Rheine – „Das Thema Fachkräfte und deren Verfügbarkeit bringt viele Unternehmen an die Belastungsgrenze. Das Battle um Benefits, attraktive Arbeitgeber, work-life-Balance ist seit langem eröffnet“, führt Ingo Niehaus, Veranstalter und Geschäftsführer der EWG-Entwicklungs- und Wirtschaftsförderungsgesellschaft für Rheine mbH in die Veranstaltung ein.
Doch ist das der einzige Weg, oder gelingt es mit Blick nach links und rechts auch anders die gesuchten Fachkräfte anzusprechen? Diese Frage stand im Raum beim letzten Meet & Eat Special am vergangenen Dienstag in den Räumlichkeiten des Internationalen Bunds. Schon die besondere Location machte deutlich, dass vor Ort im „wahrsten Sinne des Wortes“ etwas entsteht. Der Internationale Bund hat weltweit rund 14.000 Mitarbeiter und ist einer der größten Dienstleister in der Jugend-, Sozial – und Bildungsarbeit in Deutschland. In Rheine bietet der internationale Bund vor allem von der Arbeitsagentur Rheine geförderte Maßnahmen zur Integration besonders junger Menschen in den Arbeitsmarkt an. „Es geht darum, junge Menschen zu begleiten, Begabungen und Interessen zu wecken, damit das Selbstbewusstsein zu stärken und vor allem eine Ausbildungsplatzperspektive aufzuzeigen“, erklären Tina Große Berkhoff und Meike Singer, beides Mitarbeiterinnen IB-Internationaler Bund gGmbH. Mit unterstützenden Praktika gelingt dann der Blick hinter die Kulisse beim interessierten Unternehmen. Der IB versteht sich daher in Rheine insbesondere als Kümmerer zwischen Schule, Betrieb und Mensch mit dem Ziel, die Teilnehmenden in Ausbildung zu bringen.
Ein Angebot, dass vielen Gästen in der Form gar nicht bekannt war.
In der anschließenden Moderationsrunde machte Sigrid Düpjohann, go – Netzwerk Rheine – ein Projekt der Familienbildungsstätte Rheine und der Kindertagesstätten St. Antonius Rheine -deutlich, dass die Förderung und Begleitung zukünftiger Fachkräfte bereits im Kindergarten stattfinden sollte, damit paritätisch alle Kinder den gleichen Zugang zum wichtigen Gut Bildung erhalten und somit optimal vorbereitet werden für den zukünftigen Weg. Diesen Ball nahm Markus Laurenz, vom Netzwerk „Marktplatz der Gesundheit & OurGenerationZ“ (OGZ) auf – eine Plattform die online- und offline verbindet und jungen Menschen eine Möglichkeit bietet, sich neben Insta & Co. zu aktuellen Themen auch rund um Jobs, Praktika, gute Arbeitgeber auszutauschen-. Er führte aus, dass gerade das Modell der „Azubi-Übungsleiter“ für junge Menschen in den Betrieben ein tolles Modell ist, um eigene Kompetenzen zu stärken, Kindergarten, Schule und Sportvereine in Ihrer Arbeit zu unterstützen und die Mitarbeitenden zu Botschaftern zu machen. „Das ist eine langfristig gut angelegte Investition in den Betrieb, in den Standort aber auch in junge Menschen“, erläutert Markus Laurenz, „weil somit das tatsächliche Problem auch nachhaltig an der Wurzel gepackt wird“.
Junge Menschen müssen sich mit dem Betrieb identifizierten können und wertgeschätzt fühlen. „So wird von den jungen Menschen gar nicht die 4 Tage Woche gefordert, aber der offene Austausch auf Augenhöhe“, führt Markus Laurenz weiter aus. Das bestätigte im Talk Stefanie Peschke, Johannes Apotheke Mesum, die versucht den Marktplatz OGZ auch in und für Rheine zu verstetigen.
Neben diesen Aspekten müssen natürlich auch die anderen Kanäle weiter bedient werden. Das machte Jenny Schulz, HR-Managerin bei Döcker und Partner mbH, deutlich. Das Unternehmen investiert besonders in den Social Media Bereich und macht die völlig unkonventionelle Bewerbung über das Kontaktformular auf der neuen Karriereseite dwl.tax möglich. Ein Invest, der mit zahlreichen Bewerbungen belohnt wird.
Im Schlussstatement resümierten die Podiumsgäste, dass es zur Ansprache von Fachkräften immer wichtiger wird, unkonventionelle Wege zu gehen, dabei nach links und rechts zu schauen und auch heute bereits durch gezielte Aktionen in die Fachkräfte von Morgen zu investieren.