Tauschten sich über den Handelsstandort Melle aus: Leonie Schürmann (Citymanagerin Stadt Melle), Florian Wessling (Wirtschaftsförderung Stadt Melle), Jutta Dettmann (Bürgermeisterin), Anke Schweda und Gerhard Dallmöller (beide IHK). (Foto: IHK/Moritz Münch)
Tauschten sich über den Handelsstandort Melle aus: Leonie Schürmann (Citymanagerin Stadt Melle), Florian Wessling (Wirtschaftsförderung Stadt Melle), Jutta Dettmann (Bürgermeisterin), Anke Schweda und Gerhard Dallmöller (beide IHK). (Foto: IHK/Moritz Münch)

IHK: Weniger Einzelhandelsbetriebe, aber mehr Beschäftigte in Melle

Melle – „Melle konnte die Handelszentralität, also das Verhältnis von Umsatz zu Kaufkraft, von 85 im Jahr 2020 auf 87 im Jahr 2024 gegen den Trend verbessern. Allgemein sinken die Handelszentralitäten, weil der Umsatz online häufig dynamischer wächst als im stationären Einzelhandel“, erläuterte Anke Schweda, IHK-Geschäftsbereichsleiterin Standortentwicklung, die Ergebnisse des IHK-Mittelzentrenmonitors, die sie Jutta Dettmann, Bürgermeisterin der Stadt Melle, vorstellte.

Während die Zahl der Einzelhandelsbetriebe in Melle zwischen 2018 und 2022 um 20 Unternehmen gesunken ist (minus acht Prozent), wird bei den Beschäftigten ein Plus von 32 Arbeitsplätzen verzeichnet (plus zwei Prozent). Parallel stieg der Umsatz von 244 Millionen Euro im Jahr 2018 auf prognostizierte 272 Millionen Euro zum Ende des Jahres 2024 (plus elf Prozent).

Eine Handelszentralität unter 100 ist für Mittelzentren wie Melle eher ungewöhnlich, aber im besonderen Fall durch die Großflächigkeit des Stadtgebietes zu erklären: Die Bewohner vieler Stadtteile orientieren sich bei ihren Einkäufen häufig in Richtung näher gelegener Standorte außerhalb des Stadtgebietes, als dass sie in Melle selbst einkaufen. „Bezogen auf das Postleitzahlgebiet 49324, also den Bereich Melle-Mitte, ergeben sich hingegen deutlich höhere Werte, die mit einer Handelszentralität von 126 auf dem Niveau der anderen regionalen Mittelzentren liegt“, ergänzte Schweda.

Der Filialisierungsgrad des Meller Einzelhandels in der Innenstadt liegt mit 40 Prozent erheblich unter dem Durchschnittswert der regionalen Mittelzentren (58 Prozent). Dies erweist sich als echter Standortvorteil, denn der hohe Anteil von inhabergeführten Fachgeschäften sorgt für ein individuelleres Angebot als in stärker filialisierten Standorten. Bei der Nutzungsart der Erdgeschosslagen ist der Einzelhandelsanteil mit 17 Prozent dagegen deutlich geringer als der Durchschnitt der regionalen Mittelzentren (29 Prozent). Dem steht ein Wohnanteil von 44 Prozent gegenüber, der doppelt so hoch liegt wie der Durchschnitt (22 Prozent). „Melle hat sich schon immer durch einen hohen Wohnanteil in der Innenstadt ausgezeichnet. Diese Entwicklung wird mit verschiedenen aktuell in Bau oder Planung befindlichen Projekten gestärkt. Hiervon versprechen wir uns eine Stadt der kurzen Wege, die auch außerhalb der Geschäftszeiten lebhaft und vielfältig ist“, kommentierte Jutta Dettmann die von der IHK präsentierten Zahlen. Sie betonte, dass ohne den hohen Anteil von inhabergeführten Geschäften langjährig etablierte Aktionen wie die große Weihnachtsverlosung nicht möglich seien.

Die Leerstandsquote ist zwischen 2020 und 2024 angestiegen, liegt mit sechs Prozent aber immer noch unter dem Durchschnittswert (neun Prozent). Die Passantenfrequenz hingegen sank deutlich: Während im Jahr 2020 an den beiden Messpunkten insgesamt 1.272 Passanten erfasst wurden, waren es in diesem Jahr nur noch 816. Im Ergebnis möchte die Stadt nun prüfen, ob eine Verlagerung der Messpunkte oder auch eine kontinuierlichere Erhebung dieser Daten zu aussagekräftigeren Ergebnissen führen könnte.

Im Mittelzentrenmonitor stellt die IHK regelmäßig die Handelskennzahlen für die sieben Mittelzentren in der Wirtschaftsregion Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim zusammen, lässt Passantenfrequenzen messen und erhebt vor Ort die Nutzungsarten der Erdgeschosslagen in den Innenstädten. Mit diesen Daten, den Veränderungen gegenüber den vorangegangenen Erhebungen und den daraus abgeleiteten Handlungsempfehlungen unterstützt die IHK die Verwaltungen und Wirtschaftsförderer bei der strategischen Ausrichtung ihrer Standortarbeit hinsichtlich Handels- und Stadtentwicklung. Neben dem Oberzentrum Osnabrück verfügt die IHK-Region über insgesamt sieben Mittelzentren. Der Begriff „Mittelzentrum“ stammt aus der Raumordnung. Mittelzentren haben eine Versorgungsfunktion, die über die wohnortnahe Grundversorgung hinausgeht. Dies gilt neben Handel, Gastronomie und Dienstleistungen gleichermaßen für die schulische und medizinische Versorgung sowie weitere Lebensbereiche.

www.ihk.de/osnabrueck

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