Andreas Busch arbeitet viele Jahre als Lackierer in Industrieunternehmen. Bis er seinen Beruf aus gesundheitlichen Gründen nicht mehr ausüben kann. Dann ermöglicht ihm eine Umschulung den Weg zurück auf die berufliche Erfolgsspur.
Paderborn / Detmold – Am Ende fehlt ihm im Feierabend jede Kraft: Die Dämpfe, die sich bei der Arbeit mit Farben und Lacken bilden, verursachen bei ihm Atembeschwerden. Er erkrankt an Asthma. Seine Ärztin stellt fest, dass er keinen Tag länger in seinem Ausbildungsberuf, als Verfahrensmechaniker für Beschichtungstechnik, arbeiten kann. Sein Beschäftigungsverhältnis mit einem Leiharbeitsunternehmen endet.
Das war im Jahr 2019. Er arbeitete und lebte mit seiner Ehefrau in Höxter. Der Jobverlust bedeutete für Andreas Busch einen Schicksalsschlag. „Mir war klar, dass ich nicht mehr in der Industrie unterkommen würde“, sagt der 33 Jahre alte Mann, der nach einem Umzug inzwischen in Detmold lebt. Es sei unumgänglich gewesen, sich beruflich umzuorientieren.
„Wir organisieren Ihnen etwas Neues“, habe die Reha-Beraterin Elke Epping für berufliche Rehabilitation und Teilhabe der Arbeitsagentur Paderborn ihn erstmal beruhigt, nachdem er ihr in einem Termin schilderte, weshalb es für ihn auf dem eingeschlagenen Berufsweg nicht weiterging. Sie hörte ihm aufmerksam zu. Anschließend ging es darum herauszufinden, welche Berufe ihm außer einer handwerklichen Tätigkeit liegen. Dafür durchlief er mehrere Testungen. Schließlich sprachen sie über seine verschiedenen beruflichen Optionen und hierfür benötigte Qualifikationen.
Während Busch das erzählt, sitzt er an einem Schreibtisch. Durch die großen Fenster des Büros in Detmold geht der Blick hinaus in einen alten Hinterhof. „Ich kommuniziere gern mit Menschen; kläre gern ganz praktisch Probleme und Anliegen“, erzählt er: „Und ich spürte, dass ich solche Fähigkeiten im Umgang mit Menschen beruflich stärker als bisher einbringen könnte.“
Gut habe er es sich deshalb vorstellen können, in einer Verwaltung Bürgerdienstleistungen zu erbringen. Die Gespräche mit Reha-Beraterin Epping und die Testergebnisse bestärkten ihn darin. Eine gewisse berufliche Sicherheit sei ihm außerdem wichtig gewesen.
Busch startete eine zweijährige Umschulung zum Verwaltungsfachwirt im Juni 2020 und wurde in dieser Zeit durch die Reha-Beraterin Tabea Christoph begleitet. Er absolvierte die Umschulung mit Erfolg. So wurde die Bürgerberatung Detmold sein neuer Arbeitgeber. Deren Türen öffneten sich für Busch schon einige Monate, nachdem er seine Umschulung aufgenommen hatte. Qualifizierungen wie diese werden speziell auch für Menschen angeboten, die sich aufgrund eines Unfalls oder einer Erkrankung einen anderen Beruf suchen müssen. Unter Voraussetzungen fördert diese die Arbeitsagentur. So lief es auch im Fall von Busch. Insgesamt sind es im Hochstift rund 700 Menschen, die als Rehabilitandinnen und Rehabilitanden Förderangebote für eine weitere Teilhabe am Arbeitsmarkt in Anspruch nehmen.
In der Bürgerberatung Detmold begann Busch zunächst als Praktikant. Dass er die Vermittlung von theoretischem Wissen in der Schulung so mit Praxis verbinden konnte, bedeutete eine gute Fügung für ihn. „Im Verwaltungsdenken war ich nicht geübt. Als Lackierer arbeitet man immer nach einem klaren Plan. Zu verstehen, wie Sachverhalte etwa nach dem Gesetz geprüft oder andere Behörden in ein laufendes Verfahren einbezogen werden, erfordert berufspraktische Erfahrungen“, erklärt Busch.
Nach dem erfolgreichen Abschluss seiner Umschulung zum Verwaltungsfachwirt stellte ihn die Bürgerberatung Detmold im vergangenen Sommer dann fest an. Bis dahin war er gependelt. Nun folgte mit seiner Ehefrau der Umzug. Dieser bedeutete für ihn zugleich eine Heimkehr. In Detmold ist er aufgewachsen.
Besonders gefällt ihm bis heute an seiner Arbeit, dass die Anliegen, mit denen die Menschen zur Bürgerberatung Detmold kommen, sehr verschieden sind. Vorgänge wie etwa der Reisepassantrag oder die Gewerbeanmeldung würden sich natürlich wiederholen. Aber eine Bürgerberatung verfügt über ein breites Angebotsportfolio. Spannend sei es immer: „Allein schon, weil die Menschen, die zu uns kommen, immer andere sind“, sagt Busch.
So hält er anstelle einer Spritzpistole für Lackierarbeiten heute einen Stift. Und trägt ein Hemd statt eines Schutzanzugs. „Es ist ein Beruf, der mir wirklich viel Freude bringt, ich trauere meiner alten Tätigkeit nicht nach“, sagt Busch: „Dafür gewinne ich hier in der Arbeit mit den Menschen jeden Tag auch zu viele positive Eindrücke.“
Bei Fragen zu Angeboten der Arbeitsagentur Paderborn im Bereich Rehabilitation und Teilhabe am Arbeitsmarkt können Interessierte aus den Kreisen Paderborn und Höxter mit Beraterinnen und Beratern einen Termin vereinbaren, unter www.arbeitsagentur.de/paderborn.de oder per Telefon unter der Rufnummer 0800 4 5555 00.