich aber von der Neonazi-Ideologie und der rechten Szene ganz abgewendet hat, wie es die Ruderin nun darstellt, erscheint Experten zweifelhaft. Fischer sei nicht mehr NPD-Mitglied, erklärte Petereit auf dapd-Anfrage. Zu den Gründen äußerte er sich nicht. Darüber hinaus beantworte er „grundsätzlich keine Fragen zu Angelegenheiten unsere Mitglieder betreffend“, teilte er mit. Die Internetplattform „Endstation Rechts“ äußerte Zweifel, dass Fischer sich vom Rechtsextremismus losgesagt hat. Ein Redakteur der Internetplattform, Oliver Cruzcampo, sagte im dapd-Interview, Fischer sei zwar bereits seit mehreren Wochen nicht mehr öffentlich in Erscheinung getreten. Alle Indizien sprächen aber gegen einen Ausstieg aus der Szene. So sei Drygallas Lebensgefährte noch am 1. Mai bei einer Demonstration als Fotograf aufgetreten und habe Gegendemonstranten fotografiert. Zudem sei auf der Internetseite Mupinfo, die von Petereit betrieben wird, am 30. Juni der letzte Blogeintrag unter dem Namen Michael Fischer veröffentlicht worden. Unter einem anderen Artikel mit diesem Namen sei sogar ein Foto Fischers abgebildet. In dem Blogeintrag kritisiert der Autor unter anderem öffentliche Zuschüsse für den Bau einer Moschee in Rostock und fordert, dass „Gelder der Stadt umgehend und ausschließlich für deutsche Interessen eingesetzt werden“. „Endstation Rechts“ ist eine von den Jusos Mecklenburg-Vorpommern ins Leben gerufene Informationskampagne. Die Homepage beschäftigt sich mit der NPD im Landtag und der gesamten rechtsextremen Szene. Drygalla hatte die Olympischen Spiele am vergangenen Donnerstag vorzeitig verlassen, nachdem es Gerüchte über ihre Partnerschaft mit Fischer und Kontakte zu Rechtsextremisten gegeben hatte. Drygalla selbst hat inzwischen erklärt, ihr Freund habe sich aus der Szene verabschiedet. Am Dienstag (7.8.) beschäftigt sich das Kabinett in Schwerin mit dem Fall. Cruzcampo wies zudem darauf hin, dass es in Internetforen der Szene bislang keine Reaktionen auf den Ausstieg gegeben hat. „Wenn sich jemand abwendet, wird in den bekannten Portalen normalerweise nachgetreten und es kommt meist auch zu indirekten Gewaltaufrufen“, sagte Cruzcampo, der ein enger Beobachter der Szene in Mecklenburg-Vorpommern ist. Auch der angebliche Abschied von der Kameradschaft Nationale Sozialisten Rostock (NSR) sei schwer zu beurteilen, aber eher unwahrscheinlich, sagte Cruzcampo. Fischer sei der Kopf des aus fünf bis zehn Mitgliedern bestehenden harten Kerns der Organisation. Die NSR habe zudem ein hohes Gewaltpotenzial. Es habe immer wieder Attacken in Rostock gegeben, hinter denen NSR-Mitglieder vermutet würden. Allerdings sei dies in den seltensten Fällen nachweisbar. Die Polizei habe aus Gründen des Persönlichkeitsschutzes bisher nie einen Namen genannt, wenn es eine Vermutung in Richtung NSR gab. (Mehr Informationen zu „Endstation Rechts“: http://url.dapd.de/g4GDvO ) dapd (Politik/Politik)

Linke will über Gabriels Bankenkonzept abstimmen lassen

Linke will über Gabriels Bankenkonzept abstimmen lassen Berlin (dapd). Die Linke will einzelne Punkte aus dem Bankenkonzept von SPD-Chef Sigmar Gabriel im Bundestag zur Abstimmung stellen. In einem Positionspapier des Parteivorstands werden unter anderem eine Begrenzung der Managergehälter und der Zinsen für Dispokredite sowie die Trennung von Geschäfts- und Investmentbanken aufgezählt. Eine Abstimmung im Bundestag darüber werde zeigen, „ob aus dem Linksblinker Gabriel auch ein Linksabbieger wird“, sagte die Linke-Vorsitzende Katja Kipping am Montag in Berlin. Gabriel hatte im Juli ein Thesenpapier zur Reform des Bankensektors vorgelegt. Für die Linke sei dies eine „angenehme Überraschung“ gewesen, sagte Kipping. Gabriel übernehme darin Positionen, die ihre Partei schon lange vertrete. dapd (Politik/Politik)