Mehr als 700 Schülerinnen und Schüler lernten beim Berufsorientierungsparcours in Bramsche Unternehmen und Ausbildungsberufe kennen
Bramsche – Konzentriert sitzt Liam am Steuer des Baggers und versucht vorsichtig, eine Metallstange aus der Höhe in ein Loch am Boden einzulassen. Als es ihm mühelos gelingt, lächelt der Schüler zufrieden.
„Ich möchte später zur Berufsfeuerwehr und vorher eine technische Ausbildung machen“, erzählt Liam, der beim „Hütchenspiel“ den Ausbildungsberuf des Baugeräteführers für sich entdeckt hat. So wie Liam lernten beim Berufsorientierungsparcours B.O.P. in der Hauptschule Bramsche viele Schülerinnen und Schüler ihren Wunschberuf mit allen Sinnen kennen – und machten so auf spielerische Art einen weiteren Schritt in der Planung ihrer beruflichen Zukunft.
Ob Baggerfahren, Schlüsselbretter aus Holz fertigen, Blutdruckmessen, die Qualität von Kupferdraht unter die Lupe nehmen oder Grillfackeln wickeln und würzen: Den Jugendlichen boten sich viele verschiedene berufliche Perspektiven vom handwerklichen technischen Beruf und der medizinischen Ausbildung bis zur Laufbahn bei der Polizei. Die mehr als 700 Schülerinnen und Schüler aus Bramsche und Wallenhorst staunten über das vielfältige Ausbildungsangebot der 64 Unternehmen, die sich in der Schule präsentierten. In lockerer Atmosphäre konnten sie in den Berufsalltag hineinschnuppern und schon einen ersten Kontakt zum Wunschunternehmen knüpfen. Überall auf dem Schulgelände wurde begeistert gewerkelt und unter Anleitung der Unternehmensvertretenden Hand an die Arbeitsproben gelegt.
Organisiert wurde der B.O.P., der in Bramsche zum elften Mal stattfand, von der MaßArbeit in Kooperation mit der Wirtschaftsförderung der Stadt Bramsche und der Hauptschule Bramsche. Unterstützt wurden sie von den Betrieben Feik, Leiber und Hardeck sowie von Vertreterinnen und Vertretern der IGS Bramsche, dem Greselius Gymnasium, der Realschule sowie dem Präventionsrat der Stadt Bramsche.
„Der B.O.P. Bramsche ist aufgrund seines großen Erfolges beispielhaft für die Region und war damals der Anstoß für andere Städte und Gemeinden im Landkreis Osnabrück, dieses Format ebenfalls in ihren Schulen umzusetzen. Vor allem durch das Angebot der Arbeitsproben und die Einbindung der Eltern beim Familien B.O.P. hat die bewährte Veranstaltung zur Berufsorientierung zusätzlich an Attraktivität gewonnen“, sagte Susanne Steininger, Bereichsleiterin Übergangsmanagement Schule-Beruf bei der MaßArbeit. „Es ist uns und unseren Partnern und beteiligten Unternehmen wichtig, den Jugendlichen so früh wie möglich ein realistisches Bild von den Ausbildungsberufen und Dualen Studiengängen zu vermitteln, um falsche Vorstellungen zu korrigieren. Gleichzeitig dient der B.O.P. auch als Kontaktbörse, wo Unternehmen und Bewerberinnen und Bewerber zusammenkommen“, ergänzte Katja Bielefeld, Servicestelle Schule-Wirtschaft der MaßArbeit.
Positive Effekte für die regionale Wirtschaft nannte auch Bramsches Bürgermeister Heiner Pahlmann: „Bei diesem Angebot in der Schule erfahren die Schülerinnen und Schüler, ob der ausgesuchte Beruf zu ihren Vorstellungen passt. Vor Ort sorgen wir mit der Veranstaltung dafür, dass unsere Unternehmen ihre Fachkräfte von morgen gewinnen.“ Der Bürgermeister bedankte sich zudem ausdrücklich bei allen Beteiligten für die Umsetzung des B.O.P. am Wirtschaftsstandort Bramsche.
Am Vorabend der Veranstaltung, dem B.O.P. für Familien, Jugendliche und Ausbildungsinteressierte waren auch die Eltern angesprochen, sich ein Bild von den zahlreichen Ausbildungsmöglichkeiten zu machen. Schließlich spielen Eltern bei der Berufswahl ihrer Kinder eine wesentliche Rolle: „Die Resonanz war mit rund 200 Besuchern sehr hoch. Beim Familien B.O.P. konnten wir aufzeigen, dass die Wege zum beruflichen Erfolg vielfältig sind und es nicht immer ein Studium sein muss“, sagten Klaudia Stolecki und Stefan Rudys, BO-Coaches der Hauptschule Bramsche. Das bestätigte auch Sabine Neudorf vom Greselius Gymnasium: „Beim B.O.P. lernen die Gymnasiasten die regionale Ausbildungswelt näher kennen. Viele Schülerinnen und Schüler machen nach dem Abitur eine Ausbildung und beginnen später ein Studium.“ In Zukunft sollen nach den Vorstellungen des Organisationsteams verstärkt auch die Dualen Studiengänge, die bei den regionalen Unternehmen angeboten werden, auf dem B.O.P. präsentiert werden.
Für die jungen Frauen und Männer war der B.O.P. die Gelegenheit, ihre handwerklichen Fähigkeiten zu testen. So hat Laureen beim Hobeln und Schleifen eines Schlüsselbretts aus Holz ihr Interesse an einer Ausbildung zur Tischlerin entdeckt. Ob sie den Weg ins Handwerk einschlägt oder in Zukunft als Erzieherin arbeiten möchte, das steht für die Schülerin noch nicht fest. Nach dem Besuch des B.O.P., Praktika und vielen Gesprächen mit Freunden und Eltern haben Celine und Tom hingegen bereits entschieden, wo sie ihre Ausbildung starten: Tom reizt die Tätigkeit in der Gebäudereinigung und Celine möchte nach der Schule eine Ausbildung in einer Rechtsanwaltskanzlei beginnen. Auch die Gymnasiastin Miriam hat bereits eine klare Vorstellung von ihrer beruflichen Zukunft: „Ich gehe nach dem Abitur zur Polizei. Der Beruf ist spannend und durch die verschiedenen Fälle sehr abwechslungsreich.“