Jan Niklas Busch, Prof. Dr. Marcus Seifert (beide Logis.Net - Hochschule Osnabrück), Josef Högemann (LWS Lappwald-bahn Service GmbH), Anna Niehaus (pro Wirtschaft GT GmbH), Thomas Serries (WIGOS Wirtschaftsförderungsge-sellschaft Osnabrücker Land mbH), Christian Holterhues (Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft Stein-furt mbH (WESt)) /Foto: Lea Borgelt, Wissenschaftliche Assistenz Prof. Dr. Seifert LOGIS.NET - Hochschule Osnabrück)
Jan Niklas Busch, Prof. Dr. Marcus Seifert (beide Logis.Net - Hochschule Osnabrück), Josef Högemann (LWS Lappwald-bahn Service GmbH), Anna Niehaus (pro Wirtschaft GT GmbH), Thomas Serries (WIGOS Wirtschaftsförderungsge-sellschaft Osnabrücker Land mbH), Christian Holterhues (Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft Stein-furt mbH (WESt)) /Foto: Lea Borgelt, Wissenschaftliche Assistenz Prof. Dr. Seifert LOGIS.NET - Hochschule Osnabrück)

Neue Studie zeigt Potenzial der Teutoburger Wald-Eisenbahnstrecke für Güterverkehr

Reaktivierung der Bahnstrecke könnte Verkehr entlasten und CO₂-Ausstoß senken

Landkreis Osnabrück – Eine Potenzialstudie zur Reaktivierung der Teutoburger Wald-Eisenbahnstrecke (TWE-Strecke) für den Güterverkehr ist abgeschlossen. Die Untersuchung, die von dem Betreiber der Nordstrecke, der LWS Lappwaldbahn Service GmbH (LWS) beauftragt sowie von den Wirtschaftsförderungen der Landkreise Steinfurt, Osnabrück und Gütersloh unterstützt wurde, beleuchtet aus technisch-logistischer Sicht die Verlagerbarkeit von Straßengüterverkehren auf die TWE-Strecke und identifiziert notwendige Erfordernisse, Potentiale und Hemmnisse.

Die Ermittlung und betriebswirtschaftliche Beurteilung von Investitionskosten sowie der Nachweis eines wirtschaftlichen Betriebs der Strecke war kein Gegenstand der Studie, da diese in einem zu entwickelnden Nutzungskonzept betrachtet werden müssen. Durchgeführt wurde die Studie von Experten der Hochschule Osnabrück.

Die TWE-Strecke erstreckt sich über eine Streckenlänge von 100 Kilometern zwischen Ibbenbüren und Hövelhof und ist in Nord- und eine Südstrecke unterteilt. Derzeit ist die Nordstrecke teilweise gesperrt, wird derzeit durch die LWS baulich so in Stand gesetzt, um eine grundsätzliche Befahrbarkeit dieses Streckenabschnitts zu ermöglichen. Die Südstrecke von Versmold bis Hövelhof wird von einzelnen Unternehmen für den Transport von Gütern bereits genutzt.

„Ziel war es, das grundsätzliche Potenzial für die Verlagerung von Straßengüterverkehren auf die Schiene zu ermitteln und dafür notwendige Voraussetzungen sowie Maßnahmen zur Infrastrukturertüchtigung zu identifizieren“, erklärt Prof. Dr. Marcus Seifert von der Hochschule Osnabrück. Die Studie folgte einem mehrstufigen Ansatz: Neben einer detaillierten Bestandsaufnahme der TWE-Strecke, bei der mögliche neue Verladestellen identifiziert wurden, wurde auch eine Marktanalyse durchgeführt. Hierzu erhielten Unternehmen entlang der Strecke einen Fragebogen zu ihren Logistikanforderungen und ihrem Interesse an der Nutzung der reaktivierten Bahnstrecke. Die Antworten wurden schließlich ausgewertet. Ein weiteres Ergebnis der Studie ist das große CO₂-Einsparpotenzial: Unternehmen könnten ihre Emissionen um bis zu 80 % reduzieren, wenn sie auf die Schiene umsteigen.

Die Marktanalyse, die 104 Unternehmen einbezog, zeigt, dass 27 Unternehmen grundsätzlich Interesse an der Nutzung der Strecke haben. Dabei werden vor allem kombinierte Ladungsverkehre (d.h. Nutzung verschiedener Transportmittel wie LKW und Bahn, während die Ladung im selben Behälter bleibt) und Stückgutverkehre als realistische Szenarien identifiziert. Potenzielle Nutzungsschwerpunkte liegen in den Regionen Ibbenbüren, Bad Iburg/Georgsmarienhütte und Gütersloh.

„Die Bahn kann eine umweltfreundliche Alternative zu LKW-Transporten sein. Besonders in Zeiten steigender CO₂-Abgaben und Fachkräftemangels im Straßengütertransport kann die Schiene eine sinnvolle Ergänzung sein“, sind sich Christian Holterhues von der WESt, Thomas Serries von der WIGOS und Anna Niehaus von der pro Wirtschaft GT einig.

Die Studie zeigt, dass Investitionen in die Umschlaginfrastruktur entlang der gesamten TWE-Strecke und die weitere Ertüchtigung der Strecke erforderlich wären, um die Voraussetzungen für eine effizientere Nutzung zu schaffen. Ein zentraler Punkt ist die Schaffung eines „Bahncoachs“, der als Ansprechpartner für Unternehmen fungiert und den Übergang zum Schienengüterverkehr erleichtert.

„Unser Ziel ist es, eine leistungsfähige und zuverlässige Infrastruktur aufzubauen, die es Unternehmen erleichtert, ihre Logistik auf die Schiene umzustellen. Der Anfang ist mit der nahezu abgeschlossenen Ertüchtigung der Bahntrasse gemacht“, ergänzt Josef Högemann von der LWS Lappwaldbahn Service GmbH. Die LWS wird auf Basis der Studie mit weiteren Partnern ein Nutzungskonzept entwickeln und weitere Schritte zur Reaktivierung der Strecke erarbeiten, um die Schiene als nachhaltige Transportalternative zu stärken.

Die vollständige Studie findet sich zum Download auf der Webseite der LWS Lappwaldbahn Service GmbH unter: https://www.lappwaldbahn.de/wp-content/uploads/2025/02/TWE-Studie-LogisNet-02_2025.pdf

Der Landkreis Osnabrück hatte im November 2024 im Ausschuss für Planen und Bauen über den Entwurfsstand berichtet und diesen im Bürgerinformationssystem bereitgestellt. Die nun vorliegende Studie ersetzt den damaligen Entwurfsstand.

www.wigos.de

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WIR Redaktion

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