stahlotec auf dem IQ Fachforum über die Relevanz ausländischer Fachkräfte für den Hagener Schweißfachbetrieb
Hagen a.T.W. – Welche Bedeutung hat Zuwanderung für die Fachkräftesicherung und wie können Rekrutierungsprozesse aus dem Ausland aussehen? Dieser und weiteren Fragen stellten sich gleich mehrere Gäste im Podiumsgespräch mit dem niedersächsischen Arbeits- und Sozialminister, Dr. Andreas Philippi auf dem IQ Fachforum in Hannover. Am 20. November 2023 ging es dort in Impulsvorträgen, Workshops und Diskussionsrunden um Fachkräfteeinwanderung und ihre derzeitigen Hürden.
Mit Blick auf das neue Fachkräfteeinwanderungsgesetz teilten die Gäste des Podiumsgesprächs rund um Moderatorin Marie-Theres Volk, Projektleiterin beim RKW Nord, ihre Einschätzungen und Erfahrungen mit der Rekrutierung und der Anerkennung von Fachkräften aus dem Ausland. Auch Christian Neyer, Geschäftsführer des Schweißfachbetriebs stahlotec, beteiligte sich an der Gesprächsrunde. Sein Betrieb hat erst kürzlich einen Mitarbeiter aus Kamerun eingestellt. Dessen Weg nach Hagen a. T. W. verlief allerdings alles andere als bequem und führte zunächst nach Dubai und Finnland, bevor Christian Neyer im Business-Netzwerk LinkedIn auf den Schweißer aufmerksam wurde.
In Deutschland angekommen musste sich der neue Mitarbeiter und auch sein Arbeitgeber selbst einigen bürokratischen Hürden stellen. Der Aufwand hat sich allerdings gelohnt: „Der neue Kollege ist ein sehr motivierter Mitarbeiter, liebt seinen Job und hat eine Leidenschaft für das Schweißen an sich“, sagt Christian Neyer. Neben der Arbeitsstelle in Deutschland überzeugten den Schweißer aus Kamerun die Unterstützung im Onboarding-Prozess und die Entwicklungsmöglichkeiten bei stahlotec. „Er soll sich bei uns intern zum Welding Instructor qualifizieren und sein Schweißhandwerk an die Kollegen und neue Mitarbeiter weitergeben“, so Christian Neyer.
Die Schwierigkeiten, mit denen deutsche Unternehmen bei der Rekrutierung neuer Fachkräfte aus dem Ausland konfrontiert sind, stellen oft eine große Belastung dar. Dabei ist nicht nur der Betrieb von Christian Neyer auf Kolleg*innen aus anderen Ländern angewiesen. Damit deren Anstellung und Integration in Zukunft reibungsloser verlaufen, soll das Fachkräfteeinwanderungsgesetz (FEG) weiterentwickelt werden. Und das ist hinsichtlich des vorherrschenden Fachkräftemangels, vor allem im Handwerk, essenziell. „Ohne Zuwanderung wird es in den kommenden Jahren sehr schwierig, wir merken die Anzeichen bereits“, sagt Christian Neyer. „Die Lage ist immer noch sehr angespannt und wir freuen uns über jeden Kollegen, der das Team unterstützt. Egal, ob aus Deutschland oder über den Weg der Zuwanderung.“
Durch das neue Gesetzt sollen Hürden minimiert werden und Fachkräfte mit Berufsausbildung und Personen mit berufspraktischen Kenntnissen leichter nach Deutschland einwandern können. „Die neue Ausrichtung des Gesetzes ist genau der richtige Weg, denn nicht nur Akademiker sind Fachkräfte“, so Christian Neyer.
An dem Podiumsgespräch nahmen neben Christian Neyer Niedersachsens Arbeits- und Sozialminister, Dr. Andreas Philippi, Sarah Pierenkemper vom Institut der deutschen Wirtschaft, Dr. Arne Schüler vom Bundesministerium für Bildung und Forschung und Sebastian Winter vom Klinikum Osnabrück teil. Unter dem Titel „Praxis trifft Politik:
Mehr Anerkennung für ausländische Fachkräfte“ sprachen sie darüber, was sich durch die Entwicklung des FEG ändern wird und was es noch braucht, damit Betriebe erfolgreich Fachkräfte aus dem Ausland für sich und für den Standort Deutschland gewinnen können.