„Die Corona-Pandemie wirkt wie ein Beschleuniger der Digitalisierung. Mit ihren neuen Geschäftsideen geben uns dabei gerade kreative und innovative Gründer wichtige Impulse. Sie schaffen häufig nicht nur neue Arbeitsplätze, sondern fördern vor allem Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit insgesamt.“ Mit diesen Worten begrüßte IHK-Vizepräsident Mark Rauschen die Teilnehmer des IHK-Mittagsgesprächs in Osnabrück, die teilweise vor Ort und teilweise per Videostream zugeschaltet waren.
„Es waren sehr intensive 30 Monate“ resümierte Gastredner Florian Stöhr, Geschäftsführer der Seedhouse-Beteiligungs GmbH, als er die bisherige Arbeit des Start-up-Zentrums Seedhouse vorstellte und zum Gründungsstandort Osnabrück insgesamt referierte. Mit Seedforward, Visolab, Lambus und Farmerscent nannte er nur einige der bislang 24 Start-ups, die er und das Team des Seedhouses in den letzten zweieinhalb Jahren in der Frühphase ihrer Gründung unterstützt und begleitet hatten.
Ziel des Accelerator-Programms unter der Projektträgerschaft des InnovationsCentrums Osnabrück ist es, Gründerteams mit Coaching und Intensivbetreuung über sechs Monate dabei zu unterstützen, ihre Business-Ideen zur Marktreife zu entwickeln. Danach haben dann die nächsten Start-ups die Chance, in das Osnabrücker Start-up-Zentrum einzuziehen. „Das Interesse ist riesengroß. Aktuell liegen uns 53 Bewerbungen für den 1. Januar 2021 vor“, berichtete Stöhr. Der nächste Auswahlprozess werde insofern eine Herausforderung, denn im Seedhouse stünden für den nächsten Batch nur fünf Plätze für die neuen Start-up-Teams zur Verfügung.
Die Bewerbungen kämen mittlerweile aus ganz Deutschland und sogar aus der Schweiz. In der aktuellen Bewerbungsphase kämen gerade mal 20 Prozent der Start-ups aus der Region Osnabrück. Obwohl von den bisher durch das Seedhouse unterstützten Start-ups 45 Prozent aus anderen Regionen nach Osnabrück gekommen seien, dämpfte Stöhr Erwartungen hinsichtlich einer dauerhaften Zuwanderung von Start-ups: „Die ziehen natürlich nicht alle hierher. Aber wir leisten hier gegenseitige Entwicklungshilfe“, stellte er klar. Auch die regionalen Unternehmen, die sich beispielsweise in der Seedhouse Beteiligungsgesellschaft zusammengefunden hätten, profitierten vom intensiven Wissensaustausch mit den Start-ups.
„Wir sind nicht das Silicon Valley, Tel Aviv, Berlin oder gar Bielefeld. Wir wollen in Osnabrück unseren eigenen Weg gehen und eine besondere Start-up-Community aufbauen“, skizziert Stöhr die Strategie. Ziel sei es, die Region als das Zentrum für Start-ups aus den Branchen Farm und Food in Deutschland zu etablieren. Mit Formaten wie der Convention innovate!, die Ende Oktober digital stattfand und rund 1.500 Besucher verzeichnen konnte, sowie dem Start-up-Zentrum Seedhouse seien erste Schritte gemacht worden. Stöhr wünschte sich aber noch mehr Engagement vonseiten der Politik und der Wirtschaft: „Wenn man etwas wirklich möchte, dann wird das auch was“ stellt er motivierend am Schluss seines Vortrages fest.
„Das Seedhouse hat Osnabrück auf die Start-up-Landkarte gebracht. Das ist wichtig und bringt neue Dynamik in die Region, die wir für unser zukünftiges Wachstum gut gebrauchen können“, kommentierte IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf in der anschließenden Diskussion.
Das Osnabrücker Seedhouse ist eines von aktuell zehn durch das Land Niedersachsen geförderten Start-up-Zentren. Ziel der Landesregierung ist es, innovative und wissensbasierte Gründungen durch Coaching nachhaltig erfolgreich zu machen. Alle Zentren kennzeichnet dabei ein eigener Branchenschwerpunkt. „Wir fokussieren uns hier auf Agrar, Food und Digitales“ erläuterte Stöhr den Zuhörern beim IHK-Mittagsgespräch.
Bildunterschrift: Diskutierten über die Entwicklung und Chancen der Start-up-Szene in der Region (v. l.): IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf, IHK-Vizepräsident Mark Rauschen und Seedhouse-Geschäftsführer Florian Stöhr.
Weitere Informationen: IHK, Enno Kähler, Tel.: 0541 353-316 oder E-Mail: kaehler@osnabrueck.ihk.de