Arbeitsminister Laumann und Minister für Internationales Liminski empfangen die ersten zugewanderten Elektrofachkräfte und ihre Betriebe im Bildungszentrum der Handwerkskammer Münster
Münster – Das Ministerium für Arbeit, Gesundheit und Soziales und der Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien teilen mit:
Die ersten Elektrohandwerker, die im Rahmen des Pilotprojekts „Fachkräfte für NRW: Elektronikerinnen und Elektroniker aus Jordanien und Ägypten“ eingereist sind, haben nach erfolgreicher Anerkennung ihre Arbeit in Deutschland aufgenommen. Arbeitsminister Karl-Josef Laumann und der Minister für Internationales Nathanael Liminski haben die zugewanderten Fachkräfte und ihre Arbeitgeber im Bildungszentrum der Handwerkskammer Münster getroffen.
Mit dem Ziel gemeinsam mit Handwerksbetrieben aus Nordrhein-Westfalen die Verfahren und Möglichkeiten des Fachkräfteeinwanderungsgesetzes von 2020 zu erproben, hat die Landesregierung das Pilotprojekt Anfang 2021 gestartet. Im Zuge des Projekts konnten zum einen wichtige Erfahrungen über Chancen, Herausforderungen und Best-Practices bei der Anwerbung von Fachkräften durch kleine und mittlere Unternehmen im Ausland gesammelt werden. In einem ersten Schritt werden nun sieben jordanische und drei ägyptische Elektrohandwerker eine Arbeit in einem Handwerksbetrieb in Nordrhein-Westfalen aufnehmen. Träger des Projekts ist der Westdeutsche Handwerkskammertag (WHKT), der die Zuwanderer und ihre künftigen Arbeitgeber im komplizierten und komplexen Prozess der Fachkräftegewinnung begleitet und unterstützt hat. Das Land förderte das dreijährige Modellprojekt mit 200.000 Euro.
Die ersten vier zugwanderten Fachkräfte haben nun ihre Arbeit in nordrhein-westfälischen Betrieben aufgenommen. Die Fachkräfte wurden mit Sprachkursen im Herkunftsland auf das Leben und Arbeiten in Deutschland vorbereitet und durch das Verfahren der Berufsanerkennung und Visaerteilung schrittweise gelotst. Nun sind sie mit dem Aufenthaltstitel „Fachkräfte zum Zwecke der Anerkennung ihrer im Ausland erworbenen Berufsqualifikation“ (§16d Aufenthaltsgesetz) ausgestattet.
Arbeitsminister Karl-Josef Laumann: „Der überall spürbare Mangel an Fachkräften, egal ob im Handwerk, der Industrie oder der Pflege kann durch die Hebung inländischer Potenziale allein, nicht mehr aufgefangen werden. Qualifizierte Fachkräfte aus dem Ausland, wie die jungen Männer aus Jordanien und Ägypten werden zur Deckung der Fachkräftelücke dringend benötigt. Es ist daher wichtig, dass wir uns auf den Weg machen, diese Menschen gezielt anzuwerben und auf ihrem Weg nach Deutschland zu begleiten. Wir stehen im Wettbewerb um die besten Köpfe – und viele Länder sind hier weiter als Deutschland. Auch deshalb wollen wir im Rahmen unserer Fachkräfteoffensive Nordrhein-Westfalen Hürden abbauen und Anerkennungs- und Visaverfahren beschleunigen.“
Der Minister für Bundes- und Europaangelegenheiten, Internationales sowie Medien sowie Chef der Staatskanzlei, Nathanael Liminski, erklärt: „Der Fachkräftemangel ist die absehbar komplexeste Herausforderung für unseren Wirtschaftsstandort. Ohne Zuwanderung werden wir unseren Fachkräftebedarf nicht decken können. Nordrhein-Westfalen hat mit diesem Pilotprojekt Pionierarbeit geleistet und legt den Grundstein dafür, zukünftig weitere qualifizierte Fachkräfte zu gewinnen. Mit starken Partnern an unserer Seite begleiten wir die Fachkräfte auf ihrem Weg in die Arbeit hier bei uns – und sorgen dafür, dass sie sich jederzeit willkommen fühlen.“
Neben ihrer beruflichen Tätigkeit absolvieren die angeworbenen Fachkräfte noch Anpassungsqualifizierungen sowie berufliches Sprachcoaching, um die Gleichwertigkeit ihrer beruflichen Qualifikation zu erlangen. Hierdurch wird sichergestellt, dass die migrierten Arbeitskräfte nicht auf einem niedrigen Qualifikationsniveau beschäftigt werden – mit entsprechender Wirkung auf den Verdienst. Zugleich werden sie bei ihrer betrieblichen und gesellschaftlichen Integration unterstützt.
In den kommenden Wochen werden weitere Fachkräfte aus Jordanien und Ägypten (insgesamt 10) im Rahmen des Projekts einreisen. Gemeinsam mit den Betrieben organisiert das Projektteam des WHKT das gesellschaftliche Ankommen und die betriebliche Integration der jungen Fachkräfte in Nordrhein-Westfalen.
Hans Hund, Präsident der Handwerkskammer Münster, ergänzt: „Die Fachkräftegewinnung durch Einwanderung ist ein Weg für kleine und mittlere Unternehmen des Handwerks. Hier bietet das Pilotprojekt eine zusätzliche Chance. Ohne qualifizierte Fachkräfte werden wir die wichtigen Aufgaben der Transformation unserer Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit, Energiewende und Digitalisierung kaum bewältigen. Und hier spielt das Handwerk eine maßgebende Rolle.“
Aus den Erfahrungen des Pilotprojekts sollen für die Zukunft wichtige Erkenntnisse für die Verbesserung und Beschleunigung der Prozesse zur Unterstützung der Betriebe bei der Rekrutierung von Arbeits- und Fachkräften aus Drittstaaten gewonnen werden. Erste Ergebnisse sind bereits in die Weiterentwicklung des Gesetzes zur Fachkräfteeinwanderung eingeflossen.
Andreas Oehme Geschäftsführer des Westdeutschen Handwerkskammertags (WHKT) fasst zusammen: „In dem Pilotprojekt haben wir sehr wertvolle praxisbezogene Erfahrungen gesammelt: von der Anwerbung interessierter Fachkräfte und ihrer Vorbereitung im Ausland über die verwaltungstechnische Abwicklung der Einreisemöglichkeit bis zur Beschäftigung und Integration im Betrieb. Die zahlreichen Akteure und Verfahren müssen abgestimmt zusammenwirken, strukturelle Hürden von allen Beteiligten überwunden werden. Das erfordert viel Flexibilität und eine gute Koordinierung auf Seiten der Betriebe und der ausländischen Fachkräfte. Eine unabhängige und kompetente Begleit- und Unterstützungsstruktur ist daher ein zentrales Gelingenskriterium, damit auch die neuen Regelungen der Fachkräfteeinwanderung gut und planbar in NRW wirken. Das Pilotprojekt steht genau dafür.“
Ein Zitat von Handwerkskammer Präsident Hans Hund:
„Das novellierte Fachkräfteeinwanderungsgesetz enthält zahlreiche gute Ansätze, um den Zuzug von ausländischen Fachkräften nach Deutschland zu erleichtern. Wichtig ist nun, dass auch die Umsetzung reibungslos gelingt. Daher müssen die neuen Regelungen jetzt schnell und vor allem unbürokratisch greifen.
Ohne qualifizierte Fachkräfte werden wir die wichtigen Aufgaben der Transformation unserer Wirtschaft in Richtung Nachhaltigkeit, Energiewende und Digitalisierung kaum bewältigen. Und hier spielt das Handwerk eine maßgebende Rolle. Wir müssen darüber hinaus weiterhin alles dafür tun, um die berufliche Bildung zu stärken und mehr junge Menschen für eine Karriere im Handwerk zu begeistern.“