Unternehmen informierten sich beim ersten Fachkräftetag im Kreishaus
Osnabrück – Mit neuen Ideen als Arbeitgeber attraktiver werden, Auszubildende aus dem Ausland gewinnen oder mit anderen Unternehmen kooperieren und zielgerichtete Unterstützung von Fachstellen nutzen: Es gibt viele Wege für ein Unternehmen, um dem anhaltenden Fachkräftemangel zu begegnen. Welche Angebote es für Betriebe konkret gibt, zeigte jetzt der erste gemeinsame Fachkräftetag im Kreishaus auf.
Rund 150 Vertreterinnen und Vertreter aus Unternehmen und Institutionen nutzten die Chance, bei Vorträgen Impulse zur Fachkräftegewinnung und -bindung zu erhalten und auf dem „Markt der Möglichkeiten“ mit anderen Teilnehmenden ins Gespräch zu kommen. Den Fachkräftetag haben die Handwerkskammer Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim, die Wirtschaftsförderungen von Stadt und Landkreis Osnabrück, die Agentur für Arbeit, Transformationshub Osnabrück und das Welcome & Connect Center Osnabrück gemeinsam gestaltet.
„Es gibt so viele Beispiele, die Mut machen, den Herausforderungen zu begegnen. Wenn wir gemeinsam dem wichtigen Thema Fachkräftemangel näherkommen, dann ist die Herausforderung gar nicht mehr so groß wie vorher gedacht“, betonte Sandra Schürmann, Leiterin des Fachkräftebüros der WIGOS Wirtschaftsförderungsgesellschaft Osnabrücker Land, und bedankte sich bei den beteiligten Partnern für das große Engagement. Moderiert wurde die Veranstaltung von Jan Willand von Connect People & Company.
Wie wichtig die Attraktivität des Arbeitgebers ist, machte der Referent Joe Sethi den Anwesenden in seinem Impulsvortrag deutlich. Der Recruiting-Experte gab den Unternehmen den eindringlichen Rat, nicht erst zu reagieren, wenn die Fachkräfte weg sind, sondern permanent im Prozess zu bleiben. „Das Rennen um Mitarbeitende findet immer statt. Unternehmen müssen da präsent sein, wo ihre Fachkräfte von morgen sind, und sie richtig informieren.“ Seid ihr als Unternehmen charismatisch und spannend? Was ist das Argument, weshalb eine Fachkraft zu euch wechseln sollte? Wo sehen Bewerberinnen und Bewerber das Team und wo bekommen sie einen realistischen Eindruck vom Arbeitsalltag? Mit Fragen wie diesen konfrontierte der Speaker das Publikum. „Erfolgreiches Recruiting erfordert eine klare Markenwahrnehmung und eine starke Unternehmenspräsenz, vor allem in den sozialen Medien. Junge Fachkräfte sind mit dem Handy in der Hand aufgewachsen. Wer als Unternehmen digital nicht da ist, existiert für diese Generation nicht“, unterstrich Joe Sethi.
Den Mut, auch mal andere Wege zu beschreiten, hatten die vier Personalexperten und Führungskräfte der Unternehmen, die Moderator Jan Willand und dem Publikum ihre „Geschichten des Gelingens“ erzählten: So berichtete Katrin Schwager, Personalleiterin bei der Bedford GmbH & Co. KG in Osnabrück, über das Angebot einer Weiterbildung zur Fachkraft für Lebensmitteltechnik, die das Unternehmen Mitarbeitenden erfolgreich in Zusammenarbeit mit der Bundesagentur für Arbeit anbot. Jörg Vogelsang, Geschäftsführer des Malerbetriebs Bernhard Vogelsang in Georgsmarienhütte, erläuterte seine positiven Erfahrungen mit dem Programm der Handwerkskammer „Attraktive Arbeitgeber“. In dem Zuge hat der Handwerksbetrieb auch seine Karriereseite der Firmenhomepage und seinen Auftritt auf Social Media-Plattformen erneuert. Zudem legt das Unternehmen Wert auf ein gutes Betriebsklima und gemeinsame Unternehmungen des Teams. Die Tischlerei Kull fand hingegen Auszubildende im Ausland durch die Unterstützung des Fachkräftebüros der WIGOS. Wie Julius Dohm berichtete, bildet der Betrieb aus Bad Laer derzeit einen jungen Mann aus China zum Tischler aus. Laura Bröcker, PCO GmbH & Co. KG in Osnabrück, berichtete, von der Erfahrung, welche Erwartungen potenzielle Bewerbende an das Unternehmen haben, sodass Bewerbende viel Wert auf eine gelebte Bürokultur legten. PCO ziehe Fachkräfte nicht nur mit einem modernen Bürogebäude an, sondern werbe aktiv mit den Menschen im Team und – als Mitglied von „typisch Osnabrück“ – mit den Stärken eines attraktiven Standorts.
Und welche Unterstützung können Fachstellen aus Stadt und Landkreis Osnabrück den Unternehmen bieten? Darauf wiesen die verschiedenen Partner, von der Bundesagentur für Arbeit über die Handwerkskammer bis zu den Wirtschaftsförderungen, hin, bevor sich die Vertreterinnen und Vertreter aus Unternehmen an den zahlreichen Ständen auf dem „Markt der Möglichkeiten“ eingehender informieren konnten. „Wir konnten so gemeinsam neue Kontakte knüpfen, zu den einzelnen Angeboten beraten und in vielen Fällen sogar schnell Hilfe leisten. Dieser Fachkräftetag war daher zwar der erste, aber sicher nicht der letzte“, zogen die Organisatorinnen und Organisatoren eine positive Bilanz.